
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der EKD
"Fundamentalismus – ob jüdischer, christlicher, islamischer oder
hinduistischer Prägung – mag Bildung und Aufklärung nicht. [...] Den
Kirchen der Reformation geht es um gebildeten Glauben und der schließt
auch den historisch-kritischen Blick auf den biblischen Text ein."
Prof. Dr. Dr. h.c.
Margot Käßmann
(
25. März 2014,
Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017,
2009-2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland,
1999–2010 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover,
Kernbotschaft der Reformation: „Selbst denken!“, EKD-Botschafterin
Margot Käßmann würdigt Jan Hus in Prag, Pressestelle der EKD,
www.ekd.de)
Diskussion
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten
Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung
eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit,
wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der
Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines
anderen zu bedienen.
Sapere aude!
[Wage es verständig zu sein!] Habe
Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch
der Aufklärung."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1784, Philosoph,
"Beantwortung der Frage: was ist Aufklärung?", Berlinische
Monatsschrift, 1784,2, S. 481–494)
Diskussion
"Die Aufklärung lässt sich auf Dauer nicht an die Ketten des Dogmas
legen. Sie stürzt wie ein brausender Strom heran, gegen den alle
Glaubensschleusen und -dämme machtlos sind. [...]
Die historische Methode beruht auf der Voraussetzung, dass die
Erforschung geschichtlicher Phänomene sachgemäß nur unter
Berücksichtigung ihres Kausalzusammenhangs, ihrer Wechselbeziehungen und
ihrer Analogien erfolgen kann.
Ihre Arbeitsweise folgt dem methodischen Atheismus der neuzeitlichen
Wissenschaft ... Die historische Methode verweigert eine Antwort auf die
religiöse Wahrheitsfrage und kann nur verschiedene Wahrheitsansprüche
registrieren und miteinander vergleichen."
Prof. Dr.
Gerd
Lüdemann (20. September 2008, Theologe,
Georg-August-Universität Göttingen, Vertrag von Staat und Kirche, Ketten
des Dogmas. Frankfurter Rundschau)
Diskussion
"Das ist die offenkundige vor Augen liegende Wirkung der historischen
Methode. Sie relativiert Alles und Jedes. [...] (S.
9)
Wer ihr den kleinen Finger gegeben hat, wird von ihr so energisch ergriffen,
dass er ihr die ganze Hand geben muss. [...]
(S. 7)
Jedenfalls können wir nun
einmal nicht mehr ohne und gegen diese Methode denken und müssen wir alle
unsere Forschungen über Wesen und Ziele des menschlichen Geistes auf sie
aufbauen.
So hat die historische Methode auch die Theologie ergriffen, erst schüchtern
und fragmentarisch mit allerhand Vorbehalten und Einschränkungen, dann immer
energischer und umfassender, bis sie auch hier bewirken musste, was sie
überall sonst bewirkt hat, eine prinzipielle Veränderung der gesamten
Denkweise und der ganzen Stellung zum Gegenstande
[Bibel]."
(S. 8)
Prof. Dr.
Ernst Troeltsch
(1900, Ev. Theologe, Friedemann Voigt (Hrsg.): Ernst Troeltsch Lesebuch.
Ausgewählte Texte. Über historische und dogmatische Methode in der Theologie
(1900). UTB; Bd. 2452. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, S. 7 ff.)
Diskussion
"Anders als Sie
[Martin Urban]
halte ich es aber für vermessen zu meinen, nur eine
historisch-kritische Forschung könne uns das »wahre« Jesusbild
vermitteln. Auch sie wird das nicht schaffen.
Christliche Theologie hat für mich nicht erst nach der Aufklärung und
durch die Aufklärung Annäherungen an die Wahrheit Gottes ermöglichen
können. Und deshalb sehe ich weder für mich noch für meine Kirche die
Notwendigkeit, dass sich heutige Theologie von allen Erkenntnissen und
Bekenntnissen vor der Aufklärung zu verabschieden hätte. [...]
(S. 105)
Jesus lebte und predigte nach den Zeugnissen der Evangelien ein
Gottvertrauen, das Menschen mit Zuversicht und Nächstenliebe erfüllte
und das ihnen eine Hoffnung über den Tod hinaus schenkte.
Ein solches Gottvertrauen vermag Menschen bis heute aus vielerlei
»Gefangenschaften des Denkens« zu befreien: aus der Gefangenschaft in
Vorurteilen, Selbstzweifeln und Denkfaulheit ebenso wie aus der
Gefangenschaft in Überheblichkeit, Fundamentalismus, Skeptizismus und
Wissenschaftsgläubigkeit.
Meines Erachtens kann nämlich auch die Überschätzung und
Verabsolutierung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse in eine
Gefangenschaft des Denkens führen und der Liebesfähigkeit des Menschen
im Blick auf Gott und im Blick auf seine Mitmenschen im Wege stehen."
(S. 116)
Präses Dr. h.c.
Nikolaus Schneider
(23.
September 2013, 2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, 2003-2013
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR,
Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein
Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 105 u. 116)
Diskussion

Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann
man heute noch glauben? Ein Disput (2013)
DS: "Während die Pfingstkirchen
wachsen, stagnieren die klassischen Kirchen wie die Lutheraner oder
nehmen sogar ab. Sie sind anders als die Pfingstler von der Aufklärung
geprägt und nehmen die Bibel nicht wörtlich, sondern interpretieren sie
historisch-kritisch.
War es ein Irrweg, dass sich die evangelischen Kirchen für die
Aufklärung geöffnet haben und die Bibel historisch-kritisch
interpretieren und erklären?"
Bischöfin Käßmann: "Ich bin überzeugt, dass die Pfingstkirchen
wie die anderen Kirchen Afrikas und die orthodoxen Kirchen die
Aufklärung noch vor sich haben."
[Zitat im
unteren Teil ausführlicher]
Bischöfin Dr.
Margot Käßmann
(21. April 2000, Oktober 2009 - Februar 2010
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 1999 -
2010 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, DS -
DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 21. April 2000 - Nr. 16/2000)
Diskussion
F.A.Z.: "Bischof Huber, mangelt es der Kirche hierzulande an
einer gewissen Leidenschaft im Glauben, die anderswo, in China oder
Südamerika, vorgelebt wird?"
Bischof Huber: "Der Protestantismus, den ich in China und
Südamerika erlebt habe, ist zu einem guten Stück eine Religion ohne
Aufklärung." [Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Prof. Dr. Dr. h.c.
Wolfgang Huber
(23.02.2007,
2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland,
1994-2009 Bischof der Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,
Evangelische Kirche. Wir wollen, dass die
Gottesdienste noch besser werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z., 23.02.2007, Nr. 46, S. 42)
Diskussion

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang, 2003 - 2009
Ratsvorsitzender der EKD
"Die zahlenmäßig
stark wachsende Christenheit in der Volksrepublik China wird die
US-amerikanischen Christen als Führungsmacht in der weltweiten
evangelikalen Bewegung in wenigen Jahrzehnten ablösen.
Davon ist der Direktor des Internationalen Instituts für
Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, der
Missionswissenschaftler Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), überzeugt. In
China gebe es rund eine halbe Million freier Hausgemeinden, die fast
alle evangelikal geprägt seien, sagte Schirrmacher am 24. Juni in Köln
gegenüber idea."
Deutsche Evangelische Allianz
e. V. - Nachrichten (26. Juni 2008, Christen in China die kommende
evangelikale Führungsmacht, Prof. Schirrmacher: Ein freies China wird
Millionen von Missionaren entsenden, www.ead.de)
Diskussion
"Wenn die Alternative der religiöse Fundamentalismus ist, wie wir ihn in
Teilen der Vereinigten Staaten von Amerika sehen, kann auch die
christliche Religion dazu tendieren, Vielfalt, alternative Meinungen und
Freiheit zu unterdrücken.
Deshalb wäre es ungeheuer wichtig, dass
ein europäisches Christentum hier die Vernunft wahrt, für die Freiheit
eintritt und
Atheismus wie andere
Religionen nicht durch Unterdrückung bekämpft, sondern im
Diskurs aufnimmt.
Das ist umso wichtiger, als sich von den Europäern nicht beachtet in
Afrika, Asien und Lateinamerika das Christentum rapide ausbreitet."
Prof. Dr. Dr. h.c.
Margot Käßmann
(2005, 2009-2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannover, Impulspapier - Strategien für die Gesellschaft
von morgen, www.cap-lmu.de, Stand 2005)
Diskussion
"Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
[2003 - 2009], Wolfgang Huber, hat sich kritisch über die
gegenwärtige Annäherung zwischen Vatikan und orthodoxer Kirche geäußert.
Es gebe in beiden Kirchen eine unterschiedlich stark ausgeprägte
Tendenz, eine Gestalt des christlichen Glaubens zu leben, "die mit der
Aufklärung nichts zu tun hat", sagte der Berliner Bischof am Samstag im
NDR-Hörfunk (Hamburg)."
[Zitat im unteren
Teil ausführlicher]
epd /
Prof. Dr. Dr. h.c.
Wolfgang Huber
(29.12.2006, Huber
kritisch zur Annäherung zwischen Vatikan und Orthodoxie, Evangelischer
Pressedienst (epd) Hamburg,
https://nordelbien.de/nachrichten/epd.news, Stand 2006)
Diskussion
"Insgesamt ... bedeutet das päpstliche Jesusbuch
[Jesus von Nazareth, Dr. Joseph Ratzinger, April 2007]
eine Rückkehr zu einem Jesusverständnis, das hinter die
Aufklärung zurückführt"
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Prof. Dr. theol.
Werner Zager
(Dezember 2007, Evangelischer Theologe, Fachbereich Evangelische
Theologie - Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main,
Präsident des Bundes für Freies Christentum, Wer war Jesus wirklich?
Deutsches Pfarrerblatt, Heft 12, S. 650/651)
Diskussion
"Ist demnach der
Anspruch des Christentums, religio vera zu sein, durch den Fortgang der
Aufklärung überholt? [...]
Am Beginn des dritten christlichen Jahrtausends befindet sich das
Christentum gerade im Raum seiner ursprünglichen Ausdehnung, in Europa,
in einer tief gehenden Krise, die auf der Krise seines
Wahrheitsanspruches beruht. […]
Die kritische Exegese
relativiert die Gestalt Jesu und setzt Fragezeichen gegenüber seinem
Sohnesbewusstsein; der Ursprung der Kirche in Jesus erscheint
zweifelhaft und so fort … seine historischen Grundlagen stehen infolge
der modernen historischen Methoden im Zwielicht.
So liegt es auch von daher nahe, die christlichen Inhalte ins
Symbolische zurückzunehmen, ihnen keine höhere Wahrheit zuzusprechen als
den Mythen der Religionsgeschichte […]
Alle Krisen im Inneren des Christentums, die wir gegenwärtig
beobachten, beruhen nur ganz sekundär auf institutionellen Problemen.
Die Probleme der Institutionen wie der Personen in der Kirche rühren
letztlich von der gewaltigen Wucht dieser Frage her. Dies ist die
grundsätzliche Herausforderung am Beginn des dritten christlichen
Jahrtausends."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Dr.
Joseph Ratzinger (08.01.2000, 2005-2013 Papst
Benedikt XVI., Der angezweifelte Wahrheitsanspruch. Die Krise des
Christentums am Beginn des dritten Jahrtausends, Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 08.01.2000, Nr. 6, S. I)
Diskussion

Dr. Joseph Ratzinger (2005-2013 Papst
Benedikt XVI.) u. Papst Franziskus
"Es gehört zu den Kernbehauptungen zumindest aller christlichen
Fundamentalisten, dass man die Wahrheit mit absoluter Geltung gefunden
hat. Von da aus geschieht direkte, distanzlose Berufung auf biblische
Sätze in konkreten Lebenssituationen."
Prof. Dr. Hans-Günter Heimbrock (1.
Juli 2005, Ev. Theologe, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Wahrheit
– Lebensform – Subjekt. Praktisch-theologische Anmerkungen zu
christlichen Fundamentalismen - Wahrheit im Fundamentalismus?; in:
Stefan Alkier / Hermann Deuser / Gesche Linde (Hg.), Religiöser
Fundamentalismus. Analysen und Kritiken, Tübingen: Francke, 2005, S. 40)
Diskussion
"Unser Zeitalter ist das eigentliche Zeitalter der Kritik, der sich
alles unterwerfen muss. Religion, durch ihre Heiligkeit, und
Gesetzgebung, durch ihre Majestät, wollen sich gemeiniglich derselben
entziehen."
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1781, Philosoph,
Kritik der reinen Vernunft - Vorrede, Fußnote, Vollständiger Text:
https://de.wikisource.org/wiki/Critik_der_reinen_Vernunft_(1781)/Vorrede)
Diskussion
"Christentum wie Islam sind Buchreligionen. […] In unseren beiden
Religionen gibt es Gruppen, die sich einem reflektierten und
wissenschaftlich fundierten Umgang mit den grundlegenden Schriften entziehen
und fundamentalistische Auslegungen vertreten. [...]
Keine Religion kann mehr davon ausgehen, dass sie für sich allein existiert
und eine absolute Wahrheit nur für sich beanspruchen kann."
Prof. Dr. Dr. h.c.
Wolfgang Huber
(16. März 2009,
2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD,
1994-2009
Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,
„Herausforderungen des interreligiösen Dialogs. Hermeneutische
Fragestellungen.“ - Vorlesung in der Theologischen Fakultät in Ankara,
www.ekd.de)
Diskussion
"Die Religionen müssen sich von dem Gedanken verabschieden, die Wahrheit
allein zu besitzen. Gott ist immer größer als unsere Wahrheitserkenntnis"
Präses Dr. h.c.
Nikolaus Schneider
(2. Juni 2011,
2010 -
2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, 33. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Dresden: Dialogveranstaltung
mit d. EKD-Ratsvorsitzendem Nikolaus Schneider u. Großmufti von
Bosnien-Herzegowina Dr. Mustafa Efendi Cerić, EKD-Ratsvorsitzender:
Absolutheitsanspruch von Religionen überholt, www.kirchentag.de)
Diskussion
"Wenn eine Religion einen alleinigen Besitzanspruch auf die Wahrheit
erhebt, dann kommt sie auch schnell in die Gefahr eines
Fundamentalismus, der andere abwertet."
Prof. Dr. Dr. h.c.
Margot Käßmann
(8.10.2009, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum
2017, 2009-2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland,
1999–2010 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover,
The European: Das Interview der Woche. Landesbischöfin Margot Käßmann im
Gespräch, www.theeuropean.de)
Diskussion
"Wer Jesus über andere Religionen stellt, macht hier keinen Abschluss."
Prof. Dr. theol. Stefan Alkier (Sommersemester 2006, 2006 Dekan
am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt
am Main, Professur für Neues Testament und Geschichte der Alten Kirche,
Proseminar: Theologie(n) der Auferweckung)
Diskussion
"Fundamentalismus heißt nicht, einen Wahrheitsanspruch zu haben. Dann
gäbe es auf dieser Welt fast nur Fundamentalisten [...]
Ein Mensch, der irgendetwas für absolut richtig oder falsch hält, wird
dadurch nicht gefährlich. Ein Problem wird er für die Gesellschaft erst,
wenn er daraus ableitet, dass er andere zwingen darf, dasselbe zu
glauben, dasselbe zu tun, und dass die ganze Gesellschaft so zu
funktionieren hat, wie er es für richtig hält."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Prof. Dr. theol. Dr. phil.
Thomas Schirrmacher
(29. August 2012, Vorsitzender der Theologischen Kommission der
Weltweiten Evangelischen Allianz,
Deutschland: CSU-Kongress: Christenverfolgung im 21. Jahrhundert,
www.ead.de/nachrichten)
Diskussion
"Was an der Fundamentalismusdiskussion indes bedenklich stimmt, ist eine
oft geradezu irrationale Angst vor jeder Art von unbedingten
Wahrheitsansprüchen und Glaubensgewissheiten. Als Gefahr für die
liberale Gesellschaft gilt vielfach nicht nur, wer dem anderen seine
Überzeugungen aufzwingen will, sondern schon, wer überhaupt welche hat.
Der Papst ist offenbar ein besonders schwerer Fall."
Jan Ross (September 2001,
Redakteur der ZEIT, Glaubenswahn. Was ist Fundamentalismus? DIE ZEIT -
Nr. 40, 2001, Aktualisiert am 4. September 2006, in:
www.zeit.de/2001/40/200140_fundamentalismus.xml)
Diskussion

Jan Ross, Bild: www.manfredweis.com (2013)
"Für ein christliches Selbstverständnis, das sich eng mit der säkularen
Kultur verbunden hat, sind charismatisch und evangelikal geprägte
Gemeinden und Gruppen ein Thema, das in direkten Zusammenhang mit der
Fundamentalismusdiskussion gestellt und als Bedrohung für ein modernes,
aufgeklärtes Christentum empfunden wird."
Dr.
Reinhard Hempelmann
(Dezember 2009, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen -
EZW, Evangelikalismus und nordamerikanische Erweckungsfrömmigkeit. In:
Reinhard Hempelmann u.a. (Hg.), Evangelikale Bewegungen. Beiträge zur
Resonanz des konservativen Protestantismus, EZW-Texte 206, Berlin: EZW,
2009, S. 6)
Diskussion
"Zur großen Überraschung der meisten Experten haben seit den 70er Jahren
des 20. Jahrhunderts religiöse Bewegungen auf oftmals dramatische Weise
wieder die Weltbühne betreten.
Kaum jemand hatte mit einer solchen Erneuerung der Religionen gerechnet,
denn der westliche Modernisierungsmythos hatte uns einen unumkehrbaren
Trend zur Säkularisierung und Privatisierung von Religion erwarten
lassen."
Prof. Dr.
Martin Riesebrodt
(1. Dezember 2003, Soziologe, Martin Riesebrodt: Die
fundamentalistische Erneuerung der Moderne - Die fundamentalistische
Erneuerung der Religionen, in: Kilian Kindelberger (Hrsg.):
Fundamentalismus. Politisierte Religionen. Brandenburgische
Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam 2004, S. 10)
Diskussion
"Vom neuen Interesse an Glaube und Seelenheil jedoch profitieren die beiden
großen Amtskirchen kaum. Ihr aufgeblähter Apparat mit Konsistorien und
Landeskirchenämtern, mit Oberkirchenräten und Generalsuperintendenten ist zu
schwerfällig, um auf die neue religiöse Welle reagieren zu können.
Es ist jenes unübersichtliche Spektrum evangelikaler Gruppierungen, die in
der Evangelischen Allianz
[https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Allianz]
vereint sind und von der neuen Sehnsucht nach Sinn profitieren - christliche
Freikirchen, religiöse Vereine, freie Gemeinden, charismatische Gruppen,
missionarische Zentren. Sie erleben einen Aufschwung Jesu.
Ihr Kirchenverständnis ist leger in der Form - ihre Gottesdienste sind
unkonventioneller gestaltet als die der etablierten Kirche. Inhaltlich aber
sind sie konservativ und streng bibeltreu, pietistisch. Viele dieser Gruppen
sind aus frommen Erweckungsbewegungen hervorgegangen, manche haben ihre
Zentren in den USA ...
Der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in
Berlin, Reinhard Hempelmann, bestätigt das „Wachstumsphänomen" evangelikaler
Kräfte. Es sei „offensichtlich größer, als die Statistiken nahelegen", und
nicht nur „ein Protestphänomen gegen die fehlende Flexibilität" der
Amtskirchen. „Es fordert die Kirchen heraus." [...]
Der traditionellen evangelischen Kirche bereitet die Entwicklung Sorgen. Sie
befürchtet eine Abwanderung ihrer eigenen Mitglieder in die importierten
Erweckungsgemeinden - oder eine schleichende Machtübernahme durch die
Evangelikalen in ihren eigenen Reihen, die in immer mehr Gremien der EKD zu
finden sind. [...]
Der Kampf, wer in Zukunft die religiöse Landschaft in Deutschland bestimmen
wird, hat begonnen."
DER SPIEGEL
(28. April 2008, Aufschwung Jesu, Der Spiegel Nr. 18/2008, S. 38-41)
Diskussion
"Trendforscher sehen in den "Bibeltreuen" sogar die Zukunft der Kirche; es
spricht einiges dafür, dass innerhalb der protestantischen Christenheit in
Deutschland jeden Sonntag mehr evangelikale als nichtevangelikale Christen
an Gottesdiensten teilnehmen."
DIE WELT (20. Februar 2008,
Gernot Facius, Die "Frommen" sind auf dem Vormarsch, www.welt.de)
Diskussion
"Die evangelikalen Kirchen
[in der Schweiz]
ziehen jeden Sonntag zweimal so viele Gläubige an wie die traditionellen
protestantischen Gotteshäuser. [...]
Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren es 52 Millionen, heute sind es fast
eine halbe Milliarde: In einem Jahrhundert haben die Evangelikalen die Welt
erobert."
swissinfo.ch (26. Dezember
2011, Der Boom der Evangelikalen erfasst auch die Schweiz, www.swissinfo.ch)
Diskussion
"Inzwischen hat der schleichende Machtanspruch der Evangelikalen ein
unerträgliches Ausmaß angenommen. Wir haben inzwischen fast schon eine
zweite evangelische Kirche in Deutschland. [...]
Das wortwörtliche Bibelverständnis, die theologische Enge, das Ausschalten
der kritischen Vernunft, dass sie für den historischen Kontext der Heiligen
Schrift nicht offen sind
[vgl.
Historisch- kritische Methode] - das ist für mich
fundamentalistisch."
Pfarrerin
Kathinka Kaden (01.03.2009, Vorsitzende Offene Kirche in
Württemberg. Evangelikale schüchtern massiv ein, www.taz.de)
Diskussion
"Immer deutlicher betont die »Allianz« ihre eigene »kirchliche« Rolle auch
in der Öffentlichkeit. [...]
95–98% des Mitgliederzuwachses der neoevangelikalen Gruppen und
Gemeinden sind nur Transfergewinne aus Landeskirchen und vor allem – und
dort inzwischen besonders schmerzlich – aus den traditionellen Freikirchen
und dem immer weiter abmagernden Gnadauer Verband
[Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften].
Das Schlimme
daran ist für uns, dass die von uns oft selbst zugelassene Abwerbung nicht
kirchliche Randsiedler betrifft, sondern unsere Kerngemeinde"
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Dr. Richard Ziegert (Juni 2003,
Ev. Theologe, bis 2011 Beauftragter für
Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche der Pfalz, Die EKD-Kirchen
angesichts der Globalisierung, Deutsches Pfarrerblatt, Nr. 6 - Juni 2003; S.
291 f.)
Diskussion
"Ansatzweise zeigt sich auch in Europa, was in globaler Perspektive vielfach
beobachtet werden kann: Christliches Leben scheint gegenwärtig am
augenfälligsten in den von den historischen Kirchen und Denominationen mehr
oder weniger unabhängigen Gemeinschaftsgruppen, Gemeinden und Kirchen zu
pulsieren."
Dr.
Reinhard
Hempelmann (Dezember 2013, Leiter der Evangelischen
Zentralstelle für Weltanschauungsfragen - EZW Berlin, Stichwort. Neue
freikirchliche Gemeinschaftsbildungen, EZW Materialdienst-Einzelheft
12/2013, S. 477)
Diskussion

Azusa Street 312, Los Angeles, 1906
Ausgangspunkt d. pfingstlerischen Erweckungsbewegung
"Die Pfingstkirchen sind in rund 100 Jahren zur zweitstärksten christlichen
Konfessionsfamilie nach der römisch-katholischen Kirche geworden. Die
Ursachen für das rasante Wachstum besonders in Afrika, Asien und
Lateinamerika versuchten die Teilnehmer einer Fachtagung zu ergründen, die
das Konfessionskundliche Institut des Evangelischen Bundes vom 28. Februar
bis 1. März im südhessischen Bensheim veranstaltete.
Wie es hieß, wird der Anteil der Pfingstler an den rund 2,4 Milliarden
Christen auf 20 bis 25 Prozent beziffert; das wären 480 bis 600 Millionen.
Die römisch-katholische Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern geht von 400
Millionen Pfingstlern aus. Genaue Zahlen seien nicht vorhanden, teilte der
an der lutherischen Augustana-Hochschule in Neuendettelsau (Mittelfranken)
lehrende Pfingstkirchenforscher, Privatdozent Moritz Fischer, mit.
Angaben aus pfingstkirchlichen Kreisen, dass zwischen 500 und 600 Millionen
Mitglieder zur Bewegung gehörten, hält er wegen unklarer Statistiken und
Doppelzählungen für zu hoch gegriffen.
Pfingstler betonen übernatürliche Wirkungen des Heiligen Geistes wie
Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also in menschlich
unverständlichen Lauten.
Nicht eindeutig benannt werden kann der Start der Pfingstbewegung,
erläuterte der Professor für Ökumenische Theologie an der CVJM-Hochschule
(Kassel), Christoph Raedel. Oft werde die Erweckung in einer ehemaligen
Methodistengemeinde in der Azusa-Straße in Los Angeles (Kalifornien) im Jahr
1906 als Beginn genannt.
Diese Gemeinde habe drei Jahre lang täglich Gottesdienste gefeiert, bei
denen die Besucher in Ekstase geraten seien und in „Zungen“ gebetet hätten.
Man habe aber auch eine gute Medienarbeit betrieben, so dass weltweit in
christlichen Kreisen über sie berichtet wurde.
Zudem hätten dort die damals in den USA noch üblichen Rassenschranken
zwischen Schwarzen und Weißen keine Rolle gespielt. Die Azusa-Gemeinde habe
mehrere Tausend Missionare in alle Welt entsandt, so Raedel.
Unabhängig davon sei es zeitgleich in anderen Weltregionen – etwa in Wales,
Indien und Südafrika – zu ähnlichen Erfahrungen mit dem Heiligen Geist
gekommen.
Nach Raedels Angaben ist die Bewegung deshalb erfolgreich gewesen, weil ihre
Lehre stark christozentrisch geprägt war. Nicht die Kraftwirkungen des
Heiligen Geistes hätten im Vordergrund gestanden, sondern Jesus Christus,
der als Heiland, Täufer mit dem Heiligen Geist, Heiler und wiederkommender
Herr verkündigt wurde. Dies sei bis heute das einende Merkmal aller
Pfingstler.
Allerdings sei die Bewegung von Anfang an auf viel Widerspruch gestoßen.
Weil Männer und Frauen im Gottesdienst ohnmächtig geworden und umgefallen
seien, hätten Puritaner in den USA ihnen „sexuelle Ausschweifung“
vorgeworfen. Die schärfsten Kritiker hätten sie sogar als „Werk Satans“
bezeichnet.
Auch in Deutschland distanzierten sich 1909 die Pietisten in ihrer „Berliner
Erklärung“ von der aufkommenden Pfingstbewegung. Erst 1996 wurden die
Vorwürfe in der „Kasseler Erklärung“ zurückgenommen. Wie Raedel ferner
sagte, sei es aber bereits zuvor in der amerikanischen Heiligungsbewegung zu
ähnlichen ekstatischen Phänomenen gekommen.
Paul Metzger, Referent am Konfessionskundlichen Institut, meinte, dass die
starke Betonung der „Geistestaufe“ in der Pfingstbewegung nicht dem Neuen
Testament entspreche. Denn dies führe zur Abwertung der Wassertaufe. Die
Taufe mit dem Heiligen Geist, die mit den übernatürlichen Geistesgaben
einhergeht, sei biblisch „als eigenständiges Erlebnis schlecht belegbar“.
Dieser Auffassung widersprach der frühere Dozent am Theologischen Seminar
des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Erzhausen bei Darmstadt,
Richard Krüger. Die Pfingstbewegung sei entstanden, weil Menschen
Erfahrungen mit Gott und dem Heiligen Geist gemacht hätten.
Wie Krüger der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, sind die
pfingstkirchlichen Phänomene bis heute erlebbar, vor allem in muslimischen
Ländern und in China. Selbst islamische Gelehrte kämen zum Glauben an Jesus
Christus. Um sie nicht zu gefährden, verzichte man weitgehend darauf,
Bekehrungszahlen und die betreffenden Länder zu veröffentlichen.
Der 1886 gegründete Evangelische Bund ist das konfessionskundliche und
ökumenische Arbeitswerk der EKD. Seit 1947 unterhält er das Institut. Dem
Bund gehören über 6.000 Einzelpersonen und Kirchengemeinden an."
Evangelische Nachrichtenagentur idea
e.V. (1. März 2014, Konfessionskunde. Was die Pfingstbewegung wachsen lässt,
www.idea.de)
Diskussion
"Lutheraner wurde Pflingstler und jetzt Katholik"
"Einer der prominentesten freikirchlichen Pastoren Schwedens wird Katholik.
Der 64 Jahre alte Ulf Ekman, Gründer und Leiter der Wort-des-Lebens-Gemeinde
in Uppsala, gab seinen Übertritt in einem Gottesdienst am 9. März bekannt.
Der Pfingstpastor wechselt mit seiner Ehefrau Birgitta die Konfession. Als
Gründe gab er an, dass er über zehn Jahre hinweg durch den Kontakt mit
charismatischen Katholiken seine Vorurteile gegenüber „Rom“ abgelegt habe.
[...]
Wie Ekman sagte, hat er in der katholischen Kirche eine „große Liebe zu
Jesus“ festgestellt, verbunden mit gesunder biblischer Lehre."
Evangelische Nachrichtenagentur idea
e.V. (13. März 2014, Wechsel: Schwedischer Pfingstpastor wird Katholik,
www.idea.de)
Diskussion
Kein
Video zu sehen?
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"Mit einer ungewöhnlichen Botschaft hat sich Papst Franziskus
[Jorge Mario Bergoglio]
an amerikanische Pfingstler gewandt. In einem Handyvideo
[https://youtu.be/NZ9Ssvs5cgY]
bedauert er die Trennung der Kirchen. Er sehne sich nach Gemeinschaft
mit seinen Geschwistern.
Wackelig und leicht unscharf ist das Video, das derzeit um die Welt geht
und in dem sich das Oberhaupt der katholischen Kirche an eine
Leiter-Konferenz christlicher Pfingstgemeinden in den USA wendet.
Er freue sich, dass die Christen sich versammelt hätten, um zu Gott zu
beten und den Heiligen Geist zu empfangen, sagt der Papst, und weiter:
„Das macht mich glücklich, weil wir sehen können, dass Gott überall in
der Welt am Werk ist.“
Doch mit den verschiedenen Denominationen sei es wie mit Familien:
Manche liebten einander, andere nicht. „Wir sind getrennt voneinander“,
sagt er in der Botschaft an die Versammlung in der Kirche der Kenneth
Copeland Ministries, einer Pfingstgemeinde in Texas. Die Sünde und viele
Missverständnisse in der Geschichte hätten dazu geführt: „Wir sind alle
Schuld daran.“
Er hoffe, dass diese Trennung endet und Christen verschiedener
Richtungen Gemeinschaft haben könnten. „Ich sehne mich nach dieser
Umarmung“, sagt er.
Christen müssten sich als Geschwister begegnen, egal, wie sie religiös
oder kulturell geprägt seien. „Ich spreche zu euch als Bruder“, erklärt
Franziskus und bittet die Pfingstler darum, für ihn zu beten. Auch er
werde für sie beten. Gemeinsam sollten sie darum bitten, dass Gott die
Kirchen vereinigt:
„Kommt schon, wir sind Brüder! Lasst uns einander eine spirituelle
Umarmung geben und Gott das Werk vollenden, das er begonnen hat.“
Aufgenommen wurde das Video Medienberichten zufolge bereits im Januar im
Vatikan. Ein langjähriger Freund des Papstes hat es aufgezeichnet: Tony
Palmer, der Ökumene-Beauftragte der „Communion of Evangelical Episcopal
Churches“, einer anglikanisch-christlichen Gemeinschaft.
Palmer überbrachte die Botschaft persönlich an die Pfingstkirche und
nutzte die Gelegenheit zu einem Aufruf für mehr Ökumene. „Ich habe
verstanden, dass Unterschiedlichkeit göttlich ist. Es ist die Trennung,
die teuflisch ist“, sagte er und verwies auf die Gemeinsame Erklärung
zur Rechtfertigungslehre der Methodisten, Katholiken und Lutheraner aus
dem Jahr 1999.
Sie besagt unter anderem, dass die Rechtfertigung vor Gott allein seiner
Gnade entspringt und nicht von guten Taten abhängig ist. „Brüder und
Schwestern, Luthers Protest ist vorbei. Ist es eurer auch?“, fragte
Palmer. Bis heute trage keine evangelikale Gruppierung die Gemeinsame
Erklärung mit. „Ich glaube, das ist etwas, das behoben werden muss“,
forderte er.
Im Anschluss an das eingespielte Video des Papstes erhoben sich die
versammelten Pfingstler zum Gebet für das Kirchenoberhaupt, wie eine
weitere Aufnahme zeigt. Am Ende bat der Pastor und Fernseh-Prediger
Kenneth Copeland den Ökumene-Beauftragten Palmer, ebenfalls eine
Videobotschaft für den Papst aufzuzeichnen. Darin sagt er: „Wir segnen
Sie mit all unserer Kraft – und wir danken Gott für Sie."
Medienmagazin pro
(24. Februar
2014, Papst umarmt Pfingstler, www.pro-medienmagazin.de)
Diskussion
"Papst Franziskus
[Jorge Mario Bergoglio]
hat in einem gemeinsamen Youtube-Auftritt
[https://youtu.be/NZ9Ssvs5cgY]
mit einem Bischof der evangelikalen Pfingstler-Bewegung seinen
Wunsch zur Einheit mit allen Christen geäußert und die katholische
Kirche für Spaltungen mitverantwortlich gemacht.
In seinem Arbeitszimmer im Gästehaus der Heiligen Martha sprach der
Papst auf Italienisch in eine wackelnde Handykamera. Franziskus sagte,
es sei sinnlos zu fragen, wer für die Spaltungen verantwortlich sei:
„Wir sind es alle. Wir sind alle Sünder. Es gibt nur einen, der Recht
hat, und das ist unser Gott”.
Der Papst äußerte, er bete zu Gott, „dass er uns wieder vereint“. Bisher
hatte sich der Papst vor allem über den Wunsch engerer Bindungen zu
orthodoxen Kirchen geäußert. Dass er sich jetzt mit dem evangelikalen
Bischof Anthony Palmer in einem Video an eine Leiter-Konferenz von
Pfingstgemeinden in Texas wendete, gilt in der Kurie als Sensation.
Palmer ist Ökumenebeauftragter der „Communion of Evangelical Episcopal
Churches“, einer anglikanischen Gemeinschaft. Palmer kennt den Papst aus
dessen Zeit als Erzbischof von Buenos Aires.
Mit den verschiedenen Denominationen sei es wie mit Familien, sagte der
Papst. „Wir sollten voranschreiten. Wir sind Brüder.“ Man solle einander
umarmen und sich öffnen, damit Gott das Werk beenden könne. „Ich habe
noch nie gesehen, dass Gott Wunder tat, ohne sie abzuschließen“."
Dr. Jörg Bremer (25. Februar
2014, Historiker, FAZ-Korrespondent für Italien und den Vatikan,
Youtube-Ansprache: Papst macht katholische Kirche mitverantwortlich für
Spaltungen, Frankfurter Allgemeinen Zeitung, www.faz.net)
Diskussion

Kardinal Prof. Dr. Kurt Koch
"Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Pentekostalismus
[Pfingstbewegung], also die pentekostalischen Bewegungen und die
Pfingst-Kirchen, zahlenmäßig die zweitgrößte Realität in der
Christenheit nach der römisch-katholischen Kirche sind. Man muss also
von einer Pentekostalisierung des Christentums reden oder vielleicht
sogar von einer vierten Form des christlichen Lebens: einer
katholischen, einer orthodoxen, einer protestantischen und einer
pentekostalischen Form.
Dass der Heilige Vater den Kontakt mit
diesen Gruppierungen sucht, ist etwas sehr Positives. Diesbezüglich hat
er in Argentinien, wo die pfingstlerischen und evangelikalen Strömungen
sehr lebendige Wirklichkeiten sind, persönliche Erfahrungen machen
können. Ich bin deshalb überzeugt, dass er uns in diese Welt hinein
Türen öffnen kann, die bisher verschlossen gewesen sind. […]
Wir
sind bereits im Gespräch mit der WEA, der „World Evangelical Alliance“.
Wir haben Konsultationen mit den Pentekostalen. Wir können den Dialog
aber nur mit solchen führen, die einen Dialog auch wollen, und da
verspreche ich mir, dass Papst Franziskus die Herzen verschiedener
Menschen in diesen Bewegungen öffnen kann, so dass ein Dialog vermehrt
möglich wird."
Kardinal Prof. Dr.
Kurt Koch (26. September 2014, Ein Papst, der Türen und
Herzen öffnet, www.die-tagespost.de)"
Diskussion
"Gehen „Rom“ und Evangelikale zusammen?" […]
"Die mit 1.200 Millionen Mitgliedern größte Kirche, die katholische, ist
auf den stärksten protestantischen Block zugegangen, die rund 400
Millionen Mitglieder von Pfingstkirchen. Papst Franziskus bat letzte
Woche beim Besuch einer Pfingstgemeinde nahe Neapel als „Hirte der
Katholiken“ für jene unter seinen „Schafen“, die Pfingstler verurteilt
haben, öffentlich um Vergebung. […]
Doch es geht offensichtlich nicht nur um den größten Teil der
evangelikalen Bewegung, den die erst vor über 100 Jahren entstandene
Pfingstbewegung bildet, sondern um die etwa 600 Millionen Evangelikalen
insgesamt. Entsprechend titelte Radio Vatikan: „Vergebungsbitte des
Papstes an Evangelikale“. Fest steht, dass sich theologisch konservative
Protestanten (also Evangelikale) und „Rom“ in Gestalt der letzten beiden
Päpste noch nie so nahestanden. Dazu beigetragen hat vor allem Papst
Benedikt XVI., dessen drei Jesus-Bücher von evangelikalen Theologen als
rundweg bibeltreu bezeichnet wurden.
Könnten sich nun die beiden größten Ströme der Weltchristenheit –
Katholiken und Evangelikale – zusammentun? Das wäre weder praktikabel
noch im Augenblick theologisch möglich. Denn so wie es unbiblische
Erscheinungen innerhalb der Pfingstbewegung gibt (besonders in Brasilien
mit einem Wohlstandsevangelium mit geradezu antichristlichen Folgen), so
gibt es Teile der katholischen Lehre und Kirche, die ebenso dem
biblischen Zeugnis diametral entgegenstehen (wie beispielsweise der
Heiligen- und Marienkult in südlichen Ländern).
Neu jedoch ist, dass Benedikt XVI. und Franziskus, wie selten Päpste
zuvor, betonen, dass der gekreuzigte, auferstandene und wiederkommende
Christus das alleinige Zentrum der Kirche ist. Und hier ist die groteske
Situation für Evangelikale in den Landeskirchen entstanden, dass ihnen
in der entscheidenden Lehre – der von Christus – diese beiden Päpste
näherstehen als leider viele evangelische Kirchenleiter in Deutschland"
[…]
Pfarrer Helmut Matthies (6. August 2014,
Leiter der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Kommentar: Gehen „Rom“
und Evangelikale zusammen?, ideaSpektrum 32/33.2014, Seite 3)
Diskussion

Pfarrer Helmut Matthies, Leiter der Ev.
Nachrichtenagentur idea
"Der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Geoff
Tunnicliffe (New York), sieht eine neue Ära in den Beziehungen zwischen
Evangelikalen und Katholiken anbrechen. Das sagte er bei einer Begegnung
zwischen Vertretern des evangelikalen Dachverbandes und der
römisch-katholischen Kirche am 6. November im Vatikan. Dazu hatte Papst
Franziskus eingeladen.
Nach Tunnicliffes Worten arbeiten beide Seiten auf einigen Gebieten
bereits erfolgreich zusammen, etwa beim Engagement gegen Menschenhandel
und gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten in weiten Teilen der
Welt. Je stärker Christen kooperierten, desto größer sei ihr Einfluss in
der Gesellschaft, zeigte sich Tunnicliffe überzeugt.
Er plädierte dafür, ein Papier zu erarbeiten, das sowohl theologische
Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen Evangelikalen und
Katholiken benenne. Das könne sowohl für Kirchenmitglieder als auch für
Suchende hilfreich sein. Tunnicliffe ermutigte Papst Franziskus, bei
seinen Reisen auch künftig Vertreter der evangelikalen Bewegung zu
treffen. Ende Juli hatte der Papst die evangelikal-pfingstkirchliche
Versöhnungsgemeinde in Caserta bei Neapel besucht und dabei um Vergebung
gebeten für Fehler, die Katholiken der Pfingstbewegung gegenüber
begangen haben. [...]
Die Weltweite Evangelische Allianz vertritt nach eigenen Angaben rund
600 Millionen Evangelikale in 128 Ländern. [...]
Auch Papst Franziskus sprach sich bei der Audienz im Vatikan für eine
engere Zusammenarbeit zwischen der römisch-katholischen Kirche und der
Weltweiten Evangelischen Allianz aus. Beide Seiten könnten sich
gegenseitig inspirieren und voneinander lernen.
Der theologische Dialog zwischen dem vatikanischen Einheitsrat und der
weltweiten Vertretung der Evangelikalen habe bereits „neue Perspektiven
eröffnet, Missverständnisse ausgeräumt und Wege zur Überwindung von
Vorurteilen gewiesen“, erklärte Franziskus.
Zugleich beklagte er die bestehenden Spaltungen innerhalb der
Christenheit und die anhaltenden Konflikte zwischen ihren
Gemeinschaften. Dieser Zustand schwäche das christliche Zeugnis in der
Welt: „Die Wirksamkeit der christlichen Verkündigung wäre zweifellos
größer, wenn die Christen ihre Spaltungen überwinden und gemeinsam die
Sakramente feiern, das Wort Gottes verkünden und die Nächstenliebe
bezeugen könnten.“ Vonseiten der Allianz nahmen aus Deutschland der
Theologe Thomas Schirrmacher und seine Frau, die Islamwissenschaftlerin
Christine Schirrmacher (beide Bonn), teil."
ideaSpektrum (13. November 2014, Neue
Ära: Evangelikale und Katholiken. ÖKUMENE Papst Franziskus empfing
Vertreter des evangelikalen Dachverbandes Weltweite Evangelische Allianz
im Vatikan, ideaSpektrum 46/2014, S. 12)
Diskussion

Allianzchef Dr. Tunnicliffe und Papst
Franziskus (2014)
"Papst Franziskus ist in der mehrheitlich protestantischen
US-Bevölkerung binnen eines Jahres zur führenden religiösen
Persönlichkeit geworden. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche
ist 62 Prozent aller Erwachsenen bekannt.
Der 77 Jahre alte Argentinier lässt damit den 95-jährigen baptistischen
Evangelisten Billy Graham knapp hinter sich, der einen Bekanntheitsgrad
von 60 Prozent erreicht. Mit deutlichem Abstand – 49 Prozent – folgt das
Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, der Dalai Lama (78). Das geht aus
einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Barna
(Ventura/Kalifornien) unter mehr als 1.000 Erwachsenen hervor.
Die meisten US-Amerikaner (54 Prozent) haben eine gute Meinung vom
Papst; 26 Prozent nehmen eine neutrale Haltung ein, und sieben Prozent
sehen ihn kritisch. Die übrigen trauen sich nach der bisher einjährigen
Amtszeit noch keine Bewertung zu.
Praktizierende Katholiken sehen den Papst fast einhellig (98 Prozent)
positiv. Doch lediglich 45 Prozent der protestantischen Kirchgänger
stehen ihm wohlwollend gegenüber; bei den Evangelikalen sind es nur 37
Prozent."
Evangelische Nachrichtenagentur idea
e.V.
(22. März 2014, USA - Der Papst ist der
bekannteste Religionsführer, www.idea.de)
Diskussion
"Papst Franziskus zeigt gegenüber Evangelikalen keine Berührungsängste.
Beim Besuch eines Elendsviertels von Rio de Janeiro (Brasilien) während
des Weltjugendtags begegnete das Oberhaupt der römisch-katholischen
Kirche auch dem Pastor einer Pfingstgemeinde. Den weltweit wachsenden
Pfingstkirchen laufen besonders in Brasilien Scharen von Katholiken zu.
[...]
Wie aus einer am 18. Juli veröffentlichten Langzeitstudie des
US-amerikanischen Forschungsinstituts Pew Forum (Washington) hervorgeht,
sind zwar immer noch rund 123 Millionen der mehr als 192 Millionen
Brasilianer katholisch, doch ihr Bevölkerungsanteil ist seit 1970 von 92
Prozent auf 65 Prozent gesunken. Im selben Zeitraum stieg der Anteil der
Protestanten von fünf auf 22 Prozent, der Nichtreligiösen von ein auf
acht Prozent und der Anhänger andere Religionen von zwei auf fünf
Prozent."
Evangelische Nachrichtenagentur idea
e.V. (27. Juli 2013, Weltjugendtag: Papst zeigt keine
Scheu vor Evangelikalen, www.idea.de)
Diskussion
"Die römische Kirche verliert den sogenannten Kontinent der Hoffnung.
[...] Südamerika wendet sich vom Katholizismus ab, die Kirche verliert
täglich Tausende Männer und Frauen. [...]
Seit Anfang der achtziger Jahre hat Lateinamerika etwa ein Viertel
der Gläubigen verloren. Wo gehen die hin? Sie gehen in die evangelikalen
Gemeinden, zu den Pfingstlern, die von den großen US-amerikanischen
Geldgebern geschickt und finanziert werden, um den alten Traum des
US-Protestantismus verwirklichen: Endlich dem 'päpstlichen' Aberglauben
auf dem Kontinent ein Ende zu setzen."
Dr. Vittorio Messori (14.
März 2013, Historiker und Schriftsteller, italienische Tageszeitung:
Corriere della sera, in: Presseschau zur Papstwahl: "Schon wieder die
Hand Gottes!", www.spiegel.de, Stand 14.03.2013)
Diskussion
"Nachdem die Anhängerzahlen der Protestanten und Pfingstler
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pfingstler]
in den letzten dreißig Jahren in die Höhe geschnellt sind, sind die
katholischen Würdenträger zunehmend reizbarer und aufgebrachter geworden.
Mit Unterstützung des Vatikans werden lateinamerikanische Bischöfe nicht
müde, die Zunahme von „Sekten“ zu verurteilen, einem Begriff, der nach
römischem Sprachgebrauch eine gefährliche Randbewegung bezeichnet, was die
amerikanischen Medien eher als Kult betiteln würden.
1992 warnte Papst Johannes Paul II. den Rat der lateinamerikanischen
Bischöfe CELAM vor diesen „reißenden Wölfen“. Er sagte auch, dass die
Evangelikalen sich wie eine Ölspur über die Region verbreiten und drohen,
die Glaubensstrukturen in zahlreichen Ländern zu zerstören.
Der Journalist Diego Cevallos beschrieb die giftige Rhetorik, die zum
Gemeinplatz geworden ist: „«Man muss schamlos sein, um Protestant zu sein,»
erklärte der Kardinal von Guadalajara, Mexiko, Juan Sandoval Iñiguez, und
der frühere päpstliche Nuntius in Mexiko, Girolamo Prigione, bemerkte,
«diese Sekten sind wie Fliegen, die man mit der Zeitung totschlagen muss».”
Der honduranische Kardinal Oscar Rodríguez verglich die neuevangelischen
Kirchen mit „einer Unternehmensneugründung … Dafür reicht es, eine Kirche zu
eröffnen, und wenn es nur eine Garage ist.
Dabei zählen nur zwei entscheidende Faktoren: das Unternehmen ist
anti-katholisch und verlangt einen Obolus. Damit wird es zu einem sehr
lohnenden Geschäft. Man braucht keine theologische Ausbildung oder sonstige
Vorbereitung. Es genügt, die Bibel in die Hand zu nehmen und irgendetwas zu
sagen, Hauptsache die Gelder fließen.”
Noch schlimmer, die Evangelikalen werden bisweilen als ein Gringo Export
[https://de.wikipedia.org/wiki/Gringo]
bezeichnet. Eine brasilianische Studie über die neuen Kirchen trägt den
Titel Os Demônios Descem Do Norte, „Die Dämonen kommen aus dem Norden.“ ...
"Andrew Chesnut stellt fest: „Die Katholische Kirche entschied sich für die
Armen, aber die Armen entschieden sich für die Pfingstler“, sehr zum
Ärgernis der Kirche."
Prof. Dr.
Philip Jenkins (2. Mai 2006, Lehrstuhl für
Religionswissenschaft an der Pennsylvania State University, USA. Referat:
Verbreitung des Christentums – Wachstumstrends und Rückgangs-tendenzen.
Vortrag beim Missionskongress 2006, https://dbk.de)
Diskussion

Pew Research Center’s Forum on Religion &
Public Life, Global Christianity, December 2011, S. 21.

Pew Research Center’s Forum on Religion &
Public Life, Global Christianity, December 2011, S. 17 u. 67.
Zeitzeichen: "Weltweit wächst ja
nicht ein aufgeklärter Protestantismus, wie er in Deutschland oder in
West- und Nordeuropa verbreitet ist, sondern die Pfingstbewegung.
Rechnen Sie damit, dass sie auch nach Deutschland überschwappt?"
Wolfgang Huber:
"Ich halte es durchaus für möglich, dass die Pfingstkirchen auch in der
religiös gemäßigten Zone Europas Resonanz finden, wenn auch sicher nicht
so intensiv wie in Lateinamerika oder in Afrika.
Aber unabhängig davon, wie schnell und intensiv die Pfingstler ihre
Präsenz bei uns verstärken können, müssen wir als evangelische Kirche
schon vorher die Sehnsucht der Menschen verstehen und aufnehmen, die die
Pfingstkirchen ansprechen.
Ich kann nicht einsehen, dass es ein besonderes Markenzeichen
evangelischer Kirchen sein sollte, Gottesdienste so zu feiern, dass
junge Leute sich in ihnen nicht zu Hause zu fühlen.
Genauso, wie mir die anlassbezogenen Gottesdienste neben dem
Sonntagsgottesdienst wichtig sind, und genauso, wie mir wichtig ist,
dass evangelische Gottesdienste zwischen Flensburg und
Garmisch-Partenkirchen als evangelische Gottesdienste erkennbar sind,
plädiere ich dafür, in der Gottesdienstgestaltung die Spielräume zu
nutzen, die wir haben - und zwar besser als bisher.
Dazu gehören Gottesdienste, die auf Zielgruppen ausgerichtet sind, zum
Beispiel auf junge Menschen, und die alle Sinne ansprechen, nicht nur
das Gehör. An diesem Punkt kann man von den Pfingstkirchen lernen. Deren
Gottesdienste sind oft näher an der Lebenswirklichkeit der Menschen als
unsere Gottesdienste.
Das schließt eine theologische Kritik mancher Botschaften der
Pfingstkirchen nicht aus, zum Beispiel an der Vorstellung, dass dem
Menschen alles gelingt, wenn er nur kräftig genug betet. Da wird das
Scheitern, das auch zu den fundamentalen Lebenserfahrungen gehört,
vollkommen ausblendet.
Wir müssen in Europa vor der Pfingstbewegung keine Angst haben, wenn wir
uns rechtzeitig, schon jetzt, mit ihr auseinandersetzen und ihre Impulse
aufnehmen, statt darauf zu warten, dass sie irgendwann einmal bei uns
übermächtig wird."
Prof. Dr. Dr. h.c.
Wolfgang Huber
(26.
August 2009,
2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland,
1994-2009 Bischof der Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,
Mein Glaube ist ganzheitlicher geworden:
Gesrpäch mit dem scheidenden EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang
Huberzeitzeichen Oktober 10/2009, https://zeitzeichen.net)
Diskussion

Prof. Dr. Christoph Levin, Uni München
"Die wissenschaftliche Exegese hat die Aufgabe, den jüdischen und den
christlichen Glauben vor dem religiösen Fundamentalismus zu bewahren,
der sich auf die Bibel wie auf einen papierenen Fetisch beruft."
Prof. Dr. Christoph Levin (2001, Ev.
Theologe, Lehrstuhlinhaber Altes Testament I -
Ludwig-Maximilians-Universität München, Das Alte Testament, München
2006, S. 124)
Diskussion
"Das Problem des Fundamentalismus besteht vor allem darin, dass er seinem
Wesen nach eine Theorie intellektueller Verstocktheit ist und dem
Aberglauben näher steht als der Theologie.
Der Fundamentalismus ist, wenn es um die Bibel geht, unbelehrbar,
dialogunfähig und scheidet schon deshalb als ernsthafter Gesprächspartner
für den alle paar Jahre in unseren Kreisen aufbrechenden Streit um das
Schriftverständnis aus. […]
Wo immer man auch anfängt, konkreter und ernsthaft über das
fundamentalistische Verständnis biblischer Inspiration nachzudenken, wird
der ganze Unfug dieser Theorie nur umso deutlicher und absurder, die keinen
anderen Zweck hat, als sich gegen kritische Anfragen von vornherein zu
immunisieren und sich in ein ideologisches Nirwana zu verabschieden. Eine
Art Wahabismus des Christentums. […]
Denn den Vater Jesu Christi für alles Morden und jede Bosheit verantwortlich
zu machen, die in seinem Namen in der Bibel geschahen, hieße einen
[Auslassung] zu verehren […] So sind etwa die im Zusammenhang der
„Landnahme" durch die Israeliten vollzogenen Vernichtungsorgien an den
Kanaanäern (Jos 1-11) - gottlob - gar nicht geschehen. […]
Auch die Überlieferungen der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, die kaum
wirklich miteinander „verwandt" waren oder auch nur denselben Gott
verehrten, verweisen historisch nicht auf die Zeit vor der Staatsgründung.
[…]
Es kann noch nicht einmal als gesichert gelten, dass der salomonische Tempel
wirklich dem Gott [wir lassen hier den Namen Gottes
aus] geweiht war. Vieles spricht dagegen, etwa die durchgängig
El- oder Baalhaltigen Namen in Israel während
[wir
lassen hier den Namen Gottes aus], der ursprünglich wohl ein
midianitischer Kriegs- und Wettergott war, wurden nun auch die Eigenschaften
aller anderen und einst neben [wir lassen hier den
Namen Gottes aus] verehrten Götter, zugeschrieben. […]
[Anmerkung: Der Beweis für die im Text genannten
Hypothesen steht noch aus.]
So hat die Religionsgeschichte eine die Gewissen entlastende Funktion, indem
sie religiöse Vorstellungen der Bibel kontextualisiert und damit auch
relativiert. Ohne solche notwendigen Relativierungen wird der Glaube
Ideologien aller Art empfänglich sein.
Darum dürfen wir als Theologinnen und Theologen die Bibel nicht allein den
theologischen Laien überlassen, deren manchmal schlichte Schrifterkenntnis
einer Ideologisierung der Bibel Tür und Tor öffnen und in die Tyrannis der
Unkundigen münden kann. "
Prof. Dr. theol. Kim
Strübind (Mai 2008, Lehrstuhlverwalter Altes Testament - Carl von
Ossietzky Universität Oldenburg, Warum die Bibel (nicht immer) Recht hat.
Auf dem Weg zu einem „Schriftverständnis“ zwischen Fundamentalismus und
Religionsgeschichte, Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13.
Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg, S. 32–44)
Diskussion
"In ihrem Bemühen, die ideale Ordnung der Urgemeinde wiederherzustellen,
erweisen sich Fundamentalisten als Reformatoren religiöser Praktiken und
Autoritätsstrukturen. Gestützt auf eine bemerkenswerte Mobilisierung
religiöser Laien bildet sich eine neue Schicht von Predigern und Geistlichen
heraus. [...]
Max Weber hat einst den religiösen Laienrationalismus als ein zentrales
Element in Prozessen ethischer Rationalisierung identifiziert. Wenn er Recht
hat, dann könnte die Mobilisierung religiöser Laien den interessantesten und
auf Dauer kulturell folgenschwersten Aspekt der fundamentalistischen
Erneuerung der Religionen darstellen."
Prof. Dr. Martin Riesebrodt (1.
Dezember 2003, Soziologe, Martin Riesebrodt: Die fundamentalistische
Erneuerung der Moderne - Fundamentalismus als Mobilisierung religiöser
Laien, in: Kilian Kindelberger (Hrsg.): Fundamentalismus. Politisierte
Religionen. Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam
2004, S. 22 f.)
Diskussion
"Das Urchristentum hat seine Lehre auch nicht „demokratisiert", sondern die
Verantwortung dafür Aposteln, Propheten und Lehrern übertragen, was eine
frühe Spezialisierung in den Gemeinden voraussetzt. […]
Älteste gerieren sich gerne als „religiöse Experten" der Gemeinde, auch wenn
sie es de facto nicht sind, und den Pastorinnen und Pastoren sowohl
hinsichtlich ihrer theologischen Kompetenz als auch ihrer pastoralen
Berufserfahrung in professioneller Hinsicht gar nicht ebenbürtig sein können
- dies betrifft besonders Fragen der Lehre und der Auslegung der kirchlichen
oder gemeindlichen Traditionen.
Hinter der hybriden Annahme, Älteste seien eine Art Pastorinnen und Pastoren
„nur ohne theologische Ausbildung", verdeckt eher die Probleme, als sie zu
lösen. Hinter einer solchen Annahme verbirgt sich der Stolz einer
Laienkirche, die das theologische und seelsorgerliche Amt und die dafür
erforderliche Professionalität traditionell unterschätzt. […]
Für Fundamentalisten ist die Bibel nicht geschrieben, sondern für Menschen,
die sich nach Immanuel Kant nicht scheuen, „sich ihres Verstandes ohne Hilfe
(oder besser: Bevormundung) anderer zu bedienen"."
Prof. Dr. theol. Kim
Strübind (Mai 2008, Lehrstuhlverwalter Altes Testament - Carl von
Ossietzky Universität Oldenburg, Warum die Bibel (nicht immer) Recht hat.
Auf dem Weg zu einem „Schriftverständnis“ zwischen Fundamentalismus und
Religionsgeschichte, Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13.
Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg, S. 32–44)
Diskussion

Prof. Dr. Kim Strübind, Uni Oldenburg
"Der Baptistenpastor Dr. Kim Strübind
[Wechsel zur Evangelischen Kirche 2012] … bezeichnete manche
angeblich bibeltreue Überzeugungen als »kollektive Verdummung«."
www.portal-oncken.de (7. Oktober 2005,
Jahrestreffen der Gesellschaft für Freikirchliche Theologie und
Publizistik (GFTP) in Berlin, Was heißt heute bibeltreu? Freikirchliche
Theologen gegen »kollektive Verdummung«.
www.portal-oncken.de/news/newsarchiv.php?lfdnr=1582, Stand 7. Oktober
2005)
Diskussion
"Die Berufung von Fundamentalisten auf die absolute Geltung offenbarter
Wahrheiten steht zweifellos in Widerspruch zu unseren Kriterien von
Vernunft."
Prof. Dr. theol.
Hans Gerhard Kippenberg (1996, Ev.
Theologe, Fundamentalismus: es herrscht Klärungsbedarf. Nachwort zu
M.E.Marty / R.S. Appleby, Herausforderung Fundamentalismus. Radikale
Christen, Moslems und Juden im Kampf gegen die Moderne. Frankfurt: Campus
1996, S. 230)
Diskussion
"Vieles an der biblischen
Überlieferung ist heute wunderlich und geradezu peinlich."
"Wir
brauchen nur ... an die strikte Verurteilung homosexueller Praktiken, an
die legendären Ausschmückungen der Weihnachts-, Oster- oder
Himmelfahrtsgeschichten, an die vorwissenschaftlichen
Schöpfungserzählungen, an Brutalitäten und Menschenrechtsverletzungen im
Namen Gottes (z. B. bei der „Landnahme“) und die schier unüberwindliche
Schwierigkeit, biblische Erzählungen und historische Ereignisse in
Einklang zu bringen.
Eine Kirche die heute „aggiornamento“ sagt,
muss deshalb Antwort geben können, ob und wie biblische Verankerung und
moderne Wissenschaft in Übereinstimmung gedacht werden können.
Es
ist doch kein Zufall, dass heute (!) besonders in bibelfesten und
sogenannten „bibeltreuen“ Kreisen der Kampf gegen Evolutionstheorie,
Frauenemanzipation und Bibelwissenschaft wieder so heftig entbrannt ist.
…
Der Weg des Fundamentalismus scheidet aus!"
Dr. theol. Dietmar Lütz (Mai 2008,
Pastor Oncken-Gemeinde Hamburg, 1996 - 2006 Freikirchen-Referent und
Geschäftsführer des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, 2000 – 2007
Beauftragter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am Sitz der
Bundesregierung, "Aggiornamento" − Aufbruch ins Heute. Kirche im 21.
Jahrhundert,
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13.
Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg)
Diskussion

Bild: Zentrum für evangelische
Predigtkultur - Reformzentrum der EKD: Kirche im Aufbruch (2014)
"Wir haben uns von dem französischen
Soziologen Bruno Latour zu einer Fastenaktion inspirieren lassen. Er
schlägt in seinem Buch „Jubilieren“ vor, in der religiösen Rede auf
diese großen Worte für eine bestimmte Zeit zu verzichten – „nicht weil
die Worte an sich schlecht wären, sondern weil uns ihr Sinn abhanden
gekommen ist“. Deswegen fordern wir Predigerinnen und Prediger an den
Sonntagen in der Passionszeit 2014 zu einem Fasten in der Predigt auf."
(www.ekd.de/zentrum-predigtkultur, www.ohne-grosse-worte.de, Stand
Februar 2014)
"Homophob, selbstgerecht, geistig arm: Die Evangelikalen sind die
Buhmänner unter den Christen. Die Wirklichkeit ist ein bisschen
komplizierter.
Die Evangelikalen sind aus unterschiedlichen Gründen in weiten Kreisen
unpopulär, und natürlich sind sie selbst schuld daran. Schlecht zu
ertragen ist aber die Arroganz, mit der man ihnen begegnet, sei es –
diskret – in der Volkskirche, sei es weniger diskret im säkularen Rest.
Die Evangelikalen, das sind in den Augen der meinungsbildenden
Akademiker und Halbbildungsbürger die Naiven unter den Religiösen,
diejenigen, die noch nicht zu den Segnungen der Abstraktion gefunden
haben, geistig Arme, die mehr Spektakel brauchen und buntere Bilder.
Soweit der einfache Teil. Der schwierigere: Der Begriff „evangelikal“
ist ungefähr so weit wie „gläubig“.
Es gibt evangelikale Gemeinden in der Landeskirche, für den früheren
EKD-Ratsvorsitzenden Huber bedeutet evangelikal schlicht die Fortsetzung
des Pietismus, andere sagen, dass es das ist, was man früher fromm
genannt hätte.
Und dann gibt es evangelikale Gemeinden, deren Weltbild die Größe einer
Schuhschachtel hat, die freudige Koalitionäre von homophoben Rechtsaußen
sind.
[...] vor allem aber zeigt es, dass ein Hamburger Pfarrer, dessen
Gemeinde zur Landeskirche gehört, aber evangelikale Anteile hat, die
Sache trifft, wenn er sagt: „Es ist sonderbar, wenn ich Christ bin, aber
so tue als sei ich gar nichts.“
Für ihn ist Christentum eben keine philosophische Größe, die vor allem
eine sympathische und gesellschaftlich förderliche Ethik nach sich
zieht, sondern die Erfahrung von „Gottes Liebe, der eine Beziehung zu
uns hat“.
Die Amtskirche, zumindest in ihrer norddeutsch-nüchternen Variante,
bekommt Ausschlag bei solchen Gefühlsaufwallungen. Ihr Zentrum für
Predigtkultur hat gerade empfohlen, auf große Worte wie Gott und Jesus
in der Fastenzeit zu verzichten, da deren Inhalte „ausgewandert“ seien.
[siehe Abbildung oben]
Die Evangelikalen sind der Stachel im Fleisch der Kirche, das macht sie
nicht beliebt, notwendig sind sie trotzdem."
Friederike Gräff (14. Februar 2014,
Redakteurin - taz Hamburg, freie Mitarbeiterin u.a. für ZEIT u.
Süddeutsche, Christlicher Fundamentalismus, Stark im Glauben,
www.taz.de)
Diskussion

Friederike Gräff, Redakteurin - taz Hamburg
"»Bibeltreue« ist ein Kampfbegriff gegen die historisch-kritisch
arbeitende Theologie. Auch die deutschen evangelischen Fundamentalisten
(die neuerdings betonen, keine Fundamentalisten zu sein) - etwa jene von
der Deutschen Evangelischen Allianz - berufen sich auf die in den USA ab
1910 erschienenen »Fundamentals«.
Daher kommt der Name. Als die fünf Fundamente des christlichen Glaubens
wurden damals zusammengefasst:
Die Irrtumslosigkeit der Bibel,
die Gottheit Jesu Christi und seine Geburt von einer Jungfrau,
der Tod Jesu zur Sühne für die Sünden der Menschheit,
die leibliche Auferstehung Jesu, und
die Wiederkunft Christi.
Keine dieser Vorstellungen ist heute in der seriös forschenden Theologie
unbestritten. Wenn ich von Fundamentalismus spreche, dann im Sinne
dieser Definition.
Infolge der Kirchenpolitik des ehemaligen EKD- Ratsvorsitzenden Wolfgang
Huber, der sich dessen öffentlich rühmt, sind die Fundamentalisten in
Deutschland im Zentrum der Evangelischen Kirche angekommen. Ich sehe es
umgekehrt: Die Evangelische Kirche ist unter Wolfgang Huber in Richtung
Fundamentalismus abgedriftet."
Martin Urban (23.
September 2013, Physiker, Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor,
Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein
Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 39)
Diskussion
"Nicht alles, was einem liberalen Theologen religiös nicht passt, ist
deswegen Fundamentalismus."
Dr. Karsten Fischer (4. Februar 2009,
Politikwissenschaftler, Fundamentalismus – ein brauchbarer Begriff?
Veranstaltung des Forschungsbereichs "Religion und Politik" an der
Berliner Humboldt-Universität, www.religion-and-politics.de,
www.pro-medienmagazin.de)
Diskussion
"Seit mehr als hundert Jahren gibt es die historisch-kritische
Theologie. Aber deren Erkenntnisse werden nicht beachtet. Das würde die
gerne zitierten “geistlich Armen” beleidigen. Wenn diese Frömmsten der
Frommen erfahren würden, wie brüchig die Fundamente ihres Glaubens sind,
dann würden auch noch diese letzten Kirchgänger fortbleiben. [...]
Wolfgang Huber
[2003 - 2009
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland]
hat seine Kirche überdies den historisch-unkritisch bibeltreuen
Fundamentalisten – den
Evangelikalen, den
Pietisten – geöffnet ... Die Brüchigkeit der Fundamente zeigt
sich in der wissenschaftlich fundierten Deutung insbesondere der Bibel,
des wirkmächtigsten Buchs der Weltgeschichte. Wer sie einfach nur liest,
muss sie missverstehen, und das nicht erst seit heute."
Martin Urban (13. November 2009, Physiker,
Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor, Der Außenseiter Vernunft. In
der Amtskirche bleibt die kritische Theologie unerwünscht, Feuilleton,
Süddeutsche Zeitung Nr.262, 13. November 2009 , S. 13)
Diskussion

Martin Urban
"Manfred Kock (Ratsvorsitzender der EKD von 1997-2003) gab den Evangelikalen
noch zu verstehen, sie seien verzichtbar. In einem Interview, ausgerechnet
mit dem evangelikalen Stammblatt Idea-spektrum zeigte er sich gelassen. Wenn
die Evangelikalen behaupteten, „die Landeskirchen seien so liberal, dass wir
nur noch zum Ausmarsch blasen können, dann sollten sie auch konsequent sein
und ausziehen.“ [Kock, Manfred 1998, Interview in
idea-Spektrum Nr. 12 (1998), S. 14-17]
Wolfgang Huber, von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der EKD, erkannte die
Bedeutung der Evangelikalen innerhalb seiner Kirche. Er, der ausgewiesene
Liberale, versuchte eine erfolgreiche Umarmungsstrategie.
Er band Gruppen und Personen in den kirchlichen Dienst ein, fand lobende
Worte für evangelikale Initiativen (Großevangelisation ProChrist) und
hinterließ den Eindruck, er hätte selbst eine innere Wandlung durchgemacht.
Nähe und Sympathie der Evangelikalen erreichte er z. B. durch die Berufung
des evangelikalen Vorzeigepredigers Ulrich Parzany als Prediger an die
Berliner Gedächtniskirche im Jahr 2006.
Das Verhältnis der Evangelikalen zu den Landeskirchen wird ein Spannungsfeld
bleiben."
Dr. Michael Hausin
(September 2010, Politikwissenschaftler, Staat, Verfassung und Politik aus
der Sicht der Evangelikalen Bewegung innerhalb des deutschen
Protestantismus, Dissertation 1999, Grin Verlag: September 2010
(Überarbeitung), ISBN-13: 978-3640709601)
Dr. Wolfgang Huber:
"Wenn ich … für
missionarische Aktivitäten eintrete, dann erlebe ich ja manche, die mir
deswegen sagen: Wolfgang Huber ist offenbar evangelikal geworden, weil er
für Mission ist. Da haben wir eine ungeheure Verdrehung der Debatte. […]
Also wenn da jemand sagt: ich mache mir Sorgen, dass junge Leute in eine
andere Gemeinde gehen, weil sie eine andere, eine intensivere, eine
fröhlichere Form von Frömmigkeit suchen, dann hat das zwei mögliche
Antworten.
Die eine heißt, ich versuche in meiner eigenen Gemeinde jugendgemäßer
Gottesdienste zu feiern. Die andere heißt, es ist gut, wenn es ergänzende
Profile in Kirchengemeinden in der Nachbarschaft gibt.
Das einzige was ich nicht für eine kluge Reaktion halte ist, davor Angst zu
haben - und zu sagen, ich muss versuchen die jungen Leute bei mir zu halten,
auch wenn ich ihnen nichts anzubieten habe. Das funktioniert einfach nicht.
[…] Wenn es inhaltlich etwas zu kritisieren gibt, dann soll man es
kritisieren. Aber man soll jetzt keine Angstfiguren aufbauen. […]
Erstens lasse ich keinen Menschen, der Mitglied unserer Kirche ist, irgendwo
außen vor und ich weiß ganz genau, dass ProChrist
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pro_Christ]
einen großen Überschneidungsbereich mit unseren Kirchen hat - und ich weiß
ganz genau, habe das auch erlebt, dass auch beim Christival
[https://de.wikipedia.org/wiki/Christival]
viele junge Leute aus dem landeskirchlichen Bereich gewesen sind. […]
Ich habe noch nie einleuchtend gefunden, dass Dialogverweigerung, dass
Ausgrenzung, dass Angst vor dem Gespräch mit anderen ein guter Ratgeber sein
könnte. Und ich bin außerordentlich irritiert durch diejenigen Stimmen, die
uns neue Formen der Abgrenzung, der Ausgrenzung des verweigerten Dialogs
nahe legen wollen. Das kann ich überhaupt nicht gut finden."
Deutschlandradio Kultur: "Das heißt
Umarmung als Strategie - oder politisch, Wandel durch Annäherung?"
Dr. Wolfgang Huber: "Ja, man muss dabei
auch berücksichtigen, wenn man diese Formel - Wandel durch Annäherung,
verwendet, dann muss man doch noch mal schauen wie sich bei uns die Haltung
von evangelikalen Gruppen in unserer Kirche auch verändert hat."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(16. März 2009, 2003-2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland EKD,
1994-2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische
Oberlausitz, Eine ungeheure
Verdrehung der Debatte. Interview Deutschlandradio Kultur, www.dradio.de)
Diskussion

2011, 2010-2014 EKD-Ratsvorsitzender Dr. h.c. Nikolaus Schneider,
Evangelische Kirche in Deutschland
"Theologischer Fundamentalismus" [Nikolaus Schneider, 1993]
"Die
Irrtumslosigkeit der Bibel,
die Jungfrauengeburt, die Gottheit Jesu Christi,
das stellvertretende
Sühneopfer
und die leibliche Auferstehung
und Wiederkunft Jesu
Christi.
[...]
Letztlich ist ein Streit um unsere Kirche, die sie tragende Theologie
und ihre verfassungsmäßige Ausrichtung entbrannt. [...] In diesen
theologischen Zusammenhängen ist die Kontroverse mit den
Fundamentalisten zu führen. […]
Der Eifer derer, die permanent Bekenntnisse fordern und deren Arroganz
gegenüber der Volkskirche scheinen mir zu einer Kirchlichkeit zu führen,
die Züge des Sektiererischen trägt. [...]
Wenn heute viele Menschen dem kirchlichen Leben zwar mit Reserve
begegnen, sich aber dennoch als Christen verstehen und ihre Bindung an
die Kirche nicht preisgeben … dann haben wir das der von der Aufklärung
beeinflussten Gestalt der Kirche als Volkskirche zu verdanken."
Dr. h.c. Nikolaus Schneider
(1993,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland - EKD, 2003-2013 Präses der Ev. Kirche im Rheinland, zit. n.
Regionale Informationen für das Rheinland - Bekenntnisbewegung „Kein
anderes Evangelium“ Rheinland e.V., Nr. 20, März / April 1993. Vgl.:
Rudolf Möckel u. Wolfgang Nestvogel (Hrsg.), Volkskirche am Abgrund? –
„Fundamentalismus“ als Kampfbegriff, Neuhausen / Stuttgart: Hänssler
1996, S. 83)
Diskussion
"Für deutliche Worte ist der 63-jährige Geistliche aus dem Rheinland
bekannt. Bei Tacheles hatte Schneider jüngst vor Fundamentalismus – auch
in christlichen Kirchen – gewarnt und für einen aufgeklärten Glauben
plädiert."
Tacheles (November
2010, Evangelische Kirche: Schneider an der EKD-Spitze bestätigt,
www.tacheles.tv)
Diskussion
"Der neue Ratsvorsitzende
[Präses
Dr. h.c.
Nikolaus Schneider] wird nicht wie Wolfgang Huber von der
Kommandobrücke einen Kurs diktieren oder wie Margot Käßmann als
Galionsfigur in der Sonne glänzen, sondern mit Beharrlichkeit vom
Maschinenraum aus wirken.
Wie kaum ein anderer verkörpert Schneider den inneren Konsens in der
EKD. [...]
Nötig ist nicht weniger als eine neue Säkularisierung des Evangeliums.
Dafür müsste die Kirche es wagen, ihren Themenhaushalt gründlich zu
durchlüften [...] Dem stehen freilich in der Kirche starke
Beharrungskräfte entgegen, die solche Änderungen nicht wollen."
Frankfurter Allgemeine
Zeitung (6. November 2010, Der Diskussion: Evangelische Kirche in
Deutschland. Kraft und Lust zur Erneuerung? www.faz.net)
Diskussion
idea: "Bleibt die Frage: Wer ist eigentlich ein christlicher
Fundamentalist?"
Huber: "Da ist es doch gut, sich an
den Ursprung des Wortes „Fundamentalist" zu erinnern: Der Ausdruck „The
Fundamentals" wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA für fünf
Aussagen verwendet:
1. Die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift,
2. Christi Jungfrauengeburt,
3. der Sühneopfertod Jesu,
4. die leibliche Auferstehung,
5. die Wirklichkeit der in der Bibel bezeugten Wunder."
idea: "Zumindest Jungfrauengeburt
und leibliche Auferstehung finden sich auch im Apostolischen
Glaubensbekenntnis wieder."
Huber: "Es gibt dabei aber ein
gewisses Spektrum von Auslegungsmöglichkeiten, die sich angesichts der
unterschiedlichen Darstellungen in der Bibel auch förmlich aufdrängen.
Ohne jeden Interpretationsspielraum diese fünf Aussagen wortwörtlich
bejahen zu müssen - das ist für mich Fundamentalismus!
Ob jemand
Christ ist oder nicht, entscheidet sich nicht an solch einfachen
Antworten. Eine Kirche mit der Spannweite von Positionen, wie wir sie
haben -, einschließlich der Evangelikalen - kann gar nicht
fundamentalistisch sein!"
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(29. April 2009, 2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland,
1994-2009
Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische
Oberlausitz,
Herr Bischof, wer ist eigentlich ein Fundamentalist? Interview.
ideaSpektrum 18/2009, S. 17)
Diskussion

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang, 2003 - 2009
Ratsvorsitzender der EKD
"Huber schließt die Fundamentalismus-Diskussion nicht ab, sondern weitet sie
ins Uferlose aus, da nach seiner Definition
[siehe Beitrag oben] u. a. auch die katholische Kirche
fundamentalistisch ist. So lehrt die römisch-katholische Kirche:
1. die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift: „Da also all das, was die
inspirierten Verfasser … aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten
muss, ist von den Büchern der Heiligen Schriften zu bekennen, dass sie
sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren …“ (Dei Verbum 11),
2. Christi Jungfrauengeburt: „Diese Verbindung der Mutter mit dem Sohn im
Heilswerk zeigt sich vom Augenblick der jungfräulichen Empfängnis Christi
bis zu seinem Tod …“ (Lumen Gentium 57),
3. den Sühneopfertod Jesu: „Durch seinen Gehorsam bis zum Tod wurde Jesus
zum leidenden Gottesknecht, der stellvertretend sein Leben als Sühnopfer
hingab, ‚die Sünden der vielen trug‘ …“ (Weltkatechismus 615),
4. der auferstandene Jesus fordert die Jünger auf festzustellen, „… dass der
auferstandene Leib, in dem er vor ihnen steht, wirklich der gleiche ist, der
gequält und gekreuzigt worden ist…“ (Weltkatechismus, 645),
5. die Wirklichkeit der in der Bibel bezeugten Wunder: „Jesus begleitet
seine Worte durch zahlreiche‚ machtvolle Taten, Wunder und Zeichen‘ …“
(Weltkatechismus 547)
Was aber hilft eine Fundamentalismus-Definition, unter die die Mehrheit der
Christen weltweit fällt – und fallen will?"
Pfarrer Martin Fromm
(6. Mai 2009, Evang.-luth. Theologe, Wolfgang Huber und seine Einschätzung
der Evangelikalen, Uferlose Diskussion, ideaSpektrum 19/2009, S.4)
Diskussion
"Die Evangelikalen sind nach der römisch-katholischen Kirche
[1,214 Milliarden, Päpstliches Jahrbuch 2013]
die größte Bewegung der Christenheit."
ideaSpektrum (28.
Januar 2009, Ja zur Volkskirche, Nein zu Irrwegen. ideaSpektrum 5/2009 S.
22)
Die Mitglieder der Evangelischen Kirche in Deutschland stellen etwa 1,1
Prozent der weltweiten Christen
[2,18 Milliarden].
96 Prozent der Mitglieder der Evangelischen Kirche in Deutschland nehmen
durchschnittlich nicht am Gottesdienst teil.
(Vgl.: EKD-Impulspapier: Kirche der Freiheit - Perspektiven für die
Evangelische Kirche im 21. Jahrhundert,
www.ekd.de/download/kirche-der-freiheit.pdf, 1. Juli 2006, S. 23)
Diskussion
"Das Notwendigste für die Ökumene ist zunächst einmal, dass wir nicht unter
dem Säkularisierungsdruck die großen Gemeinsamkeiten fast unvermerkt
verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen"
Dr. Joseph Ratzinger (23. September 2011,
2005-2013 Papst Benedikt XVI.,
Tag zwei des Deutschland-Besuchs: Papst gegen
schnelle Fortschritte bei Ökumene, www.tagesschau.de)
Diskussion

Prof. Dr. theol. Gerd
Lüdemann (Georg-August-Universität Göttingen)
"Die Kirchenführung glaubt nicht mehr, was die zentrale Botschaft des Neuen
Testaments ist [...]
Ich teile alle Einwände des rheinischen Präses
[Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider,
Ratsvorsitzender d. Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD] gegen den Sühnetod Jesu, habe es aber vorgezogen, daraus die allein mögliche
Konsequenz zu ziehen, nämlich meinen Unglauben gegenüber den zentralen
Aussagen des Neuen Testaments zu bekennen.
Denn nicht nur der
Sühnetod steht auf dem Prüfstand, die körperliche Auferstehung Jesu von den
Toten und seine Wiederkunft am Ende der Tage auch.
Ich nehme an, dass der rheinische Präses - ebenso wie die meisten seiner
Kolleginnen und Kollegen auch hier eine negative Haltung einnimmt."
Prof. Dr. theol. Gerd Lüdemann
(8. April 2009, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Pro und
Kontra. Wozu starb Jesus Christus eigentlich am Kreuz? ideaSpektrum 15/2009,
S. 4)
Diskussion
"Lüdemann
[siehe Beiträge oben]
hatte deutlich ausgesprochen, was unter seinen
historisch-kritisch arbeitenden Fachkollegen weltweit kaum noch
umstritten ist: Es gibt und gab kein leeres Grab Jesu."
Martin Urban (23.
September 2013, Physiker, Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor,
Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein
Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 103)
Diskussion
"Wie Bultmann vor knapp einem halben Jahrhundert, so erregte Lüdemann
[siehe Beiträge oben]
... die Gemüter. Dabei geben selbst seine Kritiker zu, dass er mit
seinen Aussagen eigentlich kaum über das hinausgeht, was andere
Theologen auch schon gesagt haben.
Im Gegensatz zu diesen aber versteckt Lüdemann das Anstößige nicht,
sondern sagt es offen, und er verklausuliert es nicht mithilfe beliebter
theologischer Termini, die nur in der eigenen Zunft verstanden werden,
sondern er sagt es geradeheraus und so verständlich, dass seine Kollegen
reflexartig von »Vereinfachung«, »Verfälschung« und »Simplifizierung«
reden.
Aber Lüdemann spitzt eigentlich nur zu, was seine Kollegen langatmig,
unverständlich und zu Tode differenzierend auch sagen"
Christian Nürnberger
(Dezember 2000, Journalist. Kirche, wo bist du?)
Diskussion
"Die Entwicklung der Kirche geht heute in die falsche Richtung, in
Richtung Fundamentalismus. Und zwar weltweit und in allen Offenbarungs-
Religionen.
Meine Kirche soll jesuanisch sein. Dabei hoffe ich auf Gott als den
HERRN, ohne an eine leibliche Auferstehung Jesu, seine Vergottung und
das Konstrukt einer Trinität glauben zu müssen.
Das sehen, soweit für mich erkennbar, auch die historisch-kritisch
arbeitenden Theologen nicht anders, zum Teil schon seit über hundert
Jahren."
Martin Urban (23.
September 2013, Physiker, Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor,
Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein
Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 85)
Diskussion
"Drittens beobachte ich, dass diese Theologen prinzipiell davon
ausgehen, dass es nichts Übernatürliches, Wunderbares gibt. [...]
Und ähnlich einleuchtend ist es, alle Stellen, die von Wundern
berichten, als unhistorisch abzutun, wenn man von vornherein weiß, dass
es ganz allgemein nichts Übernatürliches gibt."
Prof. Dr. theol. h.c., Dr. h.c.
Clive Staples Lewis (1898-1963,
britischer Schriftsteller und Literatur-wissenschaftler, Gedankengänge.
Essays zu Christentum, Kunst und Kultur, Brunnen-Verlag GmbH Januar
1986, ISBN 978-3765523755)
Diskussion
"Es ist nicht mehr unglaublich, wenn man an Gott glaubt."
Prof. Dr. Robert Spaemann
(31. März 2010, Philosoph, Warum ich an die Auferstehung glaube,
ideaSpektrum 13/2010, S. 16 f.)
Diskussion
Kein
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"Die Evangelische Kirche ist in der Selbstsäkularisierung schon weit
vorangekommen, muss man sagen. […] Man sollte im Gegenzug nur nicht mehr
erwarten, dass man weiterhin auch zu den Fragen verlässlich Auskunft
bekommt, für die sie bislang das Privileg besaß - also alle, die über das
Diesseits hinaus weisen."
[Zitat im
unteren Teil ausführlicher]
Jan Fleischhauer (20.
Juli 2013, SPIEGEL Redakteur, S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal: Scheidung
leichtgemacht, www.spiegel.de)
Diskussion
"Kennt die evangelische Kirche überhaupt noch den Unterschied zwischen
Christentum und einem diffusen Humanitarismus? Sie ersetzt den Skandal
des Gekreuzigten zunehmend durch einen neutralen Kult der Menschheit.
[…]
Dieses Wohlfühlchristentum befriedigt ein tiefes Bedürfnis
nach Betäubung. Jeder kennt ja Marxens Formel von der Religion als Opium
des Volkes. Genau in diesem Sinne hat dann auch Nietzsche von einem
opiatischen Christentum gesprochen und es scharf der ursprünglichen
christlichen Erschütterung entgegengesetzt.
Gemeint ist bei Marx
genau so wie bei Nietzsche: Nicht Religion selbst ist Opium, sondern die
modernen Menschen machen aus Religion ein Opiat. Sie benutzen das
Christentum als Droge, zur Beruhigung der Nerven. Jede Spur der
christlichen Erschütterung ist sorgfältig getilgt. Man lässt sich zwar
noch von der Jesus - Geschichte rühren, vor allem an Weihnachten. Aber
vom Jüngsten Gericht will niemand mehr etwas hören. […]
Sowohl
die Wohlfühlchristen als auch die intellektuellen Esoteriker hängen also
einem halbierten Christentum an. […] Es gibt aber keinen christlichen
Glauben ohne Kreuz und Auferstehung. Das hat Papst Benedikt XVI., mit
dem Luther sicher gerne diskutiert hätte, richtig gesehen. Sehr gut
nennt er in seinem Jesus - Buch die Auferstehung einen ontologischen
Sprung. Mit ihm beginnt eine neue Schöpfung. Gott greift hier nicht nur
mit seinem Wort, sondern unmittelbar materiell in die Geschichtswelt
ein. Das ist, ähnlich wie die Jungfrauengeburt, für das moderne Denken
natürlich unerträglich.
Für die alten Griechen war das Wort vom
Kreuz ein Ärgernis und für die Juden war es ein Skandal. Für die
modernen Menschen aber ist die Auferstehung das Ärgernis, das sie mit
ihrer Vernunft nicht vereinbaren können. Das leere Grab passt nicht ins
moderne Weltbild.
Als Zivilreligion hat der Protestantismus die
großen Themen wie Kreuz, Erlösung und Gnade aufgegeben und durch einen
diffusen Humanismus ersetzt. Damit ist er in die Modernitätsfalle
geraten. […] Ihr fehlt der Mut zur Unzeitgemäßheit."
Prof. Dr. Norbert Bolz
(30. November 2015, Medienwissenschaftler TU Berlin, SWR2 Essay:
Gnadenlose Neuzeit Luther und die Ausdifferenzierung der modernen
Gesellschaft, www1.swr.de/podcast/xml/swr2/essay.xml)
Diskussion
"Die Kirchen sind theologisch verarmt, sie wissen immer weniger zu
vermitteln, was christlicher Glaube, Gott, Gebet, Gemeinde im 21.
Jahrhundert überhaupt bedeutet. Sucht man nach großen, systematischen
Entwürfen in der Theologie, die sich diesen Fragen stellen - man findet
nichts. Hört man sich an, was auf den Kanzeln gepredigt wird - man hört kaum
etwas dazu.
Dass christlicher Glaube kein Glaube an einen kuscheligen Wertekanon ist,
sondern an eine deutliche Erlösungsbotschaft, dass er immer Wagnis und
Offenbarung ist, sich weder berechnen noch vernutzen lässt, davon müsste die
Rede sein. "Wir leben", hat der Theologe Eberhard Jüngel vor über 30 Jahren
geschrieben, "im Zeitalter der sprachlichen Ortlosigkeit und der
Sprachlosigkeit der Theologie." Das gilt noch immer, man kann es, unter
anderem, an den Austrittszahlen ablesen.
Die Kirchen stehen also vor der theologischen Aufgabe einer geistlichen
Reformation. Das ist nicht neu in der Kirchengeschichte, selten aber war sie
so dringlich wie jetzt."
Dr. Dirk Pilz (21.
April 2011, Redakteur, Theaterkritiker, Von guten Geistern verlassen,
Berliner Zeitung, www.berliner-zeitung.de)
Diskussion

2010, Dr. phil. Dirk Pilz, www.nachtkritik.de
"Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche?"
"Das letzte Mal überraschte mich die evangelische Kirche angenehm, als ein
Pfarrer über das Böse sprach. Es war in einem Gottesdienst vor ein paar
Wochen in Hamburg, und der Pfarrer sagte, dass die Kirche aufgehört habe,
über das Böse zu sprechen, weil sie ihr bürgerliches Publikum nicht
vertreiben wolle. Ich habe das oft gedacht, aber die Kirche wäre einer der
letzten Orte, wo ich einen Verfechter dieser These vermuten würde.
Wenn ich mein Unbehagen an der evangelischen Kirche in einem Wort
zusammenfassen müsste, dann ist es ihre Leisetreterei. Hauptanliegen der
Kirche scheint es zu sein, niemanden vor den Kopf zu stoßen, sei es mit den
unerfreulichen Geschichten des Alten Testaments, mit Ideen, was ein
gläubiger Christ nicht tun sollte, oder laut gesprochenen Gebeten in
kirchlichen Einrichtungen.
Als ich bei der für religionspädagogische Fragen Zuständigen in der EKD
nachfragte, wie man es damit in kirchlichen Kindergärten halte, sagte sie,
dass es da keine einheitliche Richtlinie gebe. Aber sie verwies darauf, dass
Studien zufolge Religiosität zu größerer Resilienz bei Kindern führe. Ich
finde es deprimierend, wenn die Kirche glaubt, Werbeargumente finden zu
müssen; demnächst wird sie Statistiken suchen, wonach religiöse Jugendliche
bessere Noten bekommen und später glücklichere Ehen führen.
Natürlich ist es nicht so, dass die Kirche keine Positionen vertreten würde:
Sie ist für den Klimaschutz und gegen Menschenhandel, sie ist gegen
Massenvernichtungswaffen und für gerechten Handel. Sie ist für alles, wofür
bürgerliche Mehrheiten sind. Im Grunde vertritt sie das Prinzip Merkel, sich
nicht zu früh und nicht zu spät die Meinungen des Wahlvolks auf die Fahne zu
schreiben und dann so zu tun, als hätte man sie als Erste geschwungen.
Die evangelische Kirche prangert die Exzesse des Kapitalismus an, so wie es
heute zum guten Ton gehört, und sieht mit der gleichen Verve wie die
Mehrheit der Bevölkerung darauf, dass sich ihr Geld möglichst stark
vermehrt. Sie fordert gerechte und sozial verträgliche Arbeitsbedingungen
und wehrt sich gegen Tarifverträge für ihre Angestellten. Sie will Leben
schützen und sagt gern, dass alles Leben gleich viel wert sei, aber ein
klares Wort gegen Pränataldiagnostik kann sie sich nicht abringen.
Eigentlich könnte mir all das herzlich egal sein. Aber ich habe Sympathie
für die Aufrechten in der Kirche, für die alten Damen, die sonntags
vergeblich versuchen, Eine-Welt-Produkte an den Mann zu bringen, für die
Kommunitäten, die es ernst meinen mit gelebtem Glauben, für die
Freiwilligen, die unentwegt Kindergottesdienste anbieten, obwohl sich kaum
mal ein Kind in den Gottesdienst verirrt. Und während ich das schreibe, sehe
ich: Das ist nicht die Amtskirche, das sind Leute um sie herum.
Meine erste bewusste Erfahrung mit der Amtskirche war mein
Konfirmandenunterricht. Wir waren vielleicht zehn Jugendliche und ein
Pfarrer, der geschieden war, was damals noch ungewöhnlich war. Ein schmaler
Mann, der aussah wie eine Mischung aus Luther und Prinz Eisenherz, es schien
ihn etwas umzutreiben, aber das war sicherlich nicht der
Konfirmandenunterricht.
Ich weiß nur noch, worüber wir nicht sprachen: biblische Texte, das
Glaubensbekenntnis, das Vaterunser oder anderes, das etwas mit christlichem
Glauben zu tun gehabt hätte. Soweit ich mich erinnere, führten wir ziellose
Diskussionen, die irgendjemand vom Zaun brach.
Einmal gab es tatsächlich so etwas wie ein glaubensrelevantes Gespräch: Es
ging um die Frage, warum wir uns konfirmieren ließen, und ein Junge sagte,
dass seine Eltern ihm dafür eine Musikanlage versprochen hätten. Im
Nachhinein glaube ich, dass das zwar stimmte, es zugleich aber ein Versuch
war, so etwas wie eine Grenze zu erfahren, eine Reaktion des Pfarrers, der
klargestellt hätte, dass das Ganze kein Kuhhandel sei.
Es kam nichts. Ich glaube, dass er ein religiöses Anliegen hatte, ich habe
nur nicht erfahren, welches. Einmal fragte er mich, ob ich im örtlichen
Altenheim Klavier vorspielen könnte, ich habe mich davor gedrückt und schäme
mich immer noch dafür.
Später hatte ich eine Religionslehrerin, die im Unterricht vor allem soziale
Anliegen vorbrachte, Christentum als sozial-politisches Engagement. Sie
wurde abgelöst vom örtlichen Pfarrer, der stets unvorbereitet, aber im Anzug
in die Stunde kam. Er hielt nichts vom sozial engagierten Christentum, er
hielt auch nichts von der Lehrerin, und selbst wir Pubertierenden waren
überrascht, wie unverhohlen er das kundtat. Wovon er etwas hielt, wurde
nicht klar.
Ich frage mich, ob es etwas Verbindendes zwischen den Pastorinnen und
Pastoren gibt, die ich inzwischen erlebt habe. Die wenigsten sind
konservativ, die wenigsten sind radikal. Ein paar suchend, einige rhetorisch
sehr gewandt, einige gebildet, einige den Bedürftigen in der Gemeinde
zugewandt. Vielleicht kann man am ehesten sagen, dass sie bürgerlich sind,
im Guten wie im Schlechten.
Es hat sich ergeben, dass ich Ordensleute privat kennengelernt habe,
katholische Mönche und Nonnen. Bei der Begegnung mit ihnen hatte ich zum
ersten Mal den Eindruck, dass hier die Beschäftigung mit dem Glauben die
Essenz eines Lebens ist. Dass das Leben dieser Menschen durch ihren Glauben
ein erfahrbar anderes ist als das von Nichtgläubigen.
Ich habe keine Pastoren so nah kennengelernt, deswegen kann ich nur
vorsichtig sagen, dass ich bei keinem von ihnen einen solchen Eindruck
hatte. Sie sind interessiert an Glaubensfragen, sie haben einen Beruf, der
sie damit in Berührung bringt, aber sie leben nicht daraus. Und sie
vermitteln nicht das Gefühl, dass Jesus Christus, dass Gott ihnen Zuversicht
oder Kraft schenken.
Der letzte Pfarrer, den ich danach fragte, was ihm bei seiner Arbeit wichtig
sei, nannte das Kirchencafé seiner Gemeinde. Das, so die Begründung, würden
die Freiwilligen selbst auf die Beine stellen. Er belebte sich erst, als er
von seinem Lieblings-Sportverein erzählte.
Pastoren müssen nicht stellvertretend für ihre lauen Gemeindemitglieder
Kraftprotze des Glaubens sein. Es scheint ohnehin so, dass die
Erwartungshaltung der Gemeinden, die darauf pochen, dass sie schließlich für
das kirchliche Angebot zahlen, zu echter Erschöpfung bei den Pastoren führt.
Sie sind Alleinunterhalter geworden für ein Publikum, das viel will und
wenig tut und ohnehin nur sehr sparsam in Erscheinung tritt.
Und trotzdem: Ich erinnere mich an einen gemeinsamen Gottesdienst mit
afrikanischen Christen, die von der Pastorin auf eine Art willkommen
geheißen wurden, die so wohlmeinend und zugleich so freudlos war, dass man
es hätte komisch finden können, wäre es nicht so schade gewesen.
Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Mission, bei der vier Leute zuhörten,
erzählte die damalige Flüchtlingsbeauftragte der Kirche, wie die
Freiwilligen und Hauptamtlichen der Amtskirche immer wieder zu den
Flüchtlingen gingen, sie berieten und bei den Hausaufgaben halfen. Und dass
einmal Freikirchler kamen und bei den Flüchtlingen plötzlich ein großes
Bedürfnis nach christlichem Leben und Gottesdienst weckten.
Die Amtskirchler, so klang es, hatten nie über etwas anderes als
Schulaufgaben und Formularhilfe gesprochen. Es ist auffallend, wie
gönnerhaft in der Amtskirche über die Freikirchen gesprochen wird. Das
klingt oft so, als seien es geistig wenig Bemittelte, die sich in lebhaften
Gesang und enge Gruppenbindungen flüchteten. Angesichts der Zuwachsraten bei
den Freikirchen, von denen die Lutherischen, Reformierten und Unierten nur
träumen können, klingt es auch nach Trauben, die zu hoch hängen.
Die protestantische Kirche tritt so vorsichtig auf, dass man es getrost
Leisetreterei nennen kann. Dass das nicht besonders attraktiv ist, müsste
ihr eigentlich klar sein. Es ist, als schäme sie sich für das, was man ihr
Innerstes nennen könnte, wie für eine unansehnliche und sozial inakzeptable
alte Tante.
So wie es außerhalb der Kirche sonderbar geworden ist, über Glaubensdinge zu
sprechen – jenseits von „natürlich glaube ich, dass es einen Gott gibt,
aber…“ –, so ist es inzwischen auch innerhalb der Kirche unüblich. Ich
erinnere mich, wie ungewohnt es für mich war, die katholischen Nonnen über
ihre Beziehung zu Gott und Jesus erzählen zu hören.
Dieses Verdruckste setzt sich fort mit Pfarrerinnen, die sich, so erzählte
es mir meine aufgebrachte Schwester, im Gemeindebrief darüber äußern, wie
ungern und mit welchen Schwierigkeiten sie das Glaubensbekenntnis sprächen.
Es setzt sich fort im zögerlichen Engagement für verfolgte Christen in den
arabischen Ländern.
Als meine Schwester dem Pfarrer ihrer Gemeinde vorschlug, eine Kollekte für
syrische Christen zu verwenden, meinte der, dass das Geld immer für die
gesamten Innenstadtgemeinden gesammelt würde und die sich so eine Verwendung
nicht vorstellen könnten. Man würde es lieber für überkonfessionelle
diakonische Aufgaben nutzen. Zeitgleich bekomme ich E-Mails von einem Heer
von Pressereferenten der Kirche, und es scheint Beauftragte für wirklich
alles zu geben.
Die Kirche kommt allen entgegen. Sie findet so viele Bibelübersetzungen, bis
alle mit dem Text zufrieden sind, sie traut Menschen, die aus der Kirche
ausgetreten sind, sie hängt das Kruzifix ab, weil der Anblick verstörend
sein könnte. Sie hat ihre Absolutheitsansprüche so weit über Bord geworfen,
dass sie keinen erkennbaren Kurs mehr fährt. Sie ist unattraktiv, weil sie
sich andient bis zur Gesichtslosigkeit.
Natürlich hat das eine Geschichte und eine Logik, natürlich war es wichtig,
sich von einer autoritär-patriarchalen Kirche zu lösen, die ihren unmündig
gehaltenen Mitgliedern zuverlässig mit Verdammnis drohte. Aber über diese
Befreiung ist sie sich selbst abhandengekommen.
Ich wünschte mir, ich hätte in meiner Kirche ein Gegenüber. Eines, das sich
nicht wegduckt, eines, das man respektieren kann."
Friederike Gräff (Februar 2014, Redakteurin
- taz Hamburg, freie Mitarbeiterin u.a. für ZEIT u. Süddeutsche, Ist Gott
noch Mitglied der evangelischen Kirche? In: Christ und Welt, Beilage in der
Wochenzeitung "Die Zeit", Ausgabe 09/2014, www.christundwelt.de)
Diskussion

Friederike Gräff, Redakteurin - taz
Hamburg, freie Mitarbeiterin u.a. für ZEIT u. Süddeutsche.
"Nur noch der Islam nimmt heute einen religiösen Absolutheitsanspruch für
sich in Anspruch."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(22. Januar 2011, 2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD,
1994-2009
Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,
Verschieden und doch gleich, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2011,
Nr. 18, S. 8, www.faz.net)
Diskussion
"Die evangelische Kirche leidet schon seit Jahren an einer bemerkenswerten
Selbsteinschüchterung. Wofür sie noch steht – außer verbaler sozialer
Gerechtigkeit natürlich –, ist nicht ersichtlich; wirklich religiöse Inhalte
traut sie sich offenbar nicht mehr zu verkünden."
Prof. Dr. Udo Schnelle
(19. Januar 2011, Theologe, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, FAZ,
19.01.2011, Nr. 15, S. 32, www.faz.net)
Diskussion
"An manchen Orten ist es so weit gekommen, dass man das Evangelium von Jesus
für eine sektiererische, ketzerische Lehre hält, weil sie schon so lange
nicht mehr gehört wurde."
Pfarrer Ludwig Hofacker
(1798 – 1828, Evangelischer Theologe, 26. Januar 2011, Das Evangelium ist
ganz einfach, ideaSpektrum 04.2011, Seite 18)
Diskussion
"Was 2.000 Jahre Standard war, heißt heute christlicher
Fundamentalismus."
Dr. Henrik Ullrich
(18. August 2010, Dr. Henrik Ullrich zum Interview mit dem Leiter der
Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, R. Hempelmann (Berlin): "Wer
ist ein Fundamentalist?", ideaSpektrum 33.2010, S. 42, www.idea.de)
Diskussion
"Es ist ein Fehler, der häufig von gebildeten Menschen ... gemacht wird,
zu glauben, dass der Fundamentalismus eine neue und merkwürdige Form des
Denkens ist. Das ist keineswegs der Fall. Vielmehr ist er das teilweise
und wissenschaftlich nicht ausgeformte Überleben einer Theologie, die
einmal weltweit von allen Christen vertreten wurde.
Wie viele gab es zum Beispiel in den christlichen Kirchen des
achtzehnten Jahrhunderts, die die unfehlbare Inspiration der gesamten
Schrift anzweifelten? Einige wenige vielleicht, aber nur sehr wenige.
Nein, der Fundamentalist mag sich irren, und ich glaube, dass er sich
irrt, aber wir sind es, die von der Tradition abgewichen sind, nicht
er."
Prof. Dr. Kirsopp Lake
(1926, anglikanischer Theologe, 1914-1938 altchristliche Literatur und
Kirchengeschichte an der Harvard University in Cambridge/USA, The
Religion of Yesterday and Tomorrow, Boston: Houghton 1926, S. 61)
Diskussion
"Selig ohne Gott […] Wir erleben einen Übergang von der Religion zur
Religiosität."
Prof. Dr. Ulrich Beck
(26.11.2009, Soziologe, Selig ohne Gott, stern Nr. 49, S. 60)
Diskussion
"Nicht der Anschluss an fundamentalistische Wahrheiten, sondern eine
aufgeklärte religiöse Identität ist das Ziel."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(09. Juni 2004, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Religion und Politik in Deutschland und den USA - ein
Vergleich, Atlantikbrücke in Berlin)
Diskussion
"Man sollte sich angewöhnen, zwischen gläubig und religiös zu
unterscheiden."
"Wer gläubig ist, glaubt an ... Jesu... in der Grippen und am Kreuz, an
die Auferstehung und die Unbefleckte Empfängnis Mariens. Das ist ein
echter Märchenwald.
Ein religiöser Mensch hält es mit Kant, Goethe, Schiller: Er hält fest
an Gott, der Unsterblichkeit und der Glückseligkeit."
Prof.
Dr. Erwin Leibfried (04.06.2007, Institut
für Neuere Deutsche Literatur, Justus-Liebig-Universität Giessen, DER
SPIEGEL Nr.23/4.6.07, Seite 6)
Diskussion
"In der philosophischen Tradition wurde vorrangig die Vorstellung von
der Unsterblichkeit der Seele verhandelt. Kant zählt deshalb die
Unsterblichkeit – neben Gott und der Freiheit – zu den großen Themen der
Metaphysik. [...]
Wenn ein Theologe sich mit Kant beschäftigt, dann bejaht er das
Ziel: die Frage nach Gott mit der Klarheit der Vernunft zu verbinden."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(12.02.2004, 2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD,
1994-2009 Bischof der Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz,
Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren, St. Michaelis zu Hamburg auf
Einladung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der ZEIT-Stiftung)
Diskussion
"Das Argument des EKD-Ratsvorsitzenden
[Wolfgang Huber], der Philosoph
[Immanuel Kant]
habe Vernunft und Glauben nicht auseinander gerissen, sondern einen Weg
dazu gebahnt „dass der Gottesgedanke auch vor dem Forum der
philosophischen Vernunft Bestand haben könne“ unterschlage, dass bei
Kant nur noch ein schemenhafter Gottesgedanke übrig bleibe, „der gerade
noch zur Unterscheidung von blankem Atheismus taugt“."
Die Tagespost (20.09.2007, Wider das
kränkelnde abendländische Denken, Tagung in Schloss Spindlhof über
Erwiderungen deutscher Gelehrter auf die Regensburger Vorlesung)
Diskussion
"»Wir leben heute nicht im Zeichen der Aufklärung, sondern weit stärker
unter dem allseitigen Einfluss fundamentalistischer Strömungen.« So
Richard von Weizsäcker in einer Rede bei einem ökumenischen Gottesdienst
aus Anlass des Jahrestages der Bombardierung der Stadt Dresden am 13.
Februar 1945. [...]
In dieser Situation - so von Weizsäcker weiter- »können und
müssen die drei abrahamitischen Religionen dazu beitragen«, die durch
den Fundamentalismus entstehenden Gefahren zu beseitigen. Aber bedeutet
das nicht, den Bock zum Gärtner zu machen?
Haben nicht Judentum, Christentum und Islam selbst einen
fundamentalistischen Charakter und haben sie nicht zum Teil selber
fundamentalistische Verfolgungen und Religionskriege in Szene gesetzt?
[S. 9]
Ich behaupte, dass jeder Monotheismus bereits als solcher eine
fundamentalistische Setzung ist. Es kann kein Zweifel daran bestehen,
dass z.B. Judentum, Christentum und Islam ausgesprochene Monotheismen
sind, also Religionen, in denen der Glaube an einen persönlichen Gott an
zentraler, alles entscheidender Stelle steht.
Kein Zweifel kann aber auch daran bestehen, dass der Grundsatz: Es gibt
einen persönlichen Gott (Jahwe, Abba, Allah) am Anfang und Ende dieser
Religionen steht, d.h. nach ihrer offiziellen Verkündigung das Erste und
das Letzte, das nicht mehr Hinterfragbare und das nicht Anzuzweifelnde
ist.
Genau darin liegt schon der fundamentalste Fundamentalismus dieser
Religionen. […] Der kritischen Vernunft kann die These der Existenz
eines persönlichen Gottes nicht standhalten.
In Bezug auf die vermeintlichen Gottesbeweise hat das der größte
deutsche Philosoph, Immanuel Kant, praktisch in allen Einzelheiten
nachgewiesen. Den »Alleszermalmer« hat man ihn deswegen, d.h. im
Hinblick auf die Zertrümmerung jeder rationalen Gottesgewissheit,
genannt." [S. 108]
Prof. Dr. theol. Hubertus Mynarek (1992,
Theologe, Denkverbot - Fundamentalismus in Christentum und Islam,
Knesebeck 1992 u. ASKU-Presse 2005, S. 9 u. 108)
Diskussion
"Nicht darin, dass er
[Immanuel Kant]
die Gottesfrage zu Ende gebracht, sondern darin, dass er sie
offen gehalten hat, liegt sein großes Verdienst."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(12. Februar 2004, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche
in Deutschland EKD, Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren, St.
Michaelis zu Hamburg auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft von
1765 und der ZEIT-Stiftung)
Diskussion
Kein
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"Ob Christen, Juden, Muslime, Tierschützer oder Nichtraucher - unter
ihnen allen gibt es einen Glauben, der weltweit die höchsten
Zuwachsraten hat: den Fundamentalismus. Er ist der höchstpersönliche
Ausweg aus der Individualismusfalle. Doch manchmal macht die neue
Ausschließlichkeit krank. Und manchmal tötet sie. […]
Man kann sie sich kaum unterschiedlicher vorstellen, die amerikanischen
Erweckungsprediger, jüdischen Heiliglandträumer, Islamisten. Und doch
einte sie viel: Sie heiligten die Schrift. Sie teilten die Welt in Gut
und Böse ein, sie verachteten das Unentschiedene des Liberalismus. […]
Es droht, verkürzt gesagt, die Mitte verlorenzugehen zwischen den Fundis
und den Alles-egal-Menschen. Sich einfach einen strengen Gott zulegen,
das ist die Versuchung des Fundamentalismus und sie wirkt. Sie wirkt
umso stärker, je mehr man davon ausgehen kann, dass die Strenge dieses
Gottes sich gegen die Anderen richtet - und einen selber rechtfertigt,
das eigene Verhalten und Leben.
Das ist die eigentliche Häresie des Fundamentalismus: Er stellt sich
über Gott, indem er das Deutungsmonopol über ihn beansprucht, sich zum
Maßstab des richtigen Lebens erklärt.
Er versucht dem Transzendenten, dem Ersten und Letzten des Lebens, das
Geheimnis zu nehmen: Wir wissen, was Gott will. Wir kennen ihn. Er hat
uns gesagt, wo es langgeht. Was aber ist das für ein Gott, dem das
Geheimnis genommen ist, der transparent ist wie ein vollständig
ausgefülltes Facebook-Profil?"
Süddeutsche Zeitung
(8. April 2012, Die Ketzerei des Fundamentalismus: Höher als Gott,
Matthias Drobinski, www.sueddeutsche.de)
Diskussion
"Egal, ob Piusbrüder, ob evangelikale Gruppierungen oder muslimische
Salafisten, denen wir in diesen Wochen in den Fußgängerzonen begegnen
können: Sie alle haben mehr gemeinsam, als ihnen wahrscheinlich lieb
ist: Vor allem dieses Bemühen um größtmögliche Eindeutigkeit. [...]
Das Wichtige ist, dass die Menschen hier Fragende bleiben. Sie ziehen
die Antwort, die Gott zusteht, nicht an sich. Das ist genau das
Gegenteil dessen, was uns bei Fundamentalisten begegnet. Denn die lassen
in der Regel keine Fragen zu, rechnen nicht damit, dass sie sich von den
anderen noch etwas sagen lassen können, lassen sich nicht irritieren."
Pfarrer Dr. Wolfgang Beck
(14. April 2012, Dozent f. Predigtlehre Priesterseminar Hildesheim,
Seelsorger Katholische Hochschulgemeinde Hannover, Das Wort zum Sonntag
[Auszug], Der liebevolle Blick auf meine Kompromisse, ARD,
www.daserste.de)
Diskussion

Pfarrer Dr. Wolfgang Beck, Bild:
www.rundfunk.evangelisch.de, Oktober 2011
"Der katholische Pfarrer Wolfgang Beck aus Hannover
[siehe Beiträge]
durchbrach ein hierzulande verbreitetes Denkverbot und machte
unerschrocken darauf aufmerksam, dass Piusbrüder, Evangelikale und
Salafisten mehr gemeinsam hätten, als ihnen „wahrscheinlich lieb sei".
Evangelikale fühlen sich nun verunglimpft, der Dachverband Evangelikaler
Christen
[www.ead.de]
hat gestern Beschwerde beim NDR eingelegt. [...]
Die beste Maßnahme gegen die von den Golfstaaten mit viel Geld
ausgestatteten und daher international zunehmend sichtbar werdenden
Salafisten ist nicht die uninformierte Abwehr vor Männern mit dunklem
Haupt- und langem Barthaar durch den Generalverdacht, es handele sich um
Gewalttäter.
Sondern das Wissen um ihre krause Ideologie, das Wissen, dass ihre
Behauptung, es gäbe nur eine richtige Lesart des Koran – nämlich die
ihre – und damit auch nur eine richtige Lebensart – auch die ihre –
reaktionärer Unfug ist.
Und zwar schon deswegen, weil der Koran wie die Bibel als
historische Überlieferung unterschiedliche Auslegungen zulässt. Kurz
gesagt: Keine heilige Schrift legitimiert die Verletzung der
Meinungsfreiheit."
taz (17. April 2012, Was Demokraten
zuzumuten ist, www.taz.de)
Diskussion
"Ob islamistische Bewegungen in Indonesien und im Nahen Osten oder
christliche Fundamentalisten in den USA, ob religiös fanatische jüdische
Siedler auf palästinensischem Gebiet oder nationalistische Katholiken in
Polen bzw. Orthodoxe in Russland: das religiöse Hasspotenzial ist dem
Friedenspotenzial der Glaubensgemeinschaften wie das Unkraut dem Weizen
beigesellt."
Präses Dr. h.c. Nikolaus
Schneider (12. Januar 2009,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen
Kirche in Deutschland - EKD, Präsesbericht - BERICHT ÜBER DIE FÜR DIE
KIRCHE BEDEUTSAMEN EREIGNISSE, www.ekir.de/ekir/dokumente/ekir2009praesesbericht.pdf)
Diskussion
"Die Gemeinsamkeiten zwischen islamischen und christlichen
Fundamentalisten sind bemerkenswert, schon allein was den
unhistorisch-unkritischen Umgang beider Gruppen mit ihren jeweils
Heiligen Schriften angeht."
Martin Urban (23. September 2013, Physiker,
Wissenschaftspublizist u. Sachbuchautor, Nikolaus Schneider, Martin
Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein Disput, Gütersloher
Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 53)
Diskussion
"Ohne hier den Beweis zu erbringen, sei aber zumindest thetisch
formuliert, dass jüdische und islamische Fundamentalisten ebenso
ideologisch verengend und daher unsachgemäß mit ihren Heiligen Texten
umgehen, wie es christliche Fundamentalisten zu tun pflegen."
Prof. Dr. Stefan Alkier (1. Juli 2005, Ev. Theologe,
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Die Bibel ist nicht vom Himmel
gefallen. Sechs bibelwissenschaftliche Argumente gegen den christlichen
Fundamentalismus. In: Stefan Alkier / Hermann Deuser / Gesche Linde
(Hg.), Religiöser Fundamentalismus. Analysen und Kritiken, Tübingen:
Francke, 2005, S. 192)
Diskussion

Prof. Dr. Stefan Alkier
"Wenn Schüler sagen, Evangelikale - das sind doch ungefähr die
Islamisten der protestantischen Kirche, haben sie natürlich in einem
Punkt recht; unter den fundamentalistischen Muslimen, den
fundamentalistischen Juden, Ultraorthodoxe und fundamentalistischen
Protestanten, sind die letzteren die ungefährlichsten - zugegeben, aber
in ihrer Art und Weise ihre heiligen Schriften zu lesen, sind sie
vollkommen gleich. […]
Islamisten, christliche Fundamentalisten und ultraorthodoxe Juden sind
Drillinge in der Hermeneutik – also sind Brüder im Geiste, wie man an
einen heiligen Text herangeht."
Andreas Malessa
(17. Januar 2012, Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden,
Journalist u. Autor, Wartburg-Gespräche, Evangelikal - was ist das?, ERF
1, www.erf.de)
Diskussion
"Einer der wesentlichen Punkte [...] ist die hermeneutische Frage. Wie
verhält sich die ja auch kirchlicherseits immer wieder betonte umfassende
Autorität der Heiligen Schrift zu ihrer gegenwartsbezogenen Auslegung?
Aus der Beantwortung dieser Frage ergeben sich fast alle Spannungsfelder.
Aktuell könnte ich da die Diskussionen um das Verständnis des Sühnetodes
Jesu nennen, aber natürlich auch die bleibenden ethischen Differenzen, etwa
in der Bewertung der Homosexualität."
Präses Dr. Michael Diener
(19. Januar 2012, Vorsitzender der
Deutschen Evangelischen Allianz DEA, Präses des Evangelischen
Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, 2005 - 2009 Dekan d. Protestantischen
Dekanat Pirmasens - Evangelische Kirche der Pfalz, Landeskirchen und
Evangelikale kann man nicht trennen, www.evangelisch.de)
Diskussion

Prof. Dr. Rüdiger Lohlker
"Der Salafismus ist
laut dem Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker "gewissermaßen die
islamische Ausprägung eines Evangelikalismus". Das hat er in einem
Interview mit "Christ und Welt" erklärt. […]
Lohlker erklärt zum Salafismus: "Es ist gewissermaßen die islamische
Ausprägung eines Evangelikalismus, in der Form der Gemeinschaftsbildung,
die gegen die Auflösung bestehender Bindungen gerichtet ist. Das findet
man in allen Weltreligionen."
Die Umkehrerfahrung sei für die Islamisten wesentlich: "Auch die Art der
Konversion, das hat sehr große Ähnlichkeit mit Erweckungsgottesdiensten
christlicher Prägung." Ob evangelikale Christen nun aufschrien, sei für
ihn als Wissenschaftler nicht relevant.
Auf die Frage von "Christ und Welt", ob Salafisten die Reformatoren des
Islam seien, antwortet Lohlker mit Ja. Reformatoren und Salafisten
vereine der Wunsch, die Religion von "historischen Anhaftungen" zu
befreien und "Widerstand gegen die Verfasstheit der Welt" zu leisten.
[…]
Das Interview in "Christ und Welt" steht unter der Überschrift
"Evangelikale des Islam". Dem Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen
Allianz, Michael Diener, ist nicht nur das ein Dorn im Auge. Er wirft
den Journalisten Unsachlichkeit und Stimmungsmache vor.
"Mich beunruhigt an dieser Stelle weniger, dass ein promovierter
Islamwissenschaftler anscheinend über nicht genügend
Unterscheidungskriterien verfügt, um essentiell Unterschiedliches auch
als derartiges erkennen zu können.
Ich kann auch damit leben, dass Herr Lohlker sich derartig
journalistisch instrumentalisieren lässt, aber ich finde es nicht
hinnehmbar, wie unwidersprochen einseitig Titel und Fragerichtung von
'Christ und Welt' hier auf eine Diffamierung evangelikaler Christen
zielen", erklärte Diener auf Anfrage von pro.
Das Interview könne getrost als Bankrotterklärung an einen seriösen und
um Differenzierung bemühten Journalismus bezeichnet werden. Diener: "Es
ist durch nichts gerechtfertigt, die Bezeichnung Evangelikale auf den
Islam zu beziehen. Evangelikale in Deutschland und weltweit bekennen
sich zur Gewaltfreiheit und zur Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Sie
achten das Gewaltmonopol des Staates und setzen sich weithin für
demokratische Grundprinzipien ein.
Wie voreingenommen und interessengeleitet muss man eigentlich sein, um
Christenmenschen derartig zu diffamieren und in Bezug zu einer
religiösen Gruppe des Islam zu bringen, der zum Beispiel alle
Terroristen des 11. September angehörten?"
pro (10. Januar
2013, Salafisten – Die islamischen Evangelikalen?
www.pro-medienmagazin.de)
Diskussion
"Religionen können Gewalt hervorrufen und legitimieren. Und sie können
vor Gewalt warnen. Dazu sind alle Religionen in der Lage. Dazu ist der
Islam in der Lage, aber das Christentum auch.
Der große Bernhard von Clairvaux hat im zwölften Jahrhundert zu
Kreuzzügen aufgerufen, und er hat seine Gefolgsleute angestachelt mit
der Parole: Gott will es! Das hat es auch bei bedeutenden Christen
gegeben.
Nur, eines muss ich sagen: Wir haben unsere Lektion gelernt. Die
furchtbaren Gewaltausbrüche im Mittelalter haben dazu geführt, dass wir
gesagt haben, Gewalt und Religion gehen nicht zusammen, und da kam es in
unserem Land am Ende zur Trennung von Staat und Kirche, damit die
Kirchen nicht mehr die staatliche Gewalt zur Durchsetzung ihrer
Interessen nutzen können. Die Lektion haben wir gelernt.
Das ist in islamischen Ländern anders. Eine christliche Republik
Deutschland wäre undenkbar. Eine islamische Republik Iran gibt es aber!
Da sind die Entwicklungen sehr unterschiedlich verlaufen.
Da, wo ein Glaube fundamentalistisch verstanden und gelebt wird, hat er
eine Tendenz zur Gewalt, Weil es in allen heiligen Büchern, auch in der
Bibel, Passagen gibt, die Gewalt legitimieren. Und die werden von
Fundamentalisten als Selbstermächtigung genutzt, um andere mit Gewalt zu
überziehen."
Präses
Dr. h.c.
Nikolaus Schneider (7.
Oktober 2010, Theologe,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland, „Tacheles“ - die Talkshow der evangelischen Kirche:
Marktkirche Hannover, Streit über Religion und Gewalt: Von
Diskriminierung und Fundamentalismus, Sendung "Talk am roten Tisch",
Ausgestrahlt von Phoenix am 17. Oktober 2010,
www.tacheles.tv/streit-um-religion-und-gewalt.php)
Diskussion

Bernhard von Clairvaux (1090-1153): "Gott will es!" (Kreuzzüge)
"Unsere Kirchenwelt wurde immer schwärzer gemalt und die Allianz
[Evangelische
Allianz] errichtete systematisch eine
Parallelorganisation nach der anderen gegen die vorhandenen
Kirchenstrukturen. [...] Immer deutlicher betont die »Allianz« ihre eigene
»kirchliche« Rolle auch in der Öffentlichkeit. [...]
95–98% des
Mitgliederzuwachses der neoevangelikalen Gruppen und Gemeinden sind nur
Transfergewinne aus Landeskirchen und vor allem – und dort inzwischen
besonders schmerzlich – aus den traditionellen Freikirchen und dem immer
weiter abmagernden Gnadauer Verband
[Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften].
Das
Schlimme daran ist für uns, dass die von uns oft selbst zugelassene
Abwerbung nicht kirchliche Randsiedler betrifft, sondern unsere Kerngemeinde
und uns nach jeder neuen Aktion irgendwo wieder wichtige Mitarbeiter
fehlen."
Dr. Richard Ziegert (2003,
bis 2011
Beauftragter für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche der Pfalz,
Deutsches Pfarrerblatt, Nr. 6/ Juni 2003; S.291ff, Die EKD-Kirchen
angesichts der Globalisierung)
Diskussion
"Die Evangelikalen ... geben sich proisraelisch - und missionieren
dennoch auch unter Juden. Denn in ihren Augen wird nur errettet, wer Jesus
als den Messias anerkennt."
taz (10.01.2009, Um Gottes willen! www.taz.de)
Diskussion
"Die Christenheit hat nicht den Auftrag, das jüdische Nein zum
Messias Jesus aufzubrechen. Im Gegenteil!"
Präses
Dr. h.c.
Nikolaus Schneider (17. September 2009, Theologe,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, Präses
der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Rabbiner-Brandt-Vorlesung
in der Evangelischen St. Mariengemeinde in Dortmund, Pressemitteilung
Nr. 147/2009, www.ekd.de/PT_Praeses_zu_Judenmission_17092009.pdf)
Diskussion

Thomas Plaßmann, Wir wollen nicht provozieren: Cartoons über Gott und die
Welt. 2009
"Fundamentalismus heißt nicht, einen Wahrheitsanspruch zu haben. Dann
gäbe es auf dieser Welt fast nur Fundamentalisten und die edlen Menschen
wären vor allem Westeuropäer, die stolz darauf sind, die Wahrheit nicht
zu kennen und immer auf der Suche zu sein.
Der Fundamentalismusbegriff, der ab 1979 berühmt wurde, war derjenige,
der für Ayatollah Chomeini geprägt wurde, der im Iran den
Wahrheitsanspruch einer bestimmten islamischen Richtung allen Menschen
im Land aufzwang und bis heute aufzwingt.
Ein Mensch, der irgendetwas für absolut richtig oder falsch hält, wird
dadurch nicht gefährlich. Ein Problem wird er für die Gesellschaft erst,
wenn er daraus ableitet, dass er andere zwingen darf, dasselbe zu
glauben, dasselbe zu tun, und dass die ganze Gesellschaft so zu
funktionieren hat, wie er es für richtig hält.
Und es ist diese Art des Fundamentalismus, die in allen möglichen
Weltreligionen aufgetreten ist, die für die ganz große Menge der
christlichen Märtyrer und für die Opfer anderer Religionen
verantwortlich ist."
Prof. Dr. theol. Dr. phil. Thomas
Schirrmacher
(29. August 2012,
Vorsitzender der Theologischen Kommission der
Weltweiten Evangelischen Allianz, Deutschland: CSU-Kongress:
Christenverfolgung im 21. Jahrhundert, www.ead.de/nachrichten)
Diskussion
"Fundamentalistisch sind religiöse oder politische Bewegungen genau
dann, wenn sie ihren "Mythos" zu rationalisieren versuchen; wenn dieser
als "Logos"
[griech.: Wort
bzw. das rationale, logische oder wissenschaftliche Denken]
einer wissenschaftlichen Wahrheit oder einer rationellen Ideologie
verstanden wird.
Wer als Christ (oder Jude oder Muslim) meint, die Glaubensinhalte seiner
Religion seien so etwas wie Wahrheit, oder wer als Jude (oder Christ
oder Muslim) glaubt, seine Religion ("Mythos") zu säkularen Zwecken
("Logos") einsetzen zu können, der ist ein Fundamentalist. [...]
Alle diejenigen, die von ihrem Glauben, welcher er auch immer sei,
überzeugt sind und ihn mit Wahrheitsanspruch verteidigen, sind
Fundamentalisten und somit potentielle Terroristen. So einfach ist die
Lösung. [...]
Mythos muss Mythos bleiben, das ist das Fazit des Buches
[Armstrong, Karen: Im Kampf für Gott.
Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam. Siedler Verlag,
München 2004]. Und in der Trennung jedes mystischen Mythos
von dem strengen wissenschaftlichen Denken, dem "Logos", liegt das Heil
unserer manichäistischen Welt
[https://de.wikipedia.org/wiki/Manichäismus]."
Prof. Dr. Friedrich
Niewöhner
(4. Oktober 2004, Philosophiehistoriker, Lust und Leid der
Sekundärquelle, Armstrong, Karen: Im Kampf für Gott, Feuilleton
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2004, Nr. 231 / Seite 37)
Diskussion
"Karen Armstrong
[siehe
Buchrezension oben]
ist eine Expertin in religiösen Fragen, die weltweit höchste Anerkennung
genießt. [...] Seit dem 11. September 2001 gehört Karen Armstrong zu den
gefragtesten Spezialisten im Blick auf den Fundamentalismus. [...]
Den von der Moderne hervorgebrachten Versuch, den Logos
[griech.: Wort bzw. das rationale, logische oder
wissenschaftliche Denken] an die Stelle des Mythos zu
stellen und den Mythos als „Irrtum und Aberglauben“ abzutun, sieht
Armstrong als Wurzel aller fundamentalistischer Gegenbewegungen. [...]
Frau Armstrong, die Evangelisch-theologische Fakultät der Universität
Tübingen ist stolz, Ihnen den Dr. Leopold Lucas-Gedächtnispreis 2009
verleihen zu dürfen!"
Prof. Dr. Friedrich
Schweitzer (12. Mai 2009, Lehrstuhl für Praktische
Theologie/Religionspädagogik, Dekan der Evangelisch-theologische
Fakultät d. Eberhard Karls Universität Tübingen, Ansprache bei der
Verleihung des Dr. Leopold Lucas-Preises 2009, www.uni-tuebingen.de)
Diskussion
Dr. Karen Armstrong, 2009 Preisträgerin der
Evangelisch-theologischen Fakultät d. Universität Tübingen:
"Unser modernes Gottesbild ist naiv und unser religiöses Denken
primitiv. [...] Ungeachtet unseres wissenschaftlichen und technischen
Scharfsinns ist unser religiöses Denken auffällig unterentwickelt [...]
Wir reden heute viel zu oft über Gott. ... Wie kommen wir eigentlich
dazu, ihn als »gut«, »weise« oder »intelligent« zu apostrophieren? [...]
Einige weise Theologen bezeichneten Gott als ein »Nichts«, weil er nun
mal kein Wesen sei. Ganz sicher durfte man aus ihrer Perspektive die
heiligen Schriften nicht wörtlich nehmen. [...] Heute hat man eine
volkssprachliche Bibel oder einen Koran zu Hause und kann lesen, doch
mit dem symbolischen Verständnis hapert es oft. [...]
Die Geschichten von Buddha, Jesus, Mohammed: Unterweisungen im
Menschsein. [...]
Indem sich die Bedeutung des Wortes »Glauben« änderte, wurde eine
gutgläubige Anerkennung von Dogmen zur Voraussetzung von Religion. Das
ging so weit, dass wir religiöse Menschen heute »Gläubige« nennen, als
ob ihre wichtigste Tätigkeit darin bestünde, das religiöse Dogma
glaubend anzunehmen.
Diese rationalisierte Interpretation von Religion hat zu zwei modernen
Phänomenen geführt: zu Fundamentalismus und Atheismus.
Die offensive Frömmigkeit, die man allgemein Fundamentalismus nennt,
brach sich in fast jeder großen Religion im Laufe des 20. Jahrhunderts
Bahn. In ihrem Wunsch, einen durch und durch rationalen Glauben zu
schaffen, deuteten christliche Fundamentalisten die Bibel so
buchstabengetreu wie nie zuvor.
Der klassische westliche Atheismus wurde von Feuerbach, Marx, Nietzsche
und Freud zunächst als Antidogmatismus entwickelt, ihre Weltanschauung
war im Wesentlichen eine Antwort auf die engstirnige theologische
Gotteswahrnehmung, die sich in Europa und den Vereinigten Staaten
entwickelt hatte.
Der jüngere Atheismus eines Richard Dawkins, Christopher Hitchens
[siehe Beitrag unten] und Sam Harris
jedoch unterscheidet sich deutlich davon, denn er konzentriert sich
ausschließlich auf den Gott der Fundamentalisten, und alle drei Autoren
bestehen fälschlicherweise darauf, dass der Fundamentalismus das Wesen
aller Religion ausmache. Die Popularität ihrer Bücher lässt immerhin
vermuten, dass das dogmatische Gotteskonzept viele Menschen verärgert.
Tatsächlich sind die neuen Atheisten in ihrer Religionskritik nicht
radikal genug.
Jüdische, christliche und muslimische Theologen haben jahrhundertelang
darauf bestanden, dass Gott nicht existiert und dass da draußen das
»Nichts« ist; mit dieser Aussage wollten sie nicht die Wirklichkeit
Gottes leugnen, sondern Gottes Transzendenz bewahren.
Was heute hart zu kritisieren wäre: dass wir jenen wichtigen
Traditionsstrang der Religion aus den Augen verloren haben, der viele
unserer gegenwärtigen Probleme lösen könnte. Der moderne Gott ist nur
eine der Theologien, die sich im Laufe der dreitausendjährigen
Geschichte des Monotheismus entwickelten. [...]
Obwohl so viele Menschen heute den Glauben ablehnen, erlebt die Welt ein
Revival des Religiösen. Entgegen den zuversichtlichen Voraussagen der
Säkularisten wird es in nächster Zeit nicht verschwinden.
Doch wenn wir dem gewalttätigen und intoleranten Druck nachgeben, wird
die neue Religiosität heillos sein. Um das zu verhindern, müssen wir uns
auf eine Tradition besinnen, die die Grenzen des Wissens anerkannte,
müssen religiöse Gewissheiten verlernen und einsehen, dass es niemals
leicht ist, über Gott zu reden. [...]
Wir müssen wieder lernen, dass Glauben mit Vertrauen, nicht mit
Lehrsätzen zu tun hat. Dann finden wir vielleicht wie der Buddha aus dem
Mythos zu einer wachen Haltung, die dem Göttlichen nahekommt"
Dr. Karen Armstrong
(24. Juli 2010, englische Theologin und Religionswissenschaftlerin, 1962
– 1969 katholische Nonne, 2009 erhielt Karen Armstrong den Dr.
Leopold-Lucas-Preis der Evangelisch-theologischen Fakultät der
Universität Tübingen, Modernes Gottesbild: Zu wem beten die da? The Case
for God« im New Yorker Verlag Alfred A. Knopf/Random House, DIE ZEIT,
24.06.2010 Nr. 26, www.zeit.de, https://de.wikipedia.org/wiki/
Karen_Armstrong, https://de.wikipedia.org/wiki/Dr.-Leopold-Lucas-Preis)
Diskussion

Thai Buddha (siehe Beitrag oben) (Quelle: 2005, www.buddhanet.net)
Dr. Marilyn
Sewell zu Christopher Hitchens:
"Die Religion, die sie in ihrem Buch
[2007,
Der Herr ist
kein Hirte, Wie Religion die Welt vergiftet]
zitieren, ist im Allgemeinen der fundamentalistische Glaube in seinen
verschiedenen Formen.
Ich bin ein liberaler Christ und ich glaube nicht wörtlich an die
Geschichten der Schrift. Ich glaube nicht an die Lehre des Sühnopfers
Christi (zum Beispiel, dass Jesus für unsere Sünden starb).
Machen sie irgendeinen Unterschied zwischen fundamentalistischem Glauben
und liberaler Religion?"
Christopher Hitchens [bekennender
Atheist]:
"Ich würde sagen, wenn sie nicht glauben, dass Jesus von Nazareth der
Christus und Messias war und dass er von den Toten auferstand und dass
durch sein Opfer unsere Sünden vergeben sind, sind sie in keiner
sinnvollen Weise ein Christ."
[Zitat im
unteren Teil ausführlicher]
Portland Monthly
(Januar 2010, Monthly City Magazines, Interview: Questions of
Faith, www.portlandmonthlymag.com)
Diskussion
"Jetzt ist die Endzeit gekommen; »als die Zeit erfüllt war«, sandte Gott
seinen Sohn. Dieser, ein präexistentes Gottwesen
[Präexistenz Christi: Jesus Christus hat bereits vor seinem irdischen
Leben existiert], erscheint auf Erden als ein Mensch; sein
Tod am Kreuz, den er wie ein Sünder erleidet, schafft Sühne für die
Sünden der Menschen.
Seine Auferstehung ist der Beginn der kosmischen Katastrophe, durch die
der Tod, der durch Adam in die Welt gebracht wurde, zunichte gemacht
wird; die dämonischen Weltmächte haben ihre Macht verloren. Der
Auferstandene ist zum Himmel erhöht worden zur Rechten Gottes; er ist
zum »Herrn« und »König« gemacht worden.
Er wird wiederkommen auf den Wolken des Himmels, um das Heilswerk zu
vollenden; dann wird die Totenauferstehung und das Gericht stattfinden;
dann werden Sünde, Tod und alles Leid vernichtet sein. Und zwar wird das
in Bälde geschehen […] Die Glaubenden haben schon das » Angeld «,
nämlich den Geist, der in ihnen wirkt und ihre Gotteskindschaft bezeugt.
[…]
Das alles ist mythologische Rede, und die einzelnen Motive lassen sich
leicht auf die zeitgeschichtliche Mythologie der jüdischen Apokalyptik
und des gnostischen Erlösungsmythos zurückführen."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(1941, Ev. Theologe,
Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der
neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite
12-13)
Diskussion
"All das sind Fabeln ... von den Dichtern erfunden, um ihrer Dichtung
Reiz zu verleihen. Ihr habt sie allzu leichtgläubig ... für euren Gott
wieder aufgewärmt."
[Kontext:
Christentum um 200 n.Chr.]
Caecilius Natalis (200 n.Chr., Sprecher des Heidentums, Frühchristliche
Apologeten und Märtyrerakten 1913, Bd. 2, Minucius Felix, Octavius.)
Diskussion
"Wenn nun in den letzten 20 Jahren zurückgerufen wurde von der Kritik zur
einfachen Übernahme des neutestamentlichen Kerygmas
[griech. kérygma, Botschaft], so gerieten Theologie und
Kirche in Gefahr, unkritisch die Mythologie des Neuen Testaments zu
repristinieren
[lat. aufwärmen von Gestrigem] und damit
das Kerygma für die Gegenwart unverständlich zu machen.
Die kritische Arbeit früherer Generationen darf nicht einfach weggewischt
werden, sondern sie muss positiv aufgenommen werden."
Prof. Dr. Rudolf Bultmann
(1941, Ev. Theologe,
Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der
neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite 24-25)
Diskussion

1941,
Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1884 - 1976), 1912 - 1951 Uni Prof.
Rudolf Bultmann in
Alpirsbach im Juni 1941 (Photo Antje Bultmann Lemke), Gesine
Diesselhorst.
Konrad Hamman: Rudolf Bultmann. Eine Biographie. Mohr Siebeck Tübingen,
2009, Seite 336
"Es fragt sich also, wie die Entmythologisierung zu vollziehen ist. An ihr
arbeitet die Theologie nicht erst seit heute."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(1941, Ev. Theologe,
Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der
neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite 24)
Diskussion
"Das Neue Testament braucht nicht entmythologisiert zu werden, weil es
keinen Mythos enthält"
Prof. Dr. Hermann Sasse (1942, lutherischer
Theologe, Flucht vor dem Dogma. Bemerkungen zu Bultmanns Entmythologisierung
des Neuen Testaments, Luthertum 53 - 1942, S. 161)
Diskussion
"Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan
haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir
haben seine Herrlichkeit selber gesehen."
2.
Petrus 1, 16
Diskussion

1498 Leonardo da Vinci, Abendmahl, Dominikanerkloster Santa Maria delle
Grade, Mailand
"Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt,
dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein
jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist
der Geist des Antichrists"
1.
Johannes
4, 2-3
Diskussion
"Das ist freilich die bequemste Weise, der kritischen Frage auszuweichen,
indem man alles im wörtlichen Verstände bestehen lässt"
Prof. Dr. Rudolf Bultmann
(1941, Ev. Theologe,
Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der
neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite 24-25)
Diskussion
"Kann die christliche Verkündigung dem Menschen heute zumuten, das
mythische Weltbild als wahr anzuerkennen? Das ist sinnlos und unmöglich.
Sinnlos; denn das mythische Weltbild ist als solches gar nichts
spezifisch Christliches, sondern es ist einfach das Weltbild einer
vergangenen Zeit, das noch nicht durch wissenschaftliches Denken geformt
ist."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(1941, Ev. Theologe,
Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der
neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite
14)
Diskussion
"Für den Menschen von heute sind das mythologische Weltbild, die
Vorstellung vom Ende, vom Erlöser und der Erlösung vergangen und
erledigt."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(1965,
Theologe, Glauben und Verstehen: gesammelte Aufsätze, Band 4. J.C.B.
Mohr (Paul Siebeck) Verlag Tübingen, 4. Aufl. 1984, Seite 144-145)
Diskussion
"Die Schriftbeweise des Neuen Testamentes müssen fallen, nicht erst auf
Grund rationaler historischer Kritik"
Prof. Dr. Rudolf
Bultmann
(1930, Ev. Theologe, Die Bedeutung des Alten Testaments für den christlichen
Glauben, Glauben und Verstehen (GuV). Gesammelte Aufsätze, Band 1, 9. Aufl.
Tübingen 1993, Seite 335)
Diskussion
"Wer Gott von Seinem Wort trennt, schafft sich einen Götzen!"
Rolf-Jürgen Schmeißing
(7. Februar 2009, Diskussion, Pietisten-Präses gegen fundamentalistisches
Bibelverständnis, www.idea.de)
Diskussion
"Zunächst ist Jahwe, Israels Gott, ein Stammesgott wie andere semitische
Gottheiten [vgl. Baal]"
[Anmerkung: Der Beweis für die im Text
genannten Hypothesen steht noch aus.]
Prof. Dr. Rudolf
Bultmann
(1949, Ev. Theologe, Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen.
Artemis & Winkler Verlag Zürich 1949 u. Patmos Verlag Düsseldorf Aufl. 2005,
Seite 11)
Diskussion

"Ein Opfer für Baal" (semitische
Gottheit,
siehe
Beitrag oben)
Henri-Paul Motte (1846 - 1922) franz. Historienmaler
"[Wir lassen hier den Namen Gottes aus]
[Gott Israels] und Baal sind ebenso wie der aramäische Hadad
unterschiedliche Manifestationen eines verbreiteten ursprünglichen
Wettergotttypus"
[Anmerkung: Der Beweis für die im Text genannten Hypothesen steht noch aus.]
Prof. Dr. Sebastian Grätz
(Mai 2006, Professur für Altes Testament: Evangelisch-Theologische Fakultät
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, JHWH und Baal, Wissenschaftliches
Bibellexikon WiBiLex, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart,
www.bibelwissenschaft.de)
Diskussion
"Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei?, spricht der
Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen?"
Jesaja 40, 25-26
Diskussion
"Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm
nach, ist's aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm
nichts."
1. KÖNIGE
/ 18. Kapitel, 21
Diskussion
"Der Name Baal
[siehe Beiträge oben]
lebt in Balthasar und Hannibal (phönizisch für „Baal ist gnädig“) fort. Auch
das Wort Beelzebub oder Baal-Sebub (Herr der Fliegen), geht auf Baal zurück
und stellt im Neuen Testament eine Bezeichnung für den Teufel dar."
(Stand Juni 2010,
https://de.wikipedia.org/wiki/Baal_(Gottheit)
Diskussion
"C.S. Lewis
[https://de.wikipedia.org/wiki/C.S._Lewis]
hat sich intensiv mit der „Korruption der Sprache“ auseinandergesetzt.
Sprache kann heilen oder zerstören, sagte er. Die Sprache heilt, wenn
sie eine Wahrheit klar ausspricht. Die korrupte Sprache dagegen ist die
unverständliche Sprache. …
Die Umdeutung von Gut zu Böse, sagte Lewis, zeigt sich zuerst in der
Sprache. Wenn man die Worte oder ihre Bedeutung verändert, verändert
sich die öffentliche Wahrnehmung einer Sache. Ziel dabei ist es,
Menschen dazu zu bringen, etwas gutzuheißen, was sie nie tun würden,
wenn sie genau wüssten, worum es geht."
Dr. med. Christl Ruth
Vonholdt (2007, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, factum
6/2007, S.30)
Diskussion
"Der lebendige Gott wurde in den Gott der Philosophie verwandelt, der
nichts sieht, nichts hört, nichts sagt und nichts tut, der nur noch
Götze ist, von dem man nichts erwarten darf. ...
Sie [die Theologie]
hält das, was sie von ihren Kathedern lehrt, für wissenschaftliche
Ergebnisse und kultiviert es als angeblich wissenschaftliche Methoden.
Dadurch sichert sie sich ihren Verbleib an der Universität. ...
Es ist nichts in der historisch-kritischen Theologie, was nicht zuvor in
der Philosophie gewesen ist. …
Wundern, Auferstehungsberichten und Ähnlichem wurde von vornherein die
Historizität abgesprochen, weil die historisch-kritische Theologie im
Gefolge der Aufklärungsphilosophie kein Handeln Gottes in der Geschichte
gelten ließ.
Durch Vor-Urteil wurde das alles für mythisch erklärt. … Geschichte
wurde auf das Menschliche begrenzt. Gott ließ man darin keinen Raum.
Alles singuläre Handeln Gottes wurde ausgeschlossen. …
Lebendiger Glaube an Gottes Offenbarung in seinem Wort und eine
„wissenschaftliche“ Theologie, die arbeitet „als ob es Gott nicht gäbe“
schließen sich aus. … Der Jesus der Bibel und der Jesus der Bibelkritik
sind Gegensätze, die sich ausschließen. Jeder muss sich entscheiden,
welchen Jesus er wählt. Er soll aber wissen, dass der Jesus der
Bibelkritik nicht zu retten vermag." …
Eine Theologie, die auf antitheistische Voraussetzungen beruht, ist ein
Widerspruch in sich selbst. Die Kirche kann nicht gedeihen, wenn sie
sich mit solch einer Theologie die Ausbildung ihrer Pastoren betreibt,
kann nicht gedeihen, wie man allerorten sehen kann."
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Prof. Dr. theol. Eta Linnemann
(1. Oktober 2007, Theologin, Bibel oder Bibelkritik? Was ist
glaubwürdig?, ISBN 9783937965864)
Diskussion
"Die Faszination, die von der historisch-kritischen Theologie ausgeht
... beruht auf ihrem Anspruch der Wissenschaftlichkeit.
Man hält es für nötig, die wissenschaftlichen Ergebnisse zu respektieren
und durchschaut nicht, dass diese »Ergebnisse« häufig nichts Anderes
sind als unbewiesene Hypothesen, die vollmundig als Fakten ausgegeben
werden, sobald sie eine breitere Zustimmung gefunden haben."
Prof. Dr. Eta Linnemann
(1998, Theologin, "Bibelkritik auf dem Prüfstand: wie wissenschaftlich
ist die wissenschaftliche Theologie?")
Diskussion
"Zu welchen Skurrilitäten fundamentalistische Schriftauffassung führen
kann (!, nicht muss, und auch nicht allein sie führt!), zeigt sich immer
wieder in den ausdrücklich auch von Thomas Schirrmacher
[Evangelische Allianz] kritisch
bewerteten Arbeiten der sich trotz ihrer Konversion in ihrer Radikalität
treu gebliebenen Theologin Eta Linnemann
[siehe oben]."
[Hintergrund: Prof. Dr. Eta Linnemann war vormals eine radikale
Vertreterin der historisch-kritischen Theologie]
Prof. Dr. Heinzpeter
Hempelmann
(Dezember 2001, Oberkirchenrat der württembergischen Landeskirche,
Gemeinsame Liebe. Wie Evangelikale die Autorität der Bibel bestimmen,
Seite 58)
Diskussion

2002, Petersdom Rom, links: Dr. Joseph
Alois Ratzinger (2005-2013 Papst Benedikt XVI.)
rechts: Dr. Karol Józef Wojtyła (1920 - 2005) (1978 - 2005 Papst
Johannes Paul II.)
"Der Antichrist empfängt von der Universität Tübingen den Ehrendoktor
der Theologie; er ist ein großer Bibelgelehrter. Solowjew hat mit dieser
Darstellung seine Skepsis gegenüber einem gewissen Typ exegetischer
Gelehrsamkeit seiner Zeit drastisch ausgedrückt.
Das ist kein Nein zur wissenschaftlichen Bibelauslegung als solcher,
aber eine höchst heilsame und notwendige Warnung vor ihren möglichen
Irrwegen. Bibelauslegung kann in der Tat zum Instrument des Antichrist
werden."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Dr. Joseph Ratzinger (16. April 2007,
2005-2013 Papst Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Herder, ISBN
978-3451298615)
Diskussion
HNA: Was ist Ihr Hauptkritikpunkt? "Dass der Autor
[Dr. Joseph Ratzinger, siehe oben]
die historische Kritik abwürgt und sagt, dass letztendlich die
Irrtumslosigkeit der Bibel gilt und die Inspiriertheit des Gotteswortes
... dass es in der Bibel kein unechtes Wort Jesu gebe. Das halte ich für
wissenschaftlich skandalös. [...]
Das Buch
[Jesus von Nazareth, Dr. Joseph Ratzinger, April
2007, siehe oben] offenbart ganz bedenkliche Tendenzen,
weil es die Theologie als Wissenschaft disqualifiziert. Darauf läuft es
letztendlich hinaus."
Prof. Dr.
Gerd
Lüdemann
(29.04.2007, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Interview
HNA - Hessische/Niedersächsische Allgemeine)
Diskussion
"Es fällt auf, dass sich
Benedikt
[siehe oben] immer wieder mit der
sog. "liberalen Theologie" auseinandersetzt, einer im Protestantismus
ausgebildeten theologischen Richtung, die Forschung und Lehre in
Freiheit von dogmatischen Vorgaben, aber dem Evangelium verpflichtet und
im Gespräch mit Wissenschaft und Kultur betrieb.
Obwohl die liberale
Theologie ihre Blütezeit bei uns in Deutschland im Wilhelminischen
Zeitalter
[1890 bis 1918]
hatte, so erlebte
sie doch in unseren Tagen - aus gutem Grund! - eine Renaissance. Somit
verhält sich Benedikt jedenfalls in dieser Hinsicht keineswegs
zeitwidrig.
In den Brennpunkt der päpstlichen Kritik gerät Adolf
von Harnack (1851 - 1930) mit seiner berühmten These: "Nicht der Sohn,
sondern allein der Vater gehört in das Evangelium, wie es Jesus
verkündigt hat, hinein." [...]
Insgesamt jedoch bedeutet das
päpstliche Jesusbuch
[siehe Beitrag oben]
eine Rückkehr zu einem Jesusverständnis, das hinter die
Aufklärung zurückführt"
Prof. Dr. theol.
Werner Zager
(Dezember 2007, Evangelischer Theologe, Fachbereich Evangelische
Theologie - Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main,
Präsident des Bundes für Freies Christentum, Wer war Jesus wirklich?
Deutsches Pfarrerblatt, Heft 12, S. 650/651)
Diskussion
"Dass Benedikt
[siehe oben] ein konservativer
Papst sein würde, war bei seiner intellektuellen Vita zu erwarten, aber
dass er fundamentalistische Neigungen zeigt, ist dann doch überraschend,
ja schockierend. [...]
Auch wenn Benedikt nach Protesten immer wieder zurückrudert, ist zu
fragen, ob seine Ausrutscher sich nicht doch aus einer gefährlichen Nähe
zum christlichen Fundamentalismus erklären."
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Dr.
Dieter Sattler (30.01.2009, Redakteur
[Politik] Frankfurter Neuen Presse, PAPST: Gefährliche Nähe zum
Fundamentalismus - Diskussion, Frankfurter Neuen Presse, www.fnp.de)
Kommenta

(Andrea & Stefan Waghubinger, 2001, Auf die Kanzel, fertig, los!, ISBN
3-532-62264-5)
"Vor allem die Evangelikalen
[siehe auch
Evangelikale] ...
opponierten heftig gegen das, was ihnen die Theologie-Professoren mit -
wie mir schien - heimlicher Lust an der Provokation vorsetzten. Und
etliche Studenten gefielen sich sehr in ihrer Rolle als Aufklärer,
gerierten sich wie kleine Voltaires [https://de.wikipedia.org/wiki/Voltaire]
und zogen, ein Vierteljahr tausend nach Voltaire, viel Lustgewinn aus
ihrem Bestreben, die Evangelikalen als bemitleidenswerte Hinterwäldler
vorzuführen.
Ich selbst saß meistens eher still dabei, litt ein wenig mit den
Evangelikalen, konnte sie gut verstehen, aber nicht verteidigen.
Jahrelang hatten sie in ihren christlichen Jugendgruppen engagiert
gearbeitet, waren sie in ihren Gemeinden meistens die Einzigen, die noch
was auf die Beine gestellt kriegten, hatten sie für ihr Leben viel Kraft
aus den wörtlich geglaubten Geschichten der Bibel gezogen.
Ihnen, denen es wirklich ernst war mit ihrem Glauben, wurde nun dieser
Glaube ausgerechnet von der geistigen Elite der Kirche zertrümmert. Das
musste ihnen teuflisch vorkommen - der Theologieprofessor als
Antichrist."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für
Zweifler)
Kommenta
"Die Bibel gilt den christlichen Kirchen als die Heilige Schrift. Doch
was heißt heilig? Welches Schriftverständnis entspricht dem Konzept
„Heilige Schrift“? Achtet etwa so genannte „bibeltreue“ Auslegung per
definitionem die Bibel als heilig? Missachtet liberale Auslegung die
Heiligkeit?
Oder kann gerade gut gemeinte „Bibeltreue“ die Schrift entheiligen?
[...]
Gegen die Angriffe des Rationalismus auf die Bibel versuchten Theologen
die Bibel durch Bekenntnisse zu verteidigen. [...] Die Bibel ist eben
auch durch diese „fundamentalistischen“ Bekenntnisse entheiligt worden.
Es kann hier leider nicht analysiert werden, welch großen Schaden dieser
Zugang in der Kirche angerichtet hat. [...]
Ein Zurück zu einer Bindung an Form und Inhalt der Bibel verbunden mit
einer daraus entstehenden Vielfalt der Interpretationen gäbe der
Fruchtbarkeit der Bibel Raum."
Prof. Dr. Peter Wick
(2002, Theologe, Evangelisch- Theologische Fakultät der Ruhr-
Universität Bochum, Die Bibel als Heilige Schrift auslegen und
übersetzen, www.bibeluebersetzungen.ch/fisch/pwick.pdf)
Diskussion
"Unsere heiligen Texte sind oft nur heidnische
Texte, die jüdisch umgearbeitet und später von Christen übernommen wurden."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus
für Zweifler)
Diskussion
"Sie sehen, was Sie zu sehen erwarten."
Prof. Dr. Steven J. Sherman
& Prof. Dr.
David L. Hamilton (1989, Personality and Social
Psychology Bulletin, Vol. 15, No. 4, 559-571. 1989, Attenuation of Illusory
Correlation)
Diskussion
"Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die
schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des
Glaubens geflochten worden.
Heute wird die Bibel weithin dem Maßstab des sogenannten modernen
Weltbildes unterworfen, dessen Grunddogma es ist, dass Gott in der
Geschichte gar nicht handeln kann - dass also alles, was Gott betrifft, in
den Bereich des Subjektiven zu verlegen sei.
Dann spricht die Bibel
nicht mehr von Gott, dem lebendigen Gott, sondern dann sprechen nur noch wir
selber und bestimmen, was Gott tun kann und was wir tun wollen oder sollen.
Und der Antichrist sagt uns dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit,
dass eine Exegese, die die Bibel im Glauben an den lebendigen Gott liest und
ihm selbst dabei zuhört, Fundamentalismus sei; nur seine Exegese, die
angeblich rein wissenschaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts
zu sagen hat, sei auf der Höhe der Zeit."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Dr. Joseph Ratzinger (16. April 2007,
2005-2013 Papst Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Herder, ISBN
978-3451298615)
Diskussion
"Gott ist tot, er wurde auf der theologischen
Werkbank zu Tode interpretiert."
Dr.
Lutz Graf (2000, Langen,
Leserbriefe zu dem Artikel: Grabesstimmung: Haben die Theologen die Kirche
im Stich gelassen? ... Das Thema Ostern - eine einzige Konfusion, DEUTSCHES
ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, DS 21. April 2000 Nr. 16/2000)
Diskussion

Dr. Marilyn Sewell (Unitarische Pastorin): "Die
Religion, die sie in ihrem Buch [2007, Der Herr ist kein
Hirte, Wie Religion die Welt vergiftet]
zitieren, ist im Allgemeinen der fundamentalistische Glaube in seinen
verschiedenen Formen.
Ich bin ein liberaler Christ und ich glaube nicht wörtlich an die
Geschichten der Schrift. Ich glaube nicht an die Lehre des Sühnopfers
Christi (zum Beispiel, dass Jesus für unsere Sünden starb).
Machen sie irgendeinen Unterschied zwischen fundamentalistischem Glauben und
liberaler Religion?"
Christopher Hitchens (Autor, Publizist): "Ich
würde sagen, wenn sie nicht glauben, dass Jesus von Nazareth der Christus
und Messias war und dass er von den Toten auferstand und dass durch sein
Opfer unsere Sünden vergeben sind, sind sie in keiner sinnvollen Weise ein
Christ."
Sewell: The religion you cite in your book is
generally the fundamentalist faith of various kinds. I’m a liberal
Christian, and I don’t take the stories from the scripture literally. I
don’t believe in the doctrine of atonement (that Jesus died for our sins,
for example). Do you make and distinction between fundamentalist faith and
liberal religion?
Hitchens: I would say that if you don’t believe that Jesus of Nazareth was
the Christ and Messiah, and that he rose again from the dead and by his
sacrifice our sins are forgiven, you’re really not in any meaningful sense a
Christian.
Portland Monthly
(Januar 2010, Monthly City Magazines, Interview: Questions of Faith,
www.portlandmonthlymag.com)
(https://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Hitchens,
www.marilynsewell.com)
Diskussion
"Keiner glaubt uns, was wir selbst nicht glauben"
Prof. Dr. Dr. Otto. B. Roegele
(März 1988, Kommunikationswissenschaftler, Keiner glaubt uns, was wir selbst
nicht glauben, IKZ Internationale Katholische Zeitschrift Communio 2/1988
(17. Jg.), S. 144-153. www.communio.de)
Diskussion
"Im Übrigen gilt für
uns "Kirchenpersonal" der alte Spruch: Wer Opel verkaufen will, sollte
möglichst auch Opel fahren."
Dr.
Joachim Wanke (08. April 2007, Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung, 8.4.07, Nr. 14, Seite 7)
Diskussion
"Der deutsche Protestantismus, der 1950 noch 46 Millionen Gläubige
versammelte, hat jetzt noch 23 Millionen. Das ist praktisch eine Halbierung
in zwei Generationen. [...] Das ist keine Erosion mehr, sondern eine
Implosion des Christentums. [...]
Gregor Gysi hat völlig Recht, wenn er sagt: Auch als Nichtgläubiger fürchte
ich eine gottlose Gesellschaft. [...] Man muss nicht fromm sein, man muss
nur die sozialwissenschaftlichen Daten studieren, dann wird man erkennen,
dass sich das gesellschaftliche Klima erheblich verändern wird, wenn der
christliche Glaube weiter verdampft.
Dann bekommen wir eine Klimakatastrophe ganz anderen Ausmaßes als die, von
der heute unentwegt die Rede ist."
Dr. phil. Andreas Püttmann
(10.Juni 2010, Politikwissenschaftler, Wenn das Christentum verdampft,
Interview, Medienmagazin pro, www.pro-medienmagazin.de)
Diskussion

Dr.
Alfred Rosenberg
"Eine Religion, die ihr ganzes Dasein an dem Seidenfaden des Glaubens an ein
überliefertes "Faktum" hängt, gegen alles innere Erleben ... gerät in ihren
Grundfesten ins Wanken, wenn dieses "Faktum" immer mehr als Legende erkannt,
bzw. aufgefasst wird.
Das "Faktum" aber (Sühnetod - Himmelfahrt - Auferstehung), an das das 16.
Jahrhundert noch kindlich und in innerer Wahrhaftigkeit glauben konnte, ist
heute in seinem entscheidenden Teil nicht mehr als geschichtliche Tatsache
lehrbar [...]
Für den nordischen Menschen ist Religion von Eckard bis Lagarde steht's
inneres Erleben gewesen, immer Gegenwart, kein Pochen auf ein Faktum [...]
Immer wieder tönt allem Seelenreichtum das wüstendürre Wort entgegen:
"Außerhalb dieser Offenbarung
[Bibel], der allein göttliche Autorität zukommt, kann Gott in
seiner Gottheit nicht erkannt werden" [...]
Wie schon ausgeführt, darf in den Augen der neuen Sektierer auch innere
Erfahrung nicht als echte Religion gelten [...] Aber von dieser "frohen
Botschaft" wollen unsere düsteren, leichenbitteren "Bekenner" ... nichts
wissen. [...]
Von welcher Seite immer man der heute verkündigten "Rechtgläubigkeit" auch
nahen mag, immer trifft man auf grundsätzliche Starrheit dem Leben gegenüber
... auf verknöcherten Sektierergeist. Und deshalb auf grundsätzliche
Feindschaft nicht nur der von mir persönlich vertretenen
Religionsphilosophie"
Dr.
Alfred Ernst Rosenberg
(1932, 1941 - 1945 Reichsminister
Ostministerium, führender Ideologe der NSDAP sowohl in der Weimarer Republik
als auch in der Zeit des Nationalsozialismus, 1934 Beauftragter des Führers
für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung
und Erziehung der NSDAP, Als Leiter des Reichsministerium für die besetzten
Ostgebiete (RMfdbO) verfolgte er die systematische Ermordung der Juden.)
[siehe auch
Kirche im Nationalsozialismus]
Protestantische Rompilger. Der
Verrat an Luther und der Mythus des 20. Jahrhunderts, Hoheneichen Verlag
München 1937, Seite 48 - 50)
Diskussion
"Alfred Rosenberg [siehe
Beiträge] hat in seinen Werken in hervorragendstem Maße die
Weltanschauung des Nationalsozialismus wissenschaftlich und intuitiv
begründen und festigen geholfen. [...]
Erst eine spätere Zeit wird voll zu ermessen vermögen, wie tief der Einfluss
dieses Mannes auf die geistige und weltanschauliche Gestaltung des
nationalsozialistischen Reiches ist."
Dr. Joseph Goebbels (1937,
1933 - 1945 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda,
Verleihung des Nationalpreises an
Dr.
Alfred Ernst Rosenberg.
Der
Deutsche Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft war die höchste
Friedensauszeichnung des nationalsozialistischen Deutschen Reiches. Er wurde
1937 durch Adolf Hitler gestiftet und sollte an die Stelle des Nobelpreises
treten. [siehe
auch
Kirche im Nationalsozialismus]
Raimund Baumgärtner, Weltanschauungskampf im Dritten Reich. Die
Auseinandersetzung der Kirchen mit Alfred Rosenberg, Mainz :
Matthias-Grünewald-Verlag, 1977)
Diskussion
"Christlichen
Legenden, die allen Ernstes noch heute den Europäern verkündet werden:
"Jungfrauengeburt", stoffliche" Auferstehung" Christi, "Himmel- und
Höllenfahrt [...]
Noch immer aber haben es Millionen nicht
begriffen, dass Kopernikus ... die gesamte Höllenfahrts- und
Auferstehungsmythologie restlos überwunden, ein für allemal erledigt hat."
Dr. Alfred Ernst Rosenberg (1930,
1941 Reichsminister Ostministerium, führender Ideologe der NSDAP, Der Mythus
des 20. Jahrhunderts. Hoheneichen - Verlag München 34. Aufl. 1934, S.
132-133)
Diskussion
"So kann sich das Weltbild ändern etwa infolge der kopernikanischen
Entdeckung [...] Welterfahrung und Weltbemächtigung sind in Wissenschaft und
Technik so weit entwickelt, dass kein Mensch im Ernst am neutestamentlichen
Weltbild festhalten kann und festhält. [...]
Erledigt sind damit die
Geschichten von der Himmel- und Höllenfahrt Christi [...] Die Wunder des
Neuen Testaments sind damit als Wunder erledigt [...]
Neben dem historischen Ereignis des Kreuzes steht die Auferstehung, die kein
geschichtliches Ereignis ist. ... Neben der Behauptung der Präexistenz
(Paulus, Johannes) steht ja die Legende von der Jungfrauengeburt (Matthäus,
Lukas) ... stehen die Legenden vom leeren Grab und von der Himmelfahrt."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(1941, Ev. Theologe,
Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der
neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, S. 14-16,53)
Diskussion
"Im kirchlichen Christentum ist nach Alfred Rosenberg die „große
Persönlichkeit Jesu" „missbraucht worden". [...]
Der Mythos des 20. Jahrhunderts*, 1933, S.
74. Nach S. 76, Anm. liegt nicht der geringste zwingende Grund zu der
Annahme vor, dass Jesus jüdischer Herkunft gewesen ist. [...]
Noch scharfer hat Johannes, der nach Rosenberg*
noch aristokratischen Geist
atmet, und der sich gegen die Verbastardierung, Verorientalisierung und
Verjudung des Christentums gewehrt haben soll, das ausgedrückt, dass Jesu
Kommen die Wende der Zeit war, dass Gottes Gericht sich eben damit schon
vollzogen hat"
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(1936,
Jesus und Paulus: Jesus Christus im Zeugnis der Heiligen Schrift und der
Kirche. Beihefte 2 zur Evangelischen Theologie, 1936, Seite 68 - 70 u. 85;
Vgl. Jesus und Paulus, Exegetica: Aufsätze zur Erforschung des Neuen
Testaments, Tübingen, 1967, Seite 210 - 212 u. 224)
Diskussion

Rudolf
Bultmann (1884 - 1976), 1912 - 1951 Theologieprofessor
"Die Formel
'Christus ist Gott' ist falsch in jedem Sinn, in dem Gott als eine
objektivierbare Größe verstanden wird, mag sie nun arianisch
[der Vater allein ist Gott] oder
nizäisch [wir glauben an einen
Gott, den Vater ... den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes ... Gott
aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahrem Gott]
orthodox oder liberal verstanden sein.
Sie ist richtig, wenn 'Gott' hier verstanden wird als das Ereignis des
Handelns Gottes."
Prof. Dr. Rudolf
Bultmann
(1954, Ev. Theologe, Glauben und Verstehen (GuV). Gesammelte Aufsätze, Band
2, Tübingen 1958, S. 258)
Diskussion
"Diese Frage heißt nun nicht mehr, ob Gott ist oder nicht, sondern wo Gott
geschieht, wo Gott sich ereignet."
Prof. Dr. Dorothee Sölle
(1969, Ev. Theologin, Aufsatz: Gibt es ein atheistisches Christentum?,
Merkur 23-1969, S. 33 - 44)
Diskussion
"Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht."
Dr. theol.
Dietrich Bonhoeffer (1930,
Evangelisch-lutherischer Theologe, Habilitationsschrift: Akt und Sein.
Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie,
Seite 68)
Diskussion
"Wir müssen so glauben, als wenn es Gott nicht gäbe."
Dr. theol.
Dietrich Bonhoeffer (1944,
Evangelisch-lutherischer Theologe, Gefängnis Berlin-Tegel,
www.franz-sales-verlag.de/fsvwiki/index.php/Lexikon/Dreifaltigkeitssonntag-LJA)
Diskussion
"Löst sich das Christentum in Ethik auf? Die Antwort auf diese Frage muss
heißen: Ja, das tut es heute wie vor 2000 Jahren."
Prof. Dr. Dorothee Sölle
(Dezember 1966, Ev. Theologin, Atheistisch an Gott glauben? Merkur.
Nachdruck: Atheistisch an Gott glauben? Beiträge zur Theologie, dtv München
1983, Seite 86)
Diskussion
"Wenn Jesus heute wiederkäme wäre er Atheist, d.h. er könnte sich auf nichts
anderes als auf seine weltverändernde Liebe verlassen."
Prof. Dr. Dorothee Sölle
(1969, Ev. Theologin, Aufsatz: Gibt es ein atheistisches Christentum?,
Merkur 23-1969, S. 33 - 44)
Diskussion
"Oben ohne" - Theologie"
"Der Atheismus hat
auch da seinen Platz gefunden, wo man ihn eigentlich nicht vermutet: An den
theologischen Fakultäten. […]
Wenn man systematisch mythologische
Rede vermeiden wollte, musste man auch Gott als Person entmythologisieren
und zum Beispiel durch „Liebe“ ersetzen."
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Prof. Dr.
Klaus Berger (29.12.2007, Theologe, Wider die
„oben ohne“-Theologie, Die Tagespost)
Diskussion
"Sie [Prof. Dr. Dorothee Sölle,
siehe Beiträge]
gehörte zu den Theologinnen, die Bultmanns Programm der
Entmythologisierung als befreiend erlebten, weil sie dadurch den Widerspruch
zwischen dem mythischen, im „Geheimnis des Glaubens" wurzelnden Weltbild der
Bibel und einem wissenschaftlich fundierten, auf Vernunft basierenden
Realitätsverständnis für überbrückbar hielt."
Dr. Klaus Aschrich
(November 2006, Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik -
Uni Würzburg, Theologie schreiben: Dorothee Sölles Weg zu einer Mystik der
Befreiung, LIT Verlag Münster)
Diskussion
"Was die Kirche dem Denken Dorothee Sölles
[siehe Beiträge] verdankt, ist längst nicht mehr eine
‚Randposition’. Es ist eine deutliche Linie unserer Kirche geworden, die sie
vor der Konventikelhaftigkeit
[Erläuterung siehe unten]
bewahrt"
Präses Manfred Kock
(28. April 2003, 1997 bis 2003 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD, 1997 bis 2003 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,
Pressestelle der EKD, www.ekd.de/presse/pm82_2003_kock_soelle.html)
[„Der Ausdruck Konventikel (lat.: conventiculum, Diminutiv von conventus =
„kleine Zusammenkunft“, vergleiche Konvent) bezeichnet allgemein eine im
Wesentlichen private religiöse Zusammenkunft in einem Wohnhaus außerhalb
eines Gotteshauses. In der Geschichte des Pietismus bezeichnet das
Konventikel die häusliche, zu Zwecken der Erbauung und der Andacht
veranstaltete Zusammenkunft von Personen, die nicht zu einer Familie gehören
und gegenüber der Kirche mehr oder weniger bewusste Separationsziele
verfolgen.“ 2008,
https://de.wikipedia.org/wiki/Konventikel]
Diskussion

Präses Manfred Kock (1997 - 2003 Ratsvorsitzender der EKD)
"Staatstheologen"
[F.A.Z.]
"Kann die neue Universalreligion der Welt
endgültig Frieden und Wohlstand bringen … selbstverständlich nach
Beseitigung all der hinderlichen Bekenntnisse und nachdem eine moderne
Bibelkritik die Person Jesu und die Gebote Gottes auf ein den Zeitgenossen
zumutbares Maß zurückgestutzt hat."
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Erzbischof Dr. Dr.
Johannes Dyba (5.4.1995, Theologe,
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 81, S. 14)
Diskussion
"Dieser Gott ist ihr ... privater Taschengott, ein handlicher Jack in
the Box [...] In der Bibel ist er nicht zu finden."
Dr. Alexander Kissler
(18. Mai 2010, Kisslers Kultur-Kolumne, Gelobt sei das Ich,
www.theeuropean.de)
Diskussion
"Aber jetzt kann ich ihnen etwas ganz schönes sagen. Rudolf Bultmann hat
sich vor seinem Tode bekehrt und er hat sogar seine Schüler und
Studenten um Vergebung gebeten.
Ich habe das jetzt erst im vergangenen Jahr
[2003] erfahren und der Kronzeuge ist Ernst Käsemann. Er
hat das erwähnt, bevor er gestorben ist. Und er hat das bestimmt nicht
erfunden, denn er hatte sogleich gesagt, er würde sich nicht bekehren,
weil er über die Ermordung seiner Tochter nicht hinwegkäme.
Aber so groß ist Gott. Er konnte es machen, so dass der Hauptkronzeuge
der historisch-kritischen Theologie seine Knie vor Jesus gebeugt hat,
seinem Heiland."
Prof. Dr. theol. Eta
Linnemann (4. Juli 2004, Bibelkritik - Wissenschaft oder
Manipulation? Vortrag im Rahmen einer Bibelausstellung in der Freien
Evangelischen Schule Berlin, Audiodatei: Stelle 21:15 bis 22:05
https://bibelausstellung.fesb.de/download.php?filename=Linnemann.mp3)
Diskussion
"Anlässlich der Erwähnung von Rudolf Bultmann möchte ich nicht versäumen
zu erwähnen, dass er sich vor seinem Tode bekehrt und seine Schüler und
Studenten um Vergebung gebeten hat.
Kronzeuge dafür ist Ernst Käsemann, der das vor seinem eigenen Tode
erwähnt hat, seinem Lehrer darin aber leider nicht folgen wollte. Die
Nachricht ist verbürgt, ich habe mit dem Ohrenzeugen, der seine Identität
nicht preisgeben will, selber gesprochen."
Prof. Dr. theol. Eta
Linnemann (1. Oktober 2007, Was ist glaubwürdig – die Bibel oder die
Bibelkritik?, VTR: Nürnberg 2007, Fußnote S. 13)
Diskussion
"Du kannst vielleicht mitfühlen, wenn ich Dir sage, dass ich schon manchmal
Stunden hatte, in denen ich alles Denken und Wissen gern von mir geworfen
hätte [...] unsereiner sieht sich am Abend nicht weiter als am Morgen und
mag kaum auf das nächste Morgen hoffen."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann
(2.
April 1905,
Ev. Theologe,
Brief an Walther
Fischer, Mn 2-2198, Nachlass Rudolf Bultmann, Universitätsbibliothek
Tübingen)
Diskussion
"Wenn man auf dem Sterbebette liegt, wird man sehr empfindsam und
weichselig, und möchte Frieden machen mit Gott […]
Ja, ich bin zurückgekehrt zu Gott, wie der verlorene Sohn, nachdem ich
lange Zeit bei den Hegelianern
[Hegel - deutscher Philosoph] die
Schweine gehütet. War es die Misere, die mich zurücktrieb? Vielleicht
ein minder miserabler Grund. Das himmlische Heimweh überfiel mich."
Heinrich Heine (30.
September 1851, deutscher Dichter, Paris)
Diskussion
"Besser ein Patient Christi als ein Doktor der Theologie."
Bodo Riedel (2003,
Pädagoge, Bremen)
Diskussion

Rudolf Karl Bultmann (Landeskirchliches Archiv,
www.elk-wue.de)
"Ich gehöre zu denen, die
[Bultmanns]
Schrift begrüßt haben ... Grob gesagt: Bultmann hat die Katze aus dem
Sack gelassen, nicht nur für sich, sondern für sehr viele (die liberale
Katze aus dem Bekenntnissack), und darüber freue ich mich.
Er hat gewagt zu sagen, was viele in sich verdrängen (ich schließe mich
ein), ohne es überwunden zu haben. Er hat damit der intellektuellen
Sauberkeit und Redlichkeit einen Dienst geleistet.
Der Glaubenspharisäismus, der nun dagegen von vielen Brüdern aufgeboten
wird, ist mir fatal. Nun muss Rede und Antwort gestanden werden. Ich
spräche gern mit Bultmann darüber und möchte mich der Zugluft, die von
ihm kommt, gern aussetzen. Aber das Fenster muss dann wieder geschlossen
werden. Sonst erkälten sich die Anfälligen zu leicht."
Dr. theol.
Dietrich Bonhoeffer (25. Juli 1942,
Evangelisch-lutherischer Theologe, [Brief Bonhoeffers] 192. An Winfried
Krause. Berlin, 25.7.1942, Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW); Band 16:
Konspiration und Haft 1940-1945. Jorgen Glenthoj, Ulrich Kabitz, Wolf
Krötke (Hrsg.), Christian Kaiser Verlag/Gütersloher Verlagshaus,
Gütersloh 1996, Seite 344)
Diskussion
"Rudolf Bultmann entzauberte im 20. Jahrhundert radikal die Sprache der
Bibel. [...] Er gilt heute als einer der bedeutendsten Theologen des
Protestantismus.
Bultmann ist ein Symbol für den Dialog des Christentums mit der Moderne.
In seiner Person als Wissenschaftler und Christ verkörperte er zugleich
den Spagat zwischen Glauben und Verstehen. [...]
Seine Interpretation der Evangelien rüttelt bis heute an den Fundamenten
der christlichen Bekenntnisse. [...] Schließlich war die äußerste
Konsequenz dieses Programms „die Verneinung der leiblichen Auferstehung
Christi“, wie die Tagesschau einen Tag nach Bultmanns Tod meldete. [...]
Lutherische Theologen warfen ihm vor, er betreibe die "Selbstauflösung
der Theologie in eine atheistische Philosophie". [...]
Die Kontroverse um Bultmanns Entmythologisierungsprogramm war für die
Kirche ein notwendiger Streit, erinnert sich der 1915 geborene Theologe
Heinz Zahrnt. Bultmann habe die Christen vom zwanghaften
Buchstabenglauben befreien wollen"
Evangelischer Pressedienst
epd (Oktober 2001, Rudolf Bultmann - Spagat zwischen Glauben und
Verstehen, Marburger UniJournal Nr. 10, 10/2001, Philipps-Universität
Marburg, www.uni-marburg.de)
Diskussion
"Fundamentalistische Haltungen entstehen ... wenn folgende Merkmale
anzutreffen sind ... Ein nicht-symbolisches, wortwörtliches Verstehen und
konkret-politisches Umsetzen heiliger Schriften."
Dr. Fritz R. Huth
(Februar 2002, Theologe, Beauftragte für Weltanschauungsfragen der EKHN
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Arbeitshilfe Fundamentalismus.
Herausgegeben vom „Zentrum Ökumene“ der EKHN)
Diskussion
"So liegt es auch von daher nahe, die
christlichen Inhalte ins Symbolische zurückzunehmen, ihnen keine höhere
Wahrheit zuzusprechen als den Mythen der Religionsgeschichte - sie als
Weise der religiösen Erfahrung anzusehen, die sich demütig neben andere
zu stellen hätte.
In diesem Sinn kann man dann - wie es scheint
- fortfahren, ein Christ zu bleiben; man bedient sich weiterhin der
Ausdrucksformen des Christentums, deren Anspruch freilich von Grund auf
verändert ist"
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Dr.
Joseph Ratzinger
(08.01.2000, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Der angezweifelte
Wahrheitsanspruch. Die Krise des Christentums am Beginn des dritten
Jahrtausends, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2000, Nr. 6, S. I)
Diskussion
"Das Christuskerygma ist also
Kultuslegende, und die Evangelien sind erweiterte Kultuslegenden."
Prof. Dr. Rudolf
Bultmann
(1921, Theologe, [laut
https://www.bautz.de/bbkl/b/bultmann_r.shtml:
bedeutendster Exeget des 20. Jahrhunderts],
Die Geschichte der synoptischen Tradition. Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht, 8.Aufl. 1970 2. Aufl. 1931, S. 395)
Diskussion
"Ein Satz wie: "Gott hat uns seinen Sohn gesandt" ist also symbolisch zu
verstehen und nicht wörtlich."
Dr.
Gerhard Kühlewind (August 2004, Paul Tillich: Progressive Theologie
aus dem letzten Jahrhundert, www.evangelisch-in-leerstetten.de)
Diskussion
"Wie aber können Sie zu einem bloßen Symbol beten?"
Prof. Dr. Gerd Lüdemann
(8. Mai 1998,
Theologe, Georg-August-Universität Göttingen,Unter den Dächern von
Göttingen, DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 8. Mai 1998 Nr.
19/1998)
Diskussion
"Ich bin weiter davon überzeugt, dass mein Vorwurf der
Scheinheiligkeit gerechtfertigt ist." […] Im "Grunde stellt das Vorgehen der
wissenschaftlichen Theologen die Spitze der Heuchelei dar. Indem sie den
Studierenden die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung vermitteln,
nehmen sie ihnen den Glauben der Bekenntnisse, den sie in ihrem kirchlichen
Dienst vertreten sollen."
Prof. Dr. Gerd Lüdemann (1999, Theologe,
Georg-August-Universität Göttingen, "Kirche der Scheinheiligen" Evangelische
Diskussione 3/1999)
Diskussion

Prof. Dr. Gerd Lüdemann
(Theologe, Georg-August-Universität Göttingen)
"Glaubenssätze sind symbolisch-gleichnishaft und nicht wortwörtlich zu
verstehen. Dann passen sie mit dem Wahrheitsbewusstsein zusammen. […]
Hier muss man sich allerdings vor Beliebigkeit hüten, und damit vor einer
Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheitsfrage. Man kann nicht jede beliebige
religiöse Meinung damit retten, sie sei zwar nicht wortwörtlich, aber doch
noch symbolisch wahr. […]
Eine derartige Gleichgültigkeit gegenüber
der Wahrheitsfrage löst das Christentum auf."
Dr. theol. Andreas Rössler
(26.7.2001, Theologe, Undogmatisches Christentum: ein Ideal im Konflikt mit
der Wirklichkeit, IARF-Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll)
Diskussion
"Als wir Kinder waren, gab es
einen Augenblick, wo wir, wenn uns eine Geschichte erzählt wurde, die Frage
stellten: "War das mal wirklich?"
Wir erwarteten auf diese Frage eine schlichte Antwort, also nicht eine
Antwort, die den Umfang des Begriffs "wirklich" so lange dehnte, bis auch
Märchen und Träume darunter subsumiert[https://de.wikipedia.org/wiki/Subsumtion]
werden konnten. [...]
Wenn der Gegensatz von Schein und Sein
verschwindet, ist es gleichgültig, ob wir sagen, alles sei wirklich oder
alles sei Schein. ... Gibt es keinen Unterschied? Doch, natürlich gibt es
einen Unterschied, und es ist sogar der wichtigste aller Unterschiede."
Prof. Dr. Robert Spaemann (8. Februar 2000,
Wirklichkeit als Anthropomorphismus, Vortrag Bayerischen Akademie der
schönen Künste)
Diskussion
"Es kommt ihm [Friedrich Josef
Dürrenmatt]
vor, als frage man einen Theologen, der eben Gott entmythologisiert hat, was
denn Gott in Wirklichkeit sei: ein Prinzip, eine Weltformel oder was denn
sonst?
Wer so fragt, hat laut Dürrenmatt nicht begriffen, dass diese Frage
untheologisch ist, ja dass moderne Theologie nur noch unter der Bedingung
möglich ist, dass solche Kinderfragen nicht mehr gestellt werden."
Elisabeth Emter (17.
August 1995, Germanistin, Literatur und Quantentheorie. Gruyter, ISBN
9783110148732, S. 249)
Diskussion
"Die Theologen haben doch längst die Bibel und den ganzen Volks- und
Aberglauben entmythologisiert [...]
Kein Theologe sagt es so platt, aber auf diese Plattheit laufen all ihre
Erklärungen hinaus, wenn man sie von den theologieüblichen
Verschleierungen und Wissenschaftlichkeit vortäuschenden Komplizierungen
befreit und über die Rücksichten auf die Kirche und religiöse Gefühle
hinweggeht."
Christian Nürnberger (November 2007,
Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für Zweifler)
Diskussion
"Das liberale Christentum hat nicht nur Kritik an der Religion
geübt, es hat die Religion aufgelöst."
Prof. Dr. Paul Tillich (1942, Theologe und
Religionsphilosoph, Prinzipien des Protestantismus, Our Protestant
Principles. In: The Protestant Vol.4, No.7, New York 1942, S.10-11, u.
P. Tillich, Gesammelte Werke VII: Der Protestantismus als Kritik und
Gestaltung. Schriften zur Theologie I, Stuttgart 1962, S.133-140)
Diskussion
"Das ist die offenkundige vor Augen liegende
Wirkung der historischen Methode. Sie relativiert Alles und Jedes."
Prof. Dr.
Ernst Troeltsch
(1900, Ev. Theologe, Friedemann Voigt (Hrsg.): Ernst Troeltsch Lesebuch.
Ausgewählte Texte. Über historische und dogmatische Methode in der Theologie
(1900). UTB; Bd. 2452. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, S. 9)
Diskussion
"Wäre ich ein fundamentalistischer Christ, wäre ich entsetzt von
dieser wischi-waschi Version des christlichen Glaubens. Doch weil ich
ein Ungläubiger bin, der sich vor der Barbarei vieler
fundamentalistischer Christen fürchtet (z.B. vor ihrer
Homophobie), heiße ich theologischen Liberalismus willkommen.
Vielleicht werden die liberalen Theologen einmal so eine wischi-waschi
Version des Christentums entwickeln, dass niemand mehr Interesse daran
hat, Christ zu sein. Wenn dem so wäre, dann wäre etwas verloren
gegangen. Doch höchstwahrscheinlich hätten wir noch mehr gewonnen."
[Zitat im
unteren Teil ausführlicher]
Prof. Dr. Richard Rorty
(Juli 2003, Philosoph, Truth, Evil, and Redemption. Interview Magazin
Modern Reformation Juli/August Vol. 12 No. 4, 2003)
Diskussion
"Die Ära der westlichen Christenheit ist innerhalb unserer Generation zu
Ende gegangen" [Zitat im
unteren Teil ausführlicher]
Prof. Dr.
Philip Jenkins (2007, Lehrstuhl für
Religionswissenschaft an der Pennsylvania State University, USA)
Diskussion
"Wenn ... morgen alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter aller
Kirchen für immer aufhörten zu arbeiten, würden es die meisten über eine
lange Zeit gar nicht bemerken."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Christian
Nürnberger
(21. September 2007, Das Christentum. Was man
wirklich wissen muss.)
Diskussion
"Wenn ... am Ende ... nur noch wenige Menschen Christen sein werden
und das Christentum als eine unplausible Schrulle erscheint, dann
braucht uns das jetzt nicht weiter zu interessieren. Es ist uns dies
vorhergesagt, damit wir uns daran erinnern, wenn es soweit sein wird …
Wir wissen aber nicht, wann das sein wird. Es kann ja auch in Europa
noch einmal eine Phase der christlichen Wiedergeburt geben, weil die
Zahl derer, die gerettet werden sollen, noch nicht voll ist.
[vgl. Römer 11,25]
[...]
Wir sollen uns nicht zurückziehen ins Ghetto, wie häufig gesagt
wird. Aber die Frage, ob Ghetto oder nicht, wird überhaupt nicht von uns
entschieden.
Wenn wir das tun, was aufgrund des Gehorsams gegen das Evangelium
notwendig ist, dann wird es sich zeigen, ob wir im Ghetto landen oder
nicht. Diese Frage muss uns primär gar nicht interessieren."
Prof. Dr. Robert Spaemann
(September 2007, Philosoph, Das unsterbliche Gerücht. Die Frage nach
Gott und die Täuschungen der Moderne.)
Diskussion

Prof. Dr. Robert Spaemann, Philosoph
"Die Natur wollte wissen, wie die Vernunft aussieht, da erschuf sie
Kant."
Pfarrer Gerson Raabe (Februar 2004,
Immanuel Kant: Philosoph des Protestantismus, www.erloeserkirche.de)
Diskussion
"Kant ... nach meiner Überzeugung ... der Philosoph des
Protestantismus."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(12.02.2004,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
EKD, Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren, St. Michaelis zu Hamburg
auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der
ZEIT-Stiftung)
Diskussion
"Kant ist der Ehrentitel »Philosoph des Protestantismus« verliehen
worden - wobei zu fragen wäre, ob das für den Protestantismus oder für
Kant oder für beide ehrenhaft ist. Wie dem auch sei - kein
philosophisches Denken der Neuzeit, genauer: der Moderne dürfte auf die
Theologie des Neuprotestantismus im 19. und 20. Jahrhundert nachhaltiger
gewirkt haben als das Kants."
Prof. Dr.
Falk Wagner (Januar 1985, Aspekte der Rezeption
Kantischer Metaphysik - Kritik in der evangelischen Theologie des 19.
und 20. Jahrhunderts, Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und
Religionsphilosophie. Band 27, Heft 1, S. 25)
Diskussion
"Kants Stil ... lässt sich vielleicht treffend bezeichnen als eine
glänzende Trockenheit [...] Die selbe glänzende Trockenheit finde ich im
Stil des Aristoteles wieder, obwohl dieser viel einfacher ist. – Dennoch
ist Kants Vortrag oft undeutlich, unbestimmt, ungenügend und bisweilen
dunkel."
Prof. Dr. Arthur Schopenhauer
(1819,
Philosoph, Die Welt als Wille und Vorstellung, Band 1,
Anhang: Kritik der Kantischen Philosophie,
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt_als_Wille_und_Vorstellung)
Diskussion
"Wer ... die staubtrockene evangelische Synode betrachtet, denkt
nicht an Gott, sondern eher an Versicherungsverträge. […]
Wer sich der schweren Prüfung eines protestantischen Gottesdienstes an
einem beliebigen Sonntag unterzieht, muss auf einem harten Brett sitzen
und auf ein nacktes Kreuz starren. Sachliche Seelsorger geben unablässig
vernünftige Worte von sich [...] Das Ganze hat das Ambiente eines
Mathematikunterrichts an einer Gesamtschule."
stern (26.11.2009, Selig ohne Gott, stern Nr. 49, S.
62)
Diskussion
"Kants religiöse Entwicklung […]
Wie steht es mit seiner
Stellung zum offiziellen Kirchenglauben in jener Zeit? […] Auffallender
ist eine … Mitteilung von Kants Schüler und späterem Kollegen Pörschke
(1751—1812) […]
"Er
[Kant] sei schon
lange Magister gewesen und habe noch an keinem Satze des Christentums
gezweifelt; nach und nach sei ein Stück ums andere abgefallen. [...]
Wie befruchtend die kritische Methode in den letzten Jahrzehnten auf
die verschiedensten Wissenschaftsgebiete gewirkt hat und noch wirkt,
weiß jeder, der im wissenschaftlichen Leben steht."
Prof. Dr. Karl Vorländer
(1924, Philosoph, Immanuel Kant. Der Mann und das Werk, Erneuerung des
Kritizismus seit 1860)
Diskussion
"Seit immer größere Teile des Protestantismus, durch die Philosophie
Immanuel Kants beeinflusst, Religion nur noch als Moral denken können,
gerät die evangelische Kirche in eine gefährliche Schieflage: Sie
verliert immer mehr das Bewusstsein ihrer Kirchlichkeit und reduziert
ihre öffentliche Rolle auf die einer moralischen Instanz."
Dr. Martin Schuck
(7. März 2010, Verlagsleiter des Evangelischen Presseverlags Pfalz,
Diskussion: Religion als Moral: Fall Margot Käßmann, Evangelischer
Kirchenbote 10/2010, S. 4)
Diskussion
"Schließlich droht das Ideal des undogmatischen Christentums in die
dürftige Wirklichkeit eines womöglich auf die Humanität eingeschränkten
Christentums zurückzufallen. […]
Damit gibt das undogmatische Christentum keinem postmodernen Zeitgeist
nach, im Sinn des Slogans
,,Anything goes, man kann glauben, was man will, und die Wahrheit ist
nur das, was die Einzelnen dafür halten“."
Pfarrer Dr. Andreas
Rössler (26.7.2001, Undogmatisches Christentum: ein Ideal im
Konflikt mit der Wirklichkeit, IARF-Tagung in der Evangelischen Akademie
Bad Boll)
Diskussion
"Wenn alles gleich gültig ist, ist auch schnell alles gleichgültig."
"Wenn alles Wahrheit ist, ist nichts mehr Wahrheit."
Peter Hahne (November 2004, Theologe, 1992 - 2009 Mitglied des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, ZDF-Programmdirektion,
Schluss mit lustig! Das Ende der Spassgesellschaft, ISBN: 3501051808)
Diskussion
"Auf den religiösen Pluralismus unserer Zeit bildet weder der religiöse
Relativismus eines „anything goes" noch der religiöse Fundamentalismus
eine zureichende Antwort.
Vielmehr muss sich in einer solchen Antwort der Respekt vor der gleichen
Würde der Verschiedenen mit der Bereitschaft verbinden, inmitten dieser
Pluralität selbst einen Standpunkt zu finden und diesen auch beherzt zu
vertreten.
Soweit schon dies als konservativ gilt, zu dem zu stehen, was man als
verbindlich anerkennt, eignet der Religion unweigerlich ein
konservativer Zug.
Doch wenn das in einer Weise geschieht, in der Diversität
[Vielfalt] nicht verurteilt, sondern
respektiert wird, blitzt etwas Neues auf: pluralismusfähige
Überzeugungstreue, Interesse am Streit um die Wahrheit.
In einer Gesellschaft, in der das alles andere als vertraut ist, gewinnt
ein beherzter Glaube, der dem Fremden und Andersgläubigen mit Achtung,
ja mit Neugier begegnet, einen Zug nach vorn - und das lässt sich
durchaus auch als progressiv bezeichnen."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(Juli 2010, 2003-2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen
Kirche in Deutschland EKD,
1994-2009
Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische
Oberlausitz,
Vernunft des Glaubens, Cicero 7/2010,
Seite 63)
Diskussion
"Glaubt, was ihr für glaubwürdig und wahr haltet, aber bleibt kritisch."
Pfarrer
Friedrich Schorlemmer (25.04.2004, Speyerer
Protokolle: Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung, Symposium und
Gottesdienst zum 475-jährigen Protestationsjubiläum, 24./25. April 2004
Speyer, hg.v. Ev. Akademie der Pfalz)
Diskussion

Dr. Immanuel Kant (1724 - 1804)
"So viel ist gewiss: wer einmal die Kritik gekostet hat, den ekelt auf
immer alles dogmatische Gewäsche, womit er vorher aus Not vorlieb nahm,
weil seine Vernunft etwas bedurfte, und nichts Besseres zu ihrer
Unterhaltung finden konnte."
Prof. Dr.
Immanuel Kant (1783,
Philosoph,
Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als
Wissenschaft wird auftreten können, A 191, § 60,
https://de.wikiquote.org/wiki/Immanuel_Kant)
Diskussion
"Nicht der hat Religion, der an
eine heilige Schrift glaubt, sondern der, welcher keiner bedarf und wohl
selbst eine machen könnte."
Friedrich Schleiermacher
(1799, Theologe, Klassiker neuzeitlicher Religionstheorie, "Über die
Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern")
Diskussion
"Schwärmer und Mucker [Anhänger des Pietismus,
https://de.wikipedia.org/wiki/Mucker]
sind beide schrifttoll."
Herrnhuter
[https://de.wikipedia.org/wiki/Herrnhuter_Br%C3%BCdergemeine]
und Pietist [https://de.
wikipedia.org/wiki/Pietismus]
Böhm
[BÖHME, Anton Wilhelm, alias Anthony William
Boehm, 1673 - 1722, einflussreichster Pietist in London, www.bautz.de].
Guyon [Jeanne Marie Guyon du Chesnoy,
https://de.wikipedia.org/wiki/Jeanne_Marie_Guyon_du_Chesnoy]."
Prof. Dr.
Immanuel Kant (1798,
Philosoph,
Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie, Seite 219,
www.korpora.org/Kant/aa15/219.html)
Diskussion
"Früher galten Fundamentalisten als Schwärmer
[siehe oben]"
Das Erste
(5. Dezember 2007, Dokumentation "Fanatisch, fundamentalistisch, fromm."
"SWR, NDR und WDR begeben sich in den USA, in Israel und im Jemen auf
Spurensuche, wie aus Frömmigkeit Fundamentalismus und Fanatismus werden
kann." www.daserste.de)
Diskussion
[Kant: Was ist Aufklärung? 1784]
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten
Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines
Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet
ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des
Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner
ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Sapere aude!
[Wage es verständig zu sein!]
Habe Mut, dich deines
eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
[...]
Dass der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das
ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem dass er
beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte, dafür sorgen schon
jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen
haben.
Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und
sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt
außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften, so
zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es
versuchen, allein zu gehen."
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1784, Philosoph,
"Beantwortung der Frage: was ist Aufklärung?", Berlinische
Monatsschrift, 1784,2, S. 481–494)
Diskussion
"In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen
flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem
kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und
verlogenste Minute der Weltgeschichte"
Prof. Dr.
Friedrich Nietzsche
(1872,
Philosoph,
Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn,
KSA 1: 875, https://de.wikiquote.org/wiki/Friedrich_Nietzsche)
Diskussion
"Der Mensch ist ein Tier, was eine Erziehung nötig hat."
Prof. Dr.
Immanuel Kant (1798,
Philosoph, Reflexionen zur Anthropologie, https://de.
wikiquote.org/wiki/Immanuel_Kant)
Diskussion
"Die Mohren, ingleichen alle Einwohner der heißen Zone haben eine
dicke Haut, wie man sie denn auch nicht mit Ruthen, sondern gespaltenen
Röhren peitscht, wenn man sie züchtigt, damit das Blut einen Ausgang
finde und nicht unter der dicken Haut eitere."
[Rassenlehre Immanuel Kants, siehe
Kirche im Nationalsozialismus]
Prof. Dr.
Immanuel Kant (1802,
Philosoph, Physische Geographie, AA IX, S. 313.
https://www.korpora.org/Kant/aa09/316.html,
https://de.wikipedia.org/wiki/Neger)
Diskussion

Marcel
Verdier (1843, Die Strafe mit den vier Pfählen in den Kolonien)
[Rassenlehre Immanuel Kants, siehe
Kirche im Nationalsozialismus]
"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als
Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1788, Philosoph,
Kritik der praktischen Vernunft: § 7 Grundgesetz der reinen praktischen
Vernunft, S. 54)
Diskussion
Rassenlehre Immanuel Kants [siehe
auch
Kirche im Nationalsozialismus]
"Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Race
[Rasse,
https://de.wikipedia.org/wiki/Race_(Kant)]
der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die
Neger sind weit tiefer und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen
Völkerschaften. […]
Der Einwohner des gemäßigten Erdstriches,
vornehmlich des mittleren Teiles desselben, ist schöner an
Körper,
arbeitsamer, scherzhafter, gemäßigter in seinen Leidenschaften,
verständiger, als irgend eine andere Gattung der Menschen in der Welt.
Daher haben diese Völker zu allen Zeiten die andern belehrt, und durch
die Waffen bezwungen."
Prof. Dr.
Immanuel Kant (1802,
Philosoph, Physische Geographie, AA IX, S. 313 u. 316,
https://www.korpora.org/Kant/aa09/316.html,
https://de.wikipedia.org/wiki/Neger)
Diskussion
"Immanuel Kant lehnt in seinen veröffentlichten Werken ein
Widerstandsrecht des Volkes und des Einzelnen – auch gegen evident
ungerechte Gesetze – ab. Er beschäftigt sich vor allem in zwei
Veröffentlichungen explizit mit der Problematik des Widerstandsrechts:
In der Schrift Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig
sein, taugt aber nichts für die Praxis (1793) und in seinem
rechtsphilosophischen Hauptwerk Die Metaphysik der Sitten (1797). [...]
Unter dem Widerstandsrecht wird allgemein ein naturrechtlich bzw.
durch ein positives Gesetz statuiertes Recht jedes Menschen verstanden,
sich unter bestimmten Bedingungen gegen staatliche Gesetze auflehnen zu
dürfen bzw. ihnen den Gehorsam zu verweigern. [...]
In
Deutschland garantiert Art. 20 Abs. 4 des Grundgesetzes (GG) das Recht
eines jeden Deutschen, gegen jedermann Widerstand zu leisten, der es
unternimmt, die in Art. 20 GG niedergelegte Staatsordnung
(Föderalismusprinzip, Demokratieprinzip, Sozialstaatsprinzip,
Gewaltenteilung, Gesetzesbindung der drei Gewalten, Republikprinzip,
freiheitliche demokratische Grundordnung) zu beseitigen, wenn andere
Abhilfe nicht möglich ist."
(https://de.wikipedia.org/wiki/Widerstandsrecht, Stand Dezember 2009)
Diskussion
"Wer die Wahrheit verrät,
verrät sich selber. Es ist hier nicht die Rede vom Lügen, sondern vom
Handeln gegen die Überzeugung."
Novalis (1772 - 1801, Georg Friedrich Philipp Freiherr
von Hardenberg, Schriftsteller, Philosoph und Bergbauingenieur,
https://de.wikipedia.org/wiki/Novalis)
Diskussion
"Im Deutschen wurde der Rassebegriff (in der französischen
Schreibweise race) erst 1775 von Johann Friedrich Blumenbach und
Immanuel Kant erstmals verwendet, die die gesamte Menschheit in fünf
bzw. vier Rassen einteilten.
Die Vorstellung einer natürlichen Ordnung innerhalb der Menschheit
nach Maßgabe der Hautfarbe war zu dieser Zeit bereits verbreitet.
Blumenbach und Kant prägten dafür im Deutschen die Bezeichnung „Race“
und führten sie in den akademischen Diskurs ein."
(https://de.wikipedia.org/wiki/Rassentheorie, Stand Dezember 2009)
Diskussion
"Auch in Tischgesprächen wurde Kants Ressentiment deutlich - 1798 gab er
zu Protokoll, dass die Juden, solange sie Juden bleiben, der bürgerlichen
Gesellschaft nicht nützlich werden könnten"
DIE WELT (7. Februar 2004, Das Gesetz ist erhaben. Warum jüdische
Philosophen und Theologen Kant als einen der Ihren erkannten, www.welt.de)
Diskussion
"Es wird nichts daraus kommen; so lange die Juden Juden sind, sich
beschneiden lassen, werden sie nie in der bürgerlichen Gesellschaft mehr
nützlich als schädlich werden. Jetzo sind sie die Vampyre der
Gesellschaft."
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1798,
Philosoph, Reisetagebuch von 1798,
Johann Friedrich Abegg, Frankfurt am Main: Insel Verlag; Aufl. 1987,
ISBN 978-3458327134, S. 190)
Diskussion
"Auch der aufgeklärteste Jude bleibt
doch immer ein Jude"
Prof. Dr.
Friedrich Schleiermacher (September 1796, Theologe,
Friedrich
Schleiermacher:
Kritische Gesamtausgabe, Bd.2, Schriften aus der
Berliner Zeit 1796-1799: Schriften Und Entwuerfe, Part 1, Hrsg. Günter
Meckenstock. New York: de Gruyter, Aufl.: 1. Januar 1984, ISBN
978-3110102666, Gedanken I, Seite 46)
Diskussion
"Die unter uns lebenden Palästiner
[Juden]
sind durch ihren Wuchergeist seit ihrem Exil, auch was die größte Menge
betrifft, in den nicht ungegründeten Ruf des Betruges gekommen. Es
scheint nun zwar befremdlich, sich eine Nation von Betrügern zu denken;
aber eben so befremdlich ist es doch auch, eine Nation von lauter
Kaufleuten zu denken"
Prof.
Dr. Immanuel Kant
(1798, Philosoph, Anthropologie
in pragmatischer Hinsicht, Meiner, 2003, ISBN 3-7873-1654-X, Seite 205,
https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismusforschung)
Diskussion
"Die Euthanasie des Judentums ist die reine moralische Religion mit
Verlassung aller alten Satzungslehren, deren einige doch im Christentum (als
messianischem Glauben) noch zurück behalten bleiben müssen"
[siehe auch
Kirche im Nationalsozialismus]
Prof. Dr. Immanuel Kant
(1798, Philosoph, Der Streit der
Fakultäten, https://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1374&kapitel=1)
Diskussion
"Das Judentum ist schon lange eine tote Religion, und diejenigen,
welche jetzt noch seine Farbe tragen, sitzen eigentlich klagend bei der
unverweslichen Mumie"
Prof. Dr.
Friedrich Schleiermacher (1799, Theologe, Klassiker neuzeitlicher
Religionstheorie,
Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter
ihren Verächtern. Hrsg. Carl Schwarz. Leipzig: Brockhaus, Aufl. 1868,
Über die Religionen, Seite 221)
Diskussion
"Schleiermacher musste klar sein, dass er mit dieser Kritik am
Judentum zugleich die Fundamente des traditionellen christlichen
Glaubens zur Disposition stellte […]
Die »unverwesliche Mumie«
des Judentums [siehe oben] gerät - wie bei
Voltaire und dem jungen Hegel - zur Chiffre des Christentums"
Prof. Dr. Micha Brumlik
(2000, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, •Deutscher
Geist und Judenhass. Das Verhältnis des philosophischen Idealismus zum
Judentum, München: Luchterhand Literaturverlag Aufl. 2002, ISBN
3630620280, Friedrich Schleiermacher, S. 148)
Diskussion
"Die überragende
Stellung Schleiermachers für die Geschichte des Protestantismus muss ich
hier nicht eigens herausstellen. Sie ist anerkannt."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(26. März 2006, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, Kristall von Perspektiven.
Eröffnung des Internationalen Schleiermacher-Kongresses in der
Humboldt-Universität Berlin. www.ekd.de)
Diskussion
"Anders als in Frankreich und England, wo aus der eine deistische
Religion [https://de.wikipedia.org/wiki/Deismus]
hervorging, eignete sich in Deutschland die protestantische
Theologie die Inhalte der Aufklärung an, setzte sich mit ihr geradezu
gleich."
Prof. Dr. Micha Brumlik
(2000, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, •Deutscher
Geist und Judenhass. Das Verhältnis des philosophischen Idealismus zum
Judentum, München: Luchterhand Literaturverlag Aufl. 2002, ISBN
3630620280, Friedrich Schleiermacher, S. 140)
Diskussion
"Ich bin mit meinen Schriften um ein Jahrhundert zu früh gekommen;
nach 100 Jahren wird man mich erst recht verstehen und dann meine Bücher
aufs neue studieren und gelten lassen."
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1724 - 1804, Philosoph, Immanuel Kant. Der Mann und das Werk,
Erneuerung des Kritizismus seit 1860, Aufl. 1924, Prof. Dr. Karl
Vorländer )
Diskussion
"Kants Stil trägt durchweg das Gepräge eines überlegenen Geistes"
Prof. Dr. Arthur Schopenhauer
(1819,
Philosoph, Die Welt als Wille und Vorstellung, Band 1,
Anhang: Kritik der Kantischen Philosophie,
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt_als_Wille_und_Vorstellung)
Diskussion

Dr. Arthur Schopenhauer, 1788 - 1860, Philosoph
"Das Christentum wird von Kant symbolisch-ethisch aufgefasst. »Ich
unterscheide die Lehre Christi von der Nachricht, die wir von der Lehre
Christi haben« (Immanuel Kant, An Lavater, 28.
April 1775) [...]
Der Begriff Gott ist eine »Idee«, das »Ideal« der Vernunft. Wie alle
Gegenstände von Ideen ist Gott unerkennbar. [...] Gott ist »nicht
Substanz außer meinen Gedanken« (Immanuel Kant, XXI 326); »nicht ein
Wesen außer mir, sondern bloß ein Gedanke in mir«
(Immanuel Kant XXI. 412; vgl. 417, 573). [...]
Gott, Freiheit und Allheit sind »nur Gedankenwesen, subjektive
Produkte der eigenen Menschenvernunft« (Immanuel
Kant, XXI. 374, 416)"
Dr. Rudolf Eisler
(1930, Philosoph, Kant-Lexikon, www.textlog.de)
Diskussion
"Wer sich als Theologe an Kant hält, folgt der Verführung nicht, die
Vernunft durch Gefühl zu ersetzen und das Resultat dann Glauben zu
nennen. [...]
Nicht darin, dass er die Gottesfrage zu Ende gebracht, sondern darin,
dass er sie offen gehalten hat, liegt sein großes Verdienst."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(12.02.2004,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
EKD, Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren, St. Michaelis zu Hamburg
auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der
ZEIT-Stiftung)
Diskussion
F.A.Z.: "Bischof Huber, mangelt es
der Kirche hierzulande an einer gewissen Leidenschaft im Glauben, die
anderswo, in China oder Südamerika, vorgelebt wird?"
Bischof Huber: "Der Protestantismus,
den ich in China und Südamerika erlebt habe, ist zu einem guten Stück
eine Religion ohne Aufklärung."
[Zitat im unteren Teil ausführlicher]
Bischof Dr.
Wolfgang Huber (23.02.2007, 2003 - 2009
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Frankfurter
Allgemeine Zeitung F.A.Z., 23.02.2007, Nr. 46 / Seite 42)
Diskussion
"Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die Neger
sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen
Völkerschaften."
Prof. Dr.
Immanuel Kant (1802, Philosoph, Physische
Geographie, AA IX, S. 316. https://www.korpora.org/Kant/aa09/316.html,
https://de.wikipedia.org/wiki/Neger)
Diskussion
"Ich bin überzeugt, dass die Pfingstkirchen wie die anderen Kirchen
Afrikas und die orthodoxen Kirchen die Aufklärung noch vor sich haben."
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Bischöfin Dr. Margot
Käßmann (21. April 2000, Oktober 2009 - Februar 2010
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin
der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, DS - DEUTSCHES
ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 21. April 2000 Nr. 16/2000)
Diskussion
"Die Negers von Afrika haben von der Natur kein Gefühl, welches über
das Läppische stiege."
Prof. Dr.
Immanuel Kant
(1764, Philosoph, Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und
Erhabenen, Werke in sechs Bänden. Hg. v. Rolf Toman. Bd. 1: Träume eines
Geistersehers und andere vorkritische Schriften. Köln: Könemann 1995.
S.250,
https://de.wikipedia.org/wiki/Neger,
https://www.korpora.org/Kant/aa02/253.html)
Diskussion
"Diplomatie ist die Fähigkeit, so zu tun, als täte man nicht so."
Boleslaw Barlog
(1906 - 1999, deutscher Regisseur)
Diskussion
"Wenn die
Alternative der religiöse Fundamentalismus ist, wie wir ihn in Teilen der
Vereinigten Staaten von Amerika sehen, kann auch die christliche Religion
dazu tendieren, Vielfalt, alternative Meinungen und Freiheit zu
unterdrücken.
Deshalb wäre es ungeheuer wichtig, dass ein
europäisches Christentum hier die Vernunft wahrt, für die Freiheit eintritt
und
Atheismus wie andere
Religionen nicht durch Unterdrückung bekämpft, sondern im
Diskurs aufnimmt.
Das ist umso wichtiger, als sich von den Europäern nicht beachtet in Afrika,
Asien und Lateinamerika das Christentum rapide ausbreitet."
Bischöfin Dr. Margot Käßmann
(2005, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
Hannover, Impulspapier - Strategien für die Gesellschaft von morgen)
Diskussion
"Zwei Berliner Schriftsteller gehen nach Südafrika. Sie wissen nicht
genau, wonach sie suchen. Und dann finden sie Gott. Elke Naters und Sven
Lager erzählen, wie sie zu Christen wurden. Eine moderne
Erweckungsgeschichte.
[DIE
ZEIT]
[...]
In unserem deutschen Freundeskreis wären wir auf mehr Verständnis
gestoßen, wenn wir Buddhisten, Veganer oder alkoholabhängig geworden
wären.
»Ihr glaubt echt an die Bibel?« – »Ja, wir leben danach.« – »Also seid
ihr Fundamentalisten? Wie Bush und die Leute, die vor
Abtreibungskliniken stehen?« – »Nein, aber wir glauben, dass Jesus
wiederauferstanden ist und in uns lebt.«
»Ewiges Leben, Himmel und Hölle?« – »Genau. Und wir glauben an ein Leben
vor dem Tod.« –»Oh...« Spätestens jetzt wird die zweite Flasche Pinotage
entkorkt. […]
Die Jesusgeschichte, dass Gott am Kreuz für unsere Sünden gestorben und
seine Wiederauferstehung Triumph über den Tod ist, das leuchtet jedem
Afrikaner ein – während die Westeuropäer das Übernatürliche nur noch
symbolisch verstehen. Also gar nicht."
[Elke Naters und Sven Lager]
Elke Naters und
Sven Lager, DIE ZEIT (12. August 2012, "Ihr
glaubt echt an die Bibel?",
www.zeit.de/2012/32/Glaube-Suedafrika-Religion)
Diskussion
"Die steigende Religiosität ist nicht nur in Afrika, sondern global
zu beobachten. [...] In vielen afrikanischen Ländern konnte man ... in
den vergangenen Jahren beobachten, dass sich immer mehr Menschen einem
fundamentalistischen Bibelverständnis zuwenden, wie es in den
evangelikalen Gemeinden gepredigt wird. [...]
Der Glaube, der
dort verbreitet wird, hat mit den Vorstellungen christlicher Amtskirchen
nicht viel zu tun."
iz3w
(September 2008, Religionskritik: "Flucht in jenseitige Versprechungen",
Interview mit Bettina Rühl über den wachsenden christlichen
Fundamentalismus in Afrika. iz3w Nr. 308 - September / Oktober 2008,
www.iz3w.org)
Diskussion
"Die Zuwendung zur Religion vollzieht sich in großem Umfang in Gestalt
einer Abkehr vom Wissen, einer Abwendung von der Aufklärung. [...]
Ein religiöser Fundamentalismus greift um sich."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber (22.02.2004, 2003 -
2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Die Rede
von Gott und die Weltlichkeit der Welt, Humboldt-Universität zu Berlin)
Diskussion
Hegel & Kant (https://home.wlu.edu/~mahonj/Kant&Hegel.jpg,
Stand Dezember 2009)
"Für Hegel stellt die Philosophie den höchsten Kontext dar, dem er die
Religion unterordnet. […]
Nur wenn man annimmt, dass sich in Offenbarung und Religion gar keine
eigene Wirklichkeit zeigen könne, die über das hinausgeht, was die
gewöhnliche menschliche Erfahrung der Welt zeigt, kann man die Religion
mit Hegel zu einer uneigentlichen und bildhaften Rede von Dingen
erklären, die angemessen nur in wissenschaftlicher und philosophischer
Sprache ausgedrückt werden können.
Hegel scheint tatsächlich angenommen zu haben, dass es keine anderen
intentionalen Strukturen in der Wirklichkeit geben könne als die, welche
die enzyklopädischen Wissenschaften aufdecken.
Die religiösen Offenbarungen sind für ihn demgegenüber kein surplus an
Absichtsbekundungen von Seiten der autarken Mächte, sondern sie sind in
Hegels Augen viel weniger, nämlich bloß bildhafte Vorahnungen dessen,
was jene Wissenschaften dann genauer und angemessener sagen."
PD Dr. Herbert Huber
(2006, Philosoph, Ludwig-Maximilian-Universität München, Philosophie und
Ethik. Eine Hinführung. Band I: Philosophieren – wie und wozu? Auer
Verlag: Donauwörth, Seite 146
Diskussion
"Nicht die unbedeutendste dieser Entwicklungen war das Hervortreten der
Tendenz, den Wert von Beweisen zu erkennen und von einer Behauptung nur
bis zu jenem Grad überzeugt zu sein, in dem diese Behauptung sich
nachweisen lässt. [...]
Eine Fortentwicklung in der Religion, wie
auch auf anderen Gebieten, müsste sich den Fragen von heute stellen,
anstatt hartnäckig die Lehrmeinungen der Vergangenheit nachzubeten."
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Dr. Sam Harris (September 2007,
US-amerikanischer Schriftsteller, Philosoph u. Neurowissenschafter, Das
Ende des Glaubens. Religion, Terror und das Licht der Vernunft.)
Diskussion
"Neben die individuelle Vernunft tritt in Gestalt der Theologie die
wissenschaftliche Vernunft."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(31.10.2006,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
EKD, Religion im 21. Jahrhundert - Glaube und Vernunft, Frankfurter
Allgemeine Zeitung F.A.Z.)
Diskussion
"Bedarf die Welt einer Kirche, die der Weisheit der Welt bedarf?"
[Zitat im unteren Teil
ausführlicher]
Christian Nürnberger
(21. September 2007, Das Christentum. Was man wirklich wissen
muss.)
Diskussion
"Wäre ich ein fundamentalistischer Christ, wäre ich entsetzt von dieser
wischi-waschi Version des christlichen Glaubens. Doch weil ich ein
Ungläubiger bin, der sich vor der Barbarei vieler fundamentalistischer
Christen fürchtet (z.B. vor ihrer
Homophobie), heiße ich theologischen Liberalismus willkommen.
Vielleicht werden die liberalen Theologen einmal so eine wischi-waschi
Version des Christentums entwickeln, dass niemand mehr Interesse daran
hat, Christ zu sein. Wenn dem so wäre, dann wäre etwas verloren
gegangen. Doch höchstwahrscheinlich hätten wir noch mehr gewonnen."
Prof. Dr. Richard Rorty
(Juli 2003, Philosoph, Truth, Evil, and Redemption. Interview Magazin
Modern Reformation Juli/August Vol. 12 No. 4, 2003)
Diskussion
"Die Vorstellung, dass sich ein erheblicher Teil unserer Gesellschaft
als "wiedergeborene Christen" verstehen würde, liegt uns fern. Die
freikirchliche Tradition, in der diese Vorstellung verwurzelt ist, ist
in Deutschland nach wie vor auf Minderheiten beschränkt.
Die gleitende Erosion volkskirchlicher Milieus hat noch keine derartige
Gegenbewegung ausgelöst. Die kirchlichen Bemühungen um einen
missionarischen Aufbruch kommen nur schrittweise in Gang und haben ein
anderes Ziel:
Nicht der Anschluss an fundamentalistische Wahrheiten, sondern eine
aufgeklärte religiöse Identität ist das Ziel."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(09. Juni 2004, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Religion und Politik in Deutschland und den USA - ein
Vergleich, Atlantikbrücke in Berlin)
Diskussion
Evangelikaler "Amerikanismus missioniert bei uns in strategischer
Breite, unterstützt von politischen Aktivitäten und ehrgeizigen
Kirchenleuten, um die sie störenden Widerständigkeiten des
alteuropäischen „sozialistischen“ Kirchen-Christentums auch bei uns
auszutreiben. [...]
Es wird Zeit, aufzuwachen und mit einem entschlossenen „quod non“ die
protestantische Identität zu bewahren, die es sehr wohl wert ist bewahrt
zu werden."
Dr.
Richard Ziegert (2006, Ev. Theologe,
bis 2011
Beauftragter für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche der
Pfalz, 1. Abschnitt: 14. Oktober 2006, "Politik der Götter, Europa und
der neue Fundamentalismus" OK [Offene Kirche] Mitgliederversammlung,
Stuttgarter Erlöserkirche. 2. Abschnitt: 2006, "Das protestantische
Schisma", Pfälzisches Pfarrerblatt)
Diskussion
"In Europa gibt es keinen religiösen Fundamentalismus, wie es in den USA
keinen Sozialismus gibt. In Europa sind zwar Staat und Kirchen
institutionell koordiniert, Politik ist aber seit der Aufklärung
dezidiert a-religiös. [...]
Fundamentalismus hat hier nur sektiererischen Raum."
Prof.
Dr. Dr. Heinrich Schäfer (Mai 2006, Ev.
Theologe u. Soziologe, Universität Bielefeld, Vortrag auf der Tagung
"Fundamentalismus-Alarm. Neue religionspolitische Strategien in Zeiten
der Rückkehr von Religion", Evangelische Akademie Loccum, 5. - 7.5.
2006, Evangelischer Pressedienst, Frankfurt am Main)
Diskussion
"Es gibt christlichen Fundamentalismus, und es gibt ihn in Deutschland."
Pfarrerin Annette Kick (01. März 2007, Ev.
Weltanschauungsbeauftragte der Württembergischen Landeskirche, SYM -
Magazin der Evangelische Akademie Bad Boll, Ausgabe 1-2007 vom
01.03.2007)
Diskussion
"Seinen Namen verdankt der Fundamentalismus einer Schriftenreihe, in der
sich erzkonservative US-Protestanten gegen die liberalen Protestanten
vor allem aus Europa abgrenzten. „The Fundamentals" erschienen zwischen
1910 und 1915. Ihr Anliegen: ein „wörtliches" Bibelverständnis. ...
Dass eine Sintflut den Globus bedeckte und Mose alle Bücher Mose
geschrieben habe. Dass biblische Wunder wirklich geschehen seien und
Jesus bald wiederkomme.
Jeden Versuch, die Bibel historisch zu verstehen, lehnen sie ab. Ihre
Ethik ist konservativ, sie verteufeln Abtreibung und Homosexualität."
Pfarrer
Burkhard Weitz (1. Juli 2006, Journalist u.
Redakteur von chrismon PLUS, Was ist religiöser Fundamentalismus?
Religion für Einsteiger: www.chrismonblogs.de, Chrismon ist eine
vierwöchentlich erscheinende Zeitschrift der evangelischen Kirche.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chrismon_%28Zeitschrift%29. Herausgeber
Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, Hermann Gröhe, MdB, Bischof Prof.
Dr. Wolfgang Huber, Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann [Oktober 2009 -
Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland -
EKD)
Diskussion
"Die so genannten "Fundamentalismen"
[vgl. 1910, The Fundamentals] waren
folgende:
Die Unfehlbarkeit der Bibel;
die Jungfrauengeburt bzw. die Göttlichkeit Jesu;
der Sühnetod Jesu;
seine leibliche Auferstehung;
die sichtbare Wiederkunft Christi."
Katharina Reiss (2005, Fanatischer
Fundamentalismus in christlichen Gemeinschaften, Merkmale und
Entstehungsbedingungen,
https://www.sekten-info-essen.de/texte/fundamentalismus.html)
Diskussion

Dr. Joseph Ratzinger, 2005-2013 Papst Benedikt XVI.
"Einen eindeutigen Glauben zu besitzen, wie es dem Glaubensbekenntnis
der Kirche entspricht, wird oft als Fundamentalismus bezeichnet, während
der Relativismus, also dieses Hin-und-her-Getrieben-Sein vom Widerstreit
der Meinungen, als einzige Einstellung erscheint, die auf der Höhe der
heutigen Zeit ist.
Es begründet sich eine Diktatur des
Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und die als letztes Maß
nur das eigene Ich und seinen Willen gelten lässt.
Wir aber
haben einen anderen Maßstab: den Sohn Gottes, den wahren Menschen. Er
ist der Maßstab für den wahren Humanismus. "Reif" ist nicht ein Glaube,
der der Mode und der letzten Neuheit folgt. Erwachsen und reif ist ein
Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist."
Dr. Joseph Ratzinger
(18. April 2005,
2005-2013 Papst Benedikt XVI.,
Predigt von Joseph Kardinal Ratzinger in der Messe
"Zur Wahl des Papstes", Über die Freundschaft mit Christus und den
Dienst an den Menschen, Rom, www.zenit.org)
Diskussion
"Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
[2003 - 2009], Wolfgang Huber, hat
sich kritisch über die gegenwärtige Annäherung zwischen Vatikan und
orthodoxer Kirche geäußert.
Es gebe in beiden Kirchen eine unterschiedlich stark ausgeprägte
Tendenz, eine Gestalt des christlichen Glaubens zu leben, "die mit der
Aufklärung nichts zu tun hat", sagte der Berliner Bischof am Samstag im
NDR-Hörfunk (Hamburg)."
"Das große Risiko der Annäherung zwischen der Orthodoxie und der
römisch-katholischen Kirche bestehe darin, "dass es eine Annäherung vor
der Aufklärung sein könnte", fügte Huber hinzu."
epd /
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(29.12.2006, Huber kritisch zur Annäherung zwischen Vatikan und
Orthodoxie, Evangelischer Pressedienst (epd) Hamburg,
https://nordelbien.de/nachrichten/epd.news/index.html?key=et01-20061230t143248897)
Diskussion
"Es fällt auf, dass sich Benedikt
[Dr. Joseph Ratzinger] immer wieder mit der sog.
"liberalen Theologie" auseinandersetzt, einer im Protestantismus
ausgebildeten theologischen Richtung, die Forschung und Lehre in
Freiheit von dogmatischen Vorgaben, aber dem Evangelium verpflichtet und
im Gespräch mit Wissenschaft und Kultur betrieb.
Obwohl die liberale Theologie ihre Blütezeit bei uns in Deutschland im
Wilhelminischen Zeitalter
[1890 bis 1918]
hatte, so erlebte sie doch in unseren Tagen - aus gutem Grund! - eine
Renaissance. Somit verhält sich Benedikt jedenfalls in dieser Hinsicht
keineswegs zeitwidrig.
In den Brennpunkt der päpstlichen Kritik gerät Adolf von Harnack (1851 -
1930) [https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Harnack]
mit seiner berühmten These: "Nicht der Sohn, sondern allein der Vater
gehört in das Evangelium, wie es Jesus verkündigt hat, hinein." [...]
Insgesamt jedoch bedeutet das päpstliche Jesusbuch
[Jesus von Nazareth, Dr. Joseph Ratzinger, April 2007]
eine Rückkehr zu einem Jesusverständnis, das hinter die
Aufklärung zurückführt"
Prof.
Dr. theol. Werner Zager (Dezember 2007,
Theologe, Fachbereich Evangelische Theologie - Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Präsident des Bundes für Freies
Christentum, Wer war Jesus wirklich? Deutsches Pfarrerblatt, Heft 12, S.
650/651)
Diskussion
"Der Beitrag der Kirche zur humanen Gesellschaft und zur Kultur, wird
nur stattfinden, wenn die Kirche auf weite Teile der biblischen Inhalte
verzichtet.
Das tun ihre Vertreter auch, aber wiederum nur auf doppelbödige Weise.
Sie lassen oft stillschweigend die dunklen, grausamen, drohenden Seiten
der frohen Botschaft aus. Die positiven Seiten werden dann
beispielsweise so beschrieben, als ob die Bibel aus lauter
Liebesgeschichten Gottes mit den Menschen bestände oder Kultur einen
positiven Bezug in der heiligen Schrift hätte.
Auch das ist angesichts des Inhalts der Bibel unwahrhaftig. Die Kirche
muss die Wahrheit unterdrücken, um in der Gesellschaft hoffähig zu
bleiben. [...]
Es ist ein Alarmsignal für unsere Gesellschaft, wenn der zweitgrößte
Arbeitgeber Deutschlands nicht nur unglaubwürdig, sondern auch in sich
zerbrochen ist und eigentlich nur durch den Staat und durch die von ihm
verliehenen Vorrechte am Leben erhalten wird."
Prof.
Dr. Gerd Lüdemann (Dezember 2004, Theologe
an der Georg-August-Universität Göttingen, Vortrag auf Einladung des
Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Fürth. „Warum die Kirche lügen muss“,
Erstfassung 2000; modifizierte Fassung Dez. 2004; Kellmann-Stiftung
Humanismus und Aufklärung, München)
Diskussion
"Schon jederzeit hat es in den religiösen Lehren einen sichtbaren
Widerspruch unter theoretischem Anspruch und praktischer Wirklichkeit
gegeben.
Während solche Missstände im Mittelalter und der frühen Neuzeit nicht
selten zu religiösen Erneuerungsbewegungen führten, haben sie heute eher
eine Abkehr von der Religion zur Folge."
(https://ilexikon.com/Religion.html, 2007, "Religion - Definition und
Bedeutung")
Diskussion

Dr. Joseph Alois Ratzinger, 2005-2013 Papst Benedikt XVI.
"Dass Benedikt ein konservativer Papst sein würde, war bei seiner
intellektuellen Vita zu erwarten, aber dass er fundamentalistische
Neigungen zeigt, ist dann doch überraschend, ja schockierend.
Der Papst, der als Oberhaupt des Vatikans auch Diplomat sein müsste, ist
schon in viele irdische Fettnäpfchen getreten: angefangen mit seiner
Regensburger Rede von 2006 **, die von vielen als antiislamisch gewertet
wurde [...]
** [https://de.wikipedia.org/wiki/Regensburger_Rede:
Papst Benedikt XVI. zitiert am 12. September 2006 vor Wissenschaftlern
an der Universität Regensburg eine Aussage des spätmittelalterlichen
byzantinischen Kaisers Manuel II.: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues
gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie
dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch
das Schwert zu verbreiten.“]
Er bringt Vertreter anderer Religionen gegen sich auf und verärgert mit
seiner mittelalterlichen Denkweise auch viele Katholiken. [...] Auch
wenn Benedikt nach Protesten immer wieder zurückrudert, ist zu fragen,
ob seine Ausrutscher sich nicht doch aus einer gefährlichen Nähe zum
christlichen Fundamentalismus erklären.
Letzten Endes geht aus fast allen Äußerungen dieses hochintelligenten
Mannes hervor, dass er die katholische Lehre über alle anderen
Glaubensrichtungen stellt."
Dr.
Dieter Sattler (30.01.2009, Redakteur
[Politik] Frankfurter Neuen Presse, PAPST: Gefährliche Nähe zum
Fundamentalismus - Diskussion, Frankfurter Neuen Presse, www.fnp.de)
Diskussion
"Was an der Fundamentalismusdiskussion indes bedenklich stimmt, ist eine
oft geradezu irrationale Angst vor jeder Art von unbedingten
Wahrheitsansprüchen und Glaubensgewissheiten. Als Gefahr für die
liberale Gesellschaft gilt vielfach nicht nur, wer dem anderen seine
Überzeugungen aufzwingen will, sondern schon, wer überhaupt welche hat.
Der Papst ist offenbar ein besonders schwerer Fall."
Jan Ross (September 2001, Redakteur der
ZEIT, Glaubenswahn. Was ist Fundamentalismus?, DIE ZEIT - Nr. 40, 2001,
Aktualisiert am 4. September 2006, www.zeit.de)
Diskussion
Im Jahre 1900 waren zwei Drittel der christlichen Weltbevölkerung in
Europa beheimatet: heute ist es weniger als ein Viertel, und bis zum
Jahr 2025 wird der Anteil unter 20% fallen. (Center for the Study of
Global Christianity)
"Die Ära der westlichen Christenheit ist innerhalb unserer Generation zu
Ende gegangen, und das Zeitalter der Christenheit des Südens bricht an.
[...]
Der Zulauf zu Pfingstkirchen, aber auch zu evangelikalen und
orthodox-katholischen Bewegungen sind ein Ausdruck dessen."
Prof.
Dr. Philip Jenkins (2007, Lehrstuhl für
Religionswissenschaft an der Pennsylvania State University, USA)
Diskussion
"Die Evangelikalen [https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikal]
sind nach der römisch-katholischen Kirche die größte Bewegung der
Christenheit. Weltweit rechnen sich etwa 460 Millionen Christen den
theologisch Konservativen zu, die meisten davon sind Mitglieder
protestantischer Volks- und Freikirchen."
ideaSpektrum (28. Januar 2009, Ja zur
Volkskirche, Nein zu Irrwegen. ideaSpektrum 5/2009 S. 22)
Diskussion
F.A.Z.: "Bischof Huber, mangelt es
der Kirche hierzulande an einer gewissen Leidenschaft im Glauben, die
anderswo, in China oder Südamerika, vorgelebt wird?"
Bischof Huber: "Der Protestantismus,
den ich in China und Südamerika erlebt habe, ist zu einem guten Stück
eine Religion ohne Aufklärung.
In Europa aber sind wir durch die Aufklärung gegangen, die nicht
rückgängig zu machen ist." ... "Wir sind Christen, die die Aufklärung
ganz bewusst bejahen."
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
Huber
(23.02.2007, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z., 23.02.2007, Nr. 46 /
Seite 42)
Diskussion
"Die evangelische Kirche Deutschlands zeichne sich durch einen
"historisch-kritischen Umgang mit den biblischen Texten" aus."
F.A.Z. / Bischof Dr. Wolfgang Huber
(27.08.2007, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD, Feuilleton Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2007,
Nr. 198, S. 35, Keine Angst vor Käfern, Bischof Wolfgang Huber warnt vor
dem Kreationismus.)
Diskussion
DS: "Während die Pfingstkirchen
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pfingstbewegung]
wachsen, stagnieren die klassischen Kirchen wie die Lutheraner oder
nehmen sogar ab. Sie sind anders als die Pfingstler von der Aufklärung
geprägt und nehmen die Bibel nicht wörtlich, sondern interpretieren sie
historisch-kritisch.
War es ein Irrweg, dass sich die evangelischen Kirchen für die
Aufklärung geöffnet haben und die Bibel historisch-kritisch
interpretieren und erklären?"
Bischöfin Käßmann: "Ich bin
überzeugt, dass die Pfingstkirchen wie die anderen Kirchen Afrikas und
die orthodoxen Kirchen die Aufklärung noch vor sich haben."
Bischöfin Dr. Margot Käßmann (21. April
2000, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), 1999 - 2010 Bischöfin der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, DS - DEUTSCHES
ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 21. April 2000 Nr. 16/2000)
Diskussion

Dr. Margot Käßmann, 2009-2010 Ratsvorsitzende EKD, 1999-2010 Bischöfin
EVLKA
"Die historisch-kritische Methode wird ... als
unumgängliche Sicherung gegen Unwissenschaftlichkeit, Verwilderung der
Theologie, Verarmung der Predigt, Schwärmerei und Gefährdung des Glaubens
statuiert!
Ist
diese Feststellung richtig, dann müssen die 1700 Jahre Kirchen- und
Theologiegeschichte vor der Aufklärung geistlich-theologisch eine einzige
Katastrophe gewesen sein!"
Prof. Dr. theol.
Armin Sierszyn (1978, Schweizer Theologe, Die
Bibel im Griff? − Historisch-kritische Denkweise und biblische Theologie,
Hänssler; Auflage: 2001, ISBN 978-3775136853)
Diskussion
"Die neuzeitliche Exegese wird bis in die Gegenwart
hinein durch die historisch-kritische Methode bestimmt. Gegenüber dieser
Methode erschien die Schriftauslegung der Väter als minderwertig, ja als
nicht eigentlich »wissenschaftlich«."
Prof. Dr.
Andreas Merkt (2006, Regensburg,
https://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Theologie/alte-kg/ntp/)
Diskussion
"Es ist ein
Fehler, der häufig von gebildeten Menschen ... gemacht wird, zu glauben,
dass der Fundamentalismus eine neue und merkwürdige Form des Denkens ist.
Das ist keineswegs der Fall. Vielmehr ist er das teilweise und
wissenschaftlich nicht ausgeformte Überleben einer Theologie, die einmal
weltweit von allen Christen vertreten wurde.
Wie viele gab es zum
Beispiel in den christlichen Kirchen des achtzehnten Jahrhunderts, die die
unfehlbare Inspiration der gesamten Schrift anzweifelten? Einige wenige
vielleicht, aber nur sehr wenige.
Nein, der Fundamentalist mag sich
irren, und ich glaube, dass er sich irrt, aber wir sind es, die von der
Tradition abgewichen sind, nicht er. Und ich bedaure das Los eines jeden,
der versucht, mit einem Fundamentalisten zu argumentieren.
Die Bibel und
das corpus theologicum der Kirche sind auf der Seite der Fundamentalisten."
Prof. Dr. Kirsopp Lake (1926, anglikanischer
Theologe und neutestamentlicher Textkritiker, Professor für
neutestamentliche Exegese in Leiden (1904-1914), Professur für
altchristliche Literatur und Kirchengeschichte an der Harvard University in
Cambridge/USA (1914-1938), The Religion of Yesterday and Tomorrow, Boston:
Houghton 1926, S. 61)
Diskussion
"Den alten Glauben zu verteidigen ist freilich
mühsam. Vielleicht ist er auch wirklich nicht mehr zu halten. Dann muss das
aber gesagt werden.
Ihn einfach umzudefinieren, wegzuinterpretieren,
in einen neuen Glauben umzumünzen und zu behaupten, es sei trotzdem
weiterhin der alte, ist nicht redlich."
Christian Nürnberger
(Dezember 2000, Journalist. Kirche, wo bist du?)
Diskussion
"Die evangelische Theologie verdankt ihr Ansehen
und ihre Existenzberechtigung innerhalb der deutschen Universität der
rücksichtslosen Anwendung der historisch-kritischen Methode. [...]
Nur wenn zukünftige theologische Fakultäten in gleicher Weise sowohl mit
kirchlich orientierten Forschern als auch mit solchen aus anderen Religionen
und mit Religionskritikern (einschließlich Atheisten) besetzt sind, ist ein
Erkenntnisfortschritt zu erwarten."
Prof. Dr.
Gerd Lüdemann (2004, Theologe,
Georg-August-Universität Göttingen, Das Unheilige in der heiligen Schrift)
Diskussion
"Deshalb wäre es ungeheuer wichtig, dass ein
europäisches Christentum hier die Vernunft wahrt, für die Freiheit eintritt
und Atheismus wie andere Religionen nicht durch Unterdrückung bekämpft,
sondern im Diskurs aufnimmt. […]
Wenn das europäische Christentum
nicht hellwach bleibt und für die eigenen Traditionen entschlossen und mit
Profil eintritt, räumt es den Platz für Leere oder Fundamentalismus."
Bischöfin Dr. Margot Käßmann
(2005, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
Hannover, Impulspapier - Strategien für die Gesellschaft von morgen)
Diskussion
"Die Niederlande entwickeln sich zu einem „Land von
Nicht-Kirchlichen“. Das erklärte der Präses der Protestantischen Kirche in
den Niederlanden, Pfarrer Jan-Geert Heetderks, beim EKD-Zukunftskongress am
26. Januar in Wittenberg." […]
"Mittelfristig werde es nur noch zwei
relevante religiöse Gruppen geben - die römisch-katholische Kirche und den
Islam. Der organisierte Protestantismus wird Prognosen dieser Untersuchung
zufolge zu „einer substantiellen Gruppe von kleinen Gemeinschaften“ gehören,
so Heetderks.
Gehörten 1960 noch mehr als 30 Prozent der
Niederländer zur evangelischen Kirche, werden es 2020 nur noch vier Prozent
sein."
idea
(27.01.07, Evangelische Nachrichtenagentur)
Diskussion

Peter Scholl-Latour, 2002
Irakisch-Kurdistan, Journalist u. Publizist, merkur-online.de
"Peter
Scholl-Latour [https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Scholl-Latour]
hat das heutige Christentum mit dem Islam verglichen und im Ergebnis nur der
römisch-katholischen Kirche noch einige Bedeutung zuerkannt.
Dem
europäischen Protestantismus attestierte er, als wirklichkeitsgestaltende
Kraft längst irrelevant geworden zu sein. Er führte es darauf zurück, dass
die evangelische Christenheit als religiöse Kraft erlahmt sei. Eine Kirche,
die geistlich-spirituell nichtssagend geworden sei, habe auch weltlich
nichts mehr zu sagen."
Dr.
Walter Schöpsdau (3. November 2003,
Theologe, Protestantisches Profil. Protestantismus in der Außenperspektive,
Pfälzisches
Pfarrerblatt)
Diskussion
"Wir sind in einer gewissen
geistlichen Leere angekommen."
Oberkirchenrat Dr. Thies
Gundlach
(11.02.2009, Ev. Theologe, Leiter der Abteilung "Verkündigung, Kirchliche
Dienste und Werke" im EKD-Kirchenamt Hannover, Vortrag Evangelische Akademie
Arnoldshain, Schmitten/Taunus, www.idea.de)
Diskussion
"Viele erkennen, dass eine
finanzielle Insolvenz nicht so dramatische Folgen wie eine spirituelle
Insolvenz hat."
Pfarrer Peer-Detlev
Schladebusch
(14.05.2008, Theologe, Trainer im Projekt Spiritual Consulting. Haus
kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirch Hannover, Wenn
der Zeitdruck chronisch wird. www.evlka.de)
Diskussion
Spiegel: "Es gibt kaum eine gesellschaftliche Debatte in
Deutschland, auf die nicht unmittelbar eine Stellungnahme von Bischof Huber
[2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland
EKD] folgen würde." [...]
"Man weiß aber nicht so richtig, warum man zu Bischof Huber in den
Gottesdienst kommen soll."
Bischof Dr. Huber:
"Weil Sie im Gottesdienst das Wort Gottes hören. Ich lade Sie herzlich dazu
ein."
DER SPIEGEL (29.04.2006,
Gottes Wert, Seite 50, Nr. 18/2006)
Diskussion
"Evangelisch Kirche sein" heißt: eine biblisch
profilierte Zeitgenossenschaft jenseits von Selbstsäkularisierung
[lat.
saecularis = weltlich]
und Fundamentalismus zu leben.
Im engagierten und offenen Gespräch
mit Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Bildung, Politik nimmt evangelische
Kirche in den verschiedenen Feldern zivilgesellschaftlichen Lebens ihre
Verantwortung wahr."
Synode der
Evangelischen Kirche in Deutschland (07.
November 2007, Kundgebung zum Schwerpunktthema "evangelisch Kirche sein",
Beschluss der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland auf ihrer
6. Tagung zum Schwerpunktthema "evangelisch Kirche sein",
https://www.ekd.de/synode2007/beschluesse/56386.html)
Diskussion

Jan Fleischhauer, SPIEGEL Redakteur (2011)
"Die Selbstsäkularisierung der Protestanten strebt einem neuen Höhepunkt zu.
Die Evangelische Kirche in Deutschland hat eine "Orientierungshilfe" für
ihre Würdenträger zum Thema Familie herausgegeben. Drei Jahre hat eine
14-köpfige Expertenkommission über die Empfehlungen beraten, wie man hören
konnte.
Das wichtigste Ergebnis vorneweg: Wer demnächst vor den Traualtar tritt,
kann unbekümmert das Eheversprechen ablegen - auch wenn der Pastor sagt, es
gelte, "bis dass der Tod euch scheidet". Keine Sorge, das ist nicht länger
wirklich ernst gemeint. […]
Es wäre zu kurz gegriffen, den familienpolitischen Leitfaden als
Kapitulation vor dem Wertewandel zu verstehen. Wir haben hier vielmehr das
Dokument eines spektakulären Versuchs der Verweltlichung von innen, wie ihn
so noch keine der großen Religionen unternommen hat. […]
Die Evangelische Kirche ist in der Selbstsäkularisierung schon weit
vorangekommen, muss man sagen. […] Man sollte im Gegenzug nur nicht mehr
erwarten, dass man weiterhin auch zu den Fragen verlässlich Auskunft
bekommt, für die sie bislang das Privileg besaß - also alle, die über das
Diesseits hinaus weisen."
Jan Fleischhauer (20.
Juli 2013, SPIEGEL Redakteur, S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal: Scheidung
leichtgemacht, www.spiegel.de)
Diskussion
"Was die Kirche zu politischen und
gesellschaftlichen Fragen sagt, unterscheidet sich oft kaum von dem, was
andere Gremien aus Politik, Wirtschaft und Kultur auch schon zu Papier
gebracht hatten.
Nach dem Motto: Es ist zwar schon alles gesagt -
aber noch nicht von uns."
Wolfgang Polzer
(2001, Journalist, ideaSpektrum, 46/2001, S.15)
Diskussion
Der Tagesspiegel: "Herr Huber, was ist, ganz persönlich, der Kern Ihres Glaubens?"
Bischof Dr. Huber: "Gottvertrauen, Zuversicht und Nächstenliebe."
Der Tagesspiegel:
"Warum war dann auf dem „Zukunftskongress“ der evangelischen Kirche in
Wittenberg so viel von „Qualitätsmanagement“ und „Leistungsbewusstsein“ die
Rede?
Verliert die evangelische Kirche ihre Seele?"
Bischof Dr. Huber:
"Im Gegenteil. Wir wollen den Kern des christlichen Glaubens
wieder ins Zentrum rücken. Menschen sollen ermutigt werden, klar zu sagen,
was ihnen am Glauben wichtig ist. Alle, die Verantwortung in der Kirche
tragen, müssen das Kerngeschehen von Kirche wichtig nehmen und intensiv an
der Qualität der Gottesdienste und der Seelsorge arbeiten. Fragen der
Organisation, der Finanzen, der Demografie bilden nur die Rahmenbedingungen.
Wittenberg war eine Arbeitstagung auf diesem Weg und keine Inszenierung
["Unter Inszenierung
versteht man ein meist öffentliches Zurschaustellen von Werken, Taten oder
Handlungen. Im Bereich der darstellenden Künste wird der Begriff oft auch
synonym zu „Regie“ verwendet. Der Begriff der Inszenierung kommt aus dem
Theater." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Inszenierung]
für die Öffentlichkeit."
Der Tagesspiegel /
Bischof Dr. Wolfgang Huber (11.02.2007,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland
EKD, Der
Tagesspiegel)
Diskussion

EKD, Zukunftswerkstatt Kassel 2009
"Was passiert, wenn nichts passiert?" [...]
"Nach einer eigenen
Prognose der EKD ergibt sich, wenn man den Trend zurückliegender Jahre
fortschreibt, für den Zeitraum bis 2030 folgende Konsequenz: Die Zahl der
Mitglieder der evangelischen Kirche würde dann von 26 Millionen (2003) um
ein Drittel auf etwa 17 Millionen (67 Prozent) zurückgehen." [...]
(Seite 21)
"Zusammengefasst heißt die Diagnose: Bei sinkender Mitgliederzahl um etwa
ein Drittel geht die finanzielle Leistungsfähigkeit nahezu um die Hälfte
zurück." (Seite 22)
"Die Amtshandlungen sind so etwas wie der Lackmus-Test dafür, wie es um die
evangelische Kirche heute steht. ... Die Taufen sind im Zeitraum von
1991-2003 um über 25 Prozent zurückgegangen." [...]
"Der
durchschnittliche Gottesdienstbesuch der Protestanten ist nicht
zufriedenstellend; zwar gab es seit der Reformation aufgrund geringer
Beteiligung immer wieder Anlass zur Klage, aber mit einer durchschnittlichen
Gottesdienstbeteiligung von etwa 4 Prozent
[der getauften Kirchenmitgliedern] können sich die
evangelischen Kirchen in Deutschland nicht abfinden."
(Seite 23)
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (06. Juli 2006,
Impulspapiers des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
"Kirche der Freiheit. Perspektiven für die evangelische Kirche im 21.
Jahrhundert", https://www.ekd.de/download/kirche-der-freiheit.pdf, Seite
21-23)
Diskussion
"Die
Kämmerer erschrecken mit apokalyptischen Prognosen ihre Bischöfe, und diese
vergessen alles, was sie je von der Kanzel gepredigt haben ... sondern
wenden sich rat- und hilfesuchend an die angeblichen Spezialisten des
Überlebens, an McKinsey, die missionarischen Hohepriester des Glaubens an
Markt und Technik.
Und diese helfen gerne, wenn auch nicht für
Gotteslohn. Als Erstes verordnen die Missionare von der anderen Religion den
Bischöfen eine «Konzentration aufs Kerngeschäft»: die Sorge um das
individuelle Seelenheil. Schluss mit der Verzettelung. Beschränkung auf
Seelsorge, Gottesdienst, Taufe, Abendmahl, Hochzeits- und Trauerfeier. Das
aber müsse möglichst professionell gehandhabt werden, solle an den
tatsächlichen Bedürfnissen orientiert sein, die es empirisch zu erforschen
gelte.
Da der Rat der Berater teuer ist, glauben die Bischöfe, dass
er auch gut sein müsse, und so öffnen sie sich gläubig der Botschaft, alles
sei Markt, auch das Religionsbusiness, und in diesem Geschäft gelte es, um
die Sinn und Orientierung suchende Kundschaft mit anderen Sinnanbietern zu
konkurrieren und sich wettbewerbsfähig zu machen. «Lernen von der Weisheit
der Welt» nennen die Seelenhirten das.
Dieser Weisheit trauen sie
heute mehr als der Torheit des Kreuzes (1 Korinther 1, 23).
Sie probieren es jetzt tatsächlich mit Marketing, meinen ernsthaft, ihre in
Jahrhunderten verspielte Glaubwürdigkeit lasse sich mit Werbung, PR, Events
und Imagekampagnen im Instantverfahren zurückgewinnen. Ohne rot zu werden,
definieren sie die Botschaft vom Kreuz als ein Produkt, das es zu verkaufen
gilt. Allen Ernstes betrachten sie sich als ein Unternehmen auf dem
Sinnstiftungsmarkt, bezeichnen ihre Mitglieder als Kunden, fragen deren
Wünsche ab, trimmen ihr Personal auf Kundenorientierung, offerieren ein
spirituelles Angebot, denken über ihre Corporate Identity nach, beschäftigen
sich mit Profilschärfung und Professionalisierung, und statt Weltgestaltung
stand in den letzten Jahren die Gestaltung des kirchlichen Briefpapiers auf
ihren Tagesordnungen.
Ihr Gottesdienst mutiert zum Kundendienst. Aus
Kirchtürmen sollen Leuchttürme werden, und auf deren Spitze kräht der Hahn,
dass der Mann am Kreuz schon wieder verraten und verkauft wird.
Statt
nach der Wahrheit des Kreuzestods zu fragen, fragen sie: Welche neuen
Gottesdienstformen, Liturgien, Events locken den modernen Sinnkonsumenten in
die Showrooms der Kirchen? Mit zeitgemäßen zielgruppengerechten
Dienstleistungen - gefühligen Taufzeremonien, professionellem Kommunions-
und Konfirmations-Service, rauschenden Hochzeitsfesten, schicken
Begräbnispartys - soll die Kirche wieder massenkompatibel werden und der
Kunde spendenbereit. [...]
Wir erleben derzeit, wie die stets
unbequeme, überall aneckende, zu allen Zeiten provokante, unverkäufliche
Botschaft Jesu von seinen Nachfolgern umfunktioniert wird zur gefälligen,
stromlinienförmig an den Markt angepassten Wellness-Religion. [...]
Es ist die Einladung zum Tanz ums Goldene Selbst. ... Die Religion wird
wieder Opium fürs Volk. Die New Church, die da nach einer Blaupause aus den
McKinsey-Büros mit marktgängigen Sinnkonstruktionen dealt, taugt gut als
Schmiermittel des sich als alternativlos gebärdenden Totalkapitalismus und
passt bestens in jene postindustriellen Brachen der Freizeit- und
Spaßgesellschaft:, in denen sich schon die Beauty-Farmen, Badelandschaften
und Ayurveda-Tempel angesiedelt haben. Unter den säkular-esoterischen
Zirkusnummern, die dort gespielt werden, ist auch noch Platz für ein paar
kirchlich-spirituelle. [...]
Bedarf die Welt einer Kirche, die der
Weisheit der Welt bedarf? Brauchen Politik und Wirtschaft den Rat der von
McKinsey beratenen Kirche? [...]
Die Bischöfe gleichen heute den
Besitzern eines Dampfers, der im Hafen liegt, schon lange nicht mehr fährt
und vermutlich nie wieder fahren wird, weil der Motor kaputt ist. Es gibt
eine Crew, die jeden Tag mehr oder weniger eifrig das Schiff putzt, Lecks
abdichtet, das Dach streicht und tausend andere Dinge tut, um den alten
Kasten zu erhalten, aber niemand aus der Crew kümmert sich um den Motor. Der
Versuch, ihn zu reparieren oder auszutauschen, unterbleibt.
Finanziert
wird die Mannschaft aus Tradition von jenen vielen Menschen, die ganz
woanders arbeiten. Die Mannschaft hofft, ihre Finanziers für ihre Arbeit zu
interessieren und in das Schiff zu locken. Diese aber sehen nicht recht ein,
warum sie ein Schiff besteigen sollen, das nicht einmal für eine
Hafenrundfahrt taugt.
Noch zahlen sie für den alten Kasten, wenn auch
mit sinkender Bereitschaft, sinkender Überzeugung und wohl eher aus Gründen
der Nostalgie und Tradition, auch aus dem pragmatischen Grund, die
besonderen Anlässe des eigenen Lebens -Taufe, Hochzeit, Begräbnis - in den
repräsentativen Räumen dieses Museumsschiffs mit dem dort üblichen
Zeremoniell feiern zu können, ein teurer Luxus, wenn man die Beiträge
addiert, die im Lauf eines Kirchensteuerzahlerlebens zusammenkommen.
Weil die Zahl der Finanziers sinkt und zugleich deren Bereitschaft, diesen
Museumsbetrieb weiter zu unterstützen, ist die Crew jetzt mit viel Eifer
dabei, das stillgelegte Schiff neu aufzumöbeln, Versammlungsräume
herzurichten, einen gastronomischen Service zu bieten, mit Promis,
Konzerten, Partys und Events zu locken. Man entwirft auch dauernd neue,
modern aussehende, auf unterschiedlichste Zielgruppen abgestimmte
Kleinschiffe, Vergnügungsboote, Rettungsboote, baut zuweilen sogar den einen
oder anderen Prototypen - fahren tun sie alle nicht.
Sonntags, wenn
sich eigentlich alle versammeln sollten, aber die meisten daheim bleiben,
erzählt der Pfarrer den Wenigen, die erscheinen, Geschichten aus den Zeiten,
in denen das Schiff noch über alle Meere fuhr. Wer aber tatsächlich sein
Fernweh stillen will, geht dann realistischerweise doch besser ins
Reisebüro.
Einmal aber, in ferner Vergangenheit, muss das Schiff
tatsächlich seetüchtig gewesen sein ... das Wissen wäre da. Es müsste nur
ausgegraben werden. Und dann bedürfte es nur noch des Willens, das Wissen
anzuwenden. Wenige würden genügen, um einen Anfang zu machen. Damals, als
alles anfing, hatte einer genügt."
Christian
Nürnberger
(21. September 2007, Das Christentum. Was man
wirklich wissen muss.)
Diskussion

Christian Nürnberger, Journalist u. Schriftsteller,
pro-medienmagazin.de, 12.11.2010
"Wer
in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt
ihr nichts tun."
Jesus
Christus
(Johannes
15, 5)
Diskussion
"Wenn mich die Verzweiflung an der Kirche
überflutet, dann tröstet mich ein Wort, ein Wort der Bibel, ein gewaltiges
Wort. Und mit diesem Wort grüße ich euch, meine Freunde: So spricht der
Herr: Ich will mich meiner Herde selbst annehmen."
[Hesekiel 34, 11]
Pfarrer
Wilhelm Busch (1966, Dortmund, Bekenntnistag
in Dortmund d. Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, 1929 bis 1962
protestantischer Jugendpfarrer - Essen,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer)
Diskussion
"Wir sind es doch nicht, die da die Kirche erhalten
könnten, unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen, unsere Nachkommen
werdens auch nicht sein; sondern der ists gewesen, ists noch, wirds sein,
der da spricht: "Ich bin bei euch bis an der Welt Ende" wie Hebr, 13 stehet:
"Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit«, und Offb.
1, 4: »Der da war, der da ist, der da kommt". [...]
"Denn du und ich sind vor tausend Jahren nichts gewesen, da dennoch die
Kirche ohne uns erhalten worden ist, und hats der tun müssen, der da heißt:
"Der da war" und "gestern". So sind wirs jetzt auch nicht bei unserm Leben,
denn die Kirche wird nicht durch uns erhalten."
Dr.
Martin Luther (1539, Reformator, WA 50, S.
476, WA = Weimarer Ausgabe, D. Martin Luthers Werke, Kritische
Gesamtausgabe, Weimar 1883 ff..)
Diskussion
"Der
ungeheuerlichste und unglaublichste Satz im Neuen Testament ist der von
Jesus:
Niemand kommt zum Vater, denn durch mich
[JOHANNES / 14. Kapitel, 6].
Das ist der Satz, der uns
von allen anderen Religionen unterscheidet."
Volker Kauder
(13.
September 2007, Vorsitzender der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tage der Begegnung - Gebetsfrühstückskreis im
Deutschen Bundestag,
https://www.tage-der-begegnung.eu)
Diskussion
"Man erlebt
den konservativen Rollback und Bestseller-Triumphe, die sich unmöglich
verknarzten Unionswählern allein verdanken können." … "In Bibelkreisen
werden die Stühle knapp, Eltern entdecken den Katholizismus, um ihre Kinder
in konfessionellen Schulen unterzubringen.
Es wird wieder geglaubt
in Deutschland, und wo das nicht der Fall ist, wird es als Defizit begriffen
(West) oder als historischer Defekt (Ost)." [...]
"Die Zahl derjenigen
aber, die es entweder mit Woody Allen
[https://de.wikipedia.org/wiki/Woody_Allen]
halten – „Natürlich gibt es eine jenseitige Welt. Die Frage ist nur: Wie
weit ist sie von der Innenstadt entfernt, und wie lange hat sie offen?“ –
oder die ganz ohne Himmelreich auskommen – diese Zahl schrumpft." [...]
"Der Kampf der Kulturen wogt längst nicht mehr zwischen Islam und
Christenheit, sondern zwischen Frommen und Ungläubigen. Die Fundamentalisten
beider Seiten verstehen sich nämlich blind. Selbst wenn die Kirche – nicht
der Papst! – sich plötzlich weichgespült und modern gibt"
Süddeutsche Zeitung
(21.07.2006)
Diskussion
"Was
soll ich glauben?"
[DIE ZEIT]
"Ein Aufatmen geht durch die bürgerliche Mitte, und auch die Gebildeten
unter den Verächtern können es nicht mehr leugnen: Die totgesagte Religion
ist ins Bewusstsein zurückgekehrt, auch wenn in Europa die Kirchenbänke
nicht voller und die Ungläubigen nicht fromm geworden sind.
Eigentlich hätte es die Religion unter den lebenden Gestalten des Geistes
gar nicht mehr geben dürfen. Eigentlich hätte sie unter der Sonne der
Aufklärung still verbleichen oder vor der Alltagsvernunft Reißaus nehmen
sollen.
An der Rückkehr der Religion gibt es keinen Zweifel. Und mit ihr ist auch
ihr uralter Schatten zurück-gekehrt, die Religionskritik.
Der
amerikanische Philosoph Richard Rorty, einer der Großen seiner Zunft, möchte
den Glauben in den Hobbykeller verbannen - solange in seinem Namen
Freiheitsrechte bekämpft oder völkerrechtswidrige Kriege geführt werden.
Sein Landsmann, der Evolutionsbiologe Richard Dawkins
[siehe unten], organisiert gar einen regelrechten Kreuzzug
gegen die Kirche."
DIE ZEIT (8. Februar
2007, Nr. 7, 62. Jahrgang, Seite 1, Thomas Assheuer, Hamburg)
Diskussion
"Gemeinsam sind wir stark: Gottesmänner gegen
"Gotteswahn" [Prof. Dr. Richard
Dawkins (Oxford), englischer Evolutionsbiologe und Autor des Bestsellers
„Der Gotteswahn“]. Atheist Richard Dawkins zu Gast bei Kerner
[ZDF-Talkshow Johannes B. Kerner]." [...]
"Aus Angst
vor dem Gottseibeiuns
[volkssprachlich Satan]
waren gleich drei Gegner der Thesen des streitbaren Evolutionsbiologen
eingeladen: der eloquente evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg,
Wolfgang Huber [2003 - 2009
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD],
der Ratzinger-Schüler und katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen
Jaschke, und Heiner Geißler von Attac. ...
Um es vorwegzunehmen: Dawkins machte keine glückliche Figur ... schließlich
ist sein Buch vor allem geschrieben für den amerikanischen Markt, wo Glaube
noch Glaube ist und das Wort der Bibel Gewicht hat. Mit weichgespülten
westeuropäischen Theologen ... hatte Dawkins sichtlich seine
Schwierigkeiten.
Wenn der Abend bei Kerner dennoch intellektuell
interessant war, so eben deshalb, weil die Ausführungen der Dawkins-Gegner
klar machten, wie sehr die christliche Religion in Deutschland heute
einerseits zur reinen Lebensphilosophie, andererseits zur Magd der Politik
verkommen ist.
Sie gebe Antwort auf Menschenfragen wie "Warum lebe
ich? Warum liebe ich? Warum leide ich?" (Jaschke); ohne sie könne man die
Liebe nicht verstehen (Huber); Politik ohne Gott gehe in die Irre - siehe
den Nationalsozialismus und Kommunismus (Geißler).
Dawkins
Erwiderung, dass weder die unterstellte Nützlichkeit der Religion für die
öffentliche Moral noch die Tröstungen derselben für das Individuum etwas
über die Wahrheit ihrer Behauptungen etwas aussagen, ging im Sperrfeuer der
Gottesmänner unter."
DIE WELT (16. November 2007, Alan Posener, Gemeinsam sind wir stark:
Gottesmänner gegen "Gotteswahn". Atheist Richard Dawkins zu Gast bei Kerner)
Diskussion
"Ist
es wissenschaftlich?, Ist es veraltet?, Ist es zeitgemäß?, Ist es
nützlich?, Ist es unbarmherzig?
- aber nicht: Ist es wahr?"
Prof. Dr. theol. h.c.,
Dr. h.c. Clive Staples Lewis (1898-1963,
britischer Schriftsteller und Literatur-wissenschaftler, Nach der
Wahrheit fragen, Dr.phil. Jürgen Spieß, Brunnen-Verlag, Gießen; Aufl.
2007, ISBN: 978-3765532238)
Diskussion
"Die Kirche war doch einmal anders. Es wurden doch
einmal die Fragen des Lebens und des Todes hier ausgetragen und entschieden.
Warum ist das nicht mehr so?
Weil wir selbst die Kirche zu etwas
gemacht haben und immer wieder machen, was sie nicht ist. Weil wir zu viel
von falschen, nebensächlichen, menschlichen Dingen und Gedanken in der
Kirche reden und zu wenig von Gott selbst." […]
"Weil wir zu
gemütlich von Gott reden und denken und uns von ihm und seiner Gegenwart
nicht stören und beunruhigen lassen wollen; weil wir selbst im Grunde nicht
glauben wollen, dass er wirklich jetzt hier mitten unter uns ist und unser
Leben und Tod, Herz und Seele und Leib von uns fordert." [...]
"Gottes ewiges Wort, Gottes ewige Entscheidung, Gottes Gericht und Gottes
Gnade, Gottes Zorn und Gottes Barmherzigkeit, Heil und Verdammnis,
Versöhnung durch Christus" [...]
"Lasset euch versöhnen mit Gott.
D.h. doch nichts anderes als: Lasset euch ein Königreich schenken, lasset
euch den Himmel zum Geschenk geben, lasset euch die Liebe des Höchsten, des
Herrn aller Welt schenken, werdet seine Freunde, seine Kinder, seine
Schützlinge: Kommt, ergebt euch ihm und seinem Willen und ihr werdet frei
sein von allem Bösen, von aller Schuld, von allen Fesseln. Ihr werdet frei
sein von euch selbst, ihr werdet die Heimat gefunden haben, ihr werdet zu
Hause sein bei eurem Vater."
Pfarrer Dr.
Dietrich Bonhoeffer (22. Oktober 1933, Theologe, Dietrich
Bonhoeffer Werke (DBW), Bd. 13: London 1933-1935, Christian Kaiser
Verlag/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1994, S. 313-319)
Diskussion
"Mehr Gott wagen!" ...
"Glaube erhebt Wahrheitsansprüche"
DIE ZEIT
(Mai 2003, Jan Ross, "Mehr Gott wagen")
Diskussion

Prof. Dr. Richard Dawkins, Evolutionsbiologe
"Ich bin ein Kultur-Christ."
[Prof. Dr. Richard Dawkins, Evolutionsbiologe]
"Prof. Richard Dawkins (Oxford), englischer Evolutionsbiologe und Autor des
atheistischen Bestsellers „Der Gotteswahn“, sieht sich selbst als einen
„Kultur-Christen“ an. Wie die meisten Briten singe er gerne
Weihnachtslieder.
Er wolle das Land keineswegs seines christlichen Erbes
berauben, sagte er in einer Diskussionssendung der Rundfunkanstalt BBC
(London). So wie einige seiner Freunde „Kultur-Juden“ oder „Kultur-Muslime“
seien, so würde er sich als einen „Kultur-Christen“ beschreiben."
idea.de (13.12.07, Ein Atheist singt gerne
Weihnachtslieder, www.idea.de, 2007/12/10 BBC NEWS. London,
https://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/politics/7136682.stm)
Diskussion
"Dawkins: I'm a cultural Christian
Scientist Richard Dawkins, an atheist known worldwide for arguing
against the existence of God, has described himself as a "cultural
Christian".
He told the BBC's Have Your Say that he did not want to "purge" the UK
of its Christian heritage. [...]
Prof Dawkins, who has frequently
spoken out against creationism and religious fundamentalism, replied:
"I'm not one of those who wants to stop Christian traditions.
"This is historically a Christian country. I'm a cultural Christian in
the same way many of my friends call themselves cultural Jews or
cultural Muslims.
"So, yes, I like singing carols along with everybody else. I'm not one
of those who wants to purge our society of our Christian history."
BBC NEWS (10.12.2007,
https://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/politics/7136682.stm)
Diskussion
"Natürlich sind wir nicht antireligiös. Wir sind
nur gegen intolerante Fundamentalisten, die versuchen, uns ihren Glauben
aufzuzwingen. ... Eigentlich sind wir auch gar nicht gegen die
Fundamentalisten selbst, sondern nur gegen den Fundamentalismus als
Weltanschauung.
Wäre jeder ein moderater, liberaler Religiöser, der glaubt, dass am Ende
sowieso alle in den Himmel kommen, dann hätten wir diese Auseinandersetzung
nicht. ... Sollen die Leute doch glauben was sie wollen, so lange sie sich
nicht auf überfüllten Marktplätzen in die Luft sprengen. Vor allem, wenn wir
die gerade besuchen."
hpd
humanistische pressedienst (17.10.2008,
Die Kuschel-Atheisten, www.hpd-online.de)
Diskussion
"Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein, gewiss aber auch: Nur ein
Christ kann ein guter Atheist sein."
Prof. Dr. Ernst Bloch
(1968, Philosoph, Band 14 - Atheismus im Christentum,
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Bloch)
Diskussion
"Um Christ zu sein, brauche ich nicht an Gott zu
glauben."
Prof. Dr.
Dorothee Sölle (1929 - 2003, Evangelische
Theologin, "Sölle vertrat eine politische Theologie, die sich durch eine
radikale Diesseitigkeit und eine Entmythologisierung der Bibel
auszeichnete." https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothee_S%C3%B6lle)
Diskussion
"Als „atheistischen Pastor“ beschreibt sich ein
niederländischer Pfarrer
[Klaas
Hendrikse, evangelische Kirchengemeinde Middelburg NL, „An einen Gott
glauben, der nicht existiert – Manifest eines atheistischen Pastors“],
der nicht an die Existenz Gottes glaubt." [...]
"Gott sei für ihn
kein Wesen, sondern ein Begriff für eine Beziehung, erläutert Hendrikse.
Wenn jemand sage: „Ich will dich nicht verlassen“ und das auch einhalte,
dann könne man diese Beziehung als „Gott“ bezeichnen." ...
"Die
Zeitung De Volkskrant verglich ihn mit einem „Vegetarier, der als Metzger
arbeitet“."
idea (27.12.07, Niederlande: Pfarrer leugnet die Existenz Gottes,
www.idea.de)
Diskussion
"Der Gott des Menschen ist nichts anderes als das
vergötterte Wesen des Menschen. Nicht Gott schuf den Menschen nach seinem
Bilde, sondern der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde."
Dr.
Ludwig Feuerbach (1841,
Philosoph, Das
Wesen des Christentums)
Diskussion
"Ich denke, Gott ist eine Erfindung der Menschen -
vielleicht die größte. Darum ist er nicht etwa nicht wichtig; auch Kunst und
Wissenschaft sind Leistungen der Menschen. Ich gehe gerne zum Gottesdienst
und habe manchmal auch gepredigt, wenn mich ein befreundeter Pfarrer
eingeladen hat. …
Letztlich glaube ich eher an die Kirche - ich erlebe sie als eine
Gemeinschaft von Menschen, die guten Willens sind. Das ist viel, und es
langt, um Mitglied der evangelischen Kirche zu bleiben. … Ich glaube, nach
dem Tod kommt nichts mehr, und das ist auch recht so."
Prof. Dr. Bernhard Schlink (Juni 2008, Professor
für Rechtswissenschaften u. Schriftsteller, Fragen an das Leben, chrismon.
Das Evangelische Magazin, 06/2008, S. 28)
Diskussion
"Wo evangelisch draufsteht, kann Atheismus drin sein. … Wer an Gott nicht
glaubt, muss wohl an die Menschen glauben."
Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“
(Oktober 2008, Aus Kirche und Gesellschaft, Informationsbrief Nr. 250)
Diskussion
"Ich glaube nicht, dass Gott existiert, aber ich
glaube an Gott."
"Gott ist der Name für eine Erfahrung."
"Was kann
alles auf der Ebene der zwischenmenschlichen Erfahrungen passieren?
Eines der Worte, mit dem man das beschreiben kann, ist Gott.
Das ist
es, wie ich Gott sehe."
Pfarrer
Klaas Hendrikse (29.12.2007, Atheisten auf der
Kanzel, Deutschlandradio Kultur)
Diskussion
"Wir müssen ertragen können, dass ein Pfarrer sagt,
Gott bestehe nicht.
Das ist Teil der theologischen Debatte.
Eine
solche Meinung tastet die Fundamente der Kirche nicht an."
Pfarrer Michiel de Zeeuw
(09.02.2010, Kirchenleitung der Protestantische Kirche in den Niederlanden
[ndl.:Protestantse Kerk in Nederland, PKN], Nach der römisch-katholischen
Kirche ist die PKN die zweitgrößte Kirche der Niederlande. Reformierte
Kirche, Der gottlose Pfarrer, Frankfurter Rundschau, www.fr-online.de)
Diskussion
"Dass ein Pastor die Existenz Gottes nicht
anerkennt, lässt die Kirche in den Niederlanden schon mal durchgehen;
schließlich glaubt bereits jeder sechste niederländische Pastor nicht mehr
an den Allmächtigen [Studie v.
Prof. Dr. Hijme Stoffels, Religionssoziologe der Freien Universität
Amsterdam, Berliner Morgenpost, 23.09.06]."
hpd
humanistische pressedienst (13. Januar 2008, Atheistischer Pastor rüttelt an
Grundfesten der Kirche, www.hpd-online.de)
Diskussion
"Ich
hatte nicht erwartet, dass so viele Pastoren einen so existenziellen Zweifel
an Gott haben würden, eine kleine Gruppe schon, aber das einer von sechs
Pastoren sagt: Ich bezweifle, dass es Gott gibt. Das hat auch einen kleinen
Sturm in der Kirche verursacht."
[Prof. Dr. Hijme Stoffels, Religionssoziologe der Freien Universität
Amsterdam]
[...]
"Der Amsterdamer Wissenschaftler
[Prof. Dr. Hijme Stoffels]
ist überzeugt, dass sich die Ergebnisse seiner Studie auf die
deutsche Pfarrerschaft übertragen lassen."
Prof. Dr. Hijme Stoffels / Deutschlandradio
Kultur
(29.12.2007,
Religionssoziologe der Freien Universität Amsterdam, Atheisten auf der
Kanzel, Deutschlandradio Kultur)
Diskussion
"Theologe kann man auch sein, wenn man nicht
glaubt."
Prof. Dr.
Gerd Lüdemann (2001, Theologe,
Georg-August-Universität Göttingen,
https://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/index.htm)
Diskussion

Klaus Berger (links) u. Eugen Drewermann (rechts), 18. April 2010,
ZDF-Nachtstudio
"Oben ohne" - Theologie"
"Der Atheismus hat
auch da seinen Platz gefunden, wo man ihn eigentlich nicht vermutet: An den
theologischen Fakultäten." […]
"Wenn man systematisch mythologische
Rede vermeiden wollte, musste man auch Gott als Person entmythologisieren
und zum Beispiel durch „Liebe“ ersetzen.
So kam es, dass man bist heute regelmäßig mit der Formel konfrontiert
wird „Gott ist die Liebe“; das steht zwar im ersten Johannesbrief, aber als
isoliertes Zitat funktioniert diese Formel als verheerender
Theologie-Ersatz.
Denn wenn Gott in Wahrheit nichts weiter als „die
Liebe“ ist, hat man seine Personalität und seinen „Charakter“, seine
Widerständigkeit und sein Geheimnis aufgelöst.
Ein solcher Gott ist
kein Gegenüber mehr, das man mit „Du“ anreden kann, sondern er ereignet sich
nur noch in der Begegnung von Menschen. Das Gesicht Gottes wird dann, wie
man gesagt hat, nur (!) noch erkennbar als das Gesicht des anderen neben
mir." […]
"Der Atheismus in der Theologie leugnet Gott als personales Gegenüber."
Prof. Dr.
Klaus Berger (29.12.2007, Theologe, Wider die
„oben ohne“-Theologie, Die Tagespost)
Diskussion
"Atheistische Theologie ... Farbenlehre am
Blindeninstitut"
(https://forum.fv-katheol.net, 14.09.2007)
Diskussion
"Die Abwesenheit Gottes wird nicht einmal bemerkt."
Prof. Dr.
Martin Heidegger (1889 - 1976, Philosoph,
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger)
Diskussion
"Die wissenschaftliche Erforschung der Bibel in den
letzten 150 Jahren hat gezeigt, wie sowohl im Alten Testament als auch im
Neuen Testament Satz für Satz von Menschen gesprochen worden ist.
Es lässt sich nicht ein einziger Satz als von jenseits geoffenbartes Wort
ausmachen. Diese Kritik spitzt sich zu auf eine zweite These. Sie lautet:
Redet der Mensch von Gott, dann redet er von sich selbst"
Pfarrer Dr.
Paul Schulz (1979, Theologe, Frankfurter
Rundschau 2.2.1979)
Diskussion
"Das Christentum versteht sich seit alters als eine Religion, die auf den
Geschichtstaten Gottes ruht, von denen im Alten und im Neuen Testament die
Rede ist. In den Satz "Gott hat Israel aus Ägypten geführt und Jesus
Christus von den Toten erweckt" konnten bisher die meisten Theologen
einstimmen. Nun war die Auferstehung Jesu schon immer Gegenstand der Kritik
auch in der Öffentlichkeit, während der Auszug Israels aus Ägypten davon
verschont blieb.
Doch gerade am Exodus und dem mit ihm verbundenen Thema des vorstaatlichen
Israel hat sich, fast unbemerkt, eine wissenschaftliche Revolution
vollzogen. …
Das in der Bibel entworfene Bild des vorstaatlichen Israel (vor 1000 v.
Chr.) [Landnahme Kanaans im
14.-13. Jahrhundert v. Chr.] entspringt theologischen
Fiktionen
[lat. fictio, Erdichtung] aus der
nachstaatlichen Zeit (ab dem 6. Jh. v. Chr.)
[babylonisches Exil von 598 v. Chr. bis 539 v. Chr. ].
...
"Die Kirche betrachtet - weil sie sich als neues Israel auffasst - von
Beginn an das im Alten Testament berichtete Handeln Jahwes an Israel als
festen Bestandteil der Heilsgeschichte, die zu Jesus Christus führt.
Wenn jedoch der historische Rahmen der Geschichtsbücher des Alten Testaments
fiktiv ist und es sich beim biblischen Israel, ja selbst bei dem exklusiven
Gott Jahwe um theologische Konstrukte des nachstaatlichen Judentums
[Zeit nach dem babylonischen Exil]
handelt, dann sind die biblische Frühgeschichte Israels und damit die
Vorgeschichte Jesu Christi vollständig entleert.
Sie lösen sich in Nebel auf und mit ihnen auch die Auferstehung Jesu, denn
das Zentraldatum christlichen Glaubens gilt in der Theologie inzwischen auch
als unhistorisch.
Diese Erkenntnisse besiegeln nicht nur den Tod des alttestamentlichen
Geschichtsgottes, sondern auch das Ende des Vaters Jesu Christi."
[Anmerkung: Der Beweis für die im
Text genannten Hypothesen steht noch aus.]
Prof. Dr. Gerd Lüdemann
(01.10.2006, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Gott wurde spät
erfunden. Gerd Lüdemann beschreibt neue Entwicklungen in der Wissenschaft
vom Alten Testament, DIE WELT)
Diskussion
"Lüdemann spitzt eigentlich nur zu, was seine Kollegen langatmig,
unverständlich und zu Tode differenzierend auch sagen"
Christian Nürnberger
(Dezember 2000, Journalist. Kirche, wo bist du?)
Diskussion
"Sie sehen, was Sie zu sehen erwarten."
Prof. Dr. Steven J. Sherman
& Prof. Dr.
David L. Hamilton (1989, Personality and Social
Psychology Bulletin, Vol. 15, No. 4, 559-571. 1989, Attenuation of Illusory
Correlation)
Diskussion
"Es sind in Deutschland die Theologen, die ... Gott
ein Ende machen."
Heinrich Heine
(1797-1865, deutscher Dichter und Publizist)
Diskussion

Heinrich Heine, 1797-1865,
deutscher Dichter und Publizist
"Wer Gott von Seinem Wort trennt, schafft sich einen Götzen!"
Rolf-Jürgen Schmeißing
(7. Februar 2009, Diskussion, Pietisten-Präses gegen fundamentalistisches
Bibelverständnis, www.idea.de)
Diskussion
"Die sog. „Religionsgeschichtliche Schule“ … umfasste beispielsweise die
Überzeugung, dass das nationale Israel wesentliche Elemente von seinen
(heidnischen) Nachbarn entlehnt und sich teilweise aus den heidnischen
Religionen Vorderasiens heraus evolutionär weiterentwickelt habe (vom
Polytheismus [Vielgötterei]
zum Monotheismus
[Eingottglaube]
etc.), indem diese entlehnten Elemente in eine monotheistische
Struktur integriert worden seien.
[Der Gott Israels und der Vater Jesu Christi gehe dem
Ursprung nach auf einen Götzenkult zurück. Siehe Beitrag unten.]
[...]
Theologischer Liberalismus ist folglich kein anerkennenswerter Ausdruck des
christlichen Glaubens, keine christliche Variante in Form eines
konfessionell anerkennenswerten Bekenntnisses […] Er verkörpert
gewissermaßen den Ausdruck heidnischer Religiosität im christlichen Gewand."
Dr. theol. Berthold Schwarz
(August 2005, Theologe, Dozent für Systematische Theologie an der Freien
Theologischen Hochschule Gießen, Die bleibende theologische Herausforderung
des „Liberalismus“, Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 69,
https://www.bibelbund.de/pdf/bgdl69.pdf)
Diskussion
"Wenn aber die Heilige Schrift nicht als Wort Gottes erkannt wird, dann
rückt unweigerlich die jeweilige Situation und - nicht zu vergessen - die
Autorität der Ausleger an die Stelle des Wortes Gottes."
Prof. Dr. Reinhard Slenczka (April 1994,
Theologe, Die Autorität der Heiligen Schrift - Grund und Grenze kirchlicher
Vollmacht, Vortrag beim Theologischen Konvent der Konferenz Bekennender
Gemeinschaften in Erfurt)
Diskussion
8 "Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer
Meister; ihr aber seid alle Brüder.
9 Und ihr sollt niemanden unter euch
Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.
10
Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer:
Christus."
MATTHÄUS
/ 23. Kapitel, 8-10
Diskussion

Prof. Dr.
Jürgen Heumann
"Jürgen Heumann
[Prof. Dr. Jürgen Heumann,
Prodekan der Fakultät IV, Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik
an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg] ... hat seine
Kollegen vor Gruppen mit dem scheinbar harmlosen Label „christliche Gruppe"
gewarnt: Sie sollten genau prüfen, ob deren Ansichten dem Grundgesetz
widersprächen und Veranstaltungsräume deshalb zu verweigern seien."
DER SPIEGEL (28.04.2008, Aufschwung Jesu, S.
38-41, Der Spiegel Nr. 18/2008)
[Hintergrund:
Prof. Dr. Jürgen Heumann riet u.a. davon ab, "Campus für Christus" an
Universitäten Räume zur Verfügung zu stellen.
https://www.gaynial.net/pdf/gutachten_heumann.pdf.
Campus für Christus ist der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen
(AEM), der Arbeits-gemeinschaft Missionarische Dienste der EKD (AMD) und dem
Ring Missionarischer Jugend-bewegungen (RMJ) angeschlossen.
Campus für Christus arbeitet auf der Glaubensgrundlage der Evangelischen
Allianz [https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Allianz]
als über-konfessionelles Missionswerk mit (fast) allen Kirchen und Gemeinden
zusammen.
www.cfc-online.org/studentenarbeit]
Diskussion
"Während es früher
an den Hochschulen oft eine Gleichgültigkeit gegenüber unseren Angeboten
[Campus für Christus, siehe oben]
gab, ist in den letzten Jahren
eine Hetze gegen Christen zu bemerken."
Hans Reil (8. Februar 2009, Leitungsteam der
Studentenarbeit Campus für Christus, Spiegel Online: Christliche Eiferer
hetzen an der Uni, www.idea.de)
Diskussion
"Der Baptistenpastor
Dr. Kim Strübind … bezeichnete manche angeblich bibeltreue Überzeugungen als
„kollektive Verdummung“."
Zeitschrift Die Gemeinde / Prof. Dr.
Kim Strübind (07.10.05, baptistischer Theologe,
Institut für Evangelische Theologie und
Religionspädagogik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
Lehrstuhlverwalter für Altes Testament und Hebräisch, Was heißt heute
bibeltreu? Freikirchliche Theologen gegen »kollektive Verdummung«.
Zeitschrift Die Gemeinde. Herausgeber: Bund Evangelisch-Freikirchlicher
Gemeinden in Deutschland, K.d.ö.R.)
Diskussion
"Ziehen Sie also mit mir in die letzte Schlacht zwischen Intelligenz und
Dummheit."
William „Bill“
Maher (März 2009, Schauspieler, Schriftsteller
und Fernsehproduzent, Bill Maher über Religulous. Religulous – man wird doch
wohl Fragen dürfen. www.religulous.centralfilm.de)
Diskussion
"Darum muss man sich allgemein entrüsten und ärgern, dass manche und dazu
noch Leute ohne viel Studium, ohne wissenschaftliche Bildung ... etwas
Bestimmtes über das gewaltige Weltall auszusprechen wagen. Und doch ist
darüber seit so vielen, ja allen Jahrhunderten die Philosophie in ihren
meisten Schulrichtungen im unklaren." […]
"Angenommen, von Anbeginn haben die Keime aller Dinge durch
Selbstbefruchtung der Natur sich zusammengefunden, welcher Gott ist dann der
Schöpfer? Oder wenn etwa die Teile des Weltganzen durch zufälliges
Zusammenkommen aneinandergefügt, geordnet und gestaltet wurden, welcher Gott
ist dann der Baumeister? ... Was ist's mit diesem Aberglauben? ...
Man braucht keinen Künstler, keinen Richter und keinen Schöpfer" [...]
"Wenn ihr also noch ein bisschen Klugheit oder Ehrgefühl habt, so höret auf,
Himmelszonen, der Welten Schicksal und Geheimnisse zu ergründen. Es soll
euch genügen, das zu erkennen, was euch sozusagen vor den Füßen liegt, zumal
für Leute ohne Gelehrsamkeit und Bildung ... die nichts von politischen
Dingen verstehen, um wie viel weniger göttliche Dinge erörtern können." […]
"Man muss zweifelhafte Dinge lassen, wie sie sind, und nicht kühn und keck
sich für das eine oder andere entscheiden, während doch so viele große
Männer über Zweifel nicht hinauskommen, Sonst greift entweder ein
Altweiberglaube Platz oder wird jede Religiosität untergraben." [...]
"Doch welche Ungeheuerlichkeiten und Missgestalten schafft erst die
Phantasie der Christen!" … "All das sind Fabeln einer krankhaften
Einbildungskraft und schlechte Trostgründe, von den Dichtern erfunden, um
ihrer Dichtung Reiz zu verleihen. Ihr habt sie allzu leichtgläubig
schimpflicher Weise für euren Gott wieder aufgewärmt." […]
"Aber ich will nicht länger von allgemeinen Tatsachen reden. Doch seht! Euch
treffen drohende Erlasse ... wie ihr es vorausverkündet und fürchtet."
Caecilius Natalis (200 n.Chr., Sprecher des Heidentums, Frühchristliche
Apologeten und Märtyrerakten 1913, Bd. 2, Minucius Felix, Octavius.)
Diskussion

Emil Brunner (links) u. Karl
Barth, 1965
"Jetzt aber, wo mit jedem Tage
klarer wird, dass die Krisis der Religion … von innen, nicht von außen kommt
… jetzt ist es wohl an der Zeit, die Hauptaufmerksamkeit von außen nach
innen, auf den Krebsschaden im Innern unserer »Innerlichkeit«, auf die
Pseudochristlichkeit und Ungeistigkeit unserer modernen Theologie und
Religion zu werfen."
Prof. Dr. Emil Brunner
(1928, Schweizer Theologe, Die Mystik und das Wort, »Unser Problem«. 2.
Aufl., 1928, S. 12)
Diskussion
"Die Aufklärung lässt sich auf Dauer nicht an die Ketten des Dogmas legen.
Sie stürzt wie ein brausender Strom heran, gegen den alle Glaubensschleusen
und -dämme machtlos sind. [...]
Die historische Methode beruht auf der Voraussetzung, dass die Erforschung
geschichtlicher Phänomene sachgemäß nur unter Berücksichtigung ihres
Kausalzusammenhangs, ihrer Wechselbeziehungen und ihrer Analogien erfolgen
kann.
Ihre Arbeitsweise folgt dem methodischen Atheismus der neuzeitlichen
Wissenschaft ... Die historische Methode verweigert eine Antwort auf die
religiöse Wahrheitsfrage und kann nur verschiedene Wahrheitsansprüche
registrieren und miteinander vergleichen."
Prof. Dr. Gerd Lüdemann
(20.09.2008, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Vertrag von Staat
und Kirche, Ketten des Dogmas. Frankfurter Rundschau)
Diskussion
"Unglaube ist der erste Schritt zur Philosophie."
[Original franz.: "Le premier pas vers la
philosophie, c'est l'incredulité."]
Denis Diderot (31. Juli 1784, französischer
Philosoph, Schriftsteller und Aufklärer, Letzte Worte,
https://de.wikiquote.org/wiki/Denis_Diderot)
Diskussion
"Die atheistische Theologie und ihren … in die menschliche Subjektivität
eingesperrten Religionsbegriff … dass die evangelischen Fakultäten der
Wahrheitsfrage ausweichen, die Gottesfrage begraben und die Religion „aus
der Welt erklären“." […]
"Die atheistische Methode sei die einzig wissenschaftliche: „Wir wollen die
Welt (mit Einschluss der Religion …) aus der Welt erklären“; d.h. „wir
wollen sie erklären aus den im Weltprozess liegenden Kräften ohne
Zuhilfenahmen eines Gottesgedankens“. Das sei heute in allen Arbeitszweigen
der Wissenschaft einzig und allein das Leitmotiv, also auch in der
Theologie. …
Wer alles Geschehen, Jesu Gottessohnschaft … „aus der Welt erklärt“, der
ignoriert Gott nicht, sondern negiert ihn. Die Erinnerung an Gott wird hier
nicht nur zeitweilig aus dem wissenschaftlichen Denken ausgeschaltete, etwa
im Interesse der Erzeugung einer reinen, echten Beobachtung, sondern
endgültig ausgeschlossen.
Es wird zum wesentlichen Merkmal der Theologie, dass sie für Gott blind sei.
„Die wissenschaftliche Methode“ sagt Paul Jäger, „ignorant deum, weiß nichts
von ihm.“
Diese Blindheit für Gott soll natürlich nur innerhalb der wissenschaftlichen
Funktion das Merkmal des Theologen sein; er hat sie nicht auch als
religiöser Mensch. Der letztere behält sich seine Frömmigkeit abseits von
seiner Wissenschaft vor. …
Das ist der alte, scharfzackige Dualismus, den wir von Kant, Jakobi,
Schleiermacher, Fries usw. her kennen: der heidnische Kopf und das fromme
Herz, die atheistische Wissenschaft und die religiöse Stimmung usw. usw. …
Der Dualismus, den er uns empfiehlt, hat folgende Form: Als Theologen
erklärt ihr die Religion aus der Welt; als religiöse Menschen betrachtet ihr
sie als Beziehung zu Gott;
ihr habt als Theologen zu beweisen, was ihr als Christen verneint, als
fromme Leute zu bejahen, was ihr als Theologen bekämpft. …
Jäger gibt uns den freundlichen Rat, „die Entschlossenheit zu haben, aus der
Universität auszutreten“, da wir uns mit der atheistischen Stimmung in
derselben nicht im Einklang befinden. …
Wenn es einmal wirklich dazu kommt, dass unsere Studenten das Neue Testament
nur so lesen wie Homer und unsere Exegeten es erklären wie Homer mit
entschlossener Ausstoßung jedes aus Gott gerichteten Gedankens, dann ist es
mit den theologischen Fakultäten vorbei.
Jäger fürchtet von seiner Methode keinen Verlust: Atheistisch sei ja … nur
die Methode der wissenschaftlichen Arbeit, nicht die persönliche Stellung
des Arbeiters. …
Wie soll Zweiseeligkeit vermieden werden, wenn in einer und derselben
Persönlichkeit der Theologe und der Christ in unversöhnlichem Hader
gegeneinander stehen? …
Natürlich muss auch Kant
[https://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant]
als Tröster dienen: die Wissenschaft habe es ja nur mit der „Erscheinung“ zu
tun, nicht mit dem „Wesen“ … „Alles nur Phänomen!“ … vom Theologen, der den
religiösen Vorgang zuerst atheistisch erklärt und hernach sagt:
„Bitte nur die Erscheinung habe ich erklärt; über das Wesen könnt ihr denken
was ihr wollt“ … wenn die evangelischen Fakultäten zwar noch „Religion“
kennen, aber von keinem Gott mehr wissen, und die katholischen Kollegen es
allein sind, die die Gottesfrage stellen."
Prof. Dr. Adolf Schlatter
(1905, Evangelischer Theologe, Atheistische Methoden in der Theologie. Eine
Auseinandersetzung über "Das atheistische Denken der neueren Theologie" von
Paul Jäger, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, ISBN 9783417290431)
Diskussion
"Wie konnte es dazu kommen, dass weithin die Kirche die Kritik an der Bibel
zur Grundlage ihrer Theologenausbildung gemacht hat? ...
Indem die Theologie auch die Aufklärungsphilosophie zu ihrer Denkgrundlage
machte, wurde sie zur bibelkritischen Theologie. Die Theologie hat also von
der Philosophie nicht nur die antitheistische Denkvoraussetzungen
übernommen, sondern auch die einzelnen Elemente der Bibelkritik. ...
Intellektuelle Gottesleugnung und Frömmigkeit ... die für die Aufklärung
weithin charakteristisch ist und von der auch die liberale und die
historisch-kritische Theologie geprägt sind. ...
Alle Waffen des Atheismus wurden in der Philosophie geschmiedet. In Gebrauch
genommen hat man sie vor allem in der bibelkritischen Theologie und der
Literatur. ... Eine Theologie, die sich leiten lässt durch die Philosophie
anstatt durch Gottes Wort, verfehlt Gottes Offenbarung. ...
Der lebendige Gott wurde in den Gott der Philosophie verwandelt, der nichts
sieht, nichts hört, nichts sagt und nichts tut, der nur noch Götze ist, von
dem man nichts erwarten darf. ... Sie hält das, was sie von ihren Kathedern
lehrt, für wissenschaftliche Ergebnisse und kultiviert es als angeblich
wissenschaftliche Methoden. Dadurch sichert sie sich ihren Verbleib an der
Universität. ...
Es ist nichts in der historisch-kritischen Theologie, was nicht zuvor in der
Philosophie gewesen ist. …Wundern, Auferstehungsberichten und Ähnlichem
wurde von vornherein die Historizität abgesprochen, weil die
historisch-kritische Theologie im Gefolge der Aufklärungsphilosophie kein
Handeln Gottes in der Geschichte gelten ließ.
Durch Vor-Urteil wurde das alles für mythisch erklärt. … Geschichte wurde
auf das Menschliche begrenzt. Gott ließ man darin keinen Raum. Alles
singuläre Handeln Gottes wurde ausgeschlossen. …
Lebendiger Glaube an Gottes Offenbarung in seinem Wort und eine
„wissenschaftliche“ Theologie, die arbeitet „als ob es Gott nicht gäbe“
schließen sich aus. … Der Jesus der Bibel und der Jesus der Bibelkritik sind
Gegensätze, die sich ausschließen. Jeder muss sich entscheiden, welchen
Jesus er wählt. Er soll aber wissen, dass der Jesus der Bibelkritik nicht zu
retten vermag." …
Eine Theologie, die auf antitheistische Voraussetzungen beruht, ist ein
Widerspruch in sich selbst. Die Kirche kann nicht gedeihen, wenn sie sich
mit solch einer Theologie die Ausbildung ihrer Pastoren betreibt, kann nicht
gedeihen, wie man allerorten sehen kann."
Prof. Dr. theol. Eta Linnemann
(1. Oktober 2007, Theologin, Bibel oder Bibelkritik? Was ist
glaubwürdig?, ISBN 9783937965864)
Diskussion

Dr. Heinz Zahrnt, 2001
"Die Bibel ist von Menschen geschrieben, sie ist ein menschliches Buch,
und darum kann sie nicht anders gelesen und verstanden und nicht nach
anderen Methoden ausgelegt werden als andere menschliche Bücher auch."
Dr. theol. Heinz Zahrnt (1960, 1915 – 2003, 1971
bis 1973 Präsident des Evangelischen Kirchentags, 25 Jahre theologischer
Chefredakteur des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts", Es begann
mit Jesus von Nazareth, Gütersloh 1960, S. 30)
Diskussion
"Die Genesis [griech.:
Schöpfung, 1. Buch Mose]
ist eine Sammlung von Sagen. […] Das deutlichste Kennzeichen der Sage ist,
dass sie nicht selten Dinge berichtet, die uns unglaubwürdig sind. […] So
werden in der Genesis viele Dinge berichtet, die unserem besseren Wissen
widersprechen. [...]
Viele der Erzählungen oder Erzählungsstoffe müssen schon vorher bestanden
haben, ehe sie im Munde Israels diesen neuen Sinn erhalten haben. Sie müssen
als schöne Geschichten längst umgelaufen sein und werden ihrem Ursprung nach
reine Gebilde der Phantasie sein […] vielleicht wird man den Ausdruck
„märchenhaft“ vorziehen."
Prof. Dr. Hermann Gunkel (1901, Theologe, Hauptvertreter der
Religionsgeschichtlichen Schule und Begründer der Form- und
Gattungsforschung am Alten Testament. Genesis (GenesisDiskussion), 9. Aufl.:
1977, Auflage: 9. A. Juni 1999, ISBN 978-3525516515)
Diskussion
"Dabei hat Israel auf Schöpfungsvorstellungen aus seiner altorientalischen
Umwelt zurückgegriffen und sie im Rahmen seiner Erfahrungen mit Gott und
seines Weltverständnisses völlig neu interpretiert."
Kirchenamt der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) (01. April 2008,
EKD-Orientierungshilfe. Rat der EKD: Weltentstehung, Evolutionstheorie und
Schöpfungsglaube in der Schule, EKD-Text 94,
https://www.ekd.de/download/ekd_texte_94.pdf)
Diskussion
"Hermann Gunkel [siehe Abschnitt
oben]
gehört zu den großen Gelehrten, die für das 20. Jahrhundert das
wissenschaftliche Fundament zur Auslegung biblischer Texte und ihrem
religionsgeschichtlichen Verständnis gelegt haben."
Pressemitteilung d.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (16. Mai 2008, Akademische
Ehrung von Prof. Dr. Hermann Gunkel, Prof. Dr. Ernst-Joachim Waschke,
Theologische Fakultät, Altes Testament)
Diskussion
"Wie mit der Sintflut-, der Mose- und der
Sinai-Geschichte verhält es sich mit vielen Geschichten der Bibel. Sie
transportieren ältere Erzählstoffe aus anderen Kulturen. Unsere heiligen
Texte sind oft nur heidnische Texte, die jüdisch umgearbeitet und später von
Christen übernommen wurden."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus
für Zweifler)
Diskussion
"Die Grundannahme des "Priesterbetruges", die bei
uns seit dem Hamburger Philosophen Hermann Samuel Reimarus (1694-1768)
herrscht und behauptet:
Jesus sei einfach ein guter Mensch gewesen,
alles andere hätten Kirchenleute hinzugedichtet.
Seitdem kämpft die
aufgeklärte Exegese gegen die Kirche. Ziel ist zu zeigen: Die Priester (bzw.
Kirchenvertreter) sind Lügner und Betrüger. Das gipfelt nun in neuesten
amerikanischen Forschungsthesen, die besagen: Vielleicht gibt es überhaupt
kein echtes Jesus-Wort.
Solche Aussagen gelten als flott, sind aber
völlig willkürlich."
Prof. Dr.
Klaus Berger
(Dezember 2004, Theologe, Interview mit dem Neutestamentler Klaus
Berger in Heidelberg)
Diskussion
"In der historisch-kritischen Theologie wird als
"wissenschaftliches Arbeiten" deklariert, wenn man eine Hypothese aufstellt,
sie durch eigene Argumente stützt und durch weitere Hypothesen stabilisiert.
[...]
Als wissenschaftliche Erkenntnis wird gewertet, was sich im
Spiel der Meinungen durchgesetzt hat."
Prof. Dr.
Eta Linnemann (1998, Theologin, "Bibelkritik
auf dem Prüfstand: wie wissenschaftlich ist die wissenschaftliche
Theologie?")
Diskussion
"Gegenüber der, modern gesprochen, liberalen antiken Auffassung, dass viele
Götter ein Spiegelbild der vielfältigen Lebenserfahrungen der Menschen sind
und sich sehr wohl untereinander vertragen können, zeigt sich im Dekalog ein
autoritärer Gott, der andere Gottheiten in "seinem Angesicht" nicht erträgt,
ja, der den Anbeter solcher Götter verfolgt "bis ins dritte und vierte
Glied".
So etwas würde man heute wohl als Sippenhaft bezeichnen mit Erinnerung an
schlimmste Vergangenheit."
Prof. Dr.
Jürgen Heumann (Mai 2008, Prodekan der Fakultät
IV, Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik an der Carl von
Ossietzky Universität Oldenburg,
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13.
Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg)
Diskussion
"Jedes Volk akzeptiert die Götter der anderen Völker. Den Begriff
„tolerant“ auf diesen Zustand anzuwenden, wäre verfehlt. Toleranz heißt ja
Duldung. Duldung von etwas, das stört.
Bei den Heiden störte nichts, da
gab es nichts zu dulden. Die Götter der anderen konnten nicht stören, weil
man unausgesprochen davon ausging, dass es sich um dieselben Götter
handelte, die nur anders benannt wurden.
Es gab keinen Grund, um der Götter willen miteinander in Streit zu geraten."
[…]
"Wenn mein Christentum nur die zufällig historisch gewachsene Gestalt eines
allgemeinen religiösen Empfindens ist, dann ist es nicht mehr besonders
sinnvoll, an diesen Zufällen festzuhalten und sie weiter zu pflegen.
Es
scheint dann vernünftiger, sich vom trennenden Ballast der bloß zufälligen
christlichen Spezifika zu befreien und sich auf jene kulturunabhängigen
Inhalte zu konzentrieren, die allen Religionen gemein sind.
Mit
anderen Worten: Dann kann man das Christentum auch bleiben lassen.
Auch das Religiössein kann man dann bleiben lassen. … Man kann, wenn
überhaupt, nur noch auf aufgeklärte Weise religiös sein."
Christian Nürnberger
(21. September 2007, Das Christentum. Was man wirklich wissen muss.)
Diskussion
"Der nicht erklärte, aber praktizierte Grundsatz
alttestamentlicher und neutestamentlicher Wissenschaft ist: So, wie es
dasteht, kann es auf keinen Fall gewesen sein. [...]
Der kritische
Verstand entscheidet in der historisch-kritischen Theologie darüber, was in
der Bibel Realität ist."
Prof. Dr. theol.
Eta Linnemann (1994, Theologin, Original oder
Fälschung. Historisch-kritische Theologie im Licht der Bibel.)
Diskussion
"Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat
benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in
Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen
Testaments glauben."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann (1948, Theologe [laut
https://www.bautz.de/bbkl/b/bultmann_r.shtml:
bedeutendster
Exeget des 20. Jahrhunderts],
"Kerygma und Mythos
I", Bartsch, 1967)
Diskussion
"Es geht um Religion, die nur durch das Nadelöhr
der Wissenschaft zugänglich wird, freilich einer Wissenschaft, die sich
nicht durch ihren jeweiligen Wissensstand, sondern durch methodische
Wissenssuche definiert."
Frankfurter Allgemeine Zeitung (02.01.1996, Vermutungen über das
Rätsel)
Diskussion
"Gott ist tot, er wurde auf der theologischen
Werkbank zu Tode interpretiert."
Dr.
Lutz Graf (2000, Langen,
Leserbriefe zu dem Artikel: Grabesstimmung: Haben die Theologen die Kirche
im Stich gelassen? ... Das Thema Ostern - eine einzige Konfusion, DEUTSCHES
ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, DS 21. April 2000 Nr. 16/2000)
Diskussion
"Es sei denn, wir verstünden Gott mit einigen
Theologen als »Sprachereignis«, als die in religiöser Rede geschehende
Selbsttranszendenz des Menschen." ... "Gott als offene Zukunft des Menschen,
Gott als Sinn seines Daseins, das wird zur schönen, aber leeren Formel"
[...]
Ein Gott, der nicht Alpha
[erste Buchstabe des griechischen Alphabets] ist, kann auch
nicht Omega
[letzter Buchstabe des
griechischen Alphabets] sein. Ohne Schöpfungslehre keine
Eschatologie [griech.: ta
és-chata - die letzten Dinge].
Ein Gott, der mit dem
Alpha der Centauren [Alpha
Centauri ist das mit ca. 4,4 Lichtjahren dem Sonnensystem nächstgelegene
Mehrfachsternsystem und zugleich das hellste Gestirn des auffälligen
Sternbildes Centaurus am Südhimmel] nichts zu tun hat, kann
auch für uns nichts bedeuten, was der Rede wert wäre: er kann uns nicht vom
Tode retten"
Prof. Dr.
Robert Spaemann (Januar 1969, Philosoph, Was
ist das eigentlich – Gott? Band 119 - Die Bücher der Neunzehn)
Diskussion
Kein
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"Leute, die an nichts mehr glauben, stellen die
Behauptung auf, dass der christliche Glaube nichts ist.
Mit Hilfe
dieser Kongruenzbehauptung
[https://de.wikipedia.org/wiki/Kongruenz]
wird von ihnen der Berechtigungsnachweis geführt, dass sie weiter ihre
Gehälter den Christen aus der Tasche ziehen können - als Pastoren in einer
evangelischen Kirche oder als Professoren theologischer Fakultäten, die ihre
Existenz lediglich dem Gegebensein von Kirche verdanken."
Prof. Dr. theol.
Eta Linnemann (1978, Theologin)
Diskussion
"Seit den sechziger Jahren hat
sich in den Leitungsgremien vieler evangelischer Landeskirchen ein
theologischer Pluralismus durchgesetzt. Das bedeutet im Klartext, dass
in ein und derselben Landeskirche biblische Grundaussagen gegenteilig
ausgelegt werden können.
Das betrifft so wesentliche Aussagen
wie die Auferstehung Jesu, die Einsetzung von Taufe und Abendmahl, die
Echtheit der Worte Jesu, aber auch ethische Fragen wie die Stellung zur
Homosexualität oder zu Ehe und Familie.
Es gibt kirchenleitende
Persönlichkeiten, die begeistert sind über die feministisch orientierte
„Bibel in gerechter Sprache”, während andere sie als häretisch und ganz
schlimm bezeichnen. Das Chaos ist schier grenzenlos! Kein Wunder, dass
auch in der säkularen Presse der Eindruck vorherrscht, die evangelische
Volkskirche sei ein „großer Gemischtwarenladen”." [...]
"Die
einzelne Gemeinde ist in der geistlichen Kursbestimmung auf sich selbst
gestellt. Darum ist zu prüfen, zu welcher Gemeinde man gehören will. Es
gibt genügend bibeltreue Gemeinden, in denen ein evangelischer Christ
ein geistliches Zuhause haben kann.
Es gibt daneben andere
Gemeinden, in denen die kirchliche Arbeit zwar nicht auf ganzer Linie
bibeltreuen Grundsätzen folgt, aber durchaus offen für sie ist. Auch da
lohnt es sich, zu bleiben und wenn möglich verantwortlich mitzuwirken.
Sollten aber in einer Gemeinde, bibeltreue Überzeugungen als
„fundamentalistisch” bzw. „sektiererisch” vom Pfarramt abgelehnt und
alle Versuche, eine geistliche Kurskorrektur zu bewirken, zurückgewiesen
werden, haben Gemeindeglieder nicht nur das Recht, sondern die Pflicht,
eine solche Gemeinde zu verlassen und sich an anderer Stelle geistlich
versorgen zu lassen.
Eine Gemeinde sollte - im Bilde gesprochen -
ein Ort sein, an dem man Kraft für den Alltag tanken kann und nicht ein
TÜV, auf dem Sonntag für Sonntag die Leidensstärke der Gläubigen geprüft
wird.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen weite Wege auf sich
nehmen, um an kulturellen Ereignissen oder am sportlichen Leben
teilzunehmen, dann sollte es auch selbstverständlich sein, dass wir für
die Teilnahme am geistlichen Leben keine Wege scheuen. Auch hier gilt
die Verheißung des Herrn: „Suchet, so werdet ihr finden."
Pfarrer Jens Motschmann (Juni 2007, seit
1987 Pastor der Ev. St. Martini-Gemeinde in Bremen, stellvertretender
Vorsitzender des Gemeindehilfsbundes, In welche Gemeinde soll ich
gehen?, www.sankt-martini.de)
[Die Ev. St. Martini-Gemeinde in
Bremen ist Teil d. Bremischen Evangelische Kirche BEK. Die BEK ist eine
von 23 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD]
Diskussion
"Die Liebe zur Kirche wird diesem Hirten der Gemeinde
[Pfarrer Jens Motschmann,
siehe oben]
jeder abspüren; aber doch ist ihm die Liebe zum Herrn der Kirche
das ungleich höhere Gut. Darum seine aus der Not geborene Empfehlung, die
Gemeinde gegebenenfalls zu wechseln, um nicht geistlich auf eine Nulldiät
gesetzt zu werden." […]
"Es gibt in unserem Lande geistlich total
versteppte Gebiete … Da sollten dann getrost und fröhlich kirchliche Grenzen
überschritten und Gemeinschaft der Gläubigen gelebt werden. Ja, auch in der
anderen Richtung: von einer verkarsteten bibelkritischen Freikirche hin zu
einer bibeltreuen, missionarischen landeskirchlichen Gemeinde."
Pfarrer Dr.
Wilfried Reuter (04.07.2007,
Theologe, ideaSpektrum Nr.
27/2007, Seite 5)
Diskussion
"Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR,
dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot
oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; dass
sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und
des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden."
Amos
8, 11-12
Diskussion

Dr. Joseph Ratzinger, 2005-2013 Papst Benedikt XVI.
"Am Beginn des dritten christlichen Jahrtausends
befindet sich das Christentum gerade im Raum seiner ursprünglichen
Ausdehnung, in Europa, in einer tief gehenden Krise, die auf der Krise
seines Wahrheitsanspruches beruht." […]
"Die kritische Exegese
relativiert die Gestalt Jesu und setzt Fragezeichen gegenüber seinem
Sohnesbewusstsein; der Ursprung der Kirche in Jesus erscheint zweifelhaft
und so fort … seine historischen Grundlagen stehen infolge der modernen
historischen Methoden im Zwielicht.
So liegt es auch von daher nahe,
die christlichen Inhalte ins Symbolische zurückzunehmen, ihnen keine höhere
Wahrheit zuzusprechen als den Mythen der Religionsgeschichte - sie als Weise
der religiösen Erfahrung anzusehen, die sich demütig neben andere zu stellen
hätte.
In diesem Sinn kann man dann - wie es scheint - fortfahren, ein
Christ zu bleiben; man bedient sich weiterhin der Ausdrucksformen des
Christentums, deren Anspruch freilich von Grund auf verändert ist:
Was als Wahrheit verpflichtende Kraft und verlässliche Verheißung für den
Menschen gewesen war, wird nun zu einer kulturellen Ausdrucksform des
allgemeinen religiösen Empfindens, die uns durch die Zufälle unserer
europäischen Herkunft nahe gelegt ist." […]
"Ist demnach der Anspruch
des Christentums, religio vera
[wahrer Glaube]
zu sein, durch den Fortgang der Aufklärung überholt?
Muss es von
seinem Anspruch heruntersteigen und sich in die neuplatonische oder
buddhistische oder hinduistische Sicht von Wahrheit und Symbol einfügen,
sich - wie Troeltsch [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Troeltsch]
es vorgeschlagen hatte - damit
bescheiden, die den Europäern zugewandte Seite des Antlitzes Gottes zu
zeigen?
Muss es vielleicht sogar einen Schritt weiter gehen als
Troeltsch, der noch meinte, das Christentum sei die für Europa angemessene
Religion, während doch heute gerade Europa an dieser Angemessenheit
zweifelt? Dies ist die eigentliche Frage, der sich heute Kirche und
Theologie zu stellen haben.
Alle Krisen im Inneren des Christentums,
die wir gegenwärtig beobachten, beruhen nur ganz sekundär auf
institutionellen Problemen. Die Probleme der Institutionen wie der Personen
in der Kirche rühren letztlich von der gewaltigen Wucht dieser Frage her.
Dies ist die grundsätzliche Herausforderung am Beginn des dritten
christlichen Jahrtausends."
Dr.
Joseph Ratzinger
(08.01.2000, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Der angezweifelte
Wahrheitsanspruch. Die Krise des Christentums am Beginn des dritten
Jahrtausends, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.1.2000, Nr. 6, S. I)
Diskussion
"Christentum wie Islam sind Buchreligionen. […] In unseren beiden Religionen
gibt es Gruppen, die sich einem reflektierten und wissenschaftlich
fundierten Umgang mit den grundlegenden Schriften
[vgl.
Historisch- kritische Methode] entziehen und
fundamentalistische Auslegungen vertreten. [...]
Keine Religion kann mehr davon ausgehen, dass sie für sich allein existiert
und eine absolute Wahrheit nur für sich beanspruchen kann."
Bischof Dr. Wolfgang Huber
(16. März 2009,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD,
„Herausforderungen des interreligiösen Dialogs. Hermeneutische
Fragestellungen.“ - Vorlesung in der Theologischen Fakultät in Ankara,
www.ekd.de)
Diskussion
"Die Religionen müssen sich von dem Gedanken verabschieden, die Wahrheit
allein zu besitzen. Gott ist immer größer als unsere Wahrheitserkenntnis"
Präses Dr. h.c. Nikolaus
Schneider
(2. Juni 2011,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, 33. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Dresden: Dialogveranstaltung
mit d. EKD-Ratsvorsitzendem Nikolaus Schneider u. Großmufti von
Bosnien-Herzegowina Dr. Mustafa Efendi Cerić, EKD-Ratsvorsitzender:
Absolutheitsanspruch von Religionen überholt, www.kirchentag.de)
Diskussion
"Wenn eine Religion einen alleinigen Besitzanspruch auf die Wahrheit erhebt,
dann kommt sie auch schnell in die Gefahr eines Fundamentalismus, der andere
abwertet."
Bischöfin Dr.
Margot Käßmann
(8.10.2009, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannover, The European: Das Interview der Woche.
Landesbischöfin Margot Käßmann im Gespräch, www.theeuropean.de)
Diskussion
"Keine Religion ist statisch, weder Islam noch Christentum.[...] Europa ist
jüdisch-christlich geprägt. Aber nicht nur: Die heidnische Antike und der
mittelalterliche Islam haben uns ebenfalls beeinflusst - denken Sie nur an
Philosophie, Naturwissenschaften und Mathematik! [...]
Wir Christen glauben: Diese Welt ist Gottes Welt, und damit ist Europa auch
Gottes Kontinent. Hier haben alle seine Kinder Platz. Und Muslime sind
Gottes Kinder."
Präses
Dr. h.c.
Nikolaus Schneider (27.
März 2010,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD,
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Ein beängstigendes
Islambild, Interview: Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider über fremde Facetten
des Islam, deutsche Skepsis und unchristliche Radikale, DIE WELT,
www.welt.de)
Diskussion
"Endlich können die Christen ehrlich sein und ihren so lange mit Gewalt,
Kattun und Gelehrsamkeit verteidigten Anspruch auf die Alleinvertretung
Gottes aufgeben und sich in die Gemeinschaft der Weltreligionen einreihen"
[...]
Daher geht die Christenheit unserer Tage ... auf eine größere
Ökumene als bisher zu: auf die Ökumene der Religionen."
»Appell
aus Baden« (Mai 2006, Baden-Baden,
Vorwort v. Bischof Dr. Ulrich Fischer -
Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden,
Hans-Joachim Girock, Dr. Gerhard Liedke u. Prof. Dr. Gottfried
Gerner-Wolfhard,
Baden-Baden,
epd Dokumentation 26/2006, Wortlaut/Quelle:
https://www.ekiba.de/images/Was-jetzt-dringlich-ist.pdf)
Diskussion
"Wir weichen weiter und
weiter zentrale Aussagen der Bibel auf. Wir verlassen mehr und mehr die
biblische Grundlage zugunsten einer allgemeinen beliebigen, multikulturellen
und international akzeptierten Religiosität."
Pfarrer Eberhard Hoppe
(15.03.08, Kirche öffnet Tür für „weichgespültes Evangelium“. Kritik an
einer Stellungnahme des Leitenden Geistlichen Amts (LGA) der
hessen-nassauischen Kirche zur Lehre vom Sühnetod Jesu Christi haben
pietistische Gemeinschaftsverbände geübt. www.idea.de)
Diskussion
"Staatstheologen"
[F.A.Z.]
"Kann die neue Universalreligion der Welt
endgültig Frieden und Wohlstand bringen … selbstverständlich nach
Beseitigung all der hinderlichen Bekenntnisse und nachdem eine moderne
Bibelkritik die Person Jesu und die Gebote Gottes auf ein den Zeitgenossen
zumutbares Maß zurückgestutzt hat.
Heute aber, da diese Forderungen
von unseren Schriftgelehrten ... tatsächlich und lauthals erhoben werden,
sollten wir da nicht endlich wach werden?" […]
"Weil ihre
Theologieprofessoren an den Fakultäten staatlicher Universitäten …
lebenslänglich auf hohem Niveau alimentiert werden, ohne jede Rücksicht
darauf, ob sie ihrem Auftrag nachkommen ...
Ja selbst wenn sie, wie
mehrfach geschehen, aus der Kirche austreten und nur noch gegen die Kirche
agieren, ist nach geltendem Recht der Staat (das heißt der Steuerzahler)
verpflichtet, nicht nur sie, sondern auch noch ihre Ersatzmänner zu
finanzieren...
Der Missbrauch dieser Rechtsstellung hat inzwischen einen
Umfang und eine Wirkung in der Öffentlichkeit erreicht, dass es berechtigt
erscheint, die Frage nach der Überprüfung des ganzen Systems zu stellen.
Dies auch im Hinblick auf unsere Verantwortung gegenüber dem theologischen
Nachwuchs.
Kaum hatte ich dieses Tabu aber einmal angerührt, da hörte
ich von hoher Warte, dass ein Eingriff in diesen Gral "den Anfang vom Ende
einer wissenschaftlichen Theologie" bedeuten würde.
Das klingt
zunächst beeindruckend.
Wenn man dieses Argument aber wirklich ernst
nehmen wollte, müsste man folgerichtig zu dem Schluss kommen, dass es in den
letzten zwei Jahrtausenden nirgendwo - mit Ausnahme Deutschlands im
vergangenen Jahrhundert - wissenschaftliche Theologie gegeben hat oder geben
konnte:
Nie und nirgendwo gab es ja je die Voraussetzungen unserer
heimischen Konkordate
[lateinisch concordatum: Vereinbarung, Vertrag]."
Erzbischof Dr. Dr.
Johannes Dyba (5.4.1995, Theologe, Frankfurter
Allgemeine Zeitung, Nr. 81, S. 14)
Diskussion

Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba,
1929 - 2000
"Der schottische Philosoph und Historiker David
Hume (1711-1776) ging trotz seiner skeptischen Ansichten ab und zu in den
Gottesdienst zu einem rechtgläubigen Geistlichen namens John Braun.
Auf die Frage, wie er das mit seinen Anschauungen vereinbaren könne,
antwortete Hume: "Ich glaube nicht alles, was er sagt, aber er glaubt es.
Und dann und wann höre ich gern einem Mann zu, der glaubt, was er sagt."
(Das große Buch des
christlichen Humors, Annegret Kokschal, St. Benno; Auflage: Mai 2006)
Diskussion
"Für Martin Luther war der biblisch fundierte
Glaube an Jesus Christus die alles bestimmende, klare und verbindliche
Mitte. Gerade das ist innerhalb der Volkskirche zum Riesenproblem geworden.
Nicht einige Details am Rande, sondern das Zentrum ist ins Wanken geraten."
[…]
"Sie vertritt nur noch Teilwahrheiten, Teilerkenntnisse und
Teilüberzeugungen, die heute gelten und morgen wieder verworfen werden
können. Aber der Anspruch auf die eine, verbindliche .. Wahrheit ist längst
aufgegeben. Natürlich werden angehende Pastoren offiziell noch auf Bibel und
Bekenntnisschriften verpflichtet. Aber im tatsächlichen Leben der Kirche
haben Bibel und Bekenntnis längst ihre normierende Kraft verloren." [...]
"In den letzten Jahren zeigte sich immer deutlicher, dass dieselbe
Volkskirche, die mit dem Anspruch der Toleranz auftritt, sich ausgesprochen
intolerant zeigte, wann immer und wo immer Menschen für die absolute
Gültigkeit und Wahrheit der Bibel eintraten." [...]
"Wer immer dieses
volkskirchliche Tabu brach und den Anspruch der Bibel, Gottes zuverlässiges
und verbindliches Wort zu sein, öffentlich zur Sprache brachte, musste - und
muss - mit scharfem Gegenwind rechnen."
Pfarrer
Rudolf Möckel (1996, Volkskirche am
Abgrund?, Hänssler 1996)
Diskussion
"Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen
Exegese [Auslegung der Bibel]
sind die schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der
Demontage des Glaubens geflochten worden.
Heute wird die Bibel weithin
dem Maßstab des sogenannten modernen Weltbildes unterworfen, dessen
Grunddogma es ist, dass Gott in der Geschichte gar nicht handeln kann - dass
also alles, was Gott betrifft, in den Bereich des Subjektiven zu verlegen
sei.
Dann spricht die Bibel nicht mehr von Gott, dem lebendigen
Gott, sondern dann sprechen nur noch wir selber und bestimmen, was Gott tun
kann und was wir tun wollen oder sollen.
Und der Antichrist sagt uns
dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit, dass eine Exegese, die die
Bibel im Glauben an den lebendigen Gott liest und ihm selbst dabei zuhört,
Fundamentalismus sei; nur seine Exegese, die angeblich rein
wissenschaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts zu sagen hat,
sei auf der Höhe der Zeit." [...]
"Der Gedanke, dass Gott sich die
Vergebung der Schuld, die Heilung der Menschen von innen her, den Tod seines
Sohnes hat kosten lassen, ist uns heute sehr fremd geworden: Dass der Herr
„unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen" hat, dass
er „durchbohrt wurde wegen unserer Missetaten, wegen unserer Sünden
zermalmt", dass wir „durch seine Wunden geheilt wurden" (Jes 53,4-6), will
uns heute nicht mehr einleuchten." [...]
"Dem Verstehen des großen
Geheimnisses der Sühne steht dann aber auch unser individualistisches
Menschenbild im Wege: Wir können Stellvertretung nicht mehr begreifen, weil
für uns jeder Mensch in sich allein eingehaust ist; die tiefe
Verflochtenheit aller unserer Existenzen und ihrer aller Umgriffensein von
der Existenz des Einen, des menschgewordenen Sohnes, vermögen wir nicht mehr
zu sehen.
Wenn wir von der Kreuzigung Christi sprechen werden,
werden wir diese Fragen aufgreifen müssen. Einstweilen mag ein Gedanke von
Kardinal John Henry Newman genügen, der einmal gesagt hat, dass Gott zwar
die ganze Welt mit einem Wort aus dem Nichts erschaffen konnte, aber die
Schuld und das Leiden der Menschen, die konnte er nur überwinden, indem er
sich selbst ins Spiel brachte, in seinem Sohn selbst ein Leidender wurde,
der diese Last getragen und durch seine Hingabe überwunden hat."
Dr. Joseph Ratzinger (16. April 2007,
2005-2013 Papst Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Herder, ISBN
978-3451298615)
Diskussion
"Gottes rechte Kirche. Katholische Fundamentalisten
auf dem Vormarsch." [...]
"Die Fundamentalisten ... sind auf dem
Vormarsch. Papsttreu und gottergeben kämpfen sie für eine Kirche, die sich
auf mittelalterliche Werte besinnt. Unter Laien, Priestern und Bischöfen
gewinnen sie immer mehr an Einfluss."
Thomas M. Hofer
(Februar 1998, Publizist u. Redakteur, www.amazon.de)
Diskussion

Dr. Wolfgang Huber, 2003 -
2009 Ratsvorsitzender der EKD
"Ich selbst bin auch schon Fundamentalist genannt
worden, ich habe das gelassen hingenommen. Oft wird die Klarheit bestimmter
religiöser Grundüberzeugungen abwertend als Fundamentalismus bezeichnet."
Bischof Dr. Wolfgang Huber (20.11.2003, 2003 -
2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, DIE WELT)
Diskussion
"Im Rahmen des Weltjugendtages wurde der Teilnehmer
Joseph Ratzinger wiederholt als „Heiliger Vater“ bezeichnet.
Nach der in Matthäus 23 Vers 9 aufgezeichneten Anweisung Jesu ist dies aber
unzulässig. Der Text sagt aus, dass niemand auf der Erde als Vater angeredet
werden soll. Sicher ist damit nicht untersagt, einen buchstäblichen Vater
mit diesem Ausdruck zu bezeichnen und anzureden.
Die Aussage ist
aber eindeutig, dass niemand das Recht hat, sich durch diesen Titel über
seine Mitgläubigen zu stellen. Vielmehr sind alle Nachfolger des Christus
Brüder (Matthäus 23 Vers 8). Es steht also keinem religiösen Führer zu, sich
als Vater oder gar als Papst (abgeleitet von Papa = Vater) über andere zu
erheben."
(16.09.2005,
www.bistum-augsburg.org Glaube: Referat für Glaubenslehre und Hochschulen -
FAQ: Frequently Asked Questions)
Diskussion
"Zum Unterschied zur römisch-katholischen Kirche
gibt es ... keine der Bibel übergeordnete Autorität. Gegenüber der
röm.-kath. Kirche hat die Reformation das "sola scriptura"
[lat. Allein die Schrift]
betont."
Prof. Dr.
Samuel R. Külling (2001, Theologe, Gründer
und erster Rektor der STH - Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel,
Generalangriff gegen den biblischen Fundamentalismus)
Diskussion
"Die wesentlichen Punkte der Reformation, die auch
heute noch gemeinsamer Nenner der protestantischen Kirchen sind, werden oft
mit dem vierfachen "allein ..." ausgedrückt:
-
sola scriptura
- allein die Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die
(nur mit der Autorität der Bischöfe oder des Papstes entstandene) Tradition
(Galater 2, 6-9)
- solus Christus -
allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige (Epheser 5,
23-24)
-
sola gratia - allein durch die Gnade Gottes
wird der glaubende Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun (Römer 1, 17)
-
sola fide - allein durch den Glauben wird
der Mensch gerechtfertigt, nicht durch gute Werke (Galater 2, 16)"
(https://de.wikipedia.org/wiki/Reformation,
Stand Januar 2008)
Diskussion
"Die Protestanten haben aber weithin seit der
Aufklärung das verlassen, wofür sie einst bereit waren zu sterben: Die Bibel
wird nicht mehr als Gottes Wort verstanden, sondern nur noch als
religionsgeschichtliches Zeugnis der Antike."
Dr. theol.
Friedhelm Jung (4. Januar 2007,
Theologe, Was ist evangelikal?, CV Dillenburg, 2007, S. 9)
Diskussion
"Der „Kirche des Wortes“ ist die Bibel als Wort
Gottes verloren gegangen. Genauer gesagt: Die Evangelische Kirche hat sich
von der „Heiligen Schrift“ entfernt und betrachtet sie aus kritischer
Distanz als ein altes Buch unter vielen anderen."
Pfarrer
Wolfgang Sickinger (28.07.2005, Kirche ohne
Bibel?)
Diskussion
"Wir wären schon einen riesigen Schritt weiter,
wenn wir uns darauf verständigen könnten, dass wir es in der Bibel nicht nur
mit Menschen, sondern auch mit Gott zu tun haben"
Prof. Dr. mult.
Thomas Schirrmacher (08.06.2007, Theologe,
Deutscher Evangelischer Kirchentag in Köln)
Diskussion
"Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft
hat, als wäre sie ein Selbstzweck, ist unfähig, Träger des versöhnenden und
erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. …
Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen - aber der Tag wird kommen
- , an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen,
dass sich die Welt darunter verändert und erneuert. …
Bis dahin wird die Sache der Christen eine stille und verborgene sein; aber
es wird Menschen geben, die beten und das Gerechte tun und auf Gottes Zeit
warten. Möchtest du zu ihnen gehören?"
Pfarrer Dr. theol.
Dietrich Bonhoeffer (Mai 1944,
Evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Widerstand und Ergebung.
Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. Gütersloher Verlagshaus; Auflage:
17., 2002, ISBN 9783579004570)
Diskussion
"Wir müssen die heilige Schrift erst wieder kennen
lernen wie die Reformatoren, wie unsere Väter sie kannten. Wir dürfen die
Zeit und die Arbeit dafür nicht scheuen. Wir müssen die Schrift kennen
lernen zuallererst um unseres Heiles willen.
Aber es gibt daneben
genug gewichtige Gründe, um uns diese Forderung ganz dringlich zu machen.
Wie sollen wir z. B. in unserm persönlichen und kirchlichen Handeln jemals
Gewissheit und Zuversicht erlangen, wenn wir nicht auf festem Schriftgrund
stehen?
Nicht unser Herz entscheidet über unsern Weg, sondern Gottes
Wort. Wer aber weiß heute noch etwas rechtes über die Notwendigkeit des
Schriftbeweises?
Wie oft hören wir zur Begründung wichtigster
Entscheidungen ungezählte Argumente „aus dem Leben“, aus der „Erfahrung“,
aber der Schriftbeweis bleibt aus, und gerade er würde vielleicht in genau
entgegengesetzter Richtung weisen?"
Pfarrer Dr. theol.
Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945,
Evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.)
Diskussion
"Spengler: Ich zitiere den Publizisten Robert
Leicht. Er hat kritisiert: "Wir sind nicht islamisch, wir sind nicht
katholisch, aber was evangelisch sein heißt, sagen wir nicht". Haben Sie
eine Antwort?
Schröder: Ja, das hätte ich schon. Luther hat ja eine
schöne Schrift geschrieben über die Freiheit eines Christenmenschen und den
Inhalt kann man so zusammenfassen: Ein Christenmensch beugt sich dankbar vor
seinem Gott und dann nie wieder vor einem anderen, wohl aber für andere."
[...]
"Spengler: Professor Schröder, ist diese Tendenz nicht nur zur
Oberflächlichkeit, sondern zur Abkehr von der Religion umkehrbar?
Schröder: Ob sie generell in Deutschland umkehrbar ist? Ich bin ja kein
Prophet, aber ich möchte annehmen, wenn das kirchliche Leben sich denjenigen
öffnet, die noch nicht Rentner sind, dass dann auch das kirchliche Leben
sich so verändert, dass die Betreffenden auch das was sie suchen finden."
Deutschlandfunk
(06.11.2007, Evangelischer Theologe: Wir müssen die
Ausstrahlungskraft verstärken, Deutschlandfunk, www.dradio.de)
Diskussion
"Wenn sich die Theologie im gegenwärtigen pluralistischen Stimmengewirr der
Meinungen Gehör verschaffen will, dann muss sie zuerst und vor allem wissen,
was sie selbst ist. […]
Relevanz kann sie nur haben, wenn sie ihre unverwechselbare Identität als
Theologie, das heißt als Rede von Gott festhält. Tut sie das nicht, dann
verkommen Theologie und Kirche zu ethisch-moralischen Anstalten […]
Es ist Zeit, es ist höchste Zeit, von Gott zu reden."
Kardinal Prof. Dr. Walter
Kasper (13. Jan. 2009, Die Gottesfrage als Zukunftsfrage. Die
Politische Meinung Nr. 470, Januar 2009, Monatszeitschrift
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., S. 48)
Diskussion

Kardinal Dr. Walter
Kasper
"Gott bewegt die Deutschen"
[Die Welt]
"Eine umfassende Studie zur Religiosität widerlegt zahlreiche Klischees.
Glauben hat in Deutschland eine große Bedeutung … Die Deutschen sind
religiöser als bislang angenommen.
Religion ist für 70 Prozent der deutschen Bevölkerung über 18 Jahren
bedeutsam. Fast jeder fünfte Deutsche ist sogar tiefreligiös. Er besucht
regelmäßig Gottesdienste, betet häufig und beschäftigt sich intensiv mit
religiösen Fragen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende
internationale Studie der Bertelsmann Stiftung, deren Ergebnisse der "Welt
am Sonntag" vorliegen.
[Religionsmonitor 2008, Bertelsmann Stiftung (Herausgeber), Verlag:
Medienfabrik Gtersloh; Auflage: 18. Dezember 2007, ISBN 978-3579064659]
Besonders viele Tiefreligiöse gibt es unter den Katholiken. Mit 27 Prozent
sind es dort fast doppelt so viele wie in der evangelischen Kirche." […]
"41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glauben an Gott und ein Weiterleben nach
dem Tod …. Religiöse tun sich nicht nur mit Sinnfragen weniger schwer. In
ihnen steckt, so die Studie, auch ein großes Potenzial für den Zusammenhalt
der Gesellschaft. Fast jeder Zweite der sehr Religiösen (43 Prozent) widmet
sich einer freiwilligen und unbezahlten Aufgabe."
DIE WELT (16. Dezember 2007, Gott bewegt die
Deutschen,
Miriam Hollstein)
Diskussion
"48 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer glauben
[in Deutschland]
an ein Leben nach dem Tod."
DER SPIEGEL
(21.04.2008, Was die Deutschen glauben, hoffen und fürchten. 17/2008, S. 71)
Diskussion
"Gott ist an allem Schuld - Der Kreuzzug der Gottlosen"
[Der Spiegel]
"In den letzten rund 20 Jahren, sagt Richard Dawkins
[Prof. Dr. Richard Dawkins, Evolutionsbiologe],
ist es der Religion sehr leicht gemacht worden. [...]
Manche Denkmuster wie "Es gibt ein Leben nach dem Tod" sind wie Viren. Sie
verbreiten sich und man kann sie nicht ausrotten. Nur vorsehen kann man
sich: Kein ungeschützter Verkehr mit Gläubigen! Die friedliche Koexistenz
mit den Gläubigen ist vorbei. [...]
Vorbei die Zeit der bequemen
Toleranz gegenüber dem Glauben. [...] Es ist das Coming-out all jener, die
lange glaubten, die Gottesfrage würde sich von selbst erledigen. Und jetzt
merken, wie ihre Gesellschaften den Glauben an die Gottlosigkeit zu
verlieren beginnen. Und wie in der Politik und auf Cocktailpartys immer
öfter über Religion und Glauben gesprochen wird. [...]
Es ist, als würde nun auch die Aufklärung ihre Fundamentalisten
hervorbringen. Mit Eifer und Zorn wird gegen alles zu Felde gezogen, was nur
entfernt nach Unvernunft ... Weihrauch riecht. [...] Ihre Waffen sind
Wissenschaft und Vernunft und ... das Internet - Hort allen Wissens und
allen Wahns.
Die Botschaft ... lässt sich in zehn Geboten zusammenfassen:
"Du
sollst nicht Glauben." ... "Gott ist ein Produkt der Menschen und nicht
umgekehrt." ... "Du sollst keine Götter neben Dir dulden." ... "Du sollst
keinen Schöpfer haben" ... "Der Mensch ist Schöpfer und Herr der Norm" ...
"Du sollst nicht knien als Schöpfer" ... "Du sollst keine anderen Götter
neben der Wissenschaft haben." [...]
"Zurück zu der Fackel der Aufklärung" [...] "das letzte Gefecht gegen den
theologischen Hokuspokus ... Wir brauchen keinen Gott " [...]
Dr. Richard Dawkins:
"Es ist wahr, dass es bis vor kurzem ein religiöses Revival gab. Aber das
wird enden. Und wir helfen dabei." [...] Dawkins genießt es, auf alles eine
Antwort zu haben."
Zu den heftigsten Kritikern ... gehören
kurioserweise jene, die es laut Dawkins gar nicht geben dürfte:
Wissenschaftler, für die "Gott" keinen Angriff auf ihr Weltbild darstellt.
Sie fühlen sich von der Unbedingtheit, dem missionarischen Habitus Dawkins
abgestoßen"
DER SPIEGEL
(26. Mai 2007, Alexander Smoltczyk: Gott ist an allem Schuld. Der Kreuzzug
der Gottlosen, DER SPIEGEL Nr.22, 26.05.2007, S. 56 f.)
Diskussion
"Der spätmoderne Rationalismus und Relativismus
bläst zur Christenjagd. Dem, der die Bibel ernst nimmt, wird das Etikett
„Fundamentalist" angeheftet; damit wird er in die Nähe zu islamistischen
Fundamentalisten gerückt, so als sei auch er fanatisch, militant und
gewaltbereit. [...]
Die intellektuelle Philosophie der Aufklärung
lehnte Gott und alles, was mit Religion zu tun hat, ab und ersetzte Gott
durch das "Licht" der menschlichen Vernunft."
Werner Graf
(Oktober 2007, Studiendirektor, Die Gottesfrage in der Postmoderne)
Diskussion
"Dass Gott tot ist, wird gern von denen
ausgestreut, die sein Erbe anzutreten hoffen."
Prof. Dr.
Erwin Chargaff (1905 - 2002,
österreichisch-amerikanischer Biochemiker)
Diskussion
"Die Zeit ist reif für uns Brights
[von engl. bright – hell, klar, heiter, aufgeweckt], uns zu
bekennen. Was ist ein Bright? Ein Bright ist eine Person mit einem
naturalistischen Weltbild, frei von Übernatürlichem. Wir Brights glauben
nicht an Geister, Elfen oder den Osterhasen - oder an Gott."
Daniel C. Dennett (12.
Juli 2003, The Bright Stuff, New York Times)
Diskussion
"Ich bin ein Bright. Sie sind (wahrscheinlich) ein Bright. Die meisten der
Menschen, die ich kenne, sind Brights. Die Mehrzahl der Wissenschaftler sind
Brights."
Prof. Dr. Richard Dawkins
(11.10.2003, Evolutionsbiologe, Let There Be Brights, Wired Magazine)
Diskussion
"Mein Großvater predigte das Evangelium Christi. Mein
Vater predigte das Evangelium des Sozialismus. Ich predige das Evangelium
der Wissenschaft."
Sir
Richard Gregory
(1952, Professor für Astronomie, ehemaliger
Herausgeber
von "Nature", Epitaph-Inschrift,
www2.hu-berlin.de/religion/dokumente/pr181.doc)
Diskussion

Friedrich Nietzsche, 1882, Philosoph
"Was sind denn diese Kirchen noch,
wenn sie nicht die Gräber und die Grabmäler Gottes sind?"
"Wohin
bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend?
Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben
und ein Unten?
Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts?
Haucht uns nicht der leere Raum an?
Ist es nicht kälter geworden?
Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?"
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900, Deutscher
Philosoph, Die fröhliche Wissenschaft, München 1959, S. 166 f)"
Diskussion
"Die Welt wäre vermutlich erschüttert, wenn morgen der Kölner Dom zu Staub
zerfiele. Wenn aber morgen alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter aller
Kirchen für immer aufhörten zu arbeiten, würden es die meisten über eine
lange Zeit gar nicht bemerken."
Christian
Nürnberger
(21. September 2007, Das Christentum. Was man
wirklich wissen muss.)
Diskussion
"Erstmals wird in Württemberg eine evangelische Kirche an einen Bauträger
verkauft und abgerissen." […]
"Ihre Entwidmung findet am 15. Juli statt.
Dabei werden die liturgischen Gegenstände wie Altarbibel, Taufschale und
Kanne sowie Abendmahlsgerät und Altarleuchter in einem feierlichen Auszug
aus der Kirche getragen."
idea
(10.07.07, Ulm, Württemberg: Kirche wird abgerissen, www.idea.de)
Diskussion
"Sag beim Abschied leise Amen"
[DIE ZEIT]
"Das Bistum Essen schließt fast hundert Kirchen. Eine Reise durch das Revier
der verletzten Seelen." … "Sie raten »bei der Profanisierung«
[Entweihung] zu einem Ritus »mit aller Feierlichkeit«.
Am besten ist die Kirche beim Abschied »festlich geschmückt, alle Kerzen
sind entzündet.«"
DIE ZEIT
(12.04.2006 Nr.16, Sag beim Abschied leise Amen, Hanns-Bruno Kammertöns, DIE
ZEIT)
Diskussion
"Viele der 21.000 evangelischen und 24.000 katholischen Gotteshäuser können
aufgrund der zurückgehenden Mitgliederzahlen und Kirchensteuern nicht mehr
finanziert werden – Experten sprechen von bis zu einem Drittel."
ideaSpektrum (5. März 2008, Gottes Nachmieter,
ideaSpektrum Nr.10, Seite 24)
Diskussion
"In den 23 Landeskirchen gibt es rund 27.000 Kirchengebäude, deren Erhalt
jährlich rund 1,224 Milliarden Euro kostet. Den EKD-Prognosen zufolge wird
auch im Jahr 2030 dieselbe Summe benötigt werden, obwohl bis dahin die Zahl
der Kirchenmitglieder um ein Drittel zurückgegangen und die Kirchensteuern
von derzeit 9,95 Milliarden Euro um die Hälfte geschrumpft sein werden."
idea (13.04.08,
Kirchengebäude ehrenvoll sterben lassen, www.idea.de)
Diskussion
"Deutschland schleift seine Gotteshäuser"
[F.A.Z.]
"Von dem Verlust, der die deutsche Kulturlandschaft bedroht, hat sich die
Öffentlichkeit noch keine Vorstellung gemacht. Ein Bildersturm fegt über das
Land. Die Ruhrdiözese, die ihre Probleme mit größerer Offenheit darlegt als
andere Kirchenprovinzen, erklärt, sie werde sich von einem Drittel ihrer
Kirchen trennen müssen." [...]
"Da nichts mehr ist, wie es war, müssen die Gemeinden lernen, sich auf ihre
neue Diaspora-Situation
[griech.: diaspora = Verstreutheit] einzulassen: nur kleine
Raumteile noch nutzen, wenn das Ganze nicht mehr zu bewirtschaften ist.
Lange Bedenkzeiten bei der Suche nach anderen Nutzungen einräumen.
Und wenn Nutzungsphantasie und Verhandlungsgeschick auf Dauer nicht
fruchten, wäre dann nicht zu handeln, wie frühere Jahrhunderte gehandelt
haben? Nämlich ein Bauwerk stillzulegen statt es abzuräumen. Es zu schließen
und zu sichern.
Gelegentlich Wallfahrten zu den aus dem Gebrauch gefallenen Sakralstätten zu
organisieren. Notfalls die Natur ihr Werk verrichten zu lassen. Den Verfall
planend zu begleiten.
Ruinen binden Erinnerung auf lange Zeit. Erinnerung angesichts eines
lädierten Bestandes ist allemal besser als der bald vergessene
Totalverlust."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
(04. März 2008, Deutschland schleift seine Gotteshäuser, F.A.Z., 30.08.2005,
Nr. 201 / Seite 35)
Diskussion
"Mit der Heiligengeistkirche wird die erste evangelische Kirche in Hamburg
nach 1945 abgerissen. ... Gutachten hatten einen Sanierungsbedarf für die
evangelische Heiligengeistkirche in Hamburg-Barmbek in Höhe von 2,8
Millionen Euro ergeben - eine Summe, die weder die Gemeinde noch der
Kirchenkreis aufbringen konnte." ...
"Das Denkmalschutzamt hatte angesichts des Zustandes der Kirche zugestimmt.
Im Anschluss sollen auf dem kircheneigenen Gelände 65 Neubauwohnungen
entstehen." ...
"Unterdessen hat der Vorsitzende der Kirchlichen Sammlung um Bibel und
Bekenntnis in Nordelbien, der Eppendorfer Pastor Ulrich Rüß, den
Kirchenabriss in Barmbek kritisiert. Er sei „Indikator für eine fehllaufende
Entwicklung“.
Während die nordelbische Synode jetzt ihre Finanzmittel für ein
Gender-Mainstreaming-Projekt
[https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Mainstreaming]
aufgestockt habe, werde an anderen Stellen gespart."
DIE WELT (12. Februar
2008, Hamburg. Erstmals seit Jahrhunderten fällt eine Kirche)
Diskussion

Pastor Ulrich Rüß (siehe oben)
"Früher stand das Kirchengebäude nicht nur im Zentrum des Ortes, sondern es
bildete auch dessen geistige Mitte. Doch gegenwärtig geht ein Gespenst mit
dem Namen Profanierung um. Gotteshäuser werden umgewidmet, stillgelegt. Und
jedes Mal, wenn eines geschlossen wird, stirbt ein Stück Kirche." ...
"Bundesweit sind 700 katholische Kirchen akut von Schließung oder Umwidmung
bedroht und bei den Protestanten sieht es nicht besser aus. Im Gegenteil:
Sie werden in den nächsten Jahren 3 500 Gotteshäuser profanieren." ...
"In Bayern hält sich die Zahl der bedrohten Kirchen in Grenzen, der
protestantische Norden Deutschlands jedoch steht vor einem historischen
Auflösungsprozess. Fast die Hälfte der rund 20 000 evangelischen Kirchen und
Kapellen auf dem Gebiet der Bundesrepublik wird bis zum Ende des Jahrzehnts
nicht mehr für Gottesdienste benötigt.
Wohin also mit den sakralen Bauten? Die Palette der Ideen reicht von der
„Kulturkirche“ bis hin zum Ärztehaus, von der Musikschule bis zum Büro für
Architekten. ... So wurde ein Kloster nahe bei Köln verkauft und die frühere
Kirche dient nun als „Wellness-Tempel“.
Bei den protestantischen Kirchen gibt es kaum Beschränkungen, da sich die
EKD nicht auf einen Kriterienkatalog festlegen konnte. Deshalb finden sich
auch Angebote beim Internet-Aktionshaus Ebay, (die Martini-Kirche in
Moringen, angeboten für 480 000 Euro), wurde die Lutherkirche in Spandau zu
Wohnungen umgebaut, finden in der St.Johannis Evangelist-Kirche in Berlin
Modeschauen statt, wurde das Gotteshaus in Milow (Brandenburg) zu einer
Sparkassenfiliale, das in Willingen zu einem „Speiselokal mit Tanz“, die
Eliaskirche auf dem Prenzlauer Berg zu einem Kindermuseum und St.Martini in
Bielefeld zu einem Restaurant mit dem sinnigen Namen „Glückundseligkeit“.
...
"In den Niederlanden werden jedes Jahr ungefähr fünfzig Kirchen einer
weltlichen Nutzung übergeben, rund sechzig Prozent aller Sakralbauten dienen
dort bereits einem profanen Zweck, der durchaus auch eine Diskothek sein
kann – mit dem Diskjockey auf der Kanzel." ...
"Wir alle wissen, welch ein Unterschied ist zwischen einer durchbeteten
Kirche und einer solchen, die zum Museum geworden ist. ... Sie leben nicht
mehr. ... Jedes Mal, wenn eine Kirche geschlossen oder einer weltlichen
Nutzung zugeführt wird, stirbt auch ein Stück Kirche. ... Man kann Gebäude
„auf Zeit stilllegen“. Mit dem Glauben geht das nicht. Mauern können stehen,
als stumme Zeugen.
Der Glaube lebt – oder stirbt."
Die Tagespost
(31.05.2007, Eine Frage der Identität, DT)
Diskussion
"Wir haben die Wege des Bruders nicht in der Hand,
wir können nicht zusammenhalten, was zerbrechen will, wir können nicht am
Leben erhalten, was sterben will.
Aber Gott verbindet im Zerbrechen,
schafft Gemeinschaft in der Trennung, gibt Gnade durch Gericht. Sein Wort
aber hat er in unseren Mund gelegt. Durch uns will er es gesagt haben."
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer (September
1938, Gemeinsames Leben, 28. Aufl., Juli
2006, Seite 91, ISBN: 978-3579071312)
Diskussion
"Gotteshäuser ohne
Gläubige"
"Von Martin Luther stammt das Wort, wenn in eine Kirche keine betenden
Christen mehr kämen, «sollt man dieselben kirchen abbrechen, wie man allen
anderen hewßern thutt, wenn sie nymmer nütz sind»."
[sollt man dieselben Kirchen abbrechen, wie man allen anderen Häusern
tut, wenn sie nimmer nütze sind] [Martin Luther, Kirchenpostille, WA 10 I,
1,252]
Neue Zürcher Zeitung (24. Dezember 2007,
Gotteshäuser ohne Gläubige)
Diskussion
"Bevor ein Gotteshaus abgerissen wird, würde ich es lieber als Moschee an
eine islamische Gemeinde abgeben. Das dürfte in Zukunft noch ein Thema
werden."
Kirchentagspräsidentin Prof. Dr.
Karin von Welck
(2. März 2008, Präsidentin des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2009,
seit 2004 Kultursenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg, Kultursenatorin
macht Kirchen zur Chefsache: „Jeder Abriss ist eine Kapitulation“. Die
Nordelbische, Ausgabe 9/08)
Diskussion
"Von Welcks [Kirchentagspräsidentin Prof. Dr. Karin von Welck, siehe oben]
Position steht der Auffassung des Rates der Evangelischen Kirchen in
Deutschland (EKD) entgegen.
In der Schrift "Klarheit und gute Nachbarschaft" (2006) verweist dieser auf
den Symbolwert von Kirchen. "Die Umwidmung wird von vielen Christen nicht
nur als ein persönlicher Verlust empfunden, sondern kann auch zu
Irritationen in der öffentlichen Wahrnehmung führen", heißt es. Es entstehe
der Eindruck, "die Christen würden vor dem Islam zurückweichen".
Eben darum agieren die Muslime zum Teil sehr vorsichtig. Wir haben vor zehn
Jahren beschlossen, keine sichtbaren Gotteshäuser anderer
Glaubensgemeinschaften zu kaufen", sagt Ahmed Yazici, der stellvertretende
Vorsitzende des Bündnisses islamischer Gemeinden in Norddeutschland (BIG).
Es sei schwierig, ein Gebäude zu übernehmen, mit dem viele Menschen
Erinnerungen an Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern verbänden. "Das wäre
kein Beitrag unserer Gemeinde zum Frieden in unserer Stadt", findet Yazici.
Im Stadtteil Wilhelmsburg hat die Türkisch-Islamische Gemeinde (Ditib) eine
Neuapostolische Kirche übernommen. Der Bau ist allerdings erst auf den
zweiten Blick als Kirche erkennbar."
taz (05.03.2008, Allah
ante portas. taz Ausgabe 9/08)
Diskussion
"Wird eine Kirche zur Moschee, erwecken wir den Anschein, der Unterschied
zwischen Christentum und Islam sei geringfügig. Das würde den Eindruck nahe
legen, es sei derselbe Gott, zu dem Christen wie Muslime beten.
Christen bekennen sich zu dem Gott, der sich in Jesus Christus offenbart,
während der Islam die Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus ablehnt."
Bischof Dr. Wolfgang Huber
(22. November 2004, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland,
FOCUS Nr. 48, "Nicht der gleiche Gott. Der Vorsitzende der EKD [2003 -
2009], Wolfgang Huber, definiert die Grenzen des Dialogs mit dem Islam
härter und enger denn je.")
Diskussion
SPIEGEL ONLINE:
"Wofür steht der Protestantismus im Jahr 2012? Was sind ureigenste
protestantische Themen?"
Schneider: "Der Protestantismus steht
für den Glauben an Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist. Und die
Themen sind im Evangelium vorgegeben: Die Würde des Menschen, der Umgang mit
den Armen, Kranken, Schwachen und Benachteiligten, soziale Gerechtigkeit,
Nachhaltigkeit."
Präses Dr. h.c. Nikolaus
Schneider
(15. Juni 2012,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, Evangelische Kirche. EKD-Chef Schneider lehnt Betreuungsgeld ab,
www.spiegel.de)
Diskussion
"Es kommt mir darauf an, die Klarheit im Dialog zu haben und sich nicht
wegzudrücken in Schönwetter-Reden, bei gleichzeitigem Respekt vor der
anderen Religion. Ich will gerne dafür eintreten, dass Muslime bei uns
Moscheen bauen dürfen, aber genauso trete dafür ein, dass es toleriert wird,
wenn Christen in Pakistan, Indonesien und Südindien Kirchen bauen. […]
Wir beten zu Jesus Christus. Das könnte ein Moslem gar nicht. Das soll
niemanden abwerten oder angreifen, aber es ist ein Unterschied, den wir
nicht leugnen dürfen.
Bei allen Versuchen, interreligiös zu beten kommt
Jesus Christus meist gar nicht mehr vor. Da wird der Gottesbegriff sehr
diffus. Für mich ist das eine Verschleierung von Differenz, die uns nicht
weiterhilft. Ich möchte mit Muslimen in einen Dialog kommen, aber ich kann
nicht verschleiern, dass Jesus Christus für mich der Sohn Gottes ist. Das
wäre merkwürdig."
Bischöfin Dr. Margot Käßmann
(8.10.2009, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannover, The European: Das Interview der Woche.
Landesbischöfin Margot Käßmann im Gespräch, www.theeuropean.de)
Diskussion
"Schließlich halten viele muslimische Gelehrte den Kern christlichen
Glaubens - das Vertrauen auf die Menschwerdung Gottes in Jesus - für ein
religiöses Kapitalverbrechen. Die islamischen Gründungsdokumente sind da so
unmissverständlich wie die Exegeten einig: Was Christen als Zeichen
größtmöglicher Liebe Gottes erscheint, ist laut Koran und
Prophetenaussprüchen "Shirk", also ein von Gott verfluchter, höllenwürdiger
Irrglaube.
In der Sache haben die Kirchen daher gar keine Wahl: Einen Glauben, der das
Innerste des Christentums als sündig verunglimpft, können sie nur zum Preis
des spirituellen Selbstmords als gleich wahr anerkennen. […]
Selbst die lauesten und liberalsten Landesbischöfe bekennen inzwischen,
"niemals" werde die EKD eine entweihte Kirche in eine Moschee umwandeln
lassen (wie in den Niederlanden)."
DIE WELT (20. November
2008, Der Islam als Potenzmittel für Christen, Till-Reimer Stoldt,
www.welt.de)
Diskussion
"Wenn eine Kirchengemeinde sagt, sie sei überzeugt, dass eine Nutzung als
Moschee in tiefstem Frieden geschehen kann, bin ich einverstanden" "Im
Moment sehe ich aber nicht, dass das möglich ist."
Bischöfin Dr. Margot Käßmann
(22.01.2009, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannover, Muslime verärgert über Bischöfin Margot Käßmann,
Hannoversche Allgemeine Zeitung, www.haz.de)
Diskussion
"In der Neuköllner Flughafenstraße 43 erinnern nur noch die Orgelpfeifen
daran, dass hier christliche Gottesdienste stattfanden. Das Kirchenschiff
ist leer, wo die Bänke standen, liegt rotbrauner Teppichboden. An der Stelle
des Altars steht ein Treppchen für den Imam. Draußen weisen Schilder darauf
hin, dass Frauen und Männer getrennte Eingänge benutzen sollen.
Vor zwei Wochen wurde das Gebäude für 550 000 Euro an den muslimischen
„Verband interkultureller Zentren“ verkauft. ... Im Juli wechselte auch die
Kirche in der Manteuffelstraße 4B in Tempelhof den Besitzer. Hier ist der
arabische Verein „Al Torath“ („Erbe“) eingezogen. Auch hier wurden die
Kirchenbänke abtransportiert.
In der Neuapostolischen Kirche gehe die Zahl der Mitglieder zurück, deshalb
müsse man sich von Gebäuden trennen, sagt Finanzchef Werner Kiefer. „Warum
sollen wir nicht an Muslime verkaufen“, fragt er, „schließlich gibt es den
Gleichbehandlungsgrundsatz“. Außerdem habe man bei Gesprächen den Eindruck
gewonnen, dass eine Nutzung als Moschee nicht angedacht war, sagt Kiefer.
Die Vereine sehen das jetzt aber anders. ...
Unter Berlins Muslimen machte das Gerücht von der Übernahme zweier Kirchen
schnell die Runde. In der Flughafenstraße schauten am Donnerstag auch
Glaubensbrüder aus Reinickendorf vorbei: „Wir haben viel gehört, nun wollen
wir uns selbst informieren“.
Der Migrationsbeauftragte des Bezirks Neukölln hält es für „normal und
okay“, wenn eine Kirche als Moschee genutzt wird. „Ein Gotteshaus ist ein
Gotteshaus."
DER TAGESSPIEGEL
(5.10.2007, Aus Kirchen werden Moscheen)
Diskussion
"Nachmieter Allah […] Das
Schicksal der Kapernaumkirche im Hamburger Stadtteil Horn beschäftigt die
Öffentlichkeit schon seit mehr als zehn Jahren. Nun zieht das Gebäude wieder
die Aufmerksamkeit auf sich, denn es soll eine Moschee werden.
In den nächsten Monaten soll es für mehr als eine Million Euro umgebaut
werden, um die Moschee am 3. Oktober eröffnen zu können. Das ist nicht nur
der Tag der Deutschen Einheit, sondern auch der „Tag der offenen Moschee“."
Frankfurter Allgemeine
Zeitung (7. Februar 2013, Nachmieter Allah, www.faz.net)
Diskussion
"Die Volkskirche alter Prägung ist im Ruhrgebiet definitiv Geschichte.
Gottes neue Häuser zwischen Duisburg und Dortmund zeigen den Halbmond, nicht
das Kreuz."
F.A.Z. (24.10.08, Gottes neue Häuser,
Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Diskussion

DITIB-Merkez-Moschee Duisburg d. Türkisch-Islamischen Union d. Anstalt
f. Religion, 2007
"In Deutschland leben etwa 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund
... Etwa ein Viertel aller unter 25-Jährigen in Deutschland stammen aus
Migrantenfamilien, bei den unter Sechsjährigen ... ein Drittel."
DIE RHEINPFALZ (11.
April 2008, Zahlen und Fakten. Zuwanderung und Bildung in Deutschland)
Diskussion
"Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) hat sich für muslimischen
Religionsunterricht an Schulen, den Bau von Moscheen und eine bessere
Zusammenarbeit zwischen Muslimen und Sicherheitsbehörden ausgesprochen."
[...]
"Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstützte die Forderung
nach islamischem Religionsunterricht. Der Ratsvorsitzende [2003 - 2009],
Bischof Wolfgang Huber, sagte der «Bild»-Zeitung, Voraussetzung seien
allerdings staatliche Aufsicht, Unterricht in deutscher Sprache und in der
Bundesrepublik ausgebildete Lehrer."
Islamische Zeitung
(13.03.2008, Ein wichtiger Schritt zur Integration des Islam in Deutschland.
Islamkonferenz für muslimischen Religionsunterricht,
https://www.islamische-zeitung.de)
Diskussion
"Dürfen islamische Gelehrte an einer evangelischen Fakultät lehren? Darüber
gehen die Meinungen in Hessen auseinander.
Anlass der Kontroverse ist, dass der Fachbereich Evangelische Theologie der
Universität Frankfurt am Main zwei Stiftungsprofessuren für Islamische
Religion eingerichtet und mit zwei muslimischen Theologen besetzt hat. ...
Finanziert werden die Professuren von der staatlichen türkischen
Religionsanstalt Diyanet, die auch der Türkisch-Islamischen Union DITIB
Prediger und Religionslehrer zur Verfügung stellt.
Nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau verletzt der
Fachbereich das Konfessionalitätsprinzip. Es besagt, dass die Ausbildung von
Pfarrern und Religionslehrern aus der Perspektive eines bestimmten
Bekenntnisses geschehen soll. Dieser Kritik widerspricht der Dekan des
Fachbereichs, Prof. Markus Witte. Die Stiftungsprofessuren seien mit
ausdrücklicher Zustimmung der Kirche eingerichtet worden, stellt er in einem
Interview mit dem Wissenschaftsmagazin der Universität fest."
idea (8.05.08, Muslime
lehren an evangelischer Fakultät, www.idea.de)
Diskussion
"Wie soll eine Referendarin, die ein muslimisches Kopftuch trägt, biblische
Geschichte unterrichten?" fragt sich die Junge Union. ...
JU-Landesvorsitzender Denis Ugurcu: "Davon auszugehen, dass eine
Referendarin mit Kopftuch im Fach Religion den Schulfrieden nicht stört, ist
nicht zu verstehen." Toleranz sei keine Einbahnstraße."
taz (28.06.2008, Weiter
Kopftuch-Streit, in aller kürze, Bremen Aktuell, www.taz.de)
Diskussion
"Wie sollen sich die etablierten Gottesgelehrten verhalten, wenn ihre
wichtigste Aufgabe – die Ausbildung von evangelischen wie katholischen
Geistlichen – zunehmend unwichtiger wird? Sich auf das Bewährte zurückziehen
und den Schutz der Kirche suchen oder die konfessionellen Schranken
niederreißen und (wie im Ausland) zu quasi neutralen Religionsexperten
werden?
Die evangelische Theologie in Frankfurt geht einen mittleren Weg. Hier gibt
es nicht nur einen Lehrstuhl für Jüdische Religionsphilosophie; auch zwei
muslimische Professoren und ein Sikh lehren und forschen am Main – als
Mitglieder des Fachbereichs. Selbst die Landeskirche gab dazu ihren Segen.
Denn sie musste kurioserweise – der Staatskirchenvertrag verlangt es – der
Berufung der Koranexperten zustimmen.
Toleranz hat in Frankfurt Tradition. Die Gründungsurkunde der mit
finanzieller Hilfe jüdischer Bürger entstandenen Hochschule bestimmt
ausdrücklich, die Theologie der neuen Universität nicht konfessionell
auszurichten. Zwar bekam 1987 nach langen Kämpfen die evangelische Kirche in
Hessen-Nassau ihre »Hausfakultät« für die Ausbildung des Pfarrer- und
Lehrernachwuchses. Doch nun besinnt man sich wieder auf die Wurzeln – auch
mit Blick auf die veränderten religiösen Realitäten.
200 Religionsgemeinschaften gebe es allein in Frankfurt, sagt Dekan Markus
Witte: »Auf diese Entwicklung muss die Universitätstheologie reagieren.«
Dazu kommt: Wie an vielen Orten strebt auch in Frankfurt nur ein Bruchteil
der Studenten ins Pfarramt. Die meisten studieren auf Magister oder wollen
Lehrer werden. Dafür brauchen sie jedoch zunehmend Kenntnisse in anderen
Glaubenssystemen. Denn es kann einem Lehrer sogar im evangelischen
Religionsunterricht passieren, dass vor ihm hauptsächlich
nichtprotestantische Schüler sitzen.
Witte spricht von einem »Frankfurter Modell«. Für die Zukunft schwebt dem
Professor für das Alte Testament eine »Theologie der Religionen« vor, in der
sich die verschiedenen Glaubensüberzeugungen unter dem Dach eines
Fachbereichs mit dem »Wahrheitsanspruch der anderen auseinander setzen«. Die
theologische Fakultät des 16. Jahrhunderts, in dem Professoren, Studierende
und Lehrinhalte demselben Bekenntnis folgen, habe keine Perspektive mehr.
Wo, wenn nicht an der Universität, könne man den Dialog der Religionen auf
gleicher Augenhöhe führen? Tahsin Görgün, islamischer Stiftungsgastprofessor
in Frankfurt, kann den Ideen viel abgewinnen. »Irgendwann werden vielleicht
Pfarrer und Imame an derselben Fakultät studiert haben«, schwärmt der
Korankenner. …
Was in Frankfurt zaghaft beginnt, ist in anderen Nationen weiter
fortgeschritten. In Großbritannien gibt es bereits interreligiös
zusammengesetzte theologische Departments, in denen auch einmal ein Muslim
den Vorsitz führen kann. Und in Schweden finden sich Einrichtungen, in denen
Theologen glaubensübergreifend mit Religionswissenschaftlern forschen. Die
nicht konfessionell gebundene Religionsforschung hat in solchen Ländern
schon deshalb ein stärkeres Gewicht, weil sie auch für die Ausbildung von
Religionslehrern zuständig ist. In Deutschland dagegen dürfen nur die
Absolventen theologischer Studiengänge Religion als ordentliches Schulfach
unterrichten. …
Wenn an einer Fakultät kaum noch Priester oder Pastoren ausgebildet werden,
könnten irgendwann findige Juristen sogar die Staatskirchenverträge infrage
stellen. Schließlich ist darin als wesentliche Aufgabe der Fakultäten die
Ausbildung des kirchlichen Nachwuchses definiert.
Es kommt hinzu, dass andere religiöse Gemeinschaften Ansprüche an den Staat
stellen. Nicht nur die islamischen, auch christlich-freikirchliche Gruppen
werden dies tun. Sie haben, etwa in Gießen, eigene private Hochschulen
aufgebaut, die sich eines bemerkenswerten Zuspruchs erfreuen. Anträge auf
offizielle Anerkennung (Akkreditierung) beschäftigen zurzeit den
Wissenschaftsrat. Forderungen nach staatlichem Geld könnten irgendwann
folgen. Mit welcher Begründung bezahlt dann die Öffentlichkeit die
Ausbildung eines katholischen Pfarrers, nicht aber jene eines evangelikalen
Predigers?
Die Hoffnung vieler Theologen, angesichts der Aktualität des Themas Religion
könne es künftig zusätzliche Mittel geben, sieht der Vorsitzende des
Wissenschaftsrates, Peter Strohschneider, skeptisch: »Es wird vermutlich
keinen Aufwuchs geben, eher eine Umverteilung.« … Einer Theologie, der es
gelingt, Kompetenz für andere Glaubensrichtungen aufzubauen, muss vor einer
pluralen Gesellschaft nicht bange sein. Wer als Theologe jedoch einzig und
allein auf die schützende Hand der Kirche vertraut, braucht vor allem eines:
Gottvertrauen."
Ulrich Schnabel (28. Dezember 2006,
Redakteur im Ressort Wissen der ZEIT u. Autor, Götter und Gelehrte, DIE ZEIT
01/2007)
Diskussion

Bischof Johannes Friedrich, Landesbischof ELKB u. VELKD (siehe unten)
"Die lutherischen Kirchen haben einer Angstmacherei vor dem Islam eine klare
Absage erteilt und sich für den Bau neuer Moscheen in Deutschland
ausgesprochen.
Die evangelische Kirche dürfe sich nicht von jenen instrumentalisieren
lassen, die Angst vor Muslimen schüren wollten, sagte der Leitende Bischof
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der
Münchner Landesbischof Johannes Friedrich, auf der VELKD- Generalsynode in
Goslar (Niedersachsen). Darunter seien leider auch Christen."
ntv (21. Oktober 2007,
Im Namen der Toleranz. Protestanten für neue Moscheen, www.n-tv.de)
Diskussion
"Die Warnungen von Beckstein
[https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Beckstein]
und Huber [https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Huber]
vor zu großen Moscheen muten seltsam an. Sie schüren Ängste vor zu großen
Moscheen, die durch Größe oder Ausstattung Macht demonstrierten.
Die Errichtung von Gebäuden, auch von Gotteshäusern, findet in unserem Land
im Rahmen baurechtlicher Vorschriften statt. Der Staat und das Baurecht sind
weltanschaulich neutral. Deshalb müssen Moscheen im Baurecht wie Kirchen
behandelt werden."
Volker Beck (15. März
2008, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer
Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des
Deutschen Bundestags, Moscheen im Baurecht wie Kirchen behandeln - Keine
Ängste schüren, Pressemitteilungen: www.volkerbeck.de)
Diskussion
"Derzeit gebe es eine "groß angelegte Moscheebau-Initiative", sagte Huber
[Bischof Dr. Wolfgang Huber, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen
Kirche in Deutschland]. Vor diesem Hintergrund sei die Frage erlaubt,
inwieweit dies eine "Befriedigung religiöser Bedürfnisse" sei oder "hier
Machtansprüche zum Ausdruck kommen".
Zurzeit seien mehr Moscheen geplant oder im Bau als bereits in Deutschland
vorhanden seien. Der EKD-Ratsvorsitzende erklärte, die evangelische Kirche
habe immer wieder klar gesagt, dass die Religionsfreiheit auch die Freiheit
Andersgläubiger sei. Kritische Fragen dürften dabei aber nicht ausgeklammert
werden."
epd (15. Oktober 2007,
Bischof Huber grundsätzlich für Bau von Moscheen, www.ekd.de)
Diskussion
"Für das Religionsverständnis von Muslimen sei es normal, dass in
Deutschland Moscheen gebaut werden dürfen, in ihren Heimatländern aber keine
Kirchen."
idea (10.09.08,
Benediktiner-Abtprimas: Deutsche Gesellschaft neigt zur Ideologie,
www.idea.de)
Diskussion
"Die DITIB-Zentralmoschee Köln (türk.: Merkez-Camii) ist eine noch in
Planung befindliche Moschee in Köln-Ehrenfeld der Türkisch-Islamische Union
der Anstalt für Religion (DITIB). ...
Das fünfstöckige Gebäude mit einer 35 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten
von je 55 Metern Höhe soll 1.200 Gläubigen Platz bieten."
(2008,
https://de.wikipedia.org/wiki/DITIB-Zentralmoschee_K%C3%B6ln)
Diskussion
"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel
sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die
Kuppeln unserer Helme und die Gläubigen unsere Soldaten."
Tayyip Erdogan (6.
Dezember 1997, seit 2003 Ministerpräsident der Türkei, Wahlveranstaltung;
Der Islamist als Modernisierer. DIE WELT, 6. Mai 2007,
https://de.wikiquote.org/wiki/Demokratie)
Diskussion
"Türkische Nation, wir wissen, dass du es satt hast, dass deine Demokratie
bevormundet wird, dass ausländische Vertreter und Missionare auf unserem
Boden herumlaufen und dich herumkommandieren"
Ex-General Osman Pamukoglu
(4. September 2008, Parteigründer „Partei für Recht und Gleichheit“, Neue
türkische Partei wendet sich gegen christliche Missionare, www.kathweb.at,
www.osmanpamukoglu.com.tr)
Diskussion
"In ungewöhnlicher Schärfe hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland
(ZMD) die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) angegriffen. Die EKD
glaube, "ihr Profil polemisch am Islam schärfen zu müssen" und führe damit
"Stellvertreterdebatten um die Muslime hierzulande und
Sündenbockdiskussionen auf dem Rücken von Minderheiten", schreibt
ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek im "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Mittwoch-Ausgabe).
Die Fundamentalisten gäben in der evangelischen Kirche immer mehr den Ton
an, beklagt Mazyek. "Aber statt die Fundis zu entlarven, lässt sich die EKD
auf sie ein."
presseportal.de
(06.11.2007, Kölner Stadt-Anzeiger: "Zentralrat der Muslime" greift EKD
scharf an, www.presseportal.de)
Diskussion
"Bau von Minaretten entzweit Bischofskonferenz" [DER STANDARD, Wien]
"Küng fürchtet offenkundig das Sichtbarwerden des Islam in Österreich. Der
Bau von Minaretten sei "derzeit wenig förderlich", ist der konservative
Gottesmann überzeugt. In vielen islamisch dominierten Ländern dürften keine
christlichen Kirchen gebaut werden, solche Länder würden "zum Teil sogar
jeden christlichen Gottesdienst verbieten, unter Strafe", erklärte Küng."
[...]
"Die Meinung des Bischofs ist nicht die Meinung der Kirche. Ich frage mich,
warum der Bischof plötzlich eine andere Meinung vertritt", so er Bregenzer
Pfarrer Rudi Siegel im STANDARD-Gespräch.
Eine mögliche Antwort sieht Siegl in "Ängsten, die auch beim Bischof
vorhanden sind". Siegl: "Angst kommt von Enge. Wenn wir uns nicht kennen,
haben wir Angst voreinander." Eine andere Antwort könnte die Beeinflussung
durch christliche Fundamentalisten sein. "Die werden ihn ständig anrufen,
vielleicht liest er auch zu viele fundamentalistische Schriften."
DER STANDARD (20. März
2008, Bau von Minaretten entzweit Bischofskonferenz. DER STANDARD, Wien)
Diskussion
"Einfacher, eine Moschee zu bauen als einen biblischen Themenpark?"
"Massive Kritik aus Kirche und Politik an einem geplanten biblischen
Themenpark in Nordbaden hat dazu geführt, dass die Chancen für die
Verwirklichung des Projekts beträchtlich steigen. Der Schweizer
Unternehmensgruppe Genesis-Land seien mehrere alternative Standorte
angeboten worden, teilte der Initiator, der Unternehmensberater Gian Luca
Carigiet (Zürich), idea mit. …
Gegen die Pläne protestierten zunächst die Weltanschauungsbeauftragten der
badischen und württembergischen Landeskirche. Nach ihrer Ansicht würde der
Park der kirchlichen Verkündigung schaden. Besuchern werde ein falsches Bild
von der Bibel vermittelt …
Nachdem die Medien die Kritik aufgegriffen hatten, meldeten sich auch
Lokalpolitiker zu Wort. Die Heidelberger Stadtverwaltung und der
Regionalverband Rhein-Neckar kündigten an, kein Gelände zur Verfügung zu
stellen. „Mit einem Kreationisten-Freizeitpark würden wir uns überall
lächerlich machen“, zitiert die
Stuttgarter
Zeitung einen Verbandssprecher. Der Zeitung zufolge ist die
Unternehmensgruppe eine „besonders rückständige Form einer christlichen
Sekte“.
Diesen Vorwurf weist die Präsidentin des Verwaltungsrats von Genesis-Land,
Marion Carigiets, zurück. Die Gruppe repräsentiere das ganze Spektrum
bibeltreuer Christen und verfolge ausschließlich das Ziel, „Geschichte und
Botschaft der Bibel auf eine erlebnisreiche und spannende Art zu vermitteln,
ohne dabei theologische und weltanschauliche Interpretationen zu geben“.
Die Kritik zeige, dass es im Lande Luthers offenbar einfacher sei, eine
Moschee zu bauen als einen biblischen Themenpark."
kath.net/idea (10. Juni 2008, Einfacher, eine Moschee
zu bauen als einen biblischen Themenpark?, www.kath.net)
Diskussion

Koptische Kirche, Alt-Kairo (Ägypten)
"Seit Jahrhunderten lebten und leben Christen und Muslime im Orient
zusammen, oft zum gegenseitigen Nutzen: Armenier in der Türkei, Maroniten im
Libanon, Kopten in Ägypten, Chaldäer im Irak und Syrien sowie Orthodoxe im
ganzen Nahen Osten.
Doch Islamisierung und Nahostkonflikt,
Vertreibung und Drangsalierung haben die Zahl der Christen dezimiert: Rund
zehn Millionen leben heute noch in Ländern mit islamischer
Bevölkerungsmehrheit. Nirgendwo ist ihnen freie Religionsausübung,
Kirchenbau oder unbeschränkte Gemeindearbeit gestattet."
Berliner Morgenpost (7. Dezember
2009, Christliche Minderheiten. Das Kreuz in den Ländern des Halbmondes,
www.morgenpost.de)
Diskussion
"Die Ereignisse in Tibet verursachen im Westen eine etwas haltlose Erregung
- der als Dalai Lama wiedergeborene Buddha und seine Mönche genießen hier
etwa dasselbe Ansehen wie gewisse vom Aussterben bedrohte Walarten,
möglicherweise sind sogar die Quellen dieser Sympathie benachbart.
Dass zur selben Zeit das Christentum im muslimisch beherrschten Teil dieser
Welt ausgerottet wird, interessiert im Westen weniger. Dabei wird die im
Machtbereich des Islams übliche Christenverfolgung durchweg damit begründet,
die Christen seien "Spione des Westens". ...
Derzeit vollendet sich offenbar ein Prozess, der schon Jahrhunderte dauert:
die Ausrottung des Christentums in der islamischen Welt. Im Westen hat man
durchweg vergessen, dass der hier als islamisches Kerngebiet betrachtete
Raum Vorderasiens zum Teil mehr als tausend Jahre lang christlich war.
Im Westen schwärmen Gebildete von den kulturellen Hochzeiten des Islams,
Schüler erfahren, der Islam habe uns das Wissen der alten Griechen
vermittelt - doch die Vermittler waren die Christen des Ostens, die diese
Texte bewahrt und übersetzt haben, auch ins Arabische. ...
In der Türkei gibt es auf einst byzantinischem Boden noch 100 000 Christen,
sprich 0,15 Prozent. Trotzdem beklagte der türkische Religionsminister
unlängst in der Konversion von 368 Muslimen zum Christentum den Versuch, die
Türkei zu zerstören.
In Saudi-Arabien, das mit seinen Ölmilliarden den Moscheenbau auf der ganzen
Welt finanziert, ist selbst die private Ausübung der christlichen Religion
verboten; dort trauen sich die wenigsten Christen, in den eigenen vier
Wänden zu beten.
In Pakistan sind die Christen rechtlos gestellt, sie werden in vielen
Geschäften nicht bedient; immer wieder werden Christen mit
Blasphemie-Verfahren überzogen ...
Kleine christliche Gemeinschaften erlöschen derzeit, nicht zuletzt auf dem
Boden des Iraks. Dort naht nach dem Ende der Gewaltherrschaft Saddam s nun
das Ende der dort uralten christlichen Kirchen.
Geht all das so weiter, wird es noch in diesem Jahrhundert im Orient, wo
Christus wandelte, so gut wie keine Christen mehr geben. Doch jetzt zurück
nach Tibet."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
F.A.Z. (16. April 2008, Volker Zastrow. FAZ-Redakteur für den Bereich "Die
Gegenwart", Die Christenverfolgung. Diskussion)
Diskussion
"Die Analyse Deutschlands im Zeitverlauf hat gezeigt, dass der Prozess der
Säkularisierung [mlat. saecularis = weltlich] einschließlich der
Entkirchlichung ungebrochen voranschreitet und unabhängig von der Lebensform
alle Personen nahezu gleichermaßen betroffen sind." (31. Mai 2007,
Wiedererstarken der Religionen?, https://fowid.de) [...]
"Kein Zweifel herrscht unter Fachleuten - auch kirchlichen - ferner darüber,
dass etwa um 2025 die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung keiner der
beiden großen Kirchen mehr angehören wird."
fowid (21.11.2006, Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland - fowid,
Datenblatt Religionszugehörigkeiten, 1950-2005, https://fowid.de)
Diskussion
"Erstmals gehört die Mehrheit der Briten keiner Religionsgemeinschaft an.
Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervor.
Die Zahlen
überraschen: Noch 2001 hatte eine Volkszählung rund 72 Prozent der Einwohner
Großbritanniens als Christen geführt. Dem UN-Bericht zufolge sagen nun aber
zwei Drittel der Bevölkerung, sie gehörten keiner Religionsgemeinschaft an.
Das berichtet die britische Tageszeitung „The Times“ (London).
Die
Sonderberichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit der UN, die
pakistanische Menschenrechtlerin Asma Jahangir, fordert deshalb, die
bevorzugte Stellung der Anglikaner in Großbritannien aufzugeben.
Die
Kirche von England spiegele nicht länger die religiöse Bevölkerungsmehrheit
des Landes wider. Ferner werde die Staatskirche der wachsenden Bedeutung
anderer christlicher Kirchen nicht gerecht. Die Privilegien und die Rolle
der anglikanischen Kirche müssten neu überdacht werden."
idea (24.02.08, Großbritannien: Mehrheit gehört keiner Religion an.
www.idea.de)
Diskussion
"Der viktorianische Dichter Matthew Arnold schrieb von Gläubigen, die das
Zurückweichen des Glaubensmeers als schmerzlichen Verlust erleben. Heute
verebbt der säkulare
[lat.
saecularis = weltlich]
Glaube, und es sind die Apostel des Unglaubens, die mit leeren Händen
dastehen."
Prof. John N. Gray
(29.03.2008, britischer Philosoph, Professor an der London School of
Economics, Was führen die Atheisten im Schilde?, F.A.Z., 29.03.2008, Nr. 74
/ Seite Z1)
Diskussion

Prof. John
N. Gray, britischer Philosoph
"Wenn wir die sieben Sendschreiben
[Offenbarung
Kapitel 2+3]
anschauen, dann fällt die Tendenz der beiden letzten Schreiben auf.
Nicht wenige Ausleger sind ja der Meinung, dass die sieben Sendschreiben
nicht nur an konkrete Gemeinden zur Zeit des Apostel Johannes geschrieben
wurden, dass sie weiter eine allgemeine Botschaft an die Gemeinden aller
Zeiten enthalten, sondern dass sie im Ablauf ein Schema der Entwicklung der
Gemeinde Jesu bis zur Wiederkunft unseres Herrn darstellen.
Das
letzte Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea hat bezeichnenderweise
überhaupt keinen an außen gehenden Auftrag mehr. Es ist nur noch der Ruf zur
Buße an eine abgefallene Christenheit.
Sollte diese Auslegung Recht
haben, dann stünde die Christenheit wohl am Übergang von Philadelphia zu
Laodizea. Am Übergang von einer Gemeinde, die in der Gefahr steht alles zu
verlieren, zu einer Gemeinde, die alles verloren hat."
Pfarrer Jakob Tscharntke
(Juni 2007, Bekenntnisbewegung
„Kein anderes Evangelium“, Informationsbrief Nr. 242, Seite 20)
Diskussion
"Man liest überall eine Reklame für ein
Erfrischungsgetränk, das nur „eisgekühlt" genießbar ist. Man hat heute oft
den Eindruck, als wenn wir Christen Reklame machen wollten für ein
eisgekühltes Christentum.
Die Bibel kennt das nicht. Als die beiden
Jünger in Emmaus den auferstandenen Herrn erkannten, war ihr erstes Wort:
„Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege?" Und
der Apostel Paulus sagt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz."
Das ist Leidenschaft des Glaubens! Da sehen wir Herzen, in denen Jesus ein
Feuer angezündet hat.
Wie armselig ist doch unser kalter
Christenstand!
Wie könnte es denn anders werden? Unsere Liebe zu unserm
Erlöser wird in dem Maße wachsen, in dem wir erfüllt und überführt werden
von seiner Liebe. Und seine Liebe finden wir gewaltig am Kreuz, wo er unser
Bürge wird, der vor Gott für uns einsteht; wo er für unsere Schuld bezahlt."
Pfarrer
Wilhelm Busch (1929 bis 1962
protestantischer Jugendpfarrer - Essen, "365 x ER. Tägliche Andachten",
Aussaat; 14. Auflage 2006, ISBN-13: 978-3761541586,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer)
Diskussion
"Glaube an Jesus Christus ... ist das scharfe
Gegenteil von Religion, die Gott „eigenmächtig“ mit uns zu versöhnen sucht."
[...]
"Jesus Christus allein ist
Gottes Selbstoffenbarung mitten in der Zeit. Daher kann Gott, der Vater und
Schöpfer, nur von Gott, dem Sohn, durch den Heiligen Geist als der Gott
erkannt werden, der seine Welt mit sich versöhnt und so unsere
Gotteserkenntnis schafft."
(https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Barth, 2007)
Diskussion
Die "offizielle Religiosität, wie sie in unseren Kirchen Gestalt gewonnen
hat, hat ihren Einfluss auf uns verloren. Sie erschließt uns nicht mehr das
Christentum, sie verhüllt es uns."
Franz Spemann (1907, Landeskirche oder biblische
Glaubensfreiheit?)
Diskussion
Dieser neue
Rationalismus - unter weitgehender Beibehaltung des biblischen Vokabulars -
raubt der Gemeinde die Heilsereignisse. Die Heilsbotschaft bleibt auf der
Strecke.
"Wenn wir nicht aufpassen, haben wir zuletzt nur noch die
Hülsen geistreicher Worte und kunstvoller Liturgien, aber nicht mehr den
Kern der frohen, errettenden Botschaft."
Pfarrer
Paul Tegtmeyer (1886-1967, Zuallererst ein Zeuge Christi)
Diskussion

Prof. Dr. Ulrich Körtner, 2009
"Gute Theologie muss es wagen, von Gott zu reden,
nicht nur über irgendwelche »Gottesgedanken« als Restbestände einer
Religionskultur, deren Schwundstufen offenbar die ganze Hoffnung einer neuen
Generation von Kulturprotestanten sind. [...]
Das aber wird nicht
schon dadurch erreicht, dass überhaupt und allgemein von Gott gesprochen
wird, sondern dadurch, dass - ausgehend von den biblischen Texten - die
Erlösungsbedürftigkeit der Welt und die im Christusgeschehen gegebene
Wirklichkeit der Erlösung beschrieben werden.
Alles Nachdenken über
Gott verfehlt diesen jedoch, wenn sich das Denken vom Glauben ablöst.
Damit das Recht der Erkenntnis seine Gültigkeit habe, muss man sich ins
Leben hinauswagen, hinaus aufs Meer, und muss einen Schrei erheben, ob Gott
ihn nicht hören wolle."
Prof. Dr.
Ulrich Körtner
(2004,
Theologe, "Wissenschaftler des Jahres 2001",
Was ist gute Theologie? Stuttgart: Kreuzverlag, Seite 85)
Diskussion
"Wenn du auf dem Wasser gehen willst, dann musst du
aus dem Boot steigen. Wir müssen uns auf Gott und sein Wort einlassen, sonst
können wir nicht erwarten Gott zu erleben. Wir müssen unsere Füße »nass
machen«.
Watchman Nee
[https://de.wikipedia.org/wiki/Watchman_Nee]
hat es treffend formuliert: »Wir können nicht erwarten, dass Gott sein Leben
in uns auslebt, wenn wir nicht bereit sind, ihm unser Leben zu geben, in dem
er leben soll.«"
Hans Peter Royer
(2007, Leiter einer Bergsteigerschule und Direktor des Christlichen
Schulungszentrums "Tauernhof" Österreich, Nach dem Amen bete weiter.
Hänssler; 5. Aufl. 2007, ISBN 978-3775140270, Seite 92)
Diskussion
"Über
die menschlichen Dinge kann man auf zweifache Weise sprechen, aus der
Innen- und aus der Außenperspektive.
Stellen wir uns
beispielsweise ein junges Paar vor, das einen Lebensversicherungsvertrag
abschließt. Worum es dabei geht, ist klar: Die beiden wollen im Alter
eine bestimmte Summe ausgezahlt bekommen und sich so gegen das Abgleiten
in Armut schützen. Ob der Vertrag sinnvoll war, zeigt sich erst, wenn
der Versicherungsfall eintritt und das Geld ausgezahlt wird.
Die
jungen Leute müssen einstweilen auf die Bonität der
Versicherungsgesellschaft vertrauen und glauben, dass die Liquidität
ausreichend ist.
Allerdings hat ein solcher Vertrag auch eine
Außenseite, die von der Berechtigung dieses Vertrauens unabhängig ist.
Das Verhalten des Paares kann Gegenstand soziologischer und
psychologischer Untersuchungen sein.
Man kann untersuchen, wie viele
junge Paare eine solche Versicherung abschließen und von welchen
Faktoren dies abhängt. Man kann nach der Rückwirkung eines solchen
Vertrags auf den gegenwärtigen Lebensstil der Menschen fragen, auf ihr
Lebensgefühl, auf ihr Konsumverhalten, auf die Stabilität ihrer
Beziehung, auf ihre Risikobereitschaft sowie ihre Bereitschaft, Kinder
in die Welt zu setzen.
Die Außenperspektive verspricht
mancherlei Erkenntnisse, aber sie lebt von der Innenperspektive. Wäre
das Paar nicht überzeugt, dass die Versicherung imstande ist, den
Vertrag bei Eintritt des Versicherungsfalls zu erfüllen, dann würde es
den Vertrag nicht abschließen, und alle anderen Gesichtspunkte wären
gegenstandslos.
In diesem Sinn schreibt der Apostel Paulus an die
Korinther: »Wäre Christus nicht auferstanden, dann wäre unsere Hoffnung
vergeblich.« (1 Kor 15,14)
Die christliche Religion ist nämlich in der gleichen Lage wie alle
menschlichen Dinge, eine Innenseite und eine Außenseite zu haben.
Ihre Innenseite ist der Glaube an die Wirklichkeit Gottes und die
Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott. Aber solange sie lebendiger
Glaube an diese Wirklichkeit ist, erfüllt sie zugleich vielfältige
soziale und psychische Funktionen: Sie wirkt auf den Lebensstil der
Menschen und auf ihre seelische Befindlichkeit zurück. Aber sie kann von
diesen Wirkungen her nicht definiert werden. Sie steht und fällt mit
ihrem kognitiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Kognition]
Gehalt.
»Das ist das ewige Leben«, sagt Christus im
Johannesevangelium, »dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen und
den, den du gesandt hast, Jesus Christus.« (Joh 17,3)
Und der oft
zitierte Satz aus dem ersten Timotheusbrief »Gott will, dass alle
Menschen gerettet werden...« ist nicht vollständig und deshalb
irreführend ohne seinen zweiten Teil »...und zur Erkenntnis der Wahrheit
gelangen.« (1 Tim 2,4)
Die Welt ist pluralistisch
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pluralistisch]
und war es immer. In einer pluralistischen Welt aber konkurrieren
unvermeidlich Innen- und Außenperspektive miteinander.
Wer Leute
tanzen sieht, aber die Musik nicht hört, der versteht die Bewegungen
nicht, die da vollführt werden. Und wer den christlichen Glauben nicht
teilt, wird geneigt sein, ihn durch etwas anderes als durch die Wahrheit
seines Gegenstandes zu erklären.
Verstehen wird er den Gläubigen letzten Endes nicht."
Prof. Dr. Robert Spaemann
(September 2007, Philosoph, Das unsterbliche Gerücht. Die Frage nach
Gott und die Täuschungen der Moderne.)
Diskussion
"Als Ungläubiger hat man doch kein Gottesbild,
sondern ein Bild von den Gottesbildern der Gläubigen."
Robert Misik
(19.03.2008, österreichischer Journalist, Misiks Meinungen: Ich sag nicht,
fahr zur Hölle - Besuch im Priesterseminar,
https://taz.de/blogs/misiksmeinungen)
Diskussion
"Es kommt ihm [Friedrich Josef
Dürrenmatt]
vor, als frage man einen Theologen, der eben Gott entmythologisiert hat, was
denn Gott in Wirklichkeit sei: ein Prinzip, eine Weltformel oder was denn
sonst?
Wer so fragt, hat laut Dürrenmatt nicht begriffen, dass diese Frage
untheologisch ist, ja dass moderne Theologie nur noch unter der Bedingung
möglich ist, dass solche Kinderfragen nicht mehr gestellt werden."
Elisabeth Emter (17.
August 1995, Germanistin, Literatur und Quantentheorie. Gruyter, ISBN
9783110148732, S. 249)
Diskussion

Charles H. Spurgeon, 1834-1892
[vor 1900]
"Rings um uns her wächst immer mehr das ... Unkraut der modernen Theologie
auf, das nichts anderes ist als Unglaube, der zu feige ist, seinen eigenen
Namen zu tragen."
Charles H. Spurgeon
(1834 - 1892, englischer Baptistenpastor - galt als einer der bekanntesten
Prediger des 19. Jahrhunderts, vgl. "Auf Dein Wort", 1982)
Diskussion
"Christlicher Fundamentalismus heute"
"1909 erscheint die erste kommentierte Bibel, die berühmte Scofield
Reference Bible, ein Standardwerk des Fundamentalismus mehr oder weniger bis
heute. Und dann erscheint ein Jahr später die erste Nummer (1910) der
Schriftenreihe „The Fundamentals".
Ihr Ziel ist es, Zeugnis
abzulegen, „damit der Unglaube, der auf der Kanzel und der Kirchenbank die
Kirche Christi gelähmt hat, überwunden wird und daraus eine weltweite
Erweckung folgt" (FO, 22).
Hier werden nun fünf fundamentale
Glaubensaussagen formuliert:
1. Verbalinspiration
Die Bibel ist absolut irrtumsfrei und wahr und genügt vollkommen.
Das heißt, dass der „Fundamentalismus" sich als protestantische Buchreligion
zeigt:
sola scriptura
[lat. Allein die Schrift].
Da sie
das Buch hat, hat sie die Wahrheit. [...]
2. Jungfrauengeburt [...]
3. Sühneopfer Jesu
4. Leibliche Auferstehung
5.
Wiederkunft Christi" [...]
"Diese fünf Fundamente sollen den
verwirrten Kindern der Moderne zur eigenen Identität helfen, ihnen klare und
einfache Entscheidungen ermöglichen im Entweder-Oder, damit sie in der
verwirrenden Vielfalt der Moderne nicht zu Grunde gehen." [...]
"So
steht der Fundamentalismus mit dem ersten Erscheinen des Begriffs sofort im
deutlichen Gegensatz zu „Kanzel
[Predigtort Kirche]
und Katheder“ [Pult
eines Schul- oder Hochschullehrers]."
"Auch, wenn im
Deutschland des Jahres 1994 nicht mit Mordanschlägen fundamentalistischer
Christen zu rechnen ist, müssen wir Geschichte und Gefahren des
Fundamentalismus kennen, weil auch nur latente
(lat.: latens = verborgen), auch nur geistige und geistliche
Gewaltbereitschaft immer gefährlich ist. Zu sehr war und ist das Christentum
für diese Gefährdung anfällig." [...]
"Es gibt wohl keine scharfe Trennlinie zwischen noch religiösem
Fundamentalismus und schon kriminellem Terrorismus. Das macht es für uns
alle so dringend, Geschichte und Denkweise des christlichen Fundamentalismus
so gründlich zu studieren und auch seine feinsten Formen schon in unserem
kirchlichen Alltag aufzuspüren und zu bekämpfen."
Melanchthon-Akademie - Evangelischer
Kirchenverband Köln u. Region (07.02.2006, "Christlicher
Fundamentalismus
heute", Vortrag in Overath,
www.theologie-koeln.de/PDFs/Fundamentalismus.pdf)
Diskussion
"Fundamentalisten geben auf Fragen, die eine sehr komplexe
Lebenswirklichkeit aufwirft, sehr schlichte, geradezu billige Antworten. Das
ist eine ängstliche Reaktion auf Verunsicherung. ...
Jesus begegnet mir im offenen Dialog mit anderen Menschen, vielleicht im
obdachlosen Atheisten. ... Nehme ich den anderen als Betreuungsobjekt wahr,
der meine Wahrheit einfach noch nicht verstanden hat oder ist er oder sie
ein Subjekt, dem ich zuhöre? ...
Der Missionsbegriff erfährt tatsächlich gerade eine Renaissance in der
Evangelischen Kirche und soll positiv besetzt werden. Ich finde, das geht
nicht, weil Mission im Kolonialismus einfach mit Gewalttaten verbunden ist,
da klebt Blut dran."
Pfarrer Bernd Klingbeil-Jahr (07.04.2008,
Evangelischer Theologe, Evangelische Friedensgemeinde Bremen, Glaube als
Sonderangebot, www.taz.de)
Diskussion
"«Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr
sollt nichts dazutun und nichts davontun.» ... Dies ist für die «Mäßigung»
in der Religion kein geringes Problem: Sie wird von nichts anderem gestützt
als von einer uneingestandenen Missachtung der Buchstaben des göttlichen
Gesetzes.
Der einzige Grund, weshalb heute jemand in Glaubensfragen
«gemäßigt» ist, besteht darin, dass er einige Früchte des menschlichen
Denkens der letzten zweitausend Jahre (demokratische Politik,
wissenschaftlicher Fortschritt an jeder Front, Einhaltung der
Menschenrechte, das Ende der kulturellen und geografischen Isolation und so
weiter) verinnerlicht hat.
Die Türen, die von einer wörtlichen
Auslegung wegführen, lassen sich nicht von innen öffnen.
Die
«Mäßigung», die wir unter Gläubigen vorfinden, die keine Fundamentalisten
sind, ist kein wie auch immer geartetes Zeichen dafür, dass der Glaube sich
weiterentwickelt hat; sie ist vielmehr das Resultat zahlreicher
Hammerschläge der Moderne, die gewisse Glaubensinhalte dem Zweifel
ausgesetzt hat.
Nicht die unbedeutendste dieser Entwicklungen war das
Hervortreten der Tendenz, den Wert von Beweisen zu erkennen und von einer
Behauptung nur bis zu jenem Grad überzeugt zu sein, in dem diese Behauptung
sich nachweisen lässt." [...]
"Eine Fortentwicklung in der Religion,
wie auch auf anderen Gebieten, müsste sich den Fragen von heute stellen,
anstatt hartnäckig die Lehrmeinungen der Vergangenheit nachzubeten. ...
Gemessen an diesen Maßstäben, erscheint das ganze Projekt Religion als
rückwärts gerichtet. ...
Die Gemäßigten haben zwar nicht vor,
jemanden im Namen Gottes zu töten, aber sie wollen, dass wir das Wort «Gott»
weiterhin benutzen, als wüssten wir, was wir damit meinen. Und sie wollen
nicht, dass allzu kritische Worte über Menschen gesagt werden, die wirklich
an den Gott ihrer Väter glauben, denn die Toleranz ist heilig, vielleicht
mehr als alles andere. ... Den Luxus einer solchen Political Correctness
können wir uns aber nicht länger leisten." [...]
"Wir sollten endlich
begreifen, dass Glauben keine Privatsache ist; er war nie etwas rein
Privates. In der Tat ist Glauben kaum privater als Handeln, da jeder Glaube
eine potenzielle Ursache von Handeln ist. [...]
Angesichts der
Verknüpfung von Glauben und Handeln liegt es auf der Hand, dass wir einer
Vielfalt religiöser Anschauungen nicht mehr Toleranz entgegenbringen können
als einer Vielfalt von Anschauungen über Epidemiologie
[https://de.wikipedia.org/wiki/Epidemiologie]
und Grundhygiene [Lehre von der
Verhütung von Infektionskrankheiten]. ... Selbst scheinbar
harmlose Glaubensinhalte können, wenn sie ungerechtfertigt sind, zu
inakzeptablen Konsequenzen führen."
Dr. Sam Harris
(September 2007, US-amerikanischer Schriftsteller, Philosoph u.
Neurowissenschafter, Das Ende des Glaubens. Religion, Terror und das Licht
der Vernunft.)
Diskussion
"Unter dem Schlagwort Fundamentalist wird gleichsam ein neuer Jude
aufgebaut, in den man alles Unliebsame und Gefährliche hinein interpretieren
kann."
Pfarrer Christfried Kulosa
(1993, Theologe, Argumentationsstrukturen der Fundamentalismusdebatte und
Konsequenzen für das Selbstverständnis der Evangelikalen in Deutschland.
Diplomarbeit, Die Fundamentalismusdebatte und die Evangelikalen, Idea-Doku
25/1993)
Diskussion

Baptistischer Theologe Prof. Dr. Erich Geldbach
Meinhard Schmidt - Degenhard:
"Wortterror, was meinen Sie damit?"
Prof. Geldbach: "Wortterror - damit meine ich, dass der
Fundamentalismus am Buchstaben klebt."
Prof. Dr.
Erich Geldbach (7. Oktober 2007, baptistischer
Theologe, Hardliner Gottes - die Diskussion. Diskussion mit Meinhard Schmidt
- Degenhard über christliche Fundamentalisten in Deutschland. Hessischer
Rundfunk, Sonntag, 7. Oktober 2007, 10:00 Uhr, HR Horizonte)
Diskussion
"Wir haben Mega-Kirchen auf dem Papier ... da ist
ein Missverhältnis entstanden von Größe
[25.385.618 getaufte evangelische Kirchenmitglieder in Deutschland - Stand
2005*] einerseits und Wenigen, die partizipieren
[lat.: particeps = an etwas
teilnehmend]
[durchschnittliche
Gottesdienstbeteiligung von etwa 4 Prozent** der getauften Kirchenmitglieder
- d.h. rund 1 Million Kirchenmitglieder, "Evangelikale Christen"
eingerechnet] und da sehe ich die große Gefahr, dass
Fundamentalisten die Möglichkeit haben, gerade da einzubrechen."
Prof. Dr.
Erich Geldbach
(7.
Oktober 2007,
Theologe,
Hardliner Gottes - die
Diskussion. Diskussion mit Meinhard Schmidt - Degenhard über christliche
Fundamentalisten in Deutschland. Hessischer Rundfunk, Sonntag, 7. Oktober
2007, 10:00 Uhr, HR Horizonte)
* [https://www.ekd.de/statistik/mitglieder.html]
** [https://www.ekd.de/download/kirche-der-freiheit.pdf,
Seite 23]
Diskussion
"Trendforscher sehen in den "Bibeltreuen" sogar die
Zukunft der Kirche; es spricht einiges dafür, dass innerhalb der
protestantischen Christenheit in Deutschland jeden Sonntag mehr evangelikale
als nichtevangelikale Christen an Gottesdiensten teilnehmen.
Aber
amerikanische Verhältnisse haben sich nicht eingestellt: Von den geschätzten
1,4 Millionen Evangelikalen hat immerhin noch die Hälfte ihre Heimat in den
23 Landeskirchen, und die andere, freikirchliche, Hälfte ist in diverse
Gruppierungen gespalten.
Tatsache aber ist: Landeskirchen und die
oft in die religiöse Extremismusecke abgeschobenen Evangelikalen nähern sich
immer weiter an."
DIE WELT (20. Februar 2008, Gernot Facius, Die "Frommen" sind auf dem
Vormarsch)
Diskussion
"Wenn das europäische Christentum nicht hellwach
bleibt und für die eigenen Traditionen entschlossen und mit Profil eintritt,
räumt es den Platz für Leere oder Fundamentalismus."
Bischöfin Dr. Margot Käßmann
(2005, Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
Hannover, Impulspapier - Strategien für die Gesellschaft von morgen)
Diskussion
"Zwar kommt es auch ... zu massiven Konflikten
zwischen liberalen und evangelikalen Christen innerhalb der Kirchgemeinden.
Die meisten konservativen Christen indes sind in den von der Landeskirche
unabhängigen Freikirchen «ausgelagert».
Fundament des
Fundamentalismus ist dort nicht die Institution Kirche, sondern eben die
Heilige Schrift [die Bibel]."
Michael Meier
(2005, Schweizer Journalist, Mit aggressiver Kulturkritik gegen die gottlose
Welt, Tages-Anzeiger v. 13.07.2005)
Diskussion
"Die Spannungen zwischen Landeskirchen und Evangelikalen sind heute eher zu
vernachlässigen, wenn so gar nicht mehr vorhanden.
Dies liegt zum einen daran, dass sich verschiedene Gemeinden innerhalb der
Evangelischen Allianz aus der landeskirchlichen Gemeinschaft zurückgezogen
haben, d.h. die Mitglieder sind nicht selten samt Prediger aus der
Landeskirche ausgetreten."
Bischof Prof. Dr. Friedrich
Weber (7. März 2009, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen
Landeskirche in Braunschweig, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Die Herausforderung
konfessionsüberschreitender christlicher Strömungen. Vortrag zur Tagung „30
Jahre ACK Sachsen-Anhalt“ am 7. März 2009 in Magdeburg,
www.landeskirche-braunschweig.de)
Diskussion
"In der Verschärfung der evangelikalen Sprache
würde die Antwort auf die Frage, ob die Evangelikalen noch zu retten sind,
›vielleicht‹ lauten.
["Evangelikalismus
... ist eine theologische Richtung innerhalb des Protestantismus, die sich
auf die Bibel als zentrale Grundlage christlichen Glaubens beruft." Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/ Evangelikalismus]
–
Vielleicht, wenn die Evangelikalen abschwören
der
Instrumentalisierung Gottes als dualistischem Schöpfergott.
–
Vielleicht, wenn sie abschwören
der Begrenzung des
befreienden Evangeliums auf Evangelisation.
– Vielleicht, wenn sie
abschwören
der Simplifizierung der biblischen Vielfalt durch
»buchstabierten Glauben«." [...]
"Es gilt in die kommunikative
Offensive umzusteigen, indem die Re-Missionierung der Evangelikalen durch
Nutzung des evangelikalen Sprachmusters zu einer kirchlichen Aufgabe wird."
Pfarrer Dr. Dieter Becker (2003, Theologe,
1998–2000 Pfarrdienste für die Ev. Akademie Arnoldshain, Deutsches
Pfarrerblatt - Heft: 9/2003)
Diskussion
"Als im Mittelalter der große Glaubensstreit
entbrannte, stand Luther eines Tages vor dem Reichstag zu Worms. Alle
weltliche und geistliche Macht war da mit großer Pracht versammelt. Und dann
wurde er aufgefordert, er sollte alles, was er je geschrieben hatte,
zurücknehmen.
Und was hat er geantwortet?
»Man soll mir aus der Bibel nachweisen,
dass ich geirrt habe. Dann will ich widerrufen. Sonst nicht.«
Pfarrer
Wilhelm Busch (1944, protestantischer
Jugendpfarrer - Essen,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer),
Sonntag Invokavit 1944)
Diskussion

Pfarrer Wilhelm Busch, 1929 bis 1962 protestantischer Jugendpfarrer, Essen
"Fanatisch, fundamentalistisch, fromm."
[ARD]
"Würden sie sich selbst als Fundamentalist bezeichnen?", fragt der Filmautor
eine Frau, die an der Expedition im Grand Canyon teilnimmt.
"Ja",
antwortet diese, "wenn sie darunter verstehen, dass alle Christen, die an
die Bibel als das Wort Gottes glauben, Fundamentalisten sind."
pro-medienmagazin.de / Das Erste (5. Dezember 2007, Dokumentation
"Fanatisch, fundamentalistisch, fromm." "SWR,
NDR und WDR begeben sich in den USA, in Israel und im Jemen auf Spurensuche,
wie aus Frömmigkeit Fundamentalismus und Fanatismus werden kann."
www.daserste.de)
Diskussion
"Ihre Waffe ist nicht Sprengstoff, sondern Mission"
"Der Film [„Jesus liebt dich –
Evangelikale auf WM-Mission“, Filmfestspiele „Berlinale“ vom 7. bis 17.
Februar in Berlin]
rege zum Nachdenken „über die erschreckenden Konsequenzen von religiösem
Fundamentalismus“ an. Er stelle die Evangelikalen als „ernst zu nehmende
Bedrohung für rationale Aufklärung und demokratische Werte“ dar. ... Es sind
52.000 Neubekehrte jeden Tag weltweit."
idea (27.12.07, Film nimmt Evangelisation bei Fußball-WM aufs Korn,
www.idea.de)
Diskussion
"Andachten und Sermone
[Predigten]
langweilen mitunter durch ihre Harmlosigkeit – wer hört da noch
hin? Die Bibel erscheint solide, doch alt, ein Stück Museum im eigenen
Regal. Oder sie dient uns als Spruchsammlung für die Kanzel, die Karte am
Grab.
Und doch kommt es mir vor, wie wenn ahnungslose Kinder spielen
– mit einer gefundenen Granate. Unerkannte Sprengkraft in geringer Distanz.
Was, wenn sie zündet? Ich meine die „Botschaft“.
„Ist mein Wort nicht wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?“ (Jer. 23, 29):
Solche Nachrichten stören unser westliches Bild: Christen werden weltweit
verfolgt – wegen der Bibel. Ihr Besitz kostet bei uns vielleicht 9,90 Euro –
wenige Flugstunden ostwärts in islamischen oder kommunistischen Staaten
jedoch die Freiheit oder das Leben. Was wird am gedruckten Wort Gottes
gefürchtet? Zwischen den Buchdeckeln ist keine Pistole versteckt. Die
Autoren beschreiben nicht den Bau einer Bombe. Und doch wird die Bibel
gehasst, verboten, verbrannt.
Es ist ihre verborgene Sprengkraft. Sie
macht uns mutig: Wir werden ungehorsam den Menschen. Wir werden gehorsam dem
Herrn." ... "Die Bibel - ein harmloses Buch? Vorsicht!"
Pfarrer
Mathias Lauer (24.01.08, Theologe,
Missionsleiter der Deutschen Zeltmission, Ein gefährlich-harmloses Buch,
www.idea.de)
Diskussion
"Christliche Fundamentalisten" - das klingt
zunächst wie eine kleine Minderheit religiöser Fanatiker, die sich irgendwo
unter der modernen, aufgeklärten Gesellschaft verstecken.
Laut dem
Artikel Rechts und fromm von Susan Neiman
[DIE ZEIT Nr.42, 07.10.2004] sieht die Lage ganz anders
aus: Die Weltanschauung, welche die Bibel für Gottes Wort und alleinige
Wahrheit hält, gewinnt weltweit immer mehr Anhänger."
Andreas Mueller
(18. August 2006, Redakteur beim Humanistischen Pressedienst (hpd),
Christliche Fundamentalisten rüsten für den Endkampf)
Diskussion
"Nach Meinung des Konfessionskundlers Prof. Dr.
Erich Geldbach (Bochum) geht von den "christlichen Fundamentalisten" eine
Gefahr für den Weltfrieden aus.
Wie der Leiter des Ökumenischen
Instituts der Evangelischen Fakultät an der Ruhr-Universität Bochum
[Prof. Dr. Erich Geldbach] in einem Interview mit der
Tageszeitung "Heilbronner Stimme" über den Glauben in den USA sagte, sei der
Unterschied zwischen christlichen und islamischen Fundamentalisten
"höchstens graduell".
Nach seiner Überzeugung sind christliche
Fundamentalisten in den USA dadurch zu charakterisieren, "dass sie die
Heilige Schrift wortwörtlich verstehen und dass sie besonders großes Gewicht
auf so genannte Endzeitaussagen legen". Gefährlich für den Weltfrieden sei
dabei, "dass sie eine letzte Schlacht zwischen Gut und Böse mit der Existenz
Israels verknüpfen und von daher eine vorbehaltlose Unterstützung Israels
einklagen".
aref / Prof. Dr.
Erich Geldbach (2003,
www.aref.de/news/allgemein/2003/fundamentalismus-in-usa.htm)
[Prof.
Dr. Erich Geldbach ist Mitglied im
Ökumenische Rat der
Kirchen / ÖRK
(auch: Weltkirchenrat; engl. World Council of Churches /
WCC),
https://library.wcc-coe.org/fileadmin/files/wcclibrary/individuals.pdf]
Diskussion
"Einen gegen Israel gerichteten Boykottaufruf hat
die ökumenische Konferenz „Kirchen gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit
im Nahen Osten“
[einberufen v. Ökumenische Rat der Kirchen / ÖRK (auch: Weltkirchenrat;
engl. World Council of Churches / WCC),
https://www.ekir.de/ekir/ekir_45206.php] beschlossen."
www.idea.de
(22.06.07, Ökumene-Konferenz ruft zum Teil-Boykott Israels auf)
Diskussion
"Wer gegen islamischen Fundamentalismus mit allen
Mitteln des Rechtsstaates vorgehen will, muss das auch gegen christlichen
Fundamentalismus tun."
Jennifer
Becke
(30.10.2006, Sprecherin der Jusos, Gießen.
Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD,
Jusos protestieren gegen christliche Bekenntnisschule,
www.idea.de)
Diskussion
"In der Zeitung [Schülermagazin "Q-rage", gefördert von der Bundeszentrale
für politische Bildung] finden sich interessante Informationen, wie
islamische und evangelikale Gruppen, die wichtige Freiheitsrechte in Frage
stellen, Jugendliche umwerben."
Thomas Krüger
(17.12.2008, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung [SPD],
Evangelischer Theologe, Begleitbrief zum Schülermagazin "Q-rage", Auflage: 1
Million Exemplare an 20.000 Schulen, Bundeszentralen-Chef vergleicht
Evangelikale mit Islamisten, DIE WELT, www.welt.de)
Diskussion

Thomas Krüger, Präsident
der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
"Man muss nicht Christ, Zeuge Jehovas oder Moslem sein,
um Mitgefühl für eine löbliche Eigenschaft zu halten und Armut für ein zu
bekämpfendes Übel, aber man muss ganz bestimmt Fundamentalist sein, um die
Burka für Frauen zu fordern, seinen Kindern Blutkonserven zu verweigern oder
Abtreibungsärzte zu erschießen."
PD Dr. theol. Gesche Linde
(1. Juli 2005, Ev. Theologin, Goethe-Universität Frankfurt am Main,
Christlicher Fundamentalismus in Downing Street No. 10?; in: Stefan Alkier /
Hermann Deuser / Gesche Linde (Hg.), Religiöser Fundamentalismus. Analysen
und Kritiken, Tübingen: Francke, 2005, S. 83)
Diskussion
"Er war der prominenteste Abtreibungsarzt der USA. Jetzt wurde George
Tiller, von Feinden "Massenmörder" genannt, in Kansas erschossen. Der
mutmaßliche Todesschütze: ein militanter Abtreibungsgegner. Die Tat zeigt,
dass der tot geglaubte Kulturkampf um die Abtreibung in Amerika immer noch
läuft. [...]
George Tiller ist der vierte Abtreibungsarzt, der seit 1993 in den USA
ermordet wurde. Es war das erste geglückte Attentat seit 1998, als Barnett
Slepian in Buffalo in seinem Haus erschossen wurde. Der Krieg zwischen den
Heeren von „Pro Choice“ und „Pro Life“, den Abtreibungsbefürwortern und den
Gegnern, schien in den Jahren der Bush-Regierung erkaltet, wenn auch nie
beendet. [...]
Scott P. Roeder (51) hatte ein gutes Gewissen, als er schoss. Er war einem
Todesengel gleich gekommen, dem „Massenmörder“ in den Arm zu fallen, „dem
Mengele unserer Tage in seinem Todeslager“. Der Kreuzzügler war gekommen,
all die Ungeborenen zu rächen, die „Tiller the baby killer“ in seiner
Abtreibungsklinik getötet hatte. Er hatte den Mord hundertfach erträumt und
angekündigt, er wusste, dass das Auge des Herrn wohlgefällig auf ihm ruhte.
Roeder betrieb amerikanischen Dschihad. Auge um Auge, alttestamentarisch,
der Scharfrichter Gottes.
Als ihn Polizisten drei Stunden nach der Tat auf der Autobahn in Kansas
stoppten, ließ sich Roeder willig festnehmen. Auf seinem blauen 1993er Ford
Taurus klebten die rote Rose der Abtreibungsgegner und das christliche
Fischsymbol mit dem Wort „Jesus“."
DIE WELT (1. Juni 2009,
Abtreibungsarzt ermordet, Dr. Tiller, Opfer eines amerikanischen
Kulturkampfs, www.welt.de)
Diskussion
"In Louisville (US-Staat Kentucky) hat ein Pfarrer seine Gemeinde
eingeladen, bewaffnet zum Gottesdienst zu kommen. Damit will sich Ken Pagado
nach US-Medienberichten vom Donnerstag (Ortszeit) für das Recht zum Tragen
von Waffen einsetzen und den "verantwortungsvollen Umgang" mit ihnen
fördern.
Vorbehalte gegenüber Waffen seien eine "ungesunde Paranoia", begründete der
Geistliche seine Einladung zu einer "Open Carry Celebration" am 27. Juni -
einem Gottesdienst, bei dem Waffen offen getragen werden können. [...]
"Jesus würde übel werden", sagte Pfarrerin Nancy Jo Kemper dem
"Courier-Journal". "Selbst wenn ich kein Problem mit dem offenen Tragen von
Waffen oder den entsprechenden Rechten hätte, ist es doch eine völlig andere
Sache, diese Rechte mit Jesus Christus in Verbindung zu bringen", meint
Pfarrer Jerry Cappel."
Frankfurter Rundschau
(05.06.2009, US-Gottesdienst. Mit der Waffe vor dem Herrn, www.fr-online.de)
Diskussion
"Christlicher Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer." [...]
"Das Problem ... ist, dass die Religion – obwohl ihre Freiheit im
Grundgesetz geschützt ist – durchaus zum Problem für den freiheitlichen
Staat werden kann. Schon für die Vergangenheit, gerade auch für die
christliche, galt der Doppelsatz: Nie kann die Freiheit die Religion
beschädigen, sehr wohl aber die Religion die Freiheit.
Nun sehen wir:
Dieser Satz kann auch für die Zukunft gelten – auch hier nicht nur für
islamischen, sondern durchaus auch für christlichen Fundamentalismus.
Zählt man etwa die Attentate und Gewaltakte, die in den USA aus christlich
deklarierter Motivation in den letzten ein, zwei Jahrzehnten verübt worden
sind (nicht nur gegen Abtreibungskliniken und -ärzte), so kann man durchaus
zu dem Ergebnis kommen, dass dieser religiöse Terrorismus es in der Summe
mit dem 9/11-Anschlag
[https://de.wikipedia.org/wiki/9/11]
aufnehmen kann."
Prof. Dr. h.c.
Robert Leicht (17.09.2007, 1997 bis 2003
Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin, Christlicher
Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer, Der Tagesspiegel)
Diskussion
"Der ehemalige Chefredakteur der ZEIT und Präsident
der Evangelischen Akademie zu Berlin
[Prof. Dr. h.c. Robert Leicht] schrieb für den Berliner
Tagesspiegel einen Diskussion, in dem er den islamischen Fundamentalismus
mit dem christlichen verglich."
[siehe Auszug oben -
gesamter Text:
https://www.tagesspiegel.de/meinung/Diskussione-Integration;art141,2380944]
[...]
"Leicht nennt keine Fälle (bis auf die Gewaltakte gegen
Abtreibungsärzte) und keine Zahlen, und deswegen müssen wir uns auf sein
Wort verlassen. Ein ehemaliges Ratsmitglied der EKD
[EKD -
Evangelischen Kirche in Deutschland]
lügt nicht.
“In der Summe”
kann es also der christlich-religiöse Terrorismus mit dem islamischen
aufnehmen. Das entspricht auch unserer Alltagserfahrung.
Die Fatwah
gegen Eugen Drewermann, die vom Ayatollah Ratzinger verhängt und nie
zurückgenommen wurde; die Geiselnahmen unschuldiger Pilger und Touristen
durch christliche Terroristen, die ihre Opfer erst mit Weihwasser foltern,
bevor sie ihnen die Kehlen durchschneiden; die Selbstmordattentate vor
Striptease-Lokalen, bei denen die Täter “Im Namen Jesu, des Allmächtigen!”
rufen, bevor sie die Leine ziehen. “In der Summe” kommt da was zusammen."
Henryk M. Broder (18.09.2007, Journalist,
Die Freiheit des Robert Leicht)
Diskussion
"Im September hatte der Präsident der Evangelischen
Akademie zu Berlin, Robert Leicht, in der Tageszeitung „Tagesspiegel“
(Berlin) [siehe oben]
einen Vergleich zwischen Toten durch islamisch-extremistisch motivierte
Terrorakte und Opferzahlen von Gewalttaten des christlichen Fundamentalismus
gezogen." [...]
"Zumindest im Blick auf Abtreibungsgegner sei dieser
Vergleich unzutreffend, so das Institut für Religionsfreiheit.
Juristisch dokumentiert seien sieben Morde an Abtreibungsbefürwortern in den
Jahren 1993 bis 1998. Die Vorfälle hätten sich ausschließlich in den USA
ereignet, und die Täter seien zwar religiös motiviert gewesen, hätten aber
keiner bedeutenden Lebensrechtsorganisation angehört. Ein Mörder habe
vermutlich eine Verbindung zum Klu-Klux-Klan gehabt.
Niemals habe
eine fundamentalistisch geprägte oder evangelikale Kirche Gewalt gegen
Abtreibungsärzte oder –kliniken befürwortet oder sich hinter einen der Täter
gestellt. Dies sei auch niemals von einer Pro-Abtreibungsorganisation
behauptet worden.
Nach Ansicht des Institutsdirektors, Prof. Thomas
Schirrmacher (Bonn), können Evangelikale erwarten, nicht wegen einiger
weniger, teils ungeklärter Fälle vor zehn Jahren und in einem einzigen Land
weltweit in „Sippenhaft“ genommen zu werden.
Schirrmacher
[https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Schirrmacher]
zog eine Parallele zu Verbrechen von muslimischen Extremisten. Wenn ein
kleiner Prozentsatz Mord und Totschlag in aller Welt verübe und ein weiterer
kleiner Prozentsatz dies begrüße, würden Politiker und Kirchenführer nicht
müde, davor zu warnen, alle Muslime in einen Topf zu werfen. Eine ähnliche
Fairness müsse es auch gegenüber den 420 Millionen Evangelikalen weltweit
geben."
idea /
Prof. Dr. mult.
Thomas Schirrmacher
(20.10.07,
Christliche Fundamentalisten sind keine Mörder, www.idea.de)
Diskussion
"Die Kirchen begeben sich in eine bedenkliche
Kooperation mit dem Staat, etwa dort, wo es um die Eliminierung
unerwünschter Fundamentalismen oder Sekten geht.
Kürzlich habe ich
gelesen, dass ein französischer EU-Parlamentarier einen Gesetzentwurf
eingebracht hat, der den Kreationismus, also die Behauptung, dass die Welt
vor 6000 Jahren erschaffen und der Mensch aus Erde gemacht wurde, unter
Strafe stellen will. [The dangers of creationism in
education (Gefahren des Kreationismus im Bildungswesen) Resolution 1580
(2007)
https://assembly.coe.int/Main.asp?link=/Documents/AdoptedText/ta07/ERES1580.htm]
Da müssen bei uns die Alarmglocken schrillen. Es gibt
auch einen – falschen – Totalitätsanspruch der Wissenschaft, etwa gegenüber
der Homöopathie.
Dieser französische Abgeordnete behauptet, dass der
Kreationismus [lat. creare
„erschaffen“, Schöpfungsglauben] dadurch, dass er
wissenschaftsfeindlich ist, notwendigerweise demokratiefeindlich sei und
deshalb verboten werden müsse.
Die Kirchen müssten hier misstrauisch werden. Wir müssen sehr darauf
aufpassen, dass auch Leute, die Unsinn reden, ohne Strafe dies tun dürfen."
Prof. Dr.
Robert Spaemann (08.07.2007, Philosoph, Der
Tagesspiegel, Es sind die Gläubigen, die die Vernunft verteidigen.)
Diskussion

Quelle: Spektrum der Wissenschaft, Dossier 3/2005, https://www.spektrum.de
"Gefährlicher Glaube"
[DIE ZEIT]
"Die einzige „passionierte“
Antwort auf die fundamentalistische Passion scheint ein aggressiver
Säkularismus zu sein, so wie in Frankreich.
Dort hat die Regierung das Tragen auffälliger religiöser Kleidungsstücke in
Schulen verboten, nicht nur des Kopftuches, sondern auch der jüdischen
Kopfbedeckung und großer christlicher Kreuze."
DIE ZEIT
(11.03.2004, Gefährlicher Glaube. Die westliche Toleranz verfehlt das Wesen
der Religion, Die Zeit Nr.12)
Diskussion
"Belgien steht vor einem neuen Streit um die Trennung von Staat und
Kirche. Laut einem Gesetzentwurf sollen religiöse Symbole aus öffentlichen
Einrichtungen verbannt werden.
Kreuze sollen auf Friedhöfen an
zentraler Stelle oder im Eingang, beispielsweise als Gedenkkreuz oder
Friedhofssymbol, verboten werden. Nur Kreuze auf individuellen Gräbern
sollen noch zulässig sein. [...]
Es ist völlig offen, wie das
Parlament abstimmen wird."
DIE WELT
(14. Dezember 2009, Belgien. Brüsseler Gesetzentwurf will religiöse Symbole
verbannen, www.welt.de)
Diskussion
"Freuen Sie sich mit mir, dass man in manchen Alpendörfern tatsächlich
damit beginnt, Gipfelkreuze von den Bergen zu holen. Die haben lange genug
die religiösen Gefühle von Muslimen verunglimpft. Schließlich gehören die
Berge doch allen.
Es kommt endlich etwas in Bewegung im Abendland. Nach so vielen Jahren
aggressiver Meinungsfreiheit wird Einhalt geboten, einfach alles zu sagen
und zu schreiben, was man denkt. Das war ein Irrweg voller gefährlicher
Provokationen."
Dr. Wolfram Weimer
(April 2008, Chefredakteur Cicero, 1990 - 1994 Redakteur FAZ, 2000 - 2002
Chefredakteur Die Welt, Cicero-Kolumne: Das Kreuz mit dem "t",
www.cicero.de)
Diskussion
"Auf dem Landesparteitag der Grünen in Augsburg hat die Mehrheit der
Delegierten dafür gestimmt, alle religiösen Symbole aus Schulzimmern des
Bundeslandes zu verbannen. Der Entschluss der Grünen entfachte einen "neuen
Kruzifix-Streit in Bayern", heißt es in der Online-Ausgabe der
"Bild"-Zeitung. […]
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisierte den
Grünen-Beschluss scharf: "Christliche Symbole gehören zu unserer Kultur und
unseren Werten. Die Gleichsetzung von Kruzifix und Kopftuch ist geradezu
absurd." …
Den ersten Kruzifix-Streit gab es in Bayern im Mai 1995. Damals gab das
Bundesverfassungsgericht Beschwerden von Schülern und deren Eltern über
Kreuze in Volksschulen Recht. Teile der Bayerischen Volksschulordnung, die
das Anbringen von Kreuzen vorschrieben, wurden für verfassungswidrig und
nichtig erklärt. Die Staatsregierung sorgte durch eine Gesetzesergänzung
dafür, dass die Schul-Kruzifixe aufgrund der "geschichtlichen und
kulturellen Prägung Bayerns" angebracht werden dürfen, was auch vor Gericht
Bestand hatte."
PRO (9.06.08, Grüne
gegen Kruzifixe in Schulzimmern, www.pro-medienmagazin.de)
Diskussion
"Kruzifix im Klassenraum verletzt Menschenrechte"
"Italien hat vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine
Niederlage erlitten. Die Richter erklärten, das obligatorische Anbringen von
Kruzifixen in Schulräumen verstoße gegen die Menschenrechtskonvention. Die
Religionsfreiheit werde verletzt. [...]
Die Richter in Straßburg ... erklärten, die Kruzifixe seien eindeutig ein
religiöses Symbol. Dies könne für Kinder, die anderen oder keiner Religion
angehörten, verstörend wirken."
DIE WELT (3. November
2009, Italien. Kruzifix im Klassenraum verletzt Menschenrechte, www.welt.de)
Diskussion
"Das Verbot, sich leidenschaftlich zu seinem Glauben zu bekennen, erklärt,
warum „Kultur“ zu einer zentralen lebensweltlichen Kategorie geworden ist.
Religion ist erlaubt – aber nicht als eine substanzielle Lebensweise,
sondern als „Kultur“ und Lifestyle-Phänomen.
Was sie legitimiert,
ist nicht ihr innerer Wahrheitsanspruch, sondern die Art, wie sie uns den
Ausdruck innerster Gefühle erlaubt. Wir müssen nicht mehr „wirklich gläubig
sein“, solange wir bloß (einige) religiöse Rituale und Sitten befolgen.
Sogar die Religionen selbst, von der New-Age-Spiritualität bis zum
Hedonismus des Dalai Lama, bedienen inzwischen den postmodernen
Vergnügungshunger, die Religion als „Kultur“.
Vielleicht ist „Kultur“ der Name für all jene Dinge, die wir praktizieren,
ohne wirklich an sie zu glauben, ohne sie „ernst zu nehmen“.
Ist das
nicht auch der Grund dafür, warum wir fundamentalistische Gläubige als
kulturfeindliche „Barbaren“ abtun – nur deshalb, weil sie es wagen, ihre
Überzeugungen ernst zu nehmen?" […]
"Wir kennen eine Reihe von Produkten, deren schädigende Eigenschaft
neutralisiert wurde: Kaffee ohne Koffein, Sahne ohne Fett, Bier ohne
Alkohol. Die Liste ließe sich fortsetzen" […]
"Auch die liberale und
tolerante Einstellung gegenüber anderen Menschen gehört in dieses Bild, die
Forderung nach Offenheit gegenüber seinem Anderssein bei gleichzeitig
obsessiver Angst vor Belästigung: Der andere ist einem recht, solange er
nicht wirklich anders ist."
DIE ZEIT
(11.03.2004, Gefährlicher Glaube. Die westliche Toleranz verfehlt das Wesen
der Religion, Die Zeit Nr.12)
Diskussion
"Das historische Thema „Kulturprotestantismus“
ist wieder Gegenstand heftiger Kontroversen geworden.
Wurde der
Kulturprotestantismus von der Wort-Gottes-Theologie
[vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Barth] noch als
Kapitulation der Theologie vor der Moderne abqualifiziert, so wird er heute
vielfach als wegweisende Öffnung des Protestantismus angesichts der
neuzeitlichen Kultur verstanden."
Prof. Dr.
Traugott Jähnichen (2000, Theologe,
Ruhr-Universität Bochum, Kulturprotestantismus – Bedeutung und Problematik
eines klassischen Konzepts neuzeitlicher Theologie)
Diskussion
"Glaubt, was ihr für glaubwürdig und wahr haltet,
aber bleibt kritisch."
Pfarrer
Friedrich Schorlemmer (25.04.2004, Speyerer
Protokolle: Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung, Symposium und
Gottesdienst zum 475-jährigen Protestationsjubiläum, 24./25. April 2004
Speyer, hg.v. Ev. Akademie der Pfalz)
Diskussion
"Eine Vorstellung ist wahr, solange es für unser Leben nützlich ist, sie zu
glauben."
William James
(1898, Pragmatist, Psychologe u. Philosoph,
https://de.wikipedia.org/wiki/William_James)
Diskussion
"Wo Gottes Wort nicht mehr das Fundament ist,
setzen sich Pragmatismus
[vgl.
W. James 1898, siehe oben] und Säkularisierung
[mlat. saecularis = weltlich] durch."
Prof. Dr. theol. Eta Linnemann (22. Januar,
2002,
www.kath.net,
kath.net/idea)
Diskussion
"Anything goes, man kann glauben, was man will, und
die Wahrheit ist nur das, was die Einzelnen dafür halten". ... "Eine
derartige Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheitsfrage löst das Christentum
auf."
Dr.
Andreas Rössler
(26.7.2001, Theologe, Undogmatisches Christentum: ein Ideal im Konflikt mit
der Wirklichkeit, IARF-Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll)
Diskussion
"Gott lässt
sich nicht säkularisieren
[mlat. saecularis = weltlich]"
[…]
"Deshalb ist es ein Trugschluss, wenn die Kirche selbst auf die
Säkularisierung der ihr anvertrauten Glaubensgehalte mit einer
Selbstsäkularisierung antwortet, statt unter der Asche der Säkularisierung
die Glut der ursprünglichen Glaubensmotive freizulegen."
Dr.
Wolfgang Huber
(04. April 2006,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland,
Kirche der Reformation am Beginn des 21. Jahrhunderts - Eine
Ortsbestimmung", Vortrag zum 450jährigen Reformationsjubiläums in Baden)
Diskussion
"Gerne würde ich dieses Gottvertrauen auch an
meine Kinder weitergeben. Geht aber nicht mehr, mein Kinderglaube ist
weg, zu einem Erwachsenenglauben habe ich nie gefunden, für den
Atheismus hat's aber auch nicht gereicht."
Christian Nürnberger
(3. November 2003, Journalist, 34. Rhein. Pfarrerinnen-
und Pfarrertag Bonn)
Diskussion
"Über lange Zeit haben wir es weithin
akzeptiert, dass Glaubensfragen aus der Öffentlichkeit verdrängt wurden.
Wir haben die öffentliche Unentbehrlichkeit unserer Kirche lieber mit
anderen Themen unter Beweis gestellt als mit dem Bekenntnis zu Christus
und dem unverschämten Zutrauen zum Heiligen Geist.
Wir haben dem
Salz seine Kraft genommen. Nun wird wieder neu gefragt: Warum wurde
Jesus gekreuzigt? Was ist der Heilige Geist? Warum bekennen wir Christen
uns zu einem dreieinigen Gott? Jetzt müssen wir wieder zu dem Besonderen
unseres Glaubens stehen. Jetzt geht es wieder um das Salz der Erde."
Bischof Dr.
Wolfgang Huber
(28. Mai 2007, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen
Kirche in Deutschland,
Predigt zum Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg)
Diskussion
"Das Wort Gottes wird das vornehmste Mittel
sein, das die Kirche braucht, um in einen besseren Stand zu kommen."
Pfarrer
Philipp Jakob Spener (1675,
lutherischer Theologe u. Vertreter des Pietismus, Pia Desideria, Ausgabe
1964, S. 58, https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Jacob_Spener)
Diskussion

Peter Hahne, Publizist , ZDF-Programmdirektion
"Ich sehe den Hilfeschrei der jungen Generation und
der Politiker, die in all ihrer Ratlosigkeit nach Fundamenten suchen. Dem
neuen Papst schließe ich mich an, wenn er gegen die „Diktatur des
Relativismus“ angeht. Das ist kein Fundamentalismus. So ein Vorwurf trifft
auf den Islamismus zu, der mit Hasspredigern auftritt und Gewalttaten
ausübt.
Die noch viel größere Gefahr sehe ich im atheistischen
Fundamentalismus. Der geht nämlich davon aus, dass jeder seine eigenen
Wahrheiten postuliert. Ganz aktuell sieht man das hier in Berlin, wenn der
Senat den Religionsunterricht abschafft. Auf so eine Idee kämen selbst die
politisch Linken in Niedersachsen oder Bayern nicht." [...]
"Heute
wird alles, was auf Werte bezogen wird, unter Fundamentalismusverdacht
gestellt. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Ich bin Realist, kein
Fundamentalist."
Peter Hahne
(14.05.2005, Theologe,
1992 - 2009
Ratsmitglied
der EKD
(Evangelische Kirche in Deutschland),
ZDF-Programmdirektion,
Neue Osnabrücker Zeitung)
Diskussion
"Diffamierungskampagnen werden sich kaum gegen alle bibeltreuen Christen und
Gemeinschaften gleichzeitig richten; vielmehr werden sie sich (zunächst) nur
gegen solche richten, die die gegenwärtige geistliche und politische
Situation am Klarsten erkennen und am deutlichsten nach außen artikulieren."
"Der Sinn dieser Vorgehensweise liegt zum Einen darin, in der Öffentlichkeit
nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, es finde so etwas wie eine
Christenverfolgung statt. Zum Anderen sollen auf diese Weise die Gemäßigten
unter den Bibeltreuen veranlasst werden, sich von den Radikaleren zu
distanzieren.
Auf diese Weise soll eine Spaltung des bibeltreuen
Lagers und eine Isolierung der engagiertesten Bekenner herbeigeführt werden.
Schon jetzt gibt es deutliche Anhaltspunkte, dass diese Rechnung zumindest
vorläufig aufgehen wird."
Thomas Zimmermanns
(17. Februar 2005, Jurist, Christen unter Druck)
Diskussion
"Als einziges unter all den Lastern ist die Feigheit ausschließlich
schmerzhaft - sie ist entsetzlich, wenn man sie kommen sieht, entsetzlich,
wenn man sie empfindet, und entsetzlich, wenn man sich ihrer erinnert."
Prof. Dr. theol. h.c., Dr. h.c.
Clive Staples Lewis (1898-1963, britischer
Schriftsteller und Literatur-wissenschaftler)
Diskussion

Clive Staples Lewis, 1960, britischer Schriftsteller und
Literaturwissenschaftler
»Appell aus Baden«
"Die Christen haben zwar Zwangschristianisierungen, Kreuzzüge, Hexen- und
Ketzerverbrennungen inzwischen überwunden. Aber fundamentalistische
Strömungen sind nach wie vor bereit, im Namen Gottes Absolutheits- und
Dominanzansprüche zu erheben" [...]
Heinz Zahrnt hat "bereits 1980
zum »Dialog zwischen den Weltreligionen« aus neuen Zusammenhängen neue
Schlüsse gezogen. „Angesichts der entstehenden einen Welt, des
Zusammenwachsens der Völker zur einer Menschheit, verlangt er (im
Piper-Bändchen: »Aufklärung durch Religion«) »von allen Weltreligionen, auch
vom Christentum die Bewahrheitung ihrer Botschaft im Hinblick auf eine
künftige Weltgesellschaft.
Daher
geht die Christenheit unserer Tage ... auf eine größere Ökumene als bisher
zu: auf die Ökumene der Religionen."
»Appell
aus Baden« (Mai 2006, Vorwort
v. Bischof Dr. Ulrich Fischer - Landesbischof
der Evangelischen Landeskirche in Baden, Hans-Joachim Girock, Dr. Gerhard
Liedke u. Prof. Dr. Gottfried Gerner-Wolfhard,
Baden-Baden, epd Dokumentation 26/2006,
https://www.ekiba.de/images/Was-jetzt-dringlich-ist.pdf)
Diskussion
"Die Christenheit hat nicht den Auftrag, das jüdische Nein zum
Messias Jesus aufzubrechen. Im Gegenteil!"
Präses
Dr. h.c.
Nikolaus Schneider
(17. September 2009, Theologe,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD, Präses
[vgl. Kirchenpräsident bzw. Landesbischof] der Evangelischen Kirche im
Rheinland (EKiR), Rabbiner-Brandt-Vorlesung in der Evangelischen St.
Mariengemeinde in Dortmund, Pressemitteilung Nr. 147/2009, www.ekd.de)
Diskussion
"Nicht
der hat Religion, der an eine heilige Schrift glaubt, sondern der,
welcher keiner bedarf und wohl selbst eine machen könnte."
Prof.
Friedrich Schleiermacher (1799, Theologe, Klassiker
neuzeitlicher Religionstheorie, "Über die Religion. Reden an die
Gebildeten unter ihren Verächtern")
Diskussion
"Handle so, dass die Maxime deines Willens
jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten
könne."
Immanuel Kant
(1788, Philosoph,
Kritik der praktischen Vernunft: § 7 Grundgesetz der reinen praktischen
Vernunft, S. 54)
Diskussion
"Immer mehr zu werden, was
ich bin, das ist mein einziger Wille."
Friedrich Schleiermacher
(1800,
Theologe, Monologe)
Diskussion
"Ich glaube an
die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Hülle der Männlichkeit
und der Weiblichkeit annahm."
Friedrich Schleiermacher
(1800, Theologe, Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen)
Diskussion
"Gott war
mein erster Gedanke,
die Vernunft
mein zweiter,
der Mensch mein dritter
und letzter Gedanke."
Dr.
Ludwig Feuerbach (1841,
Philosoph, Das
Wesen des Christentums)
[Ludwig Feuerbach: "In Ansbach machte Ludwig 1822 sein Abitur. Während
seiner Schulzeit hatte ihn das Studium der Bibel fasziniert. Er hatte sich
deshalb auch besonders stark den alten Sprachen Griechisch, Latein und
Hebräisch gewidmet und plante Theologie zu studieren. Er begann dieses
Studium auch 1823 in Heidelberg." (Helmut Steuerwald, 27. Mai 2004)
Feuerbach "studierte seit 1823 in Heidelberg evangelische Theologie bei Karl
Daub, der ihn für die Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels gewann, und
1824-26 in Berlin, um Hegel zu hören. 1825 ging er von der Theologie zur
Philosophie über, promovierte 1828 und habilitierte sich im gleichen Jahr in
Erlangen."
(https://www.bautz.de/bbkl/f/feuerbach_l.shtml]
Diskussion
"und wünsche nur, dass ich die... Aufgabe nicht verfehlt habe, ...
Sie aus Gottesfreunden zu Menschenfreunden,
aus Gläubigen zu Denkern,
aus
Betern zu Arbeitern,
aus
Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits,
aus Christen, welche ihrem eigenen Bekenntnis und Geständnis zufolge‚
halb Tier, halb Engel’ sind,
zu
Menschen, zu ganzen Menschen zu machen."
Dr.
Ludwig Feuerbach (1848, Philosoph, Vorlesungen über das Wesen
der Religion)
Diskussion
"Der Mensch ist der Anfang der Religion, der Mensch der Mittelpunkt der
Religion, der Mensch das Ende der Religion."
Dr.
Ludwig Feuerbach (1841, Philosoph, Das Wesen des
Christentums)
Diskussion
"Der Mensch soll das Christentum aufgeben, dann erst wird er Mensch."
Dr.
Ludwig Feuerbach (1804-1872, Philosoph)
Diskussion
"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde."
[Projektionstheorie Feuerbachs: Gott als Projektion des menschlichen
Wesens.]
Dr.
Ludwig Feuerbach (1804-1872, Philosoph, Projektionstheorie)
Diskussion
"Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass
der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei"
Dr. Karl Marx (1844, Philosoph u.
Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus, Zur Kritik der Hegelschen
Rechtsphilosophie. Einleitung, MEW 1, 385,
https://de.wikisource.org/wiki/Zur_Kritik_der_Hegelschen_Rechtsphilosophie._Einleitung)
Diskussion
"Am Ende steht der Mensch, der Gott für tot und
die Wahrheit für abgeschafft erklärt hat, am Abgrund der Absurdität, zur
Maschine degeneriert, funktioniere diese nun mechanisch oder
biologisch."
Hans-Joerg Naumer (17. Dez.
2002, Die Kulturkritik der besonderen Art)
Diskussion

Dr. h.c. mult. Francis A. Schaeffer (s.unten)
"Der moderne Mensch und die moderne Theologie
gelangten durch ihren Versuch, allein vom Menschen auszugehen, an denselben
Punkt wie der brillante deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche (1844—1900.
In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts behauptete er als erster im
»modernen« Sinne, dass Gott tot sei, und er hatte sehr wohl verstanden, wo
es die Menschen hinbringt, wenn sie dies sagen. Wenn Gott tot ist, dann ist
alles tot, für das Gott eine Antwort bedeutet oder dem Gott einen Sinn
gibt." […]
"Ohne den unendlich-persönlichen Gott kann der Mensch -
Nietzsche weist darauf hin - nur noch »Systeme« konstruieren." […]
"Der Mensch kann irgendein Gebäude errichten, irgendeinen Rahmen abstecken,
in welchem er lebt, sich völlig abkapselt und nicht darüber hinausschaut.
Darunter kann man vieles verstehen.
Es kann vornehm und edel klingen,
indem man zum Beispiel idealistisch davon redet, das Beste für alle zu
wollen.
Oder ein Wissenschaftler mag sich auf irgendein kleines
Problem konzentrieren, damit er nicht an eine der großen Fragen denken muss
… Oder es kann ebenso gut ein theologisches Spiel mit Wörtern innerhalb des
Rahmens der existentialistischen Methodologie sein.
Zu diesem Punkt
also kam der auf sich selbst bauende Mensch, und an diesem Punkt befindet er
sich immer noch." [...]
"Paul Tillich (1886-1965) ... war einer der
herausragenden neo-orthodoxen Theologen. Ein Student berichtete mir, dass
Tillich, als er in Santa Barbara, Kalifornien, kurz vor seinem Tod gefragt
wurde, ob er bete, geantwortet hat: »Nein, aber ich meditiere.«
Ihm blieb lediglich die Vokabel Gott, ohne die Gewissheit, ob es mehr gibt
als nur diese Vokabel, oder ob dieses Wort mehr beinhaltet als nur den
pantheistischen Pan-all-ismus. [Pantheismus
(griechisch pan = „alles, ganz“; theós = „Gott“) bedeutet, die Gottheit bzw.
„das Göttliche“ in allen Erscheinungen der Welt zu sehen (Allgottglaube).
Dies kann sich entweder in der Ansicht ausdrücken, dass alles in der Welt
„von Gott erfüllt“ ist (schwacher Pantheismus) oder in der Ansicht, dass das
Universum gleichbedeutend mit Gott sei (starker Pantheismus). Anhänger des
starken Pantheismus glauben an keinen persönlichen oder personifizierten
Gott; sie sehen die ganze Welt vom Makro- bis zum Mikrokosmos als „göttlich“
an. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pantheistisch]
Die »Gott-ist-tot-Theologie«, die auf Tillich folgte, schloss folgerichtig,
dass, wenn uns lediglich die Vokabel Gott bleibt, es keinen Grund gibt,
weshalb wir nicht dieses Wort selbst durchstreichen sollten.
Für
viele liberale Theologen (selbst wenn sie nicht behaupten, Gott sei tot)
sind gewisse andere Dinge tot. Da sie die Tatsache ablehnen, dass Gott in
der Bibel und durch die Offenbarung in Jesus Christus dem Menschen
Wahrheiten mitgeteilt hat, die in klaren Sätzen ausgedrückt werden können,
ist der Inhalt des Begriffes »Gott« tot und jegliches Wissen um die Existenz
eines persönlichen Gottes ebenfalls.
Man hat damit nur noch religiöse
Begriffe ohne Inhalt und die Gefühle, die durch gewisse religiöse Wörter
hervorgerufen werden. Das ist alles."
Dr. theol. h.c, Dr. h.c., Dr. h.c.
Francis A. Schaeffer (1983, Theologe, Wie können wir denn leben? 3.
Aufl. Hänssler 1991, S. 176, 178-179)
Diskussion
"Was meinen wir heute, wenn wir Gott
sagen? Ist er unsere Idee, oder sind wir die seine?"
Prof.
Dr. Robert Spaemann (September 2007, Philosoph,
Das unsterbliche Gerücht. Die Frage nach Gott und die Täuschungen der
Moderne.)
Diskussion
"Ohne ein Vorverständnis dessen, was das heißt:
»Gott«, besagt die Rede, Jesus sei Gott, Sohn Gottes, Zeuge Gottes,
Stellvertreter Gottes, gar nichts. Und wenn Jesus Stellvertreter eines
gestorbenen Gottes sein soll, dann kann das nur heißen: Stellvertreter eines
nie gewesenen Gottes.
Es sei denn, wir verstünden Gott mit einigen
Theologen als »Sprachereignis«, als die in religiöser Rede geschehende
Selbsttranszendenz des Menschen." [...] "Gott als offene Zukunft des
Menschen, Gott als Sinn seines Daseins, das wird zur schönen, aber leeren
Formel"
Prof. Dr.
Robert Spaemann (Januar 1969, Philosoph, Was
ist das eigentlich – Gott? Band 119 - Die Bücher der Neunzehn)
Diskussion
"Wie aber können Sie zu einem bloßen Symbol beten?"
Prof. Dr. Gerd Lüdemann
(8. Mai 1998,
Theologe, Georg-August-Universität Göttingen,Unter den Dächern von
Göttingen, DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 8. Mai 1998 Nr.
19/1998)
Diskussion
"Der (spät)moderne Experte übt das Amt eines
Priesters aus, der die Menschen mit symbolisch besetzten „Antworten“ auf das
Rätsel ihres Daseins speist (vgl. hierzu: J. Hoff: Spiritualität und
Sprachverlust, Paderborn u.a. 1999).
Das religiöse
Zersetzungspotential derartiger „Expertenreligionen“ ist weniger offenkundig
als im Falle des klassischen Atheismus."
Dr.
Johannes Hoff
(15.07.2004, Theologe, Das Verschwinden des Körpers. Eine Kritik an der „Wut
des Verstehens“ in der Liturgie, Tübingen)
Diskussion
"Man kann Begriffe wie Tod, Sterben und
Auferstehung auch im übertragenen Sinne brauchen. Wichtig ist: Bei Tod und
Leben handelt es sich nicht um Symbole, sondern um Realität. Jesus wurde mit
seinem Leib gekreuzigt und ist in seinem Leib gestorben und begraben worden.
Wenn der Tod den Leib nimmt, muss die Auferstehung ebenso konkret sein.
Das Schwierige an der Auseinandersetzung ist: Während die frühere liberale
Theologie die Auferstehung grundsätzlich bestritt, reden moderne Theologen
von Auferstehung, verstehen sie aber bloß symbolisch." [...]
"Wo die
leibliche Auferstehung geleugnet wird, wird auch das Königtum von Jesus,
seine Himmelfahrt, seine leibliche Wiederkunft und sein Sühnetod geleugnet.
Jesu Tod wird dann nur als Märtyrertod verstanden. Dazu ist zu sagen: Der
Tod muss dort besiegt werden, wo er zugeschlagen hat, und er hat am Körper
Jesu zugeschlagen.
Man kann nicht einem körperlichen Geschehen ein
rein symbolisches Geschehen entgegensetzen. Wenn Jesus nur symbolisch
auferstanden wäre, gäbe es für uns keine Auferstehungshoffnung."
Prof. Dr. Johannes Heinrich Schmid (10.04.2004,
Theologe, idea/Livenet)
Diskussion
"Man kann nicht jede beliebige religiöse Meinung
damit retten, sie sei zwar nicht wortwörtlich, aber doch noch symbolisch
wahr." […] "Eine derartige Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheitsfrage
löst das Christentum auf."
Pfarrer Dr.
Andreas Rössler (26.7.2001, Theologe,
Undogmatisches Christentum: ein Ideal im Konflikt mit der Wirklichkeit,
IARF-Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll)
Diskussion
Kein
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"Im
... eben beschriebenen leeren Raum, können die modernen Theologen sich
überhaupt nicht mehr vorstellen, dass der Begriffsinhalt, der durch das Wort
Gott angedeutet wird, sich auf irgendeine wirkliche und wahre Substanz
beziehen könnte.
Alles, was sie haben, ist eine semantische
[Bedeutung sprachlicher Zeichen] Antwort auf Grund einer
Assoziation [lat. associare;
dt. vereinigen, verbinden, verknüpfen, vernetzen] … eben
nichts als das philosophische Andere, das unendliche, unpersönliche Alles.
An dieser Stelle aber nähert sich das westliche Denken sehr stark dem des
Ostens. Der moderne Theologe hat den einzigartigen unendlich-persönlichen
Gott der biblischen Offenbarung und der Reformation verloren.
Die
liberale Theologie der derzeitigen Denkwelt hat nur „Gott"-Wörter als
Ersatz.
T. H. Huxley hat ... schon 1890 (Science and Hebrew Tradition vol. 4 of
Huxley's Collected Essays, Macmillan, London 1902) erklärt ... dass eine
Zeit kommen werde, in der die Menschen den Glauben jeglichen Inhaltes
entleeren würden und dies ganz besonders in Bezug auf die biblischen
Berichte der vorabrahamischen Zeit." […]
"Die modernen Theologen
gebrauchen assoziationsreiche Wörter anstelle von definierten Wörtern -
Wörter als Symbole … Jesus erweist sich aber hier als ein nicht-definiertes
Symbol.
Das Wort wird gebraucht, weil es im Gedächtnis der Menschheit
verwurzelt ist. Es ist der Humanismus mit einem religiösen Banner, das den
Namen Jesus trägt, welchem aber jeder beliebige Inhalt verliehen werden
kann." […]
"Wenn wir meinen, dem Druck der heutigen
Auseinandersetzung zu entrinnen, indem wir die kategorischen Aussagen der
Schrift abschwächen und lediglich das Wort „Jesus" oder „Erfahrung" über die
Linie setzen, dann stehen wir vor dieser Frage: Worin besteht der
Unterschied zwischen unserem Tun und dem Vorgehen der säkularen Welt mit
ihrem semantischen Mystizismus, oder ... der modernen Theologie?
Zumindest geben wir dem Gedanken Einlass, es sei ein und dasselbe. Ganz
gewiss werden in der nächsten Generation Männer sein, die versuchen, alle
Unterschiede zu verwischen." […]
"Das eigentliche Wesen des Systems
hat zur Folge, dass die Art der ... verwendeten Worte - selbst ein so viel
geliebtes Wort wie „Jesus" - ohne Bedeutung ist. … Das Wort wird als
inhaltloses Spruchband verwendet, dem unsere Generation nachfolgen soll. Es
hat aber keinen rationalen, schriftgemäßen Gehalt mehr, anhand dessen es
geprüft werden kann; so wird das Wort gebraucht, um das volle Gegenteil von
dem zu lehren, was Jesus lehrte.
Die Menschen werden aufgerufen, dem
Wort mit einer hochgespielten Begeisterung zu folgen und dies ganz besonders
in der neuen Moral, die hinter der neuen Theologie einherschreitet." […]
"Wir sind damit in die beängstigende Lage gekommen, in der das Wort „Jesus"
zum Feind der Person Jesu geworden ist und zum Feind von dem, was Jesus
lehrte. Wir müssen das inhaltlose Banner mit dem Wort „Jesus" fürchten,
nicht weil wir Jesus nicht lieben, sondern eben weil wir ihn lieben." […]
"Diese sich beschleunigende Tendenz bringt mich zu der Frage, ob Jesus, als
Er sagte, dass auf die Endzeit hin andere Christusse auftreten würden, nicht
diese Entwicklung im Auge hatte. Wir dürfen niemals vergessen, dass der
große Feind, der kommt, der anti-Christ ist. Er ist nicht der
anti-Nicht-Christus, er ist der anti-Christus.
Seit einigen Jahren
wird das Wort „Jesus", vom Inhalt der Heiligen Schrift losgelöst,
mehr
und mehr zum Feind des geschichtlichen Jesus,
des Jesus, der starb
und auferstand,
der wiederkommt
und der der ewige Sohn Gottes ist. …
Wenn gläubige Christen in die Zwiespältigkeit abgleiten und die Begegnung
mit Jesus vom Inhalt der Schrift (einschließlich des Diskutier- und
Prüfbaren) trennen, dann sind wir, wenn auch ohne Absicht, im Begriffe, uns
selbst und die nächste Generation in den Mahlstrom des modernen Systems zu
werfen. Dieses System umgibt uns als ein fast monolithischer Meinungsblock."
[…]
"Die Tatsache, dass der Mensch gefallen ist, bedeutet nicht, dass
er aufgehört hat, Gottes Bild zu tragen. Er hat nicht aufgehört, ein Mensch
zu sein, weil er gefallen ist.
Trotz seines Falles kann er lieben. Es
wäre ein großer Irrtum zu sagen, dass nur ein Christ lieben könne. Auch ein
nichtchristlicher Maler kann immer noch Schönheit malen. Und weil sie diese
Dinge immer noch tun können, offenbaren die Menschen, dass sie Träger des
Bildes Gottes sind. Oder, um es anders auszudrücken, sie erweisen damit ihr
einzigartiges Menschsein als Menschen.
So ist es wirklich eine
wunderbare Tatsache, dass der Mensch, der durch den Sündenfall so verdreht,
so verdorben und verloren ist, immer noch ein Mensch bleibt. Er ist weder
eine Maschine noch ein Tier, noch eine Pflanze geworden. Die Zeichen des
Menschseins sind noch an ihm zu erkennen - Liebe - Verstand - die Frage nach
dem Sinn des Lebens - die Furcht vor der Nichtexistenz.
Dies ist
selbst dann der Fall, wenn sein nicht-christliches System ihn lehrt, dass
diese Dinge gar nicht existieren. Durch diese Züge unterscheidet er sich vom
Tier, von der Pflanzenwelt und von der Maschine.
Anderseits, wenn er
nur autonom von sich selbst ausgeht, ist es ganz klar, dass er als endliches
Wesen niemals irgendeine absolute Antwort erreichen kann. Dies wäre allein
schon auf Grund seiner Endlichkeit der Fall, dazu kommt aber, seit dem
Sündenfall, die Tatsache seiner Auflehnung. In der Empörung verdreht er das
Zeugnis des Bestehenden - das äußere Universum und seine Gestalt und das
Menschsein des Menschen.
Auf diesem Hintergrund bezeugt die Bibel in
eigenen Worten, was sie selbst ist. Sie stellt sich selbst vor als Gottes
Mitteilung der Wahrheit in festen Aussagen, in menschlicher Sprache
geschrieben für solche, die nach seinem Bilde geschaffen sind.
Von der
Voraussetzung des Gesetzes der Naturkausalität in einem geschlossenen System
ausgehend, würden sowohl das weltliche als auch das unbiblische,
theologische Denken unserer Zeit sagen, dass solches unmöglich sei. Und
trotzdem bleibt das Selbstzeugnis der Bibel das, was es ist." [...]
"Die Bibel sagt zunächst, dass am Anfang alle Dinge von einem
persönlich-unendlichen Gott geschaffen wurden, einem Gott, der schon immer
existiert hat. Alles, was ist, ist daher dem Wesen nach eher persönlich als
unpersönlich.
Ferner erklärt die Bibel, dass Er alle Dinge außerhalb von
sich selbst geschaffen hat. … Diese Umschreibung ist nicht in einem
räumlichen Sinn zu verstehen, sondern sie dient dazu, die Vorstellung
auszuschließen, dass die Schöpfung irgendeine pantheistische
[Pantheismus (griechisch pan =
„alles, ganz“; theós = „Gott“) bedeutet, die Gottheit bzw. „das Göttliche“
in allen Erscheinungen der Welt zu sehen (Allgottglaube). Dies kann sich
entweder in der Ansicht ausdrücken, dass alles in der Welt „von Gott
erfüllt“ ist (schwacher Pantheismus) oder in der Ansicht, dass das Universum
gleichbedeutend mit Gott sei (starker Pantheismus). Anhänger des starken
Pantheismus glauben an keinen persönlichen oder personifizierten Gott; sie
sehen die ganze Welt vom Makro- bis zum Mikrokosmos als „göttlich“ an.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pantheistisch]
Erweiterung von Gottes Wesen sei.
Gott existiert - ein persönlicher
Gott, der schon immer existiert hat. … Was er geschaffen hat, besitzt
objektive Realität, somit besteht ein wirklicher, geschichtlicher Ablauf von
Ursache und Wirkung. Es gibt eine wirkliche Zeit und es gibt ein wirkliches
Ich.
In diesen geschichtlichen Rahmen hat Gott - nach dem Wort der Bibel - den
Menschen in besonderer Weise, nämlich nach seinem eigenen Bilde geschaffen,
hineingestellt." […]
"Wenn wir den wesensmäßig persönlichen Ursprung
der Welt verwerfen, welche Alternative bietet sich uns dann an? An dieser
Stelle muss ganz deutlich gesagt werden, dass es in diesem Fall keine
andere, letzte Antwort gibt als die, dass der Mensch ein Produkt des
Unpersönlichen, plus Zeit, plus Zufall ist." […]
"Die Aussage der Bibel
aber, dass der Mensch nach dem Bilde eines persönlichen Gottes geschaffen
ist, gibt uns einen Ausgangspunkt. … Dies steht im totalen Gegensatz zu
anderen Systemen, in denen der Mensch von sich selbst ausgeht."
Dr. theol. h.c, Dr. h.c., Dr. h.c.
Francis A. Schaeffer (1970, Theologe,
Preisgabe der Vernunft, Haus der Bibel /Genfer
Bibelgesellschaft; Auflage: 7., Aufl. 1985, ISBN 978-2826067016)
Diskussion
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"Es ist jedermanns gutes Recht, sich eine Religion
zusammenzubrauen, in der eigene Ideen, Wünsche und Meinungen sowie ein
selbst komponiertes Gemisch verschiedenster religiöser Aussagen …
eingebracht werden. Niemand kann diesen Menschen auch verwehren, sich
passende Versatzstücke der Bibel einzuverleiben.
Nur mit Glauben an
den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und Vertrauen in die einzig zu diesem
Gott führende Erlösungstat durch den Sohn Gottes, Jesus Christus, hat das
nicht mehr auch nur das Geringste zu tun.
Hier sind ganz separate,
neue Religionen erdacht worden. So „christlich“ sich das auch immer nennen …
mag."
Martin C.R. Krüger
(2005, Prüfet alles, das Gute haltet fest, Seite 39)
Diskussion
"Ich bin der Überzeugung, dass die größten
Gefahren, die dem kommenden Jahrhundert bevorstehen, folgende sind:
eine
Religion ohne den Heiligen Geist, eine Christenheit ohne Christus, eine
Vergebung ohne Buße, eine Erlösung ohne Wiedergeburt, eine Politik ohne Gott
und ein Himmel ohne Hölle."
Pfarrer Dr. h.c. William Booth (1829 -1912,
Gründer der Heilsarmee, Ehrendoktor der Universität Oxford, London)
Diskussion
"Ich freue mich sehr darüber, dass Kirchen in
Deutschland nicht mehr an die Hölle glauben und diese nicht mehr lehren.
Doch in Südamerika oder den USA wird das immer noch gelehrt."
Prof. Dr. Richard Dawkins
(15.11.2007,
Evolutionsbiologe,
Eine Frage des
Glaubens JBK - ZDF)
Diskussion
"Die Evangelikalen, die religiösen Rechten Amerikas
und die derzeit weltweit wachsenden fundamentalchristlichen Pfingstgemeinden
versuchen derzeit mit Macht, wieder weit hinter Bultmann
[siehe unten] und die Aufklärung zurückzugehen." […]
"Diesen muss man entgegentreten, nicht der wissenschaftlichen Theologie. Sie
wäre genau das Mittel, das es heute bräuchte, um die Gespenster der
Vergangenheit in ihre Grüfte zurückzutreiben."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus
für Zweifler)
Diskussion
"Welterfahrung und Weltbemächtigung sind in
Wissenschaft und Technik so weit entwickelt, dass kein Mensch im Ernst am
neutestamentlichen Weltbild festhalten kann und festhält.
Welchen
Sinn hat es, heute zu bekennen: "niedergefahren zur Hölle" oder" aufgefahren
gen Himmel" ... den "Himmel" im alten Sinne gibt es für uns gar nicht mehr.
Und ebenso wenig gibt es die Hölle, die mythische Unterwelt ...
Erledigt sind damit die Geschichten von der Himmel- und Höllenfahrt
Christi; erledigt ist die Erwartung des mit den Wolken des Himmels kommenden
"Menschensohnes" und des Entrafftwerdens der Gläubigen in die Luft, ihm
entgegen."
Prof. Dr.
Rudolf Bultmann (1941, Theologe, [laut
https://www.bautz.de/bbkl/b/bultmann_r.shtml:
bedeutendster Exeget des 20. Jahrhunderts], Neues Testament und Mythologie.
Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung
(1941). in: H.-W. Bartsch (Hg.): Kerygma und Mythos, Band 1. 1948. 4. Aufl.
Reich, Hamburg, 1960, 15-48)
Diskussion
"Versuche, über Bultmann
[siehe oben] hinauszukommen, ihn gar zu „überwinden“, sind
bisher alle gescheitert.
Seine zentrale These, dass die biblischen
Geschichten Glaubensaussagen sind, die in das Kleid des Mythos gehüllt
wurden, ist heute eine theologische Selbstverständlichkeit. An Bultmann
kommt daher bis heute kein Theologe vorbei."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus
für Zweifler)
Diskussion
"In der Tat ist die Kritik der Höllenforschung
einer der stärkeren Züge in der christlichen Theologie, und die Wiederholung
einer im Übrigen heidnischen Vorstellung von der Hölle ist eine der
schwächeren Züge der christlichen Theologie."
Bischof Dr.
Wolfgang Huber (15.11.2007, 2003 - 2009
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, Eine Frage
des Glaubens JBK - ZDF)
Diskussion
"Unsere heiligen Texte
[Bibel] sind oft nur heidnische Texte, die jüdisch
umgearbeitet und später von Christen übernommen wurden."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus
für Zweifler)
Diskussion
"Unvergessen … der Moment, in dem der EKD-Vorsitzende [2003 - 2009] Wolfgang
Huber bei „Kerner" [15.11.2007, Eine Frage des Glaubens JBK - ZDF] Richard
Dawkins darüber aufklärte, dass die Hölle, wenn sie denn existiere, „leer"
sei.
Ich für meinen Teil habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass
„Pseudo-Religiotisch" eine Art „Dialekt" ist, den ich als Rationalist ebenso
wenig verstehen kann wie ein Oberbayer das Ostfriesische. Kapiert habe ich
aber zumindest, dass für Pseudo-Religioten Wörter wie „Auferstehung",
„Schöpfung", „Hölle", „Himmel", „Gott", „Teufel", „Wunder" oder „Dämonen"
gänzlich andere Bedeutungen zu haben scheinen als für jeden anderen, der
diese Worte gebraucht.
Welche Bedeutungen dies genau sind, vermochte ich bislang trotz aller
Anstrengungen zwar nicht zu eruieren, doch es sollte klar sein, dass wir uns
wegen der Pseudo-Religioten eigentlich keine größeren Sorgen machen müssen.
Sie sprechen zwar zugegebenermaßen mit einem höchst seltsamen,
religiotischen Akzent, sind aber im Grunde harmlos. […]
So habe ich mich in den letzten Jahren regelmäßig auf öffentlichen
Podiumsdiskussionen mit Theologen gestritten, die, wie ich beim
abschließenden Biere feststellen konnte, in Wirklichkeit keine Spur
gläubiger waren als ich."
Humanistischer Pressedienst
hpd (18 Mär 2009, Die wundersame Welt der Religioten, Diskussion,
www.hpd.de)
Diskussion
"Die Theologen
haben doch längst die Bibel und den ganzen Volks- und Aberglauben
entmythologisiert" [...]
"Kein
Theologe sagt es so platt, aber auf diese Plattheit laufen all ihre
Erklärungen hinaus, wenn man sie von den theologieüblichen
Verschleierungen und Wissenschaftlichkeit vortäuschenden Komplizierungen
befreit und über die Rücksichten auf die Kirche und religiöse Gefühle
hinweggeht."
Christian Nürnberger
(November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus
für Zweifler)
Diskussion
"Das ist die offenkundige vor Augen liegende
Wirkung der historischen Methode. Sie relativiert Alles und Jedes."
Prof. Dr.
Ernst Troeltsch
(1900, Ev. Theologe, Friedemann Voigt (Hrsg.): Ernst Troeltsch Lesebuch.
Ausgewählte Texte. Über historische und dogmatische Methode in der Theologie
(1900). UTB; Bd. 2452. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, S. 9)
Diskussion
17 Prozent der evangelischen Pfarrerinnen und
Pfarrern der EKiBB
[Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz]
glauben an die Tatsache: "Himmel nach dem Tod."
[In einer Befragung aus 1997 antworteten evangelische Pfarrer (in %) auf
folgende Fragen mit „ja“: Kann man nach dem Tod in den „Himmel“ kommen - Ja:
17%. Quelle: Religions- und kirchensoziologische Untersuchung des
Instituts für Religionssoziologie HUBerlin 1999 durch Jörns]
"Die klassische Eschatologie
[griech., ta és-chata, die letzten Dinge]
... ist offenbar
kurz vor dem Verschwinden - auch bei den Theologengruppen. Klar aber ist,
dass zwischen denen, die diese Vorstellungen noch teilen, und der großen
Mehrheit, die das nicht tut, Welten klaffen."
Prof. Dr.
Klaus-Peter Jörns (1999, "Die neuen
Gesichter Gottes. Was die Menschen heute wirklich glauben", Seite 208)
Diskussion
"Herr Dawkins
[Prof. Dr. Richard Dawkins, Evolutionsbiologe, Bekennender Atheist]
… für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass nach ihrem Tod doch … Gott
vor ihnen steht ... haben Sie einen Notfallplan?"
Johannes B. Kerner
(15.11.2007, Eine Frage des Glaubens JBK - ZDF)
Diskussion

Johannes B. Kerner,
deutscher Fernsehmoderator
Jesus Christus: 28
"Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht
töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele
verderben kann in der Hölle." [...]
32 "Wer nun mich bekennt vor den
Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. 33 Wer
mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor
meinem himmlischen Vater."
MATTHÄUS / 10. Kapitel, 28 + 32 - 33
Diskussion
"Wer Gott fürchtet, muss sich vor nichts mehr
fürchten!"
Unbekannter Autor?
Diskussion
"Die Menschen können sich zwar einen Gott
zurechtmachen, den »lieben Herrgott« zum Beispiel, der einen ehrlichen
Deutschen nicht im Stiche lässt, wenn er jeden Tag nur fünf Glas Bier
trinkt. Aber das ist doch nicht Gott!" [...]
"Gott ist ein
verborgener Gott. Das hat ein Mann, Jesaja hieß er, verstanden und aus
Herzensgrund geschrieen: »Herr, wir können nicht zu dir kommen. Ach, dass du
die Nebelwand zerrissest und kämest zu uns!«
Und denken Sie: Gott hat
diesen Schrei gehört! Er hat die Nebelwand zerrissen und ist zu uns gekommen
- in Jesus.“ „Ohne Jesus wüsste ich nichts von Gott. Er ist die einzige
Stelle, wo ich Gewissheit über Gott bekommen kann! Wie kann man nur sagen:
»Ich kann ohne Jesus auskommen«!“
„Vor einiger Zeit hatte ich ein
Gespräch mit einem Journalisten, der mich interviewte und fragte: »Warum
halten Sie eigentlich solche Vorträge?« Darauf habe ich ihm geantwortet:
»Die halte ich, weil ich Angst habe, dass die Leute in die Hölle kommen.« Da
lächelte er und erwiderte: »Gibt's doch gar nicht!« Und da habe ich gesagt:
»Warten Sie's doch ab! In hundert Jahren wissen Sie es, ob Sie recht haben
oder Gottes Wort.“
„Gott will, dass allen Menschen geholfen werde." "Und darum hat er
seinen Sohn gegeben - zur Rettung, zur Versöhnung.
Gehen Sie mit mir nach
Jerusalem. Da ist ein Hügel vor der Stadt.“ „Sehen Sie ihn an, den Mann mit
der Dornenkrone, den Sohn des lebendigen Gottes!" «Warum hängt er da? Dieses
Kreuz ist der Altar Gottes. Und Jesus ist das Lamm Gottes, welches der Welt
Sünde trägt, das versöhnt mit Gott. Sehen Sie: Solange Sie Jesus nicht
gefunden haben, stehen Sie unter Gottes Zorn, auch wenn Sie's nicht merken,
auch wenn Sie's leugnen. Und nur wer zu Jesus gekommen ist, steht unter dem
Frieden Gottes: »Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.«“
„Ohne Jesus habe ich keinen Frieden im Herzen, da kann ich tun, was ich
will. Ohne Jesus kann ich nicht sterben ohne tödliche Angst. Und nun ruhen
Sie nicht, bis Sie diesen Frieden Gottes haben, bis Sie gerettet sind!"
"Seit die Menschen sich planmäßig von Gott abgesetzt haben, können sie auch
ganz gemütlich und harmlos von Ihm reden." "Erst wenn ein moderner Mensch in
die Nähe Gottes kommt, dann merkt er: «Unser Gott ist ein verzehrendes
Feuer.»"
"Kein Mensch hält es ungeschützt aus bei dem lebendigen Gott,
dem verzehrenden Feuer. Darum kann man schon verstehen, dass die Menschen
sich von Ihm absetzen. Aber das ist Wahnsinn. Gott trifft uns ja doch eines
Tages. Die Bibel zeigt den besseren Weg: Versöhnung mit Gott. Also: Wer Gott
wirklich will, der braucht Versöhnung!
Das hebräische Wort, das in
unserem Text steht, heißt «kafar». Das bedeutet zunächst «bedecken», dann
«vergeben», und schließlich hat es die Bedeutung «versöhnen». Daraus wird
uns klar, warum eine Versöhnung nötig ist: um unserer Schuld vor Gott
willen. Betrügt doch eure Seelen nicht, dass ihr euch einredet, ihr hättet
vor Gott keine Schuld. Diese Schuld muss «bedeckt» werden, wir müssen
«Vergebung» der Sünden haben. Und so geschieht die «Versöhnung» mit Gott."
"«Jesus ist unser großer Hohepriester, der uns durch Sein Blut mit Gott
versöhnt. Darum wollen wir zu Ihm gehen und Frieden mit Gott finden.»
Es gibt keinen anderen, keinen schwierigeren und keinen bequemeren Weg, als
dass man wirklich ernst macht mit Jesus und sich Ihm ausliefert."
Pfarrer
Wilhelm Busch (1929 bis 1962
protestantischer Jugendpfarrer - Essen,
Jesus unser Schicksal,
Aussaat: Aufl. 2005, ISBN 978-3761553558,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer)
Diskussion
16 "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn
gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das
ewige Leben haben.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt
gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet
werde. 18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht
glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des
eingeborenen Sohnes Gottes."
JOHANNES / 3. Kapitel,
16 - 18
Diskussion
"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich."
Jesus Christus
(JOHANNES / 14. Kapitel, 6)
Diskussion
"Die Aussage Jesu „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ sei eindeutig
und gelte für alle Menschen, sagte Lehmann in einer Gesprächrunde zum Thema
„Wozu Jesus? Ich habe doch meinen Gott“, zu der die Evangelische
Nachrichtenagentur idea auf die Leseinsel Religion
[Leipziger Buchmesse] eingeladen hatte.
„Wer in den Himmel möchte, kommt an Jesus Christus nicht vorbei“, so
Lehmann. ... „Unsere Aufgabe ist es, die christliche Botschaft weiterzusagen
und nicht nur, vorbildlich zu leben“, so der Theologe."
Pfarrer
Theo Lehmann
(16.03.08, Wer in den Himmel möchte, kommt an Jesus nicht vorbei.
www.idea.de,
https://de.wikipedia.org/wiki/Theo_Lehmann_%28Pastor%29)
Diskussion

Bischof Dr. Ulrich Fischer, Vorwort »Appell aus Baden«
"Endlich können die Christen ehrlich sein und ihren so lange mit Gewalt,
Kattun und Gelehrsamkeit verteidigten Anspruch auf die Alleinvertretung
Gottes aufgeben und sich in die Gemeinschaft der Weltreligionen einreihen"
»Appell
aus Baden« (Mai 2006, Baden-Baden,
Vorwort v. Bischof Dr. Ulrich Fischer -
Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden,
Hans-Joachim Girock, Dr. Gerhard Liedke u. Prof. Dr. Gottfried
Gerner-Wolfhard,
Baden-Baden,
epd Dokumentation 26/2006, Wortlaut/Quelle:
https://www.ekiba.de/images/Was-jetzt-dringlich-ist.pdf)
Diskussion
"Schluss mit dem Christentum! Das hat 2000 Jahre
Zeit gehabt, die Welt zu erneuern. Und was ist geschehen? In seinem Namen
sind Menschen gemartert und getötet worden! In seinem Namen ist eine Welt
von Heuchelei aufgebaut worden!
Schluss damit! Ein Neues muss kommen!
Das Christentum ist tot! Das Christentum ist tot!" [...]
"Gut! Mag sein! Es mag sein, dass das Christentum tot ist.
Aber - Jesus
Christus lebt!"
Pfarrer
Wilhelm Busch (1929 bis 1962
protestantischer Jugendpfarrer - Essen,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer),
Christus lebt! Erlebnisse und Kurzgeschichten)
Diskussion
"Die Menschen zögern, die Vorstellung von einer
abstrakten und negativen Gottheit zugunsten der Vorstellung von einem
lebendigen Gott aufzugeben. Das wundert mich nicht.
Der Gott der
Pantheisten
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pantheist]
tut nichts und verlangt nichts. Wenn man ihn wünscht, ist er da, so wie ein
Buch auf dem Bücherbrett. Er verfolgt mich nicht... Es besteht auch nicht
die Gefahr, dass Himmel und Erde irgendwann einmal vor seinem Angesicht
fliehen. Wenn er der wahre Gott wäre, könnten wir mit Recht behaupten, dass
alle christlichen Bilder von einer Königsherrschaft historische Zufälle
seien, von denen unsere Religion unbedingt gereinigt werden sollte.
Mit Erschrecken stellen wir jedoch fest, dass diese Bilder unentbehrlich
sind. Einen solchen Schrecken haben wir schon einmal erlebt, bei kleineren
Anlässen, etwa, als irgendetwas in der Dunkelheit neben uns atmete. So auch
hier: Der Schock überfällt uns in dem Augenblick, da an der Schnur, an der
entlang wir uns vorwärtstasteten, jemand zieht. Es ist erschreckend, dort
Leben anzutreffen, wo wir allein zu sein glaubten. „Schaut her", rufen wir,
„es ist lebendig!" Und deshalb ziehen sich gerade hier so viele zurück und
dringen nicht weiter in den christlichen Glauben ein.
Ein
„unpersönlicher Gott" - schön und gut. Ein subjektiver Gott der Schönheit,
Wahrheit und Güte in unseren eigenen Köpfen - noch besser. Eine gestaltlose
Lebenskraft, die uns durchwallt, eine ungeheure Macht, die wir anzapfen
können - am besten von allem.
Aber Gott selbst, der lebendige, der
am anderen Ende der Schnur zieht, der sich vielleicht mit ungeheurer
Geschwindigkeit nähert, der ... König, Bräutigam - das ist eine völlig
andere Sache.
Es kommt der Augenblick, da Kinder plötzlich
zusammenzucken: Waren da nicht wirkliche Schritte im Flur? Es kommt der
Augenblick, da Menschen, die in der Religion herumgeplätschert haben („Des
Menschen Suche nach Gott!"), sich plötzlich zurückziehen.
Angenommen, wir haben ihn wirklich gefunden! Dazu wollten wir es doch gar
nicht kommen lassen! Schlimmer noch: Angenommen, er hat uns gefunden? So
stehen wir vor einer Art Rubikon
[Historisch war der Rubikon Grenzfluss zwischen der römischen Provinz Gallia
cisalpina und dem eigentlichen Italien, das zu klassischer römischer Zeit
keine Provinz war. Bekannt wurde der Rubikon durch den römischen
Bürgerkrieg, den Gaius Julius Caesar ab 49 v. Chr. gegen Gnaeus Pompeius
Magnus führte. Als der Römische Senat am 7. Januar beschloss, dass Caesar
sein Heer entlassen müsse, überschritt dieser am 10. Januar den Grenzfluss
(mit der Bemerkung, dass die Würfel geworfen seien; im Original ein Zitat
des griechischen Dichters Menander ἀνερρίφθω κύβος, bekannt in der
lateinischen Fassung alea iacta est – der Würfel ist geworfen/gefallen), und
eroberte daraufhin ganz Italien und später Spanien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rubikon.]
Man überschreitet ihn oder man überschreitet ihn nicht. Tut man es aber, so
gibt es keine - wie auch immer geartete - Absicherung gegen Wunder. Man muss
sich auf alles gefasst machen."
Prof. Dr.
theol. h.c., Dr. h.c. Clive Staples Lewis
(1898-1963, britischer Schriftsteller und Literatur-wissenschaftler, Nach
der Wahrheit fragen, Dr.phil. Jürgen Spieß, Brunnen-Verlag, Gießen; Aufl.
2007, ISBN: 978-3765532238)
Diskussion
"Jeder hat seine Gründe für seinen Unglauben. Der
eine kann nicht glauben, weil die Christen ihn enttäuscht haben. Der andere,
weil er „zuviel erlebt hat, was er mit Gottes Liebe nicht vereinbaren kann".
Der dritte kann nicht glauben, weil ihm seine ungeheure
naturwissenschaftliche Bildung im Wege steht. Und die meisten können nicht
glauben, weil sie es gar nicht wollen." [...]
"Es sagte mir einst ein
Mann: „ich glaube an ein höheres Wesen. Ob ich das nun Allah, Gott,
Vorsehung oder Schicksal nenne, ist doch wohl gleichgültig." Ich erwiderte:
„Vielleicht kommen Sie bald in eine Krise oder große Not. Flüchten Sie dann
zur Vorsehung! Rufen Sie das Schicksal an! Ergreifen Sie die Hand des
höheren Wesens!
Dann stellt es sich heraus: Sie kennen Gott nicht einmal
dem Namen nach. Sie sind ihm fremd und er ist Ihnen fern."
"Aber
Jesus! Der geoffenbarte Gott und Heiland! Der ist ein festes Schloss. Wer
ihn anruft, kennt Gott mit Namen. Wer Jesus anrufen kann, wohnt in dem
festen Schloss. Vor dem Namen Jesus flieht die Hölle. Beim Namen Jesus
schweigt sogar Gottes Gericht, weil Jesus für uns Sünder am Kreuz gebüßt
hat."
Pfarrer
Wilhelm Busch (1929 bis 1962
protestantischer Jugendpfarrer - Essen, "365 x ER. Tägliche Andachten",
Aussaat; 14. Auflage 2006, ISBN-13: 978-3761541586,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer)
Diskussion
"Christen und Moslems [...] Die Anhänger beider Religionen glauben an einen
einzigen und barmherzigen Gott, der am Jüngsten Tag die Menschheit richten
wird."
Dr. Joseph Ratzinger
(19.03.2009,
2005-2013 Papst Benedikt XVI.,
Papst an Moslems: „Glaube und Vernunft stützen sich gegenseitig”,
www.radio-vatikan.de)
Diskussion
"Unser höchster Schutz ... sind, welches die Artikel von Christo sind:
nämlich dass Christus der Sohn Gottes sei, für unsere Sünden gestorben,
wieder auferweckt, damit wir leben, dass wir durch den Glauben an ihn
gerecht und durch die Vergebung der Sünden selig sind" ...
"Mahomet
leugnet, dass Christus der Sohn Gottes sei, er leugnet, dass er auferstanden
sei, um uns zum Leben zu bringen, er leugnet, dass durch den Glauben an ihn
die Sünden vergeben und wir gerechtfertigt werden,
er leugnet, dass er
kommen werde als Richter über die Lebendigen und Toten, wiewohl er eine
Auferstehung der Toten und einen Tag des Gerichts glaubt, er leugnet den
Heiligen Geist, er leugnet dessen Gaben.
Durch diese und ähnliche
Artikel muss das Gewissen befestigt werden wider die Zeremonien des
Mahomet."
Dr.
Martin Luther (1530, Reformator, Vorrede: Von
der Religion und den Sitten der Türken. Walch 2, Bd 14)
Diskussion
Jesus Christus: 32 "Wer nun mich bekennt vor den
Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. 33 Wer
mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor
meinem himmlischen Vater."
Matthäus 10, 32-33
Diskussion
5 "Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern
angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des
Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen
Engeln."
Offenbarung 3, 5
Diskussion
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"Wenn es wirklich ein Wiederaufleben der Religion geben
wird, dann wird es nicht von denen ausgehen, die einander darin übertrumpft
haben, 'für den modernen Menschen relevant zu sein'."
Prof. Dr. Peter L. Berger (*
1929 in Wien, Soziologe)
Diskussion
"Vom
Christentum bleibt nichts übrig, wenn der Christ sich anstrengt, der Welt
nicht töricht zu erscheinen."
Nicolás Gómez Dávila (1913 - 1994,
Philosoph)
Diskussion
"Glaube
erhebt Wahrheitsansprüche…
Eine moderne, liberale, offene Gesellschaft entsteht nicht dadurch, dass
alle möglichst modern, liberal und offen sein wollen.
Sie lebt davon,
dass jeder er selbst ist, erkennbar und deutlich redet. Es ist der Streit,
der die Vielfalt hervorbringt, nicht die ängstliche Ausgewogenheit, die
gleich mit dem Kompromisshaften und Konsensfähigen beginnen möchte."
DIE ZEIT (Mai 2003, Jan
Ross, "Mehr Gott wagen")
Diskussion
"Wie weit soll dieses in der evangelischen Kirche schon fast zur Folklore
gewordene kirchliche Bemühen, sich bis zur eigenen Unkenntlichkeit mit der
Welt zu "verständigen", noch führen?"
Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.
(16.11.02, Florian Illies)
Diskussion
"Die
einzige Grenzmarkierung, zu der eine solche Institution in der Lage ist, ist
die tendenzielle Ausgrenzung jener, die die allgemeine Orientierungsvielfalt
als Orientierungslosigkeit in Frage stellen." [...]
"Eine Kirche, die mehr sein will als eine funktionierende Großorganisation
und mehr auch als ein Milieu frommer, netter oder friedliebender Menschen,
eine solche Kirche wird fragen müssen, wie die Christen aus der Kraft
evangelischer Fundamente glauben und leben können."
Prof. Dr. theol.
Manfred Josuttis (1996, PTh 85, S.76)
Diskussion
"Was die Kirche ... anbietet, unterscheidet
sich oft nicht mehr von dem, was man in esoterischen Wochenendseminaren
lernen kann."
DER SPIEGEL
(29.04.2006, Gottes Wert, Seite 50, Nr. 18/2006)
Diskussion
"Sinnfindungsklamauk"
(Sonntag Aktuell, Stuttgart)
"Esoterische
Bespaßung"
(21.07.2006, Süddeutsche Zeitung,
München)
Diskussion
"Nicht leere Kassen oder eine leer laufende Organisation fordern heraus,
sondern leere Herzen - und Kirchen."
Rat der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD)
(06. Juli 2006, Impulspapiers des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) "Kirche der Freiheit. Perspektiven für die
evangelische Kirche im 21. Jahrhundert",
https://www.ekd.de/download/kirche-der-freiheit.pdf,
Seite 41)
Diskussion
"Jetzt, in der Stunde der Not, spricht man nicht nur über Strukturen und
ihre Veränderung, sondern allmählich auch wieder über Inhalte des
Glaubens."
DIE WELT (06.07.2006,
Artikel von Gernot Facius - DIE WELT, Zurück zum Glauben - Evangelische
Kirche im Umbruch,
Axel Springer Verlag AG)
Diskussion
"In einer Zeit, in der alle Wahrheiten relativiert werden, kann die
evangelische Kirche leicht in den Verdacht geraten, sich mit diesem
Verständnis der Wahrheit Gottes dem Zeitgeist beugen zu wollen. Denn in
einer Gesellschaft des weltanschaulichen und religiösen Pluralismus scheint
der absolute Wahrheitsanspruch einer Religion per se wahrheitswidrig zu
sein.
Besonders monotheistische Religionen sehen sich dem Vorwurf
ausgesetzt, mit ihrem Glauben an den einen Gott dem Geist eines intoleranten
Alleinvertretungsanspruchs der Wahrheit zu frönen. Wenn aber gefordert wird,
den Glauben an die absolute Wahrheit Gottes aufzugeben, kann „Wahrheit“ nur
noch als subjektiv beliebige Überzeugung verstanden werden. Dann gilt diese
Wahrheit nur noch für diejenigen, die sie vertreten.
Wenn die
evangelische Kirche einräumt, mit ihren menschlichen Unzulänglichkeiten der
Wahrheit Gottes selbst immer wieder im Weg gestanden zu haben, unterwirft
sie sich keineswegs diesem Wahrheitsverständnis. Denn trotz menschlicher
Ungewissheiten und Unkenntnis, trotz Schwäche und Schuld auf Seiten der
Christen ändert sich nichts an der Wahrheit Gottes, der Menschen
rechtfertigt, bejaht, liebt und erlöst. Die demütige Erkenntnis des
menschlichen „Wissens als Stückwerk“ (1. Kor. 13,9) stellt nicht den
Horizont der Liebe und Gnade Gottes in Frage, die der Glaubende erfährt und
die über alles menschliche Zeugnis hinausgeht.
Die Glaubensgewissheit
an den dreieinigen Gott leitet die evangelische Kirche auch, wenn sie die
Begegnung mit Muslimen sucht. Sie kann sich nicht auf die Ebene bloß
menschlicher Gewissheiten begeben und die Wahrheit Gottes relativieren, der
sich in Jesus Christus und in der Kraft des Geistes allen Menschen zu ihrem
Heil zuwendet.
Eine Wahrheit zu verkündigen, die gleichzeitig
Unwahrheit sein könnte, ist widersinnig. Darauf kann kein Mensch sein Leben
bauen. [...] (Seite 16/17)
Da Christen und Muslime - jedoch auch Juden - an den Gott glauben, der zu
Abraham als Stammvater gesprochen hat, scheint die Grundlage für ein
gemeinsames Gebet gegeben. Trotz dieser Gemeinsamkeit besteht jedoch ein
grundlegender Unterschied darin, dass Christen glauben, dass sich der Gott
Abrahams in Jesus Christus als seinem Sohn geoffenbart hat.
Die
Heilsbedeutsamkeit von Jesu Tod und der Glaube an den dreieinigen Gott sind
christliche Glaubensüberzeugungen, denen Muslime bei aller Wertschätzung
Jesu als Prophet nicht folgen, die sie vielmehr ausdrücklich ablehnen.
Ein gemeinsames Gebet in dem Sinne, dass Christen und Muslime ein Gebet
gleichen Wortlautes zusammen sprechen, ist nach christlichem Verständnis
nicht möglich, da sich das christliche Gebet an den Einen Gott richtet, der
sich in Jesus Christus offenbart hat und durch den Heiligen Geist wirkt."
(Seite 114/115)
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
(November 2006, Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Klarheit und gute Nachbarschaft - Christen und Muslime in Deutschland, Eine
Handreichung des Rates der EKD, https://www.ekd.de/download/ekd_texte_86.pdf,
Seite 16/17 u. 114/115)
Diskussion
"Christen bekennen sich zu dem Gott, der sich
in Jesus Christus offenbart, während der Islam die Selbstoffenbarung
Gottes in Jesus Christus ablehnt."
Bischof
Dr.
Wolfgang Huber (22.
November 2004,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland,
FOCUS Nr. 48, "Nicht der gleiche Gott. Der Vorsitzende der EKD, Wolfgang
Huber, definiert die Grenzen des Dialogs mit dem Islam härter und enger
denn je.")
Diskussion
"Der Protestantismus steht für den Glauben an Gott, der in Jesus Christus
Mensch geworden ist."
Präses Dr. h.c. Nikolaus
Schneider
(15. Juni 2012,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, Evangelische Kirche. EKD-Chef Schneider lehnt Betreuungsgeld ab,
www.spiegel.de)
Diskussion
"Es ist für die evangelische Kirche ausgeschlossen, das Zeugnis von
Jesus Christus zu verschweigen oder es Angehörigen anderer Religionen
schuldig zu bleiben. Das würde auch die Begegnung mit den Muslimen von
vornherein unwahrhaftig machen."
EKD-Kirchenamtspräsident Dr.
Hermann Barth
(03.11.2006, Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche
Deutschlands (EKD), Frankfurter Allgemeinen Zeitung F.A.Z.
03.11.2006, Nr. 256 / Seite 4)
Diskussion
"Wir nötigen niemandem unseren Glauben auf, aber wir verschweigen ihn
auch nicht."
Bischof Dr.
Wolfgang Huber (05.02.2007, DER SPIEGEL, Nr.6/2007, Seite 17,
Hamburg)
Diskussion

Wolfgang Huber (links)
u. Karl Lehmann, 2009
"Christentum wie Islam sind Buchreligionen. […] In unseren beiden Religionen
gibt es Gruppen, die sich einem reflektierten und wissenschaftlich
fundierten Umgang mit den grundlegenden Schriften
[vgl.
Historisch- kritische Methode] entziehen und
fundamentalistische Auslegungen vertreten. [...]
Keine Religion kann mehr davon ausgehen, dass sie für sich allein existiert
und eine absolute Wahrheit nur für sich beanspruchen kann."
Bischof Dr. Wolfgang Huber
(16. März 2009,
2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD,
„Herausforderungen des interreligiösen Dialogs. Hermeneutische
Fragestellungen.“ - Vorlesung in der Theologischen Fakultät in Ankara,
www.ekd.de)
Diskussion
DIE WELT:
"Im Kontext der politischen Debatten der jüngsten Zeit ist von der Gefahr
eines christlichen Fundamentalismus gewarnt worden. Wird jetzt die
Fundamentalismus-Keule geschwungen?"
Huber:
"Ich selbst bin auch schon Fundamentalist genannt worden, ich habe das
gelassen hingenommen. Oft wird die Klarheit bestimmter religiöser
Grundüberzeugungen abwertend als Fundamentalismus bezeichnet. Dem sollten
wir widerstehen.
Es gibt aber Haltungen, die mit einer Abwertung des
Fremden verbunden sind, auch mit der Legitimation von Fremdenfeindlichkeit
aus religiösen Gründen. Damit kann man sich nicht abfinden. Ich erinnere an
den christlichen Antijudaismus, der seinen Beitrag geleistet hat zum
Antisemitismus des 20. Jahrhunderts."
Bischof Dr. Wolfgang Huber (20.11.2003, 2003 -
2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, DIE WELT)
Diskussion
"Viele
erklären heute das, was unaufgebbare Grundlage des Christenglaubens ist und
bleiben muss, zur fundamentalistischen Sonderansicht." [...]
"Lange haben viele Menschen, und zwar mehr als die Verantwortlichen in den
obersten Etagen der Kirchen ahnten, gehofft: »Die Bischöfe und Synoden
müssen diesem Treiben doch endlich Einhalt gebieten!
Es muss doch
endlich mal gesagt werden: „Schluss mit dem Ausverkauf des Glaubens!“ Doch
darauf hat man vergeblich gewartet. Muss man sich also damit abfinden, dass
die Konturen des Christenglaubens immer weiter abgehobelt werden?" […]
»Lasst euch doch nicht vom Wind des Zeitgeistes bewegen und umtreiben!«
"Diesen Impuls möchte ich auch heute weitergeben. Christen sollen die
Überzeugung gewinnen: »Ich will keine Wetterfahne sein!«" [...]
"Von einzelnen Bekennern kann neues Leben ausgehen. Von einzelnen Christen,
die nicht wie Blätter im Wind sind. Von einzelnen Menschen, die das
wiedergewinnen wollen, was doch eigentlich für alle Christen und für die
ganze Christenheit unaufgebbar ist."
Pfarrer
Rolf Scheffbuch (Juni 2006, "Ich will keine Wetterfahne sein!"
Seite 5+6, Hänssler, ISBN: 3775141650)
Diskussion
"Die Menschen haben sich ... von unseren Kirchen getrennt, weil sie das
Zeugnis der Zeugen nicht überzeugend fanden"
Kirchenpräsident
Helge Klassohn (April 2007, Theologe, Kirchenpräsident der
Evangelischen Landeskirche Anhalts, Landessynode Dessau - April 2007)
Diskussion
"Ich wäre schon dankbar, wenn ich auf
Kirchenvertreter treffen würde, die glaubwürdig verkörpern, dass sie
glauben."
Giovanni di Lorenzo
(15.04.2008, Chefredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT, Mitherausgeber des
Berliner Tagesspiegels, "Zeit"-Chefredakteur vermisst kirchliche Vorbilder,
www.evlka.de, epd Niedersachsen-Bremen)
Diskussion
"Im Übrigen gilt für uns "Kirchenpersonal" der alte Spruch: Wer Opel
verkaufen will, sollte möglichst auch Opel fahren."
Dr.
Joachim Wanke (08. April 2007, Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung, 8.4.07, Nr. 14, Seite 7)
Diskussion
"Die evangelische Kirche braucht Menschen, die in
glaubwürdiger und authentischer Weise Zeuginnen und Zeugen des christlichen
Glaubens sind"
Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
(April 2007, Perspektive 2025, Drucksache Nr. 27/07, Seite 12, Frankfurt am
Main)
Diskussion
"Wenn ich bei der Predigt am Sonntag den Eindruck
habe, dass der Pastor im Augenblick dabei ist, die Erkenntnisse zu
vermitteln, die er in der vergangenen Woche im Feuilleton der ‚Frankfurter
Rundschau’ gelesen hat, dann spüre ich, dass er vielleicht noch die Köpfe,
aber nicht mehr die Herzen seiner Gemeindeglieder erreicht.
Es gibt
Formen der innerkirchlichen Kulturkritik, die in jedem Bibeltext die ‚Dritte
Welt’ entdeckt und den eigenen Konsumverzicht anmahnt – das ist mir zu
wenig." […]
"Bei vielen Pastoren stelle ich eine große Differenz
zwischen dem, was sie der Gemeinde sagen, und dem, was sie die Gemeinde
singen lassen, fest … Die entscheidende Frage ist: Habt Ihr eine
Existenzberechtigung, die sich aus Eurer Botschaft ergibt? Sagt Ihr das den
Menschen auch? Da bin ich vielleicht ein alter Pietist
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pietismus]."
[…]
"Die Boten müssen Boten bleiben!"
Altbundespräsident Johannes Rau (1994, 1931 -
2006, 1999 - 2004 achter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland,
Interview Rheinisches Pfarrerblatt)
Diskussion

Johannes Rau, 2005, 1999 - 2004 achter Bundespräsident
"Warum ist es möglich, dass Tausende und
Abertausende an der Kirche gelangweilt vorübergehen? Warum ist es so
geworden, dass das Kino oft wirklich interessanter, aufregender,
menschlicher, packender ist als die Kirche? Sollte das wirklich nur die
Schuld der anderen sein und nicht auch unsere?
Die Kirche war doch einmal anders. Es wurden doch einmal die Fragen des
Lebens und des Todes hier ausgetragen und entschieden. Warum ist das nicht
mehr so?
Weil wir selbst die Kirche zu etwas gemacht haben und immer wieder machen,
was sie nicht ist. Weil wir zu viel von falschen, nebensächlichen,
menschlichen Dingen und Gedanken in der Kirche reden und zu wenig von Gott
selbst." […]
"Weil wir zu gemütlich von Gott reden und denken und uns von ihm und seiner
Gegenwart nicht stören und beunruhigen lassen wollen; weil wir selbst im
Grunde nicht glauben wollen, dass er wirklich jetzt hier mitten unter uns
ist und unser Leben und Tod, Herz und Seele und Leib von uns fordert.
Und schließlich, weil wir Pfarrer immer wieder zu viel von kurzlebigen
Gedanken reden, von dem, was wir vielleicht selbst erdacht oder erfahren
haben, statt zu wissen, dass wir nichts sind als die Botschafter der großen
Wahrheit des ewigen Christus." […]
"So sendet nun auch der unsichtbare Herr des ewigen Reiches und der Kirche
seine Botschafter in diese Welt, mit einem Auftrag, der um so viel größer
ist als jeder andere, wie der Himmel größer ist als die Erde, wie die
Ewigkeit größer ist als die Zeit.
Und die Vollmacht, die dieser Herr
seinen Botschaftern gibt, ist ebenso viel größer als alle Vollmachten dieser
Welt.
Gottes ewiges Wort, Gottes ewige Entscheidung, Gottes Gericht
und Gottes Gnade, Gottes Zorn und Gottes Barmherzigkeit, Heil und
Verdammnis, Versöhnung durch Christus, diese Worte sind in die Hände der
Botschafter Christi gelegt als heiligstes und kostbarstes Gut, das
auszuteilen sie mit der Gnade Gottes berufen sind." […]
"Und nun fragen wir: welcher Mensch kann das? Wer kann diesen Auftrag
erfüllen? Wer kann diese Last tragen, ohne unter ihr zusammenzubrechen?
Kein Mensch kann es, auch der frömmste nicht, und kein Mensch wird sich nach
diesem Auftrag vorwitzig drängen. Aber weil es Auftrag ist, weil Christus
gepredigt werden muss, und weh uns, wenn wir ihn nicht predigten, darum
trägt uns dieses muss, dieser Auftrag.
Wir können ja nicht anders, auch wenn wir es schlecht und verkehrt machen,
auch wenn wir immer wieder zusammenbrechen und versagen unter dieser Last;
aber wir müssen dann wissen, dass die Gemeinde mit uns trägt, uns hilft, uns
beisteht, uns auf Fehler hinweist und für uns betet, und uns unsere Schuld
vergibt.
Kein Pfarrer, der das
nicht wissen darf, kann sein Amt recht führen, und es ist so mancher Pfarrer
hieran gescheitert, dass er seine Gemeinde tragen wollte, aber seine
Gemeinde ihn nicht getragen hat. Eine Gemeinde, die nicht für das Amt des
Pfarrers betet, ist keine Gemeinde mehr. Ein Pfarrer, der nicht täglich für
seine Gemeinde betet, ist kein Pfarrer mehr." […]
"Lasset euch versöhnen mit Gott. D.h. doch nichts anderes als: Lasset euch
ein Königreich schenken, lasset euch den Himmel zum Geschenk geben, lasset
euch die Liebe des Höchsten, des Herrn aller Welt schenken, werdet seine
Freunde, seine Kinder, seine Schützlinge: Kommt, ergebt euch ihm und seinem
Willen und ihr werdet frei sein von allem Bösen, von aller Schuld, von allen
Fesseln.
Ihr werdet frei sein von euch selbst, ihr werdet die Heimat
gefunden haben, ihr werdet zu Hause sein bei eurem Vater."
Pfarrer Dr.
Dietrich Bonhoeffer (22. Oktober 1933, Theologe, Dietrich
Bonhoeffer Werke (DBW), Bd. 13: London 1933-1935, Christian Kaiser
Verlag/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1994, S. 313-319)
Diskussion
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"Macht die
Theologie unseren Glauben kaputt?"
"Eine der Hauptmerkmale der heutigen Theologie ist der Verlust des
Vaterbildes Gottes. Christ sein bedeutet nicht Gott in einer Lehre zu
vermitteln" […]
"Doch uns muss immer bewusst bleiben, dass wir Gott nicht in einem System
vermitteln oder ihn begreifen können. Der Weg zu Gott führt durch das Kreuz"
Prof. Dr. Dr.
Georg Huntemann (Mai 2002, Theologe, emeritierter Professor für
Ethik und Apologetik an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in
Basel (STH), 1957-58 u. 1974-87 Pfarrer der Martinikirche Bremen)
Diskussion
"Weder seine Existenz noch seine
Nichtexistenz lassen sich beweisen. Gelassen bleiben und abwarten. Es wird
sich herausstellen. Leider nach dem Ende. So oder so."
Dr.
Roland
Brandel
(04.06.2007, DER SPIEGEL, Nr.23/4.6.07, Seite 10)
Diskussion
"Kann sein, dass nach dem Tod für immer alles vorbei ist, kann sein, dass
Gott überhaupt nicht existiert. Kann aber auch sein, dass er existiert und
am Ende unseres Lebens eine Überraschung für uns parat hat. Ich halte diese
Frage in der Schwebe."
Christian Nürnberger (3. November 2003,
Journalist, Autor,
34. Rhein. Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Bonn)
Diskussion
"Allen Menschen ist der Glaube an Gott ins Herz gesät. Es lügen jene, die da
sagen, dass sie nicht an die Existenz Gottes glauben; denn in der Nacht und
wenn sie allein sind, zweifeln sie."
Luciua Annaeus Seneca der
Jüngere (4 v. Chr.-65 n.Chr., römischer Politiker, Philosoph und Dichter)
Diskussion
"Ich finde, der Tod ist eine unerfreuliche Einmischung in mein Privatleben."
Axel Milberg (22.07.2007,
deutscher Schauspieler,
Bild am
Sonntag: Axel Milberg - Ich glaube, dass ich unsterblich bin)
Diskussion
"Angenommen es sei sicher, dass es Gott gibt
oder ihn nicht gibt, und dass es keinen Mittelweg gibt.
Für welche Seite werden wir uns entscheiden?
Lassen Sie uns ein Spiel spielen, bei dem es zu einer Entscheidung für
"Kopf oder Zahl" kommt.
Mit
Vernunft können wir weder das eine noch das andere versichern;
mit Vernunft können wir weder das eine noch das andere ausschließen.
Verfallen Sie also nicht dem Irrtum, dass hierbei eine richtige Wahl
getroffen werden könnte,
denn Sie
wissen nicht, ob Sie falsch liegen oder schlecht gewählt haben ...
Sowohl wer sich für "Kopf" entscheidet, als auch wer sich für "Zahl"
entscheidet, beide liegen falsch:
Die Wahrheit kann nicht durch eine Wette entschieden werden, aber es
muss gewettet werden.
Es gibt
keine Freiwilligkeit, Sie müssen sich darauf einlassen.
Wenn Sie nicht wetten, dass es Gott gibt,
müssen Sie wetten, dass es ihn nicht gibt.
Wofür entscheiden Sie sich?
Wägen
wir den Verlust dafür ab, dass Sie sich dafür entschieden haben, dass es
Gott gibt:
Wenn Sie gewinnen,
gewinnen Sie alles, wenn Sie verlieren, verlieren Sie nichts."
Blaise Pascal (* 19.
Juni 1623 in Clermont-Ferrand; † 19. August 1662 in Paris, französischer
Mathematiker, Physiker, Literat und Philosoph,
Zitat aus den Penseés Nr. 233)
"Pascalsche Wette" [siehe oben]
"Das Argument besagt, dass eine sorgfältige Analyse der Optionen
hinsichtlich des Glaubens an Gott zu folgenden Möglichkeiten führt:
Man glaubt an Gott, und Gott existiert – in diesem Fall kommt man in den
Himmel.
Man glaubt an Gott, und Gott existiert nicht – in diesem Fall gewinnt
man nichts.
Man glaubt nicht an Gott, und Gott existiert nicht – in diesem Fall
gewinnt man ebenfalls nichts.
Man glaubt nicht an Gott, und Gott existiert – in diesem Fall wird man
bestraft.
Aus dieser Analyse der Möglichkeiten folgerte Pascal mit Hilfe der
Prinzipien der Statistik, dass es besser sei, bedingungslos an Gott zu
glauben. Es ist ein klassisches Verfahren der Spieltheorie, die Optionen
und die jeweiligen Gewinne zu spezifizieren, und die Qualität dieser
Annahmen bestimmt die Qualität der Ergebnisse.
Geht man von den Werten aus, die Pascal vorgeschlagen hat, dann ist der
Gewinn, den man im Falle des Glaubens an Gott zu erwarten hat, stets
mindestens so groß wie im Falle des Unglaubens – oder größer.
Pascal ordnete den beiden Möglichkeiten – Existenz oder Nichtexistenz
Gottes – gleiche Wahrscheinlichkeiten zu.
Er begründete das damit, dass „die Vernunft durch die eine Wahl nicht
stärker erschüttert werde als durch die andere“, infolge unseres
Unwissens.
Spätere Autoren haben darauf hingewiesen, dass die Größe der
angenommenen Wahrscheinlichkeiten keinen Einfluss auf das Ergebnis hat,
solange beide Wahrscheinlichkeiten größer als 0 sind; denn jede positive
Wahrscheinlichkeit würde bei der Multiplikation mit Unendlich einen
unendlichen Erwartungswert ergeben."
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pascalsche_Wette)
Diskussion
"Die Krankheit zum Tode [...] Wenn der Mensch zum Äußersten gebracht ist, so
dass da menschlich gesprochen keine Möglichkeit mehr ist. Dann gilt es, ob
er glauben will, dass alles möglich ist bei Gott, das heißt, ob er glauben
will. Aber dies ist ganz und gar die Formel für ‚den Verstand verlieren’
..., um Gott zu gewinnen."
Søren Kierkegaard (1849,
dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller, Die Krankheit zum Tode,
GW, 24. Abtlg., 1957, 35)
Diskussion
"Ich glaube wirklich an die Bibel und
denke, dass ich dabei keinen intellektuellen Selbstmord begangen habe."
Prof.
David W. Gooding (1992, Die Bibel – Mythos
oder Wahrheit?, Vortrag Universität Belfast, Nordirland)
Diskussion
"Wenn man
auf dem Sterbebette liegt, wird man sehr empfindsam und weichselig, und
möchte Frieden machen mit Gott und der Welt. […]
Ja, ich bin
zurückgekehrt zu Gott, wie der verlorene Sohn, nachdem ich lange Zeit bei
den Hegelianern
[Hegel - deutscher Philosoph]
die Schweine gehütet. War es die Misere, die mich zurücktrieb? Vielleicht
ein minder miserabler Grund. Das himmlische Heimweh überfiel mich."
Heinrich Heine (30.
September 1851, deutscher Dichter, Paris)
Diskussion
"Besser ein Patient Christi als ein Doktor der Theologie."
Bodo Riedel (2003,
Pädagoge, Bremen)
Diskussion
"Wir sind heutigentags sehr schüchtern, den Himmel auch nur zu erwähnen.
Wir fürchten uns vor dem Spott über »das bessere Jenseits«. Der Vorwurf
ist uns unangenehm, wir suchten uns vor der Pflicht zu drücken, hier und
jetzt eine bessere Welt zu schaffen, und träumten stattdessen von einer
glücklichen Welt anderswo.
Aber entweder gibt es das bessere Jenseits oder nicht. Wenn nicht, dann
ist der christliche Glaube falsch; denn sein ganzes Gefüge ist von
dieser Lehre durchwirkt. Wenn aber doch, dann muss ich mich dieser
Wahrheit wie jeder anderen Wahrheit stellen - mag das nun in politischen
Versammlungen zweckmäßig sein oder nicht. […]
Vielleicht bist du der Meinung, es gebe noch einen anderen Grund für
unser Schweigen über den Himmel, dass wir nämlich gar nicht wirklich
danach verlangen. Das kann aber eine bloße Täuschung sein. Was ich nun
sagen werde, ist nichts als meine privateste Meinung ohne den geringsten
Autoritätsanspruch; und ich unterwerfe sie dem Urteil besserer Christen
und gelehrterer Männer, als ich es bin.
Es gibt Zeiten, da auch ich glaube, dass wir gar nicht nach dem Himmel
verlangen. Noch häufiger aber frage ich mich, ob wir - im Innersten
unseres Herzens - jemals nach etwas anderem verlangt haben."
Prof. Dr. theol. h.c., Dr. h.c.
Clive Staples Lewis (1940, britischer
Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, The Problem of Pain, 1940;
Über den Schmerz, Köln/Olten: Hegner 1954; Gießen: Brunnen, 7. Aufl.
2009, S. 147 f.)
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idea-Interview: „Ich werde meine Tochter in der
Ewigkeit wiedersehen“ (www.ekir.de, EKiR-News, idea, November 2005)
Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR),
über das Sterben seiner jüngsten Tochter, den Tod und die Ewigkeit: ein
idea-Interview
„Mit dem Ewigkeitssonntag am 20. November geht das
Kirchenjahr zu Ende (am 1. Advent beginnt ein neues). Im Volksmund heißt
dieser Sonntag „Totensonntag“. Viele Menschen denken an die, die in
ihrem Umfeld gestorben sind. Aber nur 45 Prozent der Mitteleuropäer
glauben laut Umfragen an ein Leben nach dem Tode. Zu Sterben, Tod und
Ewigkeit ein Interview mit dem Präses der zweitgrößten deutschen
Landeskirche, der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider
(58, Düsseldorf). Er gehört auch der Leitung der EKD, dem Rat, an. Am 3.
Februar dieses Jahres starb die jüngste seiner drei Töchter, Meike, im
Alter von 22 Jahren. Am Ende ihres ersten Semesters Theologie erfuhr
sie, dass sie an Leukämie erkrankt sei. Zwei Jahre lang kämpfte sie
gegen diesen Blutkrebs. Am 20. November wird im Ersten Fernsehprogramm
um 17.30 Uhr in einer Sendung der Reihe „Gott und die Welt“ über sie
berichtet. Mit Präses Schneider sprach Helmut Matthies.
idea: Herr Präses, Ihre Tochter musste lange leiden, bevor sie starb.
Hatten Sie vorher anders über das Sterben gedacht?
Schneider: Ich habe meinen Vater beim Sterben begleitet und als
Gemeindepfarrer an vielen Sterbebetten gesessen. Aber wenn das eigene
Kind stirbt, ist es ein Stück weit, als wenn man selbst stirbt. Wir
hatten viele Male um Heilung gebetet und auch immer wieder den Eindruck,
dass dieses Gebet erhört worden war. Sowohl nach der Chemotherapie als
dann auch nach der Rückenmarkstransplantation hieß es, sie sei geheilt.
Nach nur fünf Wochen aber war der Krebs wieder da.
„Ich habe jetzt einige Fragen an Gott“
idea: Nimmt da das Bild von Gott Schaden?
Schneider: Natürlich ist dieses Bild angekratzt. Ich habe jetzt einige
Fragen an Gott: Warum hat er unsere Tochter mit nur 22 Jahren sterben
lassen? Er hätte doch die Macht gehabt, sie zu heilen! Warum ließ er
dieses Auf und Ab zu? Andererseits wird die grundsätzliche Beziehung zu
Gott nicht in Frage gestellt. Im Gegenteil: Wir sind dankbar auch für
die schlimme Zeit, denn wir haben eine Tiefe in der Beziehung zu unserer
Tochter, innerhalb unserer Familie und auch zu Gott erlebt, wie sie
sonst nicht vorstellbar gewesen wäre. Wir bekamen ungeahnte Kräfte, aber
auch genau die richtigen Worte in unserem Innern, die uns halfen
zurechtzukommen.
Wenn man zweimal als „geheilt“ erklärt wird
idea: Wusste Ihre Tochter, dass sie sterben muss?
Schneider: In ihrem Innern, denke ich, ja, obwohl sie bis zu ihrem
letzten bewussten Augenblick um ihr Leben gekämpft hat. Es war ja wie
eine Achterbahnfahrt: geheilt – Rückfall – geheilt – Rückfall. Natürlich
wurde auch ihr Verhältnis zu Gott dadurch mit Fragen versehen. Die Zeit
bis zu ihrem Tod war dann ein Ringen um die Erfahrung von Gottes Nähe.
Besonders die im Neuen Testament beschriebene Erfahrung Jesu am Kreuz
wurde ihr zum Trost: dass Gott nämlich nicht ein ferner Gott ist,
sondern in Jesus Christus unsere Tiefen, unsere Verzweiflung, unsere
Hilflosigkeit und unsere Schmerzen – sie hatte ja auch erhebliche
Schmerzen bei der Therapie – kennt. Auch Jesus hatte ja in seinem Leben
Momente der Gottesferne erfahren. Sie durfte erfahren, dass Gott für sie
in ihrem Leid da ist. Sie war aber gewiss, dass sie nach dem Tod in
Gottes Armen geborgen ist.
idea: Sie war also bewusst Christin?
Schneider: Es ist für uns ein großes Geschenk, dass unsere drei Töchter
sich durch die Erfahrung des Pfarrhauses nicht vom Glauben an Christus
entfernt haben. Im Gegenteil: Alle setzen sich mit dem Glauben
auseinander und sind der Kirche verbunden.
Nie wünschte jemand tatsächlich, dass er schneller stirbt
idea: Es gibt ja gegenwärtig eine breite Debatte über die Sterbehilfe.
Hat Ihre Tochter je den Wunsch geäußert, dass man ihr hilft, schneller
zu sterben?
Schneider: Auf den Gedanken ist sie überhaupt nicht gekommen. Sie genoss
aber auch eine hervorragende Schmerztherapie. Das war eine gute Hilfe.
idea: Haben Sie das als Seelsorger je erlebt, dass Kranke den Wunsch
geäußert haben, wegen ihres Leidens schneller sterben zu können?
Schneider: Nein. Letztlich war es stets ein Ja zum Unabänderlichen und
dann
auch ein getrösteter Übergang.
Ich habe keine Angst mehr vor dem Sterben
idea: Nachdem Sie den Tod Ihrer Tochter so intensiv erlebt haben: Können
Sie selbst jetzt auch leichter sterben?
Schneider: Bereits seitdem ich als Gemeindepfarrer Menschen beim Sterben
begleitet habe, habe ich keine Angst mehr.
idea: Warum nicht?
Schneider: Weil ich gesehen habe, dass es geht. Es ist ein großes
Privileg von Pfarrerinnen und Pfarrern, dass sie Menschen beim Sterben
begleiten können. Denn dann können sie die Erfahrung machen, wie man
stirbt. Dass man nämlich Bilanz ziehen, sich von anderen verabschieden
kann und dass die Heilige Schrift dafür wundervolle Texte und Bilder
bereithält, die Hoffnung machen auf das Leben nach dem Tod in der
Gegenwart Gottes.
idea: Was ist da für Sie das eindrucksvollste biblische Bild?
Schneider: Ich denke besonders an das Wort Jesu: „Ich gehe voraus, euch
in meines Vaters Haus eine Wohnung zu bereiten ... Ihr sollt sein, wo
ich bin “ (Johannes 14,1 ff) oder an das, was in der Offenbarung des
Johannes steht: „Und Gott wird (in der Ewigkeit) abwischen alle Tränen
von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch
Geschrei noch Schmerz wird mehr sein“ (21,4).
Sie starb in unseren Armen
idea: Wie ist Ihre Tochter heimgegangen?
Schneider: Als uns der Arzt sagte, dass es soweit sei, lag sie auf einer
Intensivstation in Essen. Unsere ganze Familie und ihre Tante waren die
letzten fünf Stunden bei ihr. Wir haben gebetet und miteinander
gesungen. Und sie ist dann in meinen und in den Armen meiner Frau
heimgegangen.
idea: Hat Ihre Tochter für Ihre Beerdigung etwas festgelegt?
Schneider: Sie hat gesagt, welchen Pfarrer sie sich wünscht und dass die
Bibeltexte von Hoffnung bestimmt sein sollten.
Sie wünschte eine große Beerdigung
idea: Seit langem gibt es den Trend, dass Beerdigungen „in aller Stille“
– also im kleinstmöglichen Rahmen – stattfinden. Was wünschte sich Ihre
Tochter?
Schneider: Eine ganz große Beerdigung! Sie wollte, dass alle, die zu uns
gehören und Anteil an ihrem Leid genommen haben, dabei sind. Wer sagt,
man solle das im kleinsten Kreise machen, weiß nicht, was er sich selbst
damit antut. Denn Sterben ist ein so mächtiger Prozess, dass man ganz
viele Freunde und Freundinnen und Geschwister im christlichen Glauben
braucht, die einen dabei begleiten und trösten. Sterben und Tod sind
immer Sache der gesamten Gemeinde.
idea: Welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht, die für andere
hilfreich sein könnten?
Schneider: Das erste ist, dass man nicht vor dem eigenen Sterben und dem
anderer „weglaufen“ sollte. Wir haben hier oft eine völlig falsche
Vorstellung, nämlich die, dass das alles nur schrecklich sei. Doch wer
andere beim Sterben begleitet, wird dadurch auch innerlich reicher.
Tränen und Trauer können guttun. Vor allem aber dürfen wir nicht
vergessen, dass wir als Christinnen und Christen eine gemeinsame
Hoffnung haben, nämlich dass wir im Reich Gottes wieder zusammenkommen
werden. Und das, was im Neuen Testament darüber gesagt ist, sollte man
sich selbst und dem Sterbenden vergegenwärtigen. Dann können wir diese
Situation bestehen.
Was tun bei Sterbenden?
idea: Was heißt das konkret?
Schneider: Man sollte sich erkundigen, welche Lieblingslieder im
Gesangbuch der Sterbende hatte, und sie dann mit ihm zusammen singen.
Man kann den wunderschönen Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) vorlesen
oder auch Psalm 139, wo es heißt, dass Gott uns von allen Seiten umgibt.
Man sollte auf jeden Fall das Vaterunser beten, dem Sterbenden die Hand
auflegen und ihn segnen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich dann
selbst in den allerletzten Minuten noch die Lippen mit bewegten. Die
Sterbenden nehmen also diese Tröstung bewusst wahr. Für Gemeinden sollte
es zur Regel werden, dass ihre Geistlichen einmal das Angebot für einen
Abend zum Thema „Die Begleitung Sterbender“ machen, wo man Fragen
behandelt, wie man sich verhalten, welche Lieder und Texte man
berücksichtigen sollte und welche Möglichkeiten es gibt, mit einem
Sterbenden noch zu kommunizieren.
Auch sterbende Atheisten warten auf die Frage nach Gott
idea: Wie ist das, wenn man nicht weiß, ob der Sterbende an Gott glaubt:
Soll man ihn trotzdem offensiv darauf ansprechen?
Schneider: Ich möchte dazu ermutigen, stets die Frage nach Gott zu
stellen. Freilich sollte man das so tun, dass der andere auch die
Freiheit hat, nein zu sagen. Oft ist es aber gerade so, dass Sterbende
geradezu darauf warten, dass man sie fragt nach Gott oder, ob man mit
ihnen beten darf. Das gilt auch für Atheisten. Denn auch sie kommen bei
Sterben und Tod ins Fragen. Und da haben wir die große Chance, ihnen zu
helfen.
„Ich möchte langsam sterben“
idea: Viele Menschen wünschen sich, plötzlich und schnell zu sterben.
Wie möchten Sie sterben?
Schneider: Langsam. Der schnelle Tod ist ein böser Tod, weil man sich
nicht verabschieden kann. Das Sterben ist doch eine ganz wichtige Phase
unseres Lebens, und wenn wir sie nicht selbst mitgestalten können, dann
fehlt uns und unseren Angehörigen etwas Entscheidendes.
idea: Haben Sie die Hoffnung, Ihre Tochter in der Ewigkeit
wiederzusehen?
Schneider: Selbstverständlich, denn das steht ja auch klar im Neuen
Testament, beispielsweise im 1. Korintherbrief im 15. Kapitel. Dann
haben wir im Johannesevangelium (Kapitel 14) die Abschiedsreden Jesu, in
denen er uns ganz klar sagt, dass wir mit ihm einst in der Ewigkeit
zusammen sein werden.
idea: Haben Sie da auch mit Ihrer Tochter darüber gesprochen?
Schneider: Das war auch immer Thema. Im Übrigen spreche ich darüber bei
allen Beerdigungen.
Was geschieht nach dem Tod?
idea: Im Neuen Testament gibt es ja zwei Aussagestränge im Blick auf die
Ewigkeit. Nach dem einen ist es so, dass wir nach dem Tod so lange
„schlafen“, bis wir wieder auferweckt werden zum Jüngsten Gericht (Joh.
11,11; 1. Thess. 4,15 ff, 1. Joh. 3,2). Nach anderen Stellen kann man
davon ausgehen, dass wir gleich nach dem Tod in der Ewigkeit bei
Christus sein werden, zum Beispiel wenn Jesus zum Schächer am Kreuz
sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23,4).
Schneider: Wir haben tatsächlich beides, wobei mich die Aussage Jesu,
die er gegenüber dem Schächer am Kreuz macht, am meisten überzeugt. Aber
letztlich kann ich hier nur sagen: Warten wir einmal ab, wie es wird.
Entscheidend ist, dass wir als Christinnen und Christen wissen dürfen,
dass wir einmal in der Ewigkeit bei Christus sein werden. Darauf freue
ich mich. Und ich habe geradezu eine gewisse Sehnsucht in mir, meine
jüngste Tochter dort einmal wiederzusehen.
Es kann uns in die Hölle führen
idea: Rein statistisch ist im Neuen Testament mehr von der Hölle als vom
Himmel die Rede. Was bedeutet Hölle für Sie?
Schneider: Dass unser Leben nicht belanglos ist, sondern Konsequenzen
hat, dass Gott darüber beim Jüngsten Gericht ein Urteil fällen wird. Und
dieses Urteil kann uns in Abgründe führen, also in die Hölle. Natürlich
habe ich die Hoffnung, dass Gottes Gnade größer sein wird als alles, was
ich mir vorstellen kann. Aber das darf ich nicht voraussetzen.
idea: Nun heißt es in der Rede Jesu an seine Jünger, dass das Kriterium
dafür, ob ich in den Himmel komme, ist, dass ich mich zu Jesus Christus
vor anderen bekenne (Mt. 10,32) ...
Schneider: Wir können unser Leben nur auf Jesus Christus allein
begründen. Das ist tatsächlich der Grund, auf dem wir stehen, und das
muss auch klar verkündigt werden.
Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte
idea: Wenn Sie nur noch einen Tag zu leben hätten: Was würden Sie tun?
Schneider: Ich würde mich bei allen entschuldigen, denen ich wehgetan,
die ich ungerecht oder gedankenlos behandelt habe. Wenn möglich, würde
ich dann versuchen, mich mit so vielen Menschen wie möglich noch einmal
zusammenzusetzen. Von meinen Lieben und insbesondere von meiner Frau
würde ich mich unter Tränen und Trauer verabschieden. Gleichzeitig würde
ich Gott für mein Leben danken. Ich möchte aber auch die Freude darüber
zum Ausdruck bringen, dass ich jetzt in das ewige Reich Gottes gehe, und
hoffe, viele von denen, mit denen ich hier gelebt habe, einmal
wiederzusehen.
idea: Wir danken für das Gespräch.“
Präses Dr.
h.c. Nikolaus Schneider (November 2005,
2010 - 2014
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD,
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) , idea-Interview:
„Ich werde meine Tochter in der Ewigkeit wiedersehen“, EKiR-News, idea,
November 2005, www.ekir.de/www/service/8A1C46D57F6E4196A3AC4575F84026CA.php)
Diskussion

Nikolaus und Anne Schneider (2013)
"Seltsam, wie still nachts um 2 Uhr
die Grosstadtstrassen sein können, die am Tage mit Lärm erfüllt sind!
Schwarz und schweigend stehen die Häuser. Trübe scheinen die Lampen durch
den dunklen Nebel.
Fröstelnd biege ich ein in die Strasse, die zu dem
Krankenhaus führt. Mitten in der Nacht hat mich das Telefon geweckt: Ein
Sterbender verlangt nach dem Pfarrer.
Aus einem Hause fällt Licht.
Zankende Stimmen stören die Ruhe der Nacht. Um welche Kleinigkeit man sich
dort wohl streitet? Und in dem Krankenhaus schickt sich eine Seele an, in
die Ewigkeit zu gehen.
Es ist so wunderlich: Ich sollte das Sterben
doch gewohnt sein! Wie viele habe ich dahingehen sehen – auf Schlachtfeldern
und auf Krankenbetten! Aber – es ist und bleibt eine erschütternde Sache,
wenn der lebendige Gott ruft: „Kommt wieder, Menschenkinder!“
Ich muss
mich beeilen! Bald stehe ich vor dem großen Gebäude. Der Pförtner weiß schon
Bescheid und weist mich auf die richtige Station.
Und nun betrete ich das
Krankenzimmer. Im Bett ein noch junger Mann. Seine Frau sitzt erregt bei
ihm. Als sie mich sieht, springt sie auf: „Herr Pfarrer, geben Sie meinem
Mann schnell das Abendmahl!“
Ich schaue auf den Patienten. Der Tod hat
das Gesicht schon gezeichnet. Der Kranke nimmt keine Notiz mehr von meinem
Kommen.
Nein! Ich werde den Mann nicht mehr mit einer Abendmahlsfeier
quälen. Aber es ist meine Überzeugung, dass die Sterbenden unser Wort noch
hören, auch wenn der Leib keine Zeichen des Verständnisses mehr gibt. Und
darum will ich den Mann in die Ewigkeit begleiten mit meinem Gebet und mit
den Worten der Gnade.
Die Frau hält meine Hand fest: „Herr Pfarrer,
schnell! Geben Sie meinem Manne das Abendmahl!“
Ich schiebe sie beiseite.
Ihre Unruhe ist bedrückend. Dann beuge ich mich zu dem Kranken und sage ihm
ganz langsam das Bibelwort: „Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller
Sünde …“
Langsam schlägt er die Augen auf und sieht mich an. Die Frau
packt meinen Arm: „Schnell! Das Abendmahl!“
Wenn ich doch die Frau zur
Ruhe bringen könnte! Ich führe sie auf den Korridor hinaus und versuche ihr
klar zu machen, dass ihr Verlangen sinnlos sei. „Sehen Sie, Ihr Mann ist
schon viel zu elend. Das Abendmahl quält ihn jetzt nur.“
Sie schluchzt
auf: „Aber er soll doch selig werden!“
Was soll man da sagen? „Frau!“
erkläre ich ihr erregt, „meinen Sie denn, eine äußerliche Zeremonie könne
vom Gericht Gottes erretten? Wenn Ihr Mann den Herrn Jesus Christus kennt
als seinen Heiland und an Ihn glaubt, dann ist er errettet – auch wenn er
jetzt nicht das Abendmahl nimmt. Und ohne Jesus – ja, da hilft auch kein
Abendmahl!“
Aber sie lässt nicht nach! Sie erzählt, wie sehr ihr Mann
nach dieser Feier begehre. Sie drängt …
Ach, ich war damals ein junger
Anfänger im Amt. Auf der Universität hatte mich kein Mensch auf solche Fälle
vorbereitet. Hilflos stand ich im Zweifel, was zu tun sei. Dann gab ich
nach.
Wir gingen in das Zimmer. Schnell richtete ich die Geräte. Der Mann
war durch die leise Unruhe aufgewacht. Still und – wie mir schien –
gesammelt, war er jetzt ganz bei der Sache.
„Dies ist der Kelch des neuen
Testaments in meinem Blute, das für euch und für viele vergossen wird zur
Vergebung der Sünden …“ In der unendlich stillen Nachtstunde standen diese
gewaltigen Worte wie Felsen der ewigen Errettung …
Betend wartet der
Krankenwärter im Hintergrund. Ich kannte ihn als einen von Herzen gläubigen
Christen.
Als die Feier zu Ende war, sank der Mann befriedigt zurück in
die Kissen. Ich verließ mit dem Wärter das Zimmer. Nun sollten die beiden
Eheleute allein sein, um Abschied zu nehmen.
Aber – ich kam noch
nicht fort. Der Wärter verwickelte mich in ein Gespräch. Und ich ließ es
gern geschehen. Mir war, als sei diese Sache noch nicht zu Ende.
Es
verging eine halbe Stunde. Alles war still.
„Wir wollen nach dem Kranken
sehen“, sagte ich und öffnete die Tür.
Da bot sich mir ein verblüffendes
Bild: aufrecht saß der Mann im Bette. Lachend rief er uns zu: „Ich bin über
den Berg. Es geht besser!“ Und lachend und weinend warf sich die Frau an
seinen Hals.
Es war erstaunlich. Aber warum sollte das nicht stimmen? Es
läuft mancher durch die Strassen, den die Ärzte einmal aufgegeben hatten.
Und die Freude der beiden steckte einfach an. Da musste man sich mitfreuen.
Ich nahm die Hand des Kranken: „Wie glücklich bin ich, dass ich das
miterleben darf.“ Und nun ergriff mich dieser Wechsel der Situation mächtig.
Ich musste noch ein Wort sagen: „Lieber Mann, als Sie an den Pforten der
Ewigkeit standen, ist der Herr Jesus zu Ihnen gekommen mit Seiner Gnade.
Lassen Sie nun nicht mehr von diesem Heiland!“
Da ging auf einmal ein
abscheuliches Grinsen über das Gesicht des Mannes – es war wie ein
Flammenschein der Hölle. Spöttisch lächelnd sagte er: „Ach, das alles
brauche ich doch nicht mehr. Ich lebe ja wieder!“
Erschüttert stand ich.
Jedes Wort blieb mir in der Kehle stecken. Und während ich noch so stand,
griff der Patient plötzlich nach seinem Herzen und – sank langsam zurück. Er
war tot!
Da bin ich in die Nacht geflohen …
Pfarrer
Wilhelm Busch (1929 bis 1962 protestantischer
Jugendpfarrer - Essen,
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch_(Pfarrer),
Christus lebt! Erlebnisse und Kurzgeschichten)
Diskussion
Eines Tages wirst Du mich fragen,
was mir wichtiger ist,
Du oder mein
Leben.
Und ich werde Dir antworten
- mein Leben
und Du wirst gehen.
Und es ist mein Leben - heute,
mein Leben ohne Dich, Jesus.
Und
ich habe mich verirrt
in meinem
ungelebten Leben.
Unbekannter Autor?
Diskussion
"Wer nicht an Gott glaubt, sollte das konsequent tun. Das Leben ist
kurz, der Tod endgültig. Und jede Unentschiedenheit kostet
unwiederholbare Lebenszeit." […]
"Je wichtiger die Dinge für alle Menschen sind, desto
allgemeinverständlicher und einfacher muss man sie ausdrücken können.
Auch Akademiker, die für ihren Glauben aufs Schafott gehen, können ihre
Gründe für diesen existenziellen Schritt auf ganz einfache Weise kurz
und bündig und ohne Fremdwörter ausdrücken, und ebenso können das
Atheisten, die sich zum Freitod entschließen.
Dennoch sind das die wichtigsten Argumente, die sie jemals in ihrem
Leben gehabt haben."
Dr. Manfred Lütz (21.
September 2007, Psychiater u. Theologe, Gott. Eine kleine Geschichte des
Größten. Pattloch, ISBN 978-3629021588)
Diskussion
"Als Bonhoeffer in Flossenbürg
[KZ Flossenbürg bei Weiden im Oberpfälzer Wald, 9. April 1945]
nackt zum Galgen gehen musste, lautete sein letzter Satz:"
"Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens."
Dr.
Dietrich Bonhoeffers (9. April 1945,
Evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der
Bekennenden Kirche,
KZ Flossenbürg, https://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/18/0,3672,3792370,00.html)
Diskussion
"Fürchte nicht, dass dein Leben enden wird, sondern fürchte lieber, dass es
nie beginnen wird."
Prof. Dr.
John Henry
Kardinal Newman (1801 - 1890, englischer
Theologe)
Diskussion
Jesus Christus: "Ich bin die Auferstehung und das
Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt."
Johannes
11, 25
Diskussion
"Ich will
dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und
er wird mein Sohn sein."
Offenbarung 21, 6-7
Diskussion
"Teuer ist diese Gnade, die in die Nachfolge ruft.
Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft.
Teuer ist sie, weil sie den Menschen das Leben kostet.
Gnade, weil sie ihm gerade so das Leben schenkt."
Pfarrer Dr.
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945, Evangelisch-lutherischer
Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche,
https://www.ekiba.de/glaubeakt_6366.htm)
Diskussion
"Jesus: Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im
Überfluss."
Johannes
10, 10
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5 "Spricht
zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den
Weg wissen?
6 Jesus spricht zu ihm:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn
durch mich."
23 "Wer mich liebt, der
wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm
kommen und Wohnung bei ihm nehmen."
Johannes 14, 5-6 + 23
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37
"Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den
werde ich nicht hinausstoßen.
38
Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern
den Willen dessen, der mich gesandt hat.
39
Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts
verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich's auferwecke am
Jüngsten Tage.
40
Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an
ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage."
JOHANNES / 6. Kapitel,
37-40
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"So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit die, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige
Leben haben."
Johannes
3, 16
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"Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten will; denn
er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt,
dass ich von Gott ausgegangen bin."
Johannes
16, 26+27
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"Ich habe Dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus
lauter Güte."
Jeremia
31, 3
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"Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft"
5.
Mose
6,5 +
Lukas 10, 27
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"Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch
abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist
empfangen, durch den wir rufen:
Abba, lieber Vater!"
[Papa, lieber Vater]
[Abba (aramäisch) bedeutet Vater, im eigentlichen Sinne ist die
kindliche Anrede eines Vaters
gemeint, so dass man das eher im
Deutschen mit "Papa" übersetzen könnte.]
Römer
8, 15
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"Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes
schuf er ihn,
als Mann und Frau
schuf er sie."
1.
Mose 1, 27