Diskussion:
Kirche und Abtreibung
Beiträge zum Thema christlicher Fundamentalismus
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Hinweis in eigener Sache: Die
vielstimmigen Diskussionsbeiträge und Zitate dieser Website geben nicht
notwendig unsere eigene Meinung wieder.
Die nachstehende "Textlandschaft" aus Textfragmenten und Zitaten stellt den
Versuch dar, zumindest exemplarisch Teilbereiche der aktuellen Fundamentalismusdebatte
abzubilden. Wobei der Einstieg gelegentlich "bibelkritisch" aufgebaut ist
und im Wechsel mit "bibeltreuen" Textfragmenten (manchmal erst im unteren
Abschnitt) eine Art "Debatte" abbildet.
Fundamentalismusdebatte.de ist keine "bibeltreue" Webseite, sondern stellt
"bibelkritische" und "bibeltreue" Inhalte unkommentiert nebeneinander. Ein
bibeltreues Projekt findest Du in der Bibel. ツ
Ein weites Feld für Missverständnisse in der Fundi-Debatte kann übrigens darin
bestehen, dass unter dem Wort "Gott" ganz
Unterschiedliches verstanden wird.
Das reicht von "Gott als (gemeinsame) Idee" (eine Idee kann sich auf
Menschen bzw. eine Gemeinschaft auswirken, aber z.B. keine Naturgesetze
durchbrechen oder selbst etwas sagen bzw. tun) bis zu "Gott als Person"
(wenn Gott Gott ist, dann ist Ihm nichts unmöglich) und allem dazwischen.
Dieser Unterschied, von welchem Ausgangspunkt in der Fundi-Debatte
argumentiert wird und was der Autor jeweils unter dem Wort "Gott" versteht,
kann in der Kürze der Beiträge nicht dargestellt werden.
Über uns: Wir selbst glauben an einen persönlichen Gott, der sich in Jesus
Christus und durch den Heiligen Geist geoffenbart hat und das noch immer
tut. Wir respektieren Menschen, die das anders sehen oder etwas anderes
glauben.


Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der
EKD (2013)
"Nach mehrfachen Debatten hat sich das Domkirchenkollegium gegen eine
Abschlussfeier der Aktion „Marsch für das Leben“ am Samstag, den 21.9.2013
im Berliner Dom entschieden.
„Wir sehen es als höchst problematisch an, die ausgesprochen sensiblen und
komplexen Themen menschlicher Existenz - wie zum Beispiel einen
Schwangerschaftsabbruch oder die Präimplantationsdiagnostik - zum Gegenstand
einer Aktion mit dem Namen „Marsch für das Leben“ zu machen“, so die
Vorsitzende des Domkirchenkollegiums Dr. Irmgard Schwaetzer
[Präses der Synode der Evangelischen Kirche in
Deutschland].
Presse-Mitteilung Berliner Dom (September
2013, Entscheidung gegen „Marsch für das Leben“, www.berlinerdom.de)
Diskussion
"Nach der Diskussion in der katholischen Kirche sieht sich auch die
Schwangerschaftskonfliktberatung in der evangelischen Kirche Anfragen
ausgesetzt, auf die eine verlässliche Antwort erwartet wird."
Präses
Manfred Kock (2001, Theologe, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland
von 1997 bis 2003, Ratsvorsitzender der EKD von 1997 bis 2003, www.ekir.de/ekir/images/mit_der_frau_broschuere.pdf)
Diskussion
"K ö l n (idea) - Käßmann [Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland - EKD]:
"Schwangere notfalls zur Abtreibung begleiten"
"Frauen im Schwangerschaftskonflikt müssen kirchlicherseits vielfältige
Lösungen angeboten bekommen - von der Adoption über die Wohnhilfe bis hin
zur Begleitung auf dem Weg zur Abtreibung.
Das hat die hannoversche
Landesbischöfin Margot Käßmann am 7. Juni auf dem Deutschen Evangelischen
Kirchentag in Köln gefordert. Sie sei zwar gegen Abtreibungen, doch
schockiere sie bei Kritikern des Schwangerschaftsabbruchs, „wie schnell da
der Stein geworfen wird, ohne je zu erahnen, was in einer Frau vorgeht“."
idea / Bischöfin Dr. Margot Käßmann (07. Juni 2007, Oktober 2009 - Februar
2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Bischöfin der Ev.-Lutherischen Landeskirche Hannover, Deutscher
Evangelischer Kirchentag in Köln, www.idea.de)
Diskussion
"Wenn zwei Menschen gemeinsam ein
Kind zeugen, dann sind sie für immer miteinander vereint.
Die
Züge der beiden sind auf ewig im Gesicht des Kindes verbunden - selbst
wenn die beiden als Einzelpersonen es äußerlich und innerlich nicht mehr
sind, sondern längst getrennt Wege gehen."
Petra (17. Juni
2007, Vereint und zerbrochen, Wien - Österreich, "Lumen de Lumine")
Diskussion
"Die Lügenpropheten erklären uns, offene Beziehungen gehörten zu
einer modernen Welt. Aber solange ein Mensch einen Menschen liebt, ihn
ehrlich liebt, wird er danach trachten, dass diese Liebe fortdauert.
„Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!“ hat
Friedrich Nietzsche gesagt. Lasst euch nicht um die Wahrheit betrügen!
Und wenn dann die Liebe zweier Menschen selbst Mensch wird, wenn ein
Kind entsteht? Dann flüstert uns der moderne Scheinprophet ein, in der
heutigen Zeit müsse man dieses Kind erst gegen eventuell verpasste
berufliche und soziale Chancen abwägen. Senkt sich die Waage zu
Ungunsten des Kindes, dann bleibt ja immer noch – so heuchelt man uns
vor – die Abtreibung.
Nein: Die Tötung eines ungeborenen Kindes
ist nie und nimmer eine Form der Familienplanung, die vor Gottes Augen
bestehen kann!
Im Übrigen stirbt mit dem Kind immer auch ein
Stück der mütterlichen Seele. Denn die Mutter ist der Ort, wo Gott dem
Menschen die Seele geschenkt hat. Lasst euch nicht um die Wahrheit
betrügen!"
Kölner Erzbischof Kardinal Dr.
Joachim Meisner
(08.06.2007, Dialogbibelarbeit von Präses Nikolaus Schneider und Joachim
Kardinal Meisner beim 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln,
Manuskript der gemeinsamen Bibelarbeit: Pressemitteilung Nr. 119 / 2007,
https://www.ekir.de/ekir/233_44938.php)
Diskussion
"Nicht nur im Reagenzglas, auch im Mutterleib ist der Embryo dann
nur noch ein Ding. Dem zu widerstehen, ist eine gemeinsame Aufgabe. Sie
bezieht sich auf die Regeln für den Umgang mit künstlich erzeugten
Embryonen genauso wie für den Umgang mit Schwangerschaftskonflikten.
Im einen wie im andern Fall muss bewusst sein, dass schon der Embryo
nicht ein "etwas" ist, sondern sich auf dem Weg befindet, ein "jemand"
zu werden.
Im einen wie im andern Fall können wir nicht beliebig
über ihn verfügen; vielmehr ist er als werdendes menschliches Leben
unserer besonderen Fürsorge anvertraut. Im einen wie im andern Fall kann
eine Beendigung dieses Lebens nur aus sehr schwerwiegenden Gründen in
Betracht kommen. Noch so gute Gründe werden nichts daran ändern, dass
diese Lebensbeendigung mit Schuld verbunden ist."
Bischof Dr. Wolfgang Huber
(18. September 2000, 2003 - 2009
Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Festveranstaltung des
Evangelischen Zentralinstituts für Familienberatung, In Konflikten einen
Weg finden - Beratung im Feld von Ehe, Familie, Schwangerschaft als
Aufgabe der Kirche, www.ekd.de/vortraege/huber-v4.html)
Diskussion
"Die Tötung der Frucht im Mutterleib ist Verletzung des dem werdenden
Leben von Gott verliehenen Lebensrechtes.
Die Erörterung der Frage, ob es sich hier schon um einen Menschen
handele oder nicht, verwirrt nur die einfache Tatsache, dass Gott hier
jedenfalls einen Menschen schaffen wollte und dass diesem werdenden
Menschen vorsätzlich das Leben genommen worden ist. Das aber ist nichts
anderes als Mord. […]
Dass die Motive, die zu einer derartigen Tat führen, sehr verschieden
sind, ja dass dort, wo es sich um eine Tat der Verzweiflung in höchster
menschlicher und wirtschaftlicher Verlassenheit und Not handelt, die
Schuld oft mehr auf die Gemeinschaft als auf den Einzelnen fällt, dass
schließlich gerade in diesem Punkt Geld sehr viel Leichtfertigkeit zu
vertuschen vermag, während gerade bei dem Armen auch die schwer
abgerungene Tat leichter ans Licht kommt, dies alles berührt
unzweifelhaft das persönliche und seelsorgerliche Verhalten gegenüber
dem Betroffenen ganz entscheidend, es vermag aber an dem Tatbestand des
Mordes nichts zu ändern."
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer (1943, Evangelisch-lutherischer
Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Widerstandskämpfer gegen
den Nationalsozialismus, Ethik, Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW): Werke,
17 Bde. u. 2 Erg.-Bde., Bd.6, Ethik: Bd. 6, 2. Aufl. 1998 [Erstauflage
1949], ISBN-13: 978-3579018768)
Diskussion

"In der Vergangenheit wurden auch Missbildungen und Behinderungen des
Neugeborenen als Zeichen für das Vorliegen eines
Wechselbalges fehlgedeutet. Wechselkinder wurden oft nicht als
menschliche Wesen angesehen und ihre Tötung wurde deswegen nicht unbedingt
als ein Verstoß gegen das offizielle Verbot der Kindstötung angesehen.
Selbst eine Autorität wie
Martin Luther [1483 - 1546, Reformator]
glaubte an Wechsel-bälger. Er hielt sie für
Kinder des Teufels ohne eine menschliche Seele, die "nur ein Stück Fleisch"
seien und deren Tötung er zum Beispiel in einem Fall empfahl [Quellen siehe
https://de.wikipedia.org/ wiki/Wechselbalg].
(https://de.wikipedia.org/wiki/Wechselbalg, Stand
Oktober 2009)
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"Was wäre, wenn ich Euch sagen würde, dass jemand anderes darüber
bestimmen würde, ob Du lebst oder stirbst? Und das völlig unabhängig davon,
was Du bisher getan hast oder in Zukunft tun würdest?"
Lia (21.02.09, 12 Jahre alte Schülerin aus Toronto, Kanada,
Abtreibungskritisches Video erregt Aufsehen, www.idea.de, www.youtube.com)
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"Abtreibung stoppt ein schlagendes Herz!"
(Monday, Aug. 19, 1991,
https://www.time.com/time, "Abortion stops a beating heart")
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"Du sollst nicht töten!"
2. MOSE 20. Kapitel, 13
Diskussion
"Mit Gewalt kann man viele Probleme lösen. Das Problem ist nur, dass
man dadurch noch mehr neue schafft."
Ernst Ferstl (*1955, Dichter
und Aphoristiker, Hauptschullehrer in Krumbach Österreich,
Zitatsammlung:
https://de.wikiquote.org/wiki/Ernst_Ferstl)
Diskussion
"Der gefährlichste Ort für Kinder bleibt auch für 2005 der Mutterleib, der
Ort, der eigentlich der geborgenste und sicherste sein sollte."
Monika Hoffmann (10. März 2006)
Diskussion
"13. Woche bis zur Geburt"
"Das Kind hat seine - durch Abtreibung bedingt - gefährlichste Zeit in
seinem Leben überstanden (falls eine Behinderung ausgeschlossen werden
kann). [siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Fristenregelung]
Für den
Menschen ist der Mutterleib einer der gefährlichsten Orte in seinem
Leben geworden ist. Fast nirgends ist der Mensch schutz- und wehrloser
als an diesem Ort (in Berlin wurde im Jahr 2000 fast jedes 3. ungeborene
Kind abgetrieben)." [Der Anteil der Abtreibungen an den Lebendgeburten
beträgt im Bundesdurchnitt für das Jahr 2005: 18,1 %. „Aktion
Lebensrecht für Alle“ ALfA, 2007]
Michael Hornung (2007, https://www.pro-leben.de/abtr/entwicklung4.php)
Diskussion
"Die Fristenregelung [siehe oben] mit Beratungspflicht bleibt unter den
gegebenen Umständen der Rahmen dafür, wie ein Schwangerschaftskonflikt
lebensfördernd wahrgenommen und ausgetragen werden kann."
Bischof Dr. Wolfgang Huber (18. September 2000, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender
der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Festveranstaltung des Evangelischen
Zentralinstituts für Familienberatung, In Konflikten einen Weg finden -
Beratung im Feld von Ehe, Familie, Schwangerschaft als Aufgabe der Kirche, www.ekd.de/vortraege/huber-v4.html)
Diskussion
"In Berlin gibt es sieben Einrichtungen der evangelischen Kirche,
die den für einen Schwangerschafts-abbruch gesetzlich vorgeschriebenen
Beratungsschein ausstellen"
Der Tagesspiegel
(23.01.2001, Berlin)
Diskussion
"Pro Tag werden in Deutschland zwölf Schulklassen abgetrieben"
"Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichte am Montag die
Abtreibungszahlen für das 2. Quartal 2005." [...] "Dem Amt wurden für
die Monate, April, Mai und Juni insgesamt rund 32.000 vorgeburtliche
Kindstötungen gemeldet."
www.kath.net (12. September 2005)
Diskussion
"Das Statistische Bundesamt errichtet mit seinem regelmäßigen
Quartalsbericht gewissermaßen ein verbales Mahnmal für die Opfer von
Abtreibungen"
Mechthild Löhr (8.12.05, https://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab16.php)
Diskussion
"Die getöteten ungeborenen Kinder dürfen nicht auch noch totgeschwiegen
werden."
Dr. Ludwig Schick (22. März 2007, Theologe, Erzbischof von
Bamberg, Die 'Scheinlösung' ist eine 'Schein'–Lösung, https://www.kath.net)
Diskussion
"Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland 2006
Insgesamt 119 710 [Jahr 2006]
1) Medizinische Indikation
[Behinderung des Kindes, Gefahr für die
Psyche oder das Leben der Mutter]
3 046
2) Kriminologische Indikation
[Vergewaltigung]
28
3) Beratungsregelung
[ohne Indikation] [Nachweis eines
Beratungsscheins, Konfliktberatung]
116 636
Statistische Bundesamt Wiesbaden (14. März 2007, https://www.destatis.de)
Diskussion
"Andrea Bocelli ... berichtet ..., dass Ärzte seiner Mutter empfohlen
hätten, ihn abzutreiben. Der blinde Opernsänger ist verständlicherweise
froh, dass ihn seine Mutter austragen wollte.
"Vielleicht bin ich voreingenommen, aber ich kann sagen, dass es die
richtige Entscheidung war." (Andrea Bocelli)
[...]
Er sieht sich weniger als Gegner der Abtreibung, sondern viel mehr als
Befürworter des Lebens. "Ich kämpfe nicht nur gegen etwas, ich kämpfe für
etwas - und ich bin für das Leben", erklärte er in einem Interview mit der
italienischen Zeitung "Il Foglio".
Als Grundlage dieser Einstellung nennt er seinen katholischen Glauben. [...]
Andrea Bocelli wurde 1958 geboren und hat bisher etwa 70 Millionen Alben
verkauft."
Medienmagazin pro (25.06.2010, Video: Ärzte
wollten Bocelli abtreiben, mwww.pro-medienmagazin.de)
Diskussion

Andrea Bocelli (Italienischer Sänger)
"Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat den Wunsch des Papstes, keine Beratungsscheine mehr auszustellen, als "zentralistisch und beunruhigend" kritisiert.
Es sei eine "verkürzte Betrachtung", die Frage nach der Mitschuld an der Tötung ungeborenen Lebens an der Ausstellung der Beratungsscheine festzumachen, sagte der Vorsitzende des EKD-Rates Manfred Kock [Ratsvorsitzender der EKD von 1997 bis 2003].
Er betonte zugleich ausdrücklich, dass die evangelische Kirche nicht aus der gesetzlichen Schwanger-schaftsberatung aussteigen werde: "Sie ist erwiesenermaßen eine unersetzliche Gelegenheit, die Chancen für die Austragung eines zunächst ungewollten Kindes zu verbessern."
Ärzte Zeitung (28.01.1998, www.aerztezeitung.de)
Diskussion
"Wer für sich in Anspruch nimmt, dass er durch die Beratung, bei der der vom Gesetz ... erforderlichen Schein [Beratungsschein] ausgestellt wird, ‚Leben’ rettet, der muss auch eingestehen, dass durch diese Scheine ungeborene Kinder getötet werden.
Dr. Ludwig Schick (22. März 2007,
Theologe, Erzbischof von Bamberg, Die 'Scheinlösung' ist eine
'Schein'–Lösung, www.kath.net)
Diskussion
"Mit der Ausgabe des Scheins wird faktisch die Tötung des ungeborenen
Lebens freigegeben."
Prof. Dr. Dr. Rainer Mayer (12. August
2010, Evangelischer Theologe, Universität Mannheim, Studientag der
württembergischen Pfarrer-Arbeitsgemeinschaft „Confessio“ in Stuttgart,
www.idea.de, www.confessio-wue.de)
Diskussion
"Nach der im Jahr 1995 beschlossenen Neuregelung des
Abtreibungsrechts bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf
Wochen dann straffrei, wenn die Frau nachweist, dass sie eine Beratung
wahrgenommen hat. [...]
Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba
dagegen betrachtet den Schein als "Lizenz zum Töten". Eine Ansicht, die
offenbar vom Papst geteilt wird.
In seinem Schreiben "bittet" er
höflich, aber mit deutlichen Worten darum, dass ein Beratungsschein "in
den kirchlichen oder der Kirche zugeordneten Beratungsstellen nicht mehr
ausgestellt wird". Der Papst begründet dies damit, dass der Schein die
Kirche "in die Tötung unschuldiger Kinder verwickelt und ihren
unbedingten Widerspruch gegen die Abtreibung weniger glaubwürdig
macht"."
Deutsches Ärzteblatt
(6. Februar 1998, Der Papstbrief: Balanceakt der Bischöfe, Dtsch Arztebl 1998; 95[6], www.aerzteblatt.de)
Diskussion
"Die Ausstellung des Beratungsscheines im Kontext der Schwangerschaftskonfliktberatung bedeutet keine formelle Mitwirkung an einer Abtreibung" [...]
"Der Beratungsschein kann nicht als "Lizenz zum Töten" verstanden werden, denn das derzeit geltende Recht erlaubt Abtreibung nur bei medizinischer und kriminologischer Indikation, in allen anderen Fällen handelt es sich auch rechtlich gesehen um eine unerlaubte Abtreibung, die aber unter bestimmten Bedingungen straffrei bleibt." ["Neufassung des Paragrafen 218" [...] "Ein Schwangerschaftsabbruch ist rechtswidrig, bleibt aber straffrei, wenn er innerhalb der ersten drei Monate und nach einer Konfliktberatung (Beratungsschein) durchgeführt wird." vgl. https://www.bundestag.de]
"Im Schreiben des Papstes, Johannes Pauls II., vom 11. Januar 1998, an die Deutschen Bischöfe wird der Vorwurf der formellen Mitwirkung durch die Ausstellung des Beratungsscheins nicht erhoben. Wäre das der Fall, müsste sich die Kirche unverzüglich mit ihren Beratungsstellen aus der staatlich regelten Schwangerschaftskonfliktberatung zurückziehen."
Prof. Dr. theol. Josef Schuster (1998, Phil.-Theol.
Hochschule St. Georgen Frankfurt, StZ 216, 545-549)
Diskussion
"Fakt ist, in dem Moment, in dem der Schein [Beratungsschein] ausgestellt wird, wird ein ungeborenes Kind für eine bestimmte Frist zum Töten freigegeben. [https://de.wikipedia.org/wiki/Fristenregelung]
Mariele Glaser (8.12.1999, Geschenk des Lebens, Kath. Laieninitiative)
Diskussion
"Auch wenn das Beratungsgespräch neue Perspektiven eröffnete, kann nicht
ausgeschlossen werden, dass am Ende doch die Entscheidung zum Abbruch steht.
[…]
In der ergebnisoffenen Beratung spiegelt sich die Achtung der
Gewissensentscheidung der Frauen in der Verantwortung vor sich selber, dem
Kind, den Familien und letztlich vor Gott wider [...] Ich begleite diese
Arbeit mit großem Interesse und mit herzlichen Segenswünschen."
Bischof Dr. Wolfgang
Huber (18. September 2000,
2003 - 2009
Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland,
Festveranstaltung des Evangelischen Zentralinstituts für Familienberatung,
In Konflikten einen Weg finden - Beratung im Feld von Ehe, Familie,
Schwangerschaft als Aufgabe der Kirche, www.ekd.de/vortraege/huber-v4.html)
Diskussion
"Die Tötung eines ungeborenen Kindes ist nie und nimmer eine Form
der Familienplanung, die vor Gottes Augen bestehen kann! [...] Lasst
euch nicht um die Wahrheit betrügen!"
Kölner Erzbischof Kardinal Dr.
Joachim Meisner
(08.06.2007, Dialogbibelarbeit von Präses Nikolaus Schneider und Joachim Kardinal Meisner beim 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln, Manuskript der gemeinsamen Bibelarbeit: Pressemitteilung Nr. 119 / 2007, www.ekir.de)
Diskussion

Tim überlebte 1997 seine Abtreibung (6.
Juli 2010, Nordwest-Zeitung, www.nwzonline.de)
"Dieses Kind war
geboren worden, um zu sterben. Doch Tim gab nicht auf: Als sein Körper
schon auf 28 Grad abgekühlt war, schnappte er noch nach Luft."
DER SPIEGEL (25.03.2010, Spätabtreibung.
Das Geschenk eines Lebens, www.spiegel.de)
Diskussion
"Tim überlebte seine Abtreibung.** Deswegen legte man ihn unversorgt beiseite. So sieht es der ... vorgesehene Verlauf bei Spätabtreibungen vor *. Tim wollte aber nicht sterben. Erst nach neun Stunden erbarmten sich die Ärzte."
Simone Guido (2005, Interview mit Tims Pflegemutter)
Diskussion
* Nur solange das Kind noch im Mutterleib ist, darf es aktiv getötet werden - sobald es den Mutterleib verlassen hat, besitzt es theoretisch Menschenrechte. Überlebt ein Säugling zunächst seine Abtreibung warten die Ärzte de facto ab, bis das Kind durch Unterkühlung und/oder Dehydrierung (Austrocknung) stirbt.
"Darauf, in den Arm genommen oder in eine Decke gewickelt zu werden, warten diese Kinder vergeblich."
(online Forum, Stand Dezember 2006)
Diskussion
** "1997 war es noch nicht üblich, bei Kindern, die an der Grenze zur Lebensfähigkeit oder darüber hinaus abgetrieben werden sollen, vor der Geburtseinleitung präventiv einen Herzstillstand durch eine Kaliumchlorid-Injektion herbeizuführen. [...] Tim ... kam nach der künstlichen Einleitung mit Prostaglandin unter der Aufsicht eines Assistenzarztes der gynäkologischen-geburtshilflichen Station lebend mit einem Gewicht von 690 g bei einer Größe von 32 cm zur Welt.
Da das Ziel des Eingriffs der Tod des Kindes war, wurde das Frühgeborene rund zehn Stunden (Quelle: Focus 52 / 1997) ohne medizinische Versorgung belassen. Erst als deutlich wurde, dass der Junge nicht sterben würde, bekam er ärztliche Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt war seine Körpertemperatur bereits auf 28° C gesunken."
(https://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburger_Baby,
Stand 2007)
Diskussion
"Bei 30 Prozent der Abtreibungen nach der 20. Schwangerschaftswoche überlebt der Fötus nach Angaben des hannoverschen Gynäkologen Christian Albring den Eingriff." [...]
"Vertreter der deutschen Ärzteschaft hatten gefordert, dass Abbrüche nur in einem Stadium erlaubt sein sollten, in dem der Fötus außerhalb des Mutterleibs noch nicht lebensfähig ist. Nach der zwanzigsten Woche sollten Abtreibungen gänzlich verboten werden, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Carsten Vilmar."
Stuttgarter Zeitung (07.01.1998)
Diskussion
"Eine Frau, die in der 16. Woche schon einen Abbruch durchführt, wird eher kein lebendes Kind zur Welt bringen, während eine Frau in der 24. Woche doch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hat, dass das Kind lebend zur Welt kommt."
Dr. med. Christian Albring (21.5.1999, Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte in Niedersachsen, Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 20 Seite A-1332)
Diskussion
"Mindestens 200 Kinder werden jährlich abgetrieben, die älter und reifer sind als viele Frühchen, für deren Leben die Ärzte alle medizinische Kunst einsetzen!"
(https://www.tim-lebt.de, Stand 2007)
Diskussion
"Inzwischen können wir Frühgeborene mit 400 Gramm retten, und im Raum nebenan wird ein Kind mit 600 Gramm getötet"
Prof. Dr. Joachim Dudenhausen (25. Mai 2007, Direktor der drei Geburtskliniken der Charité Berlin, Berliner Zeitung)
Diskussion
"Die Spätabtreibung behinderter Kinder ist eine der grausamsten Auswüchse der modernen Medizin."
Dr. med. Peter Liese (21.5.1999, Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 20 Seite A-1332)
Diskussion
"Die Tötung des eigenen
Kindes ist nicht die Lösung, sondern der Anfang vieler Probleme."
Thomas Schührer (9.10.07, Mit 1.000 Paar
Kinderschuhen gegen Abtreibung, www.idea.de)
Diskussion
"In Deutschland machen sich wenige Christen ein Bild davon, wie extrem das
Fötenmorden in den USA betrieben wird, seit es vor genau 40 Jahren
zugelassen wurde. Über 57 Millionen Menschenleben im Mutterleib sind bisher
ausgelöscht worden – oft nur kurz vor ihrer Geburt, manchmal auch danach,
wie wir heute von einem Mordprozess wissen, den die ethisch verluderten
US-Medien aus ideologischen Gründen weitgehend ignorierten.
Dr. Kermit Gosnell aus Philadelphia wurde des Mordes an drei Kindern
schuldig befunden, denen er mit einer Schere die Wirbelsäule durchtrennt
hatte. In der Beweisaufnahme kam heraus, dass er und seine Mitarbeiter
Hunderte von Babys auf diese Weise getötet und weitere 16.000 in der
Endphase der Schwangerschaft abgetrieben hatten. In Gosnells Klinik wurden
allenthalben Teile von Kinderleichen gefunden, eine in der Klosettschüssel
und eine andere neben den Butterbroten des Personals im Kühlschrank.
Dies ist ein schauerlich präzises Porträt der Kultur des Todes, die Papst
Johannes Paul II. in seiner Enzyklika „Evangelium Vitae“ (Evangelium des
Lebens) 1995 angeprangert hatte."
Dr. Uwe Siemon-Netto (12. Juni 2013,
Theologe, Gastkommentar ideaSpektrum 24.2013, S. 3)
Diskussion

Dr. Dr. h.c. Hermann Barth, 2006 - 2010
Kirchenamtspräsident d. EKD, 2010
"Die Praxis der Spätabbrüche ist nicht hinnehmbar [...]
Was trennt uns in diesen Fällen ethisch noch von der Tötung eines Kindes, bei dem Behinderungen oder gesundheitliche Schäden erst mit der Geburt festgestellt werden?"
Dr. Dr. h.c. Hermann Barth (31. Mai 2007,
2006 - 2010 Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche Deutschlands EKD, Podiumsgespräch in Hannover)
Diskussion
"Babys seien noch keine „wirklichen Personen“, sondern nur „mögliche
Personen“, argumentieren
Alberto Giubilini und
Francesca Minerva im Fachmagazin „Journal
of Medical Ethics“. Mütter und Väter sollen deshalb das Recht haben,
ihren wenige Tage alten Säugling töten zu lassen, finden die Forscher.
[…]
Die Autoren setzen Neugeborene und Föten gleich, da beiden „noch die
Fähigkeiten fehlen, die ein moralisches Recht auf Leben rechtfertigen.“
Ein Baby habe genau wie ein Fötus noch keinen „moralischen Status als
Person“. Deshalb sei das Töten eines Babys auch nichts anderes als eine
Abtreibung im Mutterleib. „Sind die Umstände nach der Geburt so, dass
sie eine Abtreibung gerechtfertigt hätten, dann sollte die Abtreibung
auch nach der Geburt noch möglich sein“, sagen die Wissenschaftler.
Guibilini und Minerva fordern, dass Eltern das Leben ihres Babys beenden
lassen dürfen, wenn sie sich überfordert fühlen und „wirtschaftliche,
soziale oder psychologische Umstände“ es ihnen unmöglichen machen, sich
um ihr Kind zu kümmern. „Ein Kind zu haben, kann für manche Frauen eine
unerträgliche psychische Belastung bedeuten.“ Beispielsweise wenn der
Partner die werdende Mutter in der Schwangerschaft verlasse oder sich
nach der Geburt herausstelle, dass das Baby behindert ist.
Das Down-Syndrom etwa werde nur in 64 Prozent der Fälle pränatal
diagnostiziert. „Wird die Behinderung nicht erkannt, haben Eltern keine
andere Wahl als das Baby zu behalten, obwohl sie das vielleicht nicht
gemacht hätten, wenn sie von der Behinderung gewusst hätten“, sagen
Guibilini und Minerva. „Die Erziehung eines Kindes mit Down-Syndrom kann
für die Familien und die Gesellschaft belastend sein.“ Vor allem
finanzielle Probleme würden dabei eine Rolle spielen."
FOCUS (2. März 2012, Forscher fordern
Tötung von Neugeborenen, www.focus.de)
Diskussion

Dr. Francesca Minerva, Uni Melbourne u.
Oxford University
"Ihr Kinderlein, kommet. Alle."
[taz]
"Haben wir nicht Nikita seit neun Monaten bei uns? Zuerst als
dunklen Punkt auf dem Ultraschallbild, dann mit Händen und Füßen? Haben
wir uns nicht gefreut, als die Wehen einsetzten? Ist das nicht ein
unglaublicher Moment, wenn ein Kind auf die Welt kommt? Heulen nicht
alle Eltern, vor Schmerz, vor Glück und vor Dankbarkeit?
Und
jetzt schleicht sich ein Arzt wie ein Dämon herein und verkündet: Sie
haben einen behinderten Sohn. […]
Was wäre gewesen, wenn sie uns bei
der Feindiagnostik eröffnet hätten, es gebe da einen Verdacht? Die
zweite Hälfte der Schwangerschaft wäre zur Hölle geworden. Hätte es sie
überhaupt noch gegeben? Trisomie ist ein Grund für Spätabtreibungen.
Vermutlich hätten uns die Ärzte dazu geraten. Schätzungsweise neun von
zehn Feten, bei denen Trisomie diagnostiziert wird, werden abgetrieben.
[…]
Abtreibung kam für uns nicht infrage, das war unsere
Überzeugung - schon vor dem ersten Kind. Hätten wir uns dennoch
überreden lassen? Weil es auf Unverständnis gestoßen wäre, wenn wir
diese Möglichkeit nicht wahrgenommen hätten? Weil wir die Belastung
gefürchtet hätten? Die Blicke? Weil es das Beste gewesen wäre? Auch für
das Kind? [...]
Gibt es ein Anrecht auf ein "normales" Kind? Gibt
es nicht. Es gibt auch kein Anrecht auf ein 80 Jahre währendes Leben,
nicht einmal auf Sonnenschein im Urlaub. […]
Am Morgen des
dritten Advents liegt Nikita zwischen uns im Bett. Seine Maurerhändchen
wandern über mein Gesicht. Er lacht. Warum? Weil er seit einem halben
Jahr bei uns ist. Nicht er ist unser Wunschkind - wir sind seine
Wunscheltern. […]
"Was du den Weisen und Klugen verborgen hast,
den Unverständigen hast du es offenbart." Dieser Satz aus dem
Matthäus-Evangelium soll sein Taufspruch werden. […]
Er ist unser
Held. Wir lieben ihn, wie man ein Menschenkind nur lieben kann."
Dipl.-Theol. Thomas Gerlach
(23.12.2009,
Journalist u. Redakteur, taz-Schwerpunktredakteur, Ein Vater über sein Kind mit Downsyndrom, Ihr
Kinderlein, kommet. Alle. www.taz.de)
Diskussion
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"Ich habe meine Abtreibung überlebt"
"Dass weltweit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr 42
Millionen Kinder abgetrieben werden, darf Christen deshalb nicht egal sein.
Eine besonders schlimme Form der Abtreibung ist die Spätabtreibung, bei der
Babys getötet werden, die bereits lebensfähig sind. Doch immer wieder
überleben Kinder diese mörderische Prozedur, so wie die US-amerikanische
Sängerin Gianna Jessen. Die heute 31-Jährige erfuhr genau vor 19 Jahren - am
Heiligabend 1989 - dass sie eigentlich gar nicht leben sollte. Seitdem
engagiert sich die bekennende Christin weltweit mit Vorträgen gegen
Abtreibung.
Ihre leibliche Mutter war 17, als sie sich 1977 dazu entschied, ihr Kind im
8. Monat abtreiben zu lassen. Sie fühlte sich noch zu jung. Ein Baby würde
da nur stören. In einer Klinik in Los Angeles wurde der jungen Frau eine
Salzlösung in die Gebärmutter injiziert. Dazu wurde die Fruchtblase
punktiert, das Fruchtwasser abgepumpt und stattdessen die tödliche Lösung
eingespritzt. Diese bewirkt, dass das Baby von innen und außen verätzt wird
und es nach spätestens 24 Stunden zu einer Totgeburt kommt.
Doch wie durch ein Wunder kam Gianna lebendig zur Welt - mit schweren
Verletzungen. Was ihr das Leben gleich noch mal rettet, ist, dass der
behandelnde Arzt gerade eine Pause macht. Denn normalerweise wird das Kind
in solchen Fällen stranguliert oder einfach liegen gelassen, bis es qualvoll
stirbt.
Doch eine Krankenschwester ruft einen Krankenwagen, der die kleine Gianna in
ein nahe gelegenes Kinderkrankenhaus bringt. Makaber: Ihre Geburtsurkunde
unterschreibt der Abtreibungsarzt.
Die Kinderärzte retten zwar ihr Leben, sind aber - was ihre Zukunft betrifft
- wenig zuversichtlich. Gianna wird schwerstbehindert sein - wahrscheinlich
wird sie blind sein, nie ihren Kopf heben können, sich nicht eigenständig
bewegen, geschweige denn gehen können. Aufgrund des Sauerstoffmangels im
Mutterleib erwarten sie schwerste Lähmungen, die eine normale Körpermotorik
unmöglich machen.
Doch es kommt anders: Gianna kommt zu Pflegeeltern, die sich liebevoll um
sie kümmern. Mit drei Jahren kann sie zunächst mit Hilfe von Gehschienen und
Krücken laufen. Arme und Kopf kann sie normal bewegen.
Schon bald bleibt von all den befürchteten Behinderungen lediglich ein
leichtes Hinken; heute nimmt Gianna sogar an Marathonläufen teil. Als Gianna
ihre Pflegemutter Weihnachten 1989 fragt, warum sie nicht so laufen kann wie
andere Kinder, erzählt diese ihr die schreckliche Geschichte.
„Es mag nicht Gottes Wille sein, dich vollständig zu heilen, aber er möchte
mit deiner Hilfe andere Menschen erreichen", erklärt sie ihr. Schon bald
engagiert sich das junge Mädchen gegen, Abtreibungen. In Talkshows und
öffentlichen Vorträgen erzählt sie ihre Geschichte und setzt sich für ein
Verbot von Spätabtreibungen ein.
Bei einem dieser Vorträge vor zwei Jahren begegnete sie zum ersten Mal ihrer
leiblichen Mutter. „Sie kam einfach auf mich zu und sagte: Ich bin deine
Mutter", erinnert sich Gianna. „Ich sagte ihr, dass ich ihr vergeben habe.
Aber das wollte sie nicht hören und ging einfach wieder."
Zunächst sei das sehr hart gewesen, von der leiblichen Mutter erneut
abgewiesen zu werden, sagt Gianna. Aber Gottes Liebe habe ihr auch in diesem
Moment Halt gegeben.
Aus ihrem Glauben an Jesus macht Gianna übrigens bei keinem ihrer Auftritte
einen Hehl. Bei einem Vortrag in Australien vor mehreren hundert Zuhörern
erklärte sie kürzlich: „Ich weiß, dass es heutzutage weithin als politisch
unkorrekt gilt, in öffentlichen Räumen von Jesus zu sprechen. Aber es ist
allein die Gnade Gottes, aus der wir alle leben.
Ich habe überlebt, damit ich von ihm erzählen kann."
ideaSpektrum (23.12.2008, Ich habe meine
Abtreibung überlebt, ideaSpektrum Nr. 52/2008, S. 52)
Diskussion

Gianna Jessen überlebte ihre Abtreibung
"Fällt das Recht auf Abtreibung unter dem Druck der Kirchen? Die Spätabtreibung wird als Einfallstor zur Aufweichung des
§218 benutzt.
Jüngst berieten die Fraktionschefs von CDU/CSU und SPD über eine gesetzliche Verschärfung der „Spätabtreibungen“. Mit wem? Mit den Bischöfen Lehmann
[1987 - 2008 Vorsitzender der Deutschen
Bischofskonferenz] und Huber
[2003 -
2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD], denn die Spitzen der katholischen und evangelischen Kirchen sind Dialogpartner Nr. 1, wenn es um die selbstbestimmte Mutterschaft von Millionen Frauen geht.
In Amerika stehen christliche Fundamentalisten kurz davor, nach 33 Jahren das Recht auf Abtreibung wieder zu kippen. Ihr Einfallstor: Die Spätabtreibungen.
Auch in Deutschland mehren sich die Zeichen für einen Backlash. Die Bundesländer planen die Kürzung der Kostenübernahme für den Schwangerschaftsabbruch. Ein Pharmakonzern nimmt ein für den medikamentösen Abbruch notwendiges Medikament vom Markt. Die „Pille danach“ [Abtreibungspille Mifegyne, siehe unten] wird Mädchen und Frauen regelmäßig verweigert."
EMMA (November 2006, Dossier: Abtreibung, EMMA-Frauenverlags GmbH Köln, Herausgeberin und Geschäftsführerin Alice Schwarzer, https://www.emma.de/06_6_dossier_abtreibung.html)
Diskussion
"Mit Käßmann [Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland - EKD] folgt auf den intellektuellen
Scharfdenker Huber eine warmherzige Menschenhüterin. […] Mit Katrin
Göring-Eckardt (Grüne) als Synoden-Vorsitzende bildet sie
[Bischöfin Dr.
Margot Käßmann]
eine neue weibliche Doppelspitze.
Dass sich in der evangelischen Kirche damit eine tief gehende Veränderung
vorbereitet, lässt sich auch daran ablesen, dass Frauenrechtlerin Alice
Schwarzer [Herausgeberin u. Geschäftsführerin v.
EMMA, siehe oben] zu den ersten Gratulanten gehörte."
Hamburger Abendblatt (29. Oktober 2009,
Margot Käßmann – die erste Frau an der Spitze der Kirche, www.abendblatt.de)
Diskussion
"Katholiken und Protestanten uneins über Abtreibungspille [Mifegyne]"
"Die Diskussion über die Abtreibungspille Mifegyne markiert den Gegensatz zwischen katholischer und evangelischer Kirche in einer gesellschaftlich brisanten Frage. Anders als die römisch-katholischen Bischöfe, die die Einführung dieses Präparats entschieden ablehnen, hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) von Anfang an differenziert geäußert." [...]
"Von der zur Bischöfin der evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover gewählten Theologin Margot Käßmann [Oktober 2009 - Februar 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland - EKD] wurde die Einführung der Abtreibungspille sogar begrüßt.
"Ich finde die Zulassung richtig", erklärte Käßmann in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers". Die körperliche Belastung für die Frauen werde bei einem Schwangerschaftsabbruch mit dem Präparat Mifegyne deutlich herabgesetzt." [...]
"Zwischen Katholiken und Protestanten gibt es in der Mifegyne-Frage nach Einschätzung des Pressesprechers im Sekretariat der Bischofskonferenz, Rudolf Hammer- Schmidt, "eindeutig eine Bruchstelle". In der Abtreibungsthematik sprächen beide großen Kirchen aber schon lange nicht mehr mit einer Stimme. Dies werde auch von Protestanten, die die katholische Position begrüßten, bedauert."
DIE WELT (8. Juli 1999, Katholiken und Protestanten uneins über Abtreibungspille)
Diskussion
"Mifegyne [Abtreibungspille RU 486] aus der Sicht des Kindes"
"Wird das Kind mit der Saugpumpe getötet, so dauern seine Todesschrecken ... einige Minuten. Unter RU486/Mifegyne währt die Agonie des Kindes viele ... Stunden, in denen es langsam verhungert, verdurstet und erstickt. 48 Stunden nach Anwendung von Mifegyne sind noch mehrere Prozent der Kinder am Leben. Ein Teil von diesen erfährt die Ausstoßung bei lebendigen Leibe. Die übrigen erleben dann auch noch die Saugpumpe. Für das Kind wird alles nur noch schlimmer durch Mifegyne." [...]
"Die Psyche der Mutter"
"Sobald die Mutter die 3 Todespillen geschluckt hat, gibt es für sie kein zurück mehr, auch wenn sie ihre Tat noch so sehr bereut. 48 Stunden ist ihr der Todeskampf ihres Kindes gegenwärtig. ... Diese 2 Tage und 2 Nächte verwunden und deformieren die Seele der Mutter in grausamer Weise."
(www.pro-leben.de/abtr/abtreibungspille.php,
Stand 2007)
Diskussion
"Untersuchungen haben ergeben, dass 46 Prozent aller Patientinnen ein halbes Jahr nach einem spätem Schwangerschaftsabbruch noch depressive Symptome zeigten. 21 Prozent hatten behandlungsbedürftige depressive Symptome."
Ärzte Zeitung (10.07.2002, Mediziner fordern Beratungspflicht nach Pränataldiagnostik)
Diskussion
"Eine aktuelle Studie von Fergusson et al. (Journal of Child Psychology and Psychiatry, 2006, 47:1,16-24) weist nach, dass fast jede zweite Frau nach einer Abtreibung psychisch erkrankt. "Der enge Konnex zwischen Depressionen, Angstzuständen, Suizidgefährdung, Suchtverhalten und einer Abtreibung war selbst für die Autoren überraschend.
[...]
"Diese ... Erkrankungen könnten auf keine früheren Erlebnisse zurückgeführt werden, betont Studienleiter David M. Fergusson von der Universität von Otago (Department Christchurch Health and Development Study)."
"Fergusson bezeichnete es als Skandal ..., dass "die psychischen Folgen eines Eingriffs, der bei jeder zehnten Frau durchgeführt wird, kaum studiert oder evaluiert werden.
Und wenn hier die Frauen-Gesundheit von den Experten besonders thematisiert wird, dann sollte auch die finnische Studie mit dem Ergebnis der dreifach erhöhten Suizidrate nach Abtreibung Eingang in die Überlegungen finden. (Suicides after pregnancy in Finland, 1987-94: register linkage study. BMJ. 1997 Mar;314(7084):902; Gissler, M. et al. Unit of Statistics, National Research and Development Centre for Welfare and Health, STAKES, Helsinki, Finland)
Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V. (18. Mai 2007, ALfA ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht BVL)
Diskussion

"Mama!"
"Komm in meinen Garten.
Ich hätte gern, dass meine Rosen
dich sehen!"
"Ich wurde leider nie geboren und ein Grab das hab ich
nicht..
Hab meine Mutter viel zu früh verloren und mein Gesicht, ja das
kennt sie nicht..
Ich spürte niemals frisches Wasser. Hunger und vieles mehr blieb mir erspart.
Ich wär
so gern einmal gelaufen durch duftend, frisches, grünes Gras..
Auch Vögel
hätte ich gern gesehen und gehört... dumm gelaufen..
Ich wurd im Mutterleib zerstört.
Dein Herz das hörte ich schon schlagen ich war dir Mama ja so nah.
Dein Blut lief warm durch meine Adern.
Ich wuchs und wir beide wurden gerade ein Paar!
Wir waren eins. Ein neues Wunder wurde wahr...
Doch dann kam sie; die dunkle Hand. Ich spüre heut noch unsre Angst.
Ich konnte mich ja nicht wehren, sie stach mein Leben aus ...
Und ich kam tot aus dir heraus...
Ich seh Millionen Kinderhände. Sie klagen an und rufen leis
“Macht diesem Morden doch ein Ende und reicht dem Leben eure Hände!”
Ich seh ein tiefes Meer von Kindertränen.
Sie wurden nie geweint und gingen doch verloren.
Ich seh einen Mann voll Blut und Wunden.
Für unsere Schuld gekrönt mit einem Kranz aus Dornen
In einem blauen Müllsack auf Krankenschein entsorgt vielleicht ein neuer Albert Schweitzer?
Mein Rauch stieg leis in einem Klinikschornstein zum Himmel auf.
Millionen Ungeborener gehn so drauf!
Mama, mein Seelenvogel flog direkt in den Himmel! Hier bin ich in einer guten Hand...
Da werden wir uns endlich sehen. In einem Land dessen Liebe man nicht verstand.
Mama, ich hab dir längst vergeben, und ich freu mich so auf dich!
Ja, ich bin hier im ewigen Leben, von dem du denkst: "Das gibts doch nicht!"
Und wenn du willst geh zu einem Priester und sprich die Sache offen aus.
Und glaube fest an meinen "großen Bruder"!
Bei dem bin ich seit meinem "Stichtag" zuhaus!
ER der Schuld vergibt, nur weil er Menschen liebt, dem stach man auch das
Leben aus..
Ich seh Millionen Kinderhände. Sie klagen an und rufen leis
“Macht diesem Morden doch ein Ende und reicht dem Leben eure Hände!”
Ich seh ein tiefes Meer von Tränen.
Sie wurden nie geweint und gingen doch verloren.
Ich seh den Mann voll Blut und Wunden.
Für unsere Schuld gekrönt mit einem Kranz aus Dornen
Ich habe hier so viele Freunde, Millionen Kinder nie geboren,
Mama ich bin hier wirklich nicht allein. Hier sind so viele, denen es ging wie mir:
ungewollt und abgelehnt, abgetrieben, abgeschrieben und doch erwählt!
Kein Ziel verfehlt, ein ganzes Leben übersprungen. Direkt hinein in eine gute Hand.
Nichts ist aus es geht hier weiter. Hinterm Horizont in einem neuen Land!
Gebt dem Leben eure Hände und macht mit dem Abtreiben endlich ENDE!
Wollt ihr noch ein Meer mit Tränen füllen? Es wurde doch genug geweint.
Ich seh Millionen Kinderhände. Sie klagen an und rufen leis
“Macht diesem Morden doch ein Ende und reicht dem Leben eure Hände!”
Sie sagen zwar ich sei nur ein "kleiner Blubb!"
Und solche blöden Sprüche wie: "Mein Bauch der gehört mir!"
Ja und meiner? Vielleicht war ich ein süßer Bub?
Ach so und grüß bitte auch von mir meinen Papa!"
"Komm in meinen Garten.
Ich hätte so gerne, dass meine Rosen dich
sehen..!"
Erwin P. Hilbert (2005, Liedermacher, CD: "GEGENZEIT!", Text und Musik: Erwin P. Hilbert)
Song anhören /
Hörprobe: www.himmelscafe.de/2006/main/shop/titel11.html
(https://www.himmelscafe.de,
Stand 2005)
[Erwin Hilbert war Jahre lang Udo Lindenbergs Wegbegleiter (https://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Lindenberg). Nachdem ein Schweizer Arzt ihm erklärt hatte, dass eine Abtreibung etwa 10 Minuten dauert, entschied sich der Liedermacher zu einer Spieldauer von „Mama“ in etwa dieser Länge.]
Diskussion
"Ein Friedhof für Ungeborene wird in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein)
eingerichtet. Bisher werden Kinder, die weniger als 1.000 Gramm wiegen,
nach Fehlgeburten, Totgeburten oder Abtreibungen in der Regel als
„Körpermaterialien“ angesehen und verbrannt.
Für solche „nicht bestattungspflichtigen Föten“ hat die evangelische
Kirchengemeinde in Segeberg zusammen mit der Gynäkologie der dortigen
Kliniken ein Gemeinschaftsgrabfeld auf dem Friedhof bei der Marienkirche
eingerichtet. Eine Einzelbestattung ist nicht möglich; deshalb werden
zweimal im Jahr – in der Karwoche und am Buß- und Bettag –
Gemeinschaftsbestattungen und Gedenkgottesdienste abgehalten.
Wie der Chefarzt der Gynäkologie, Christian Rybakowski, erklärte,
entwickelt etwa ein Drittel der betroffenen Eltern psychische Probleme,
wenn sie keinen Ort zur Trauerbewältigung haben. Laut Pastor Kristian
Lüders hat die Segeberger Kirchengemeinde den von Rybakowski und der
Krankenhausseelsorgerin Elke Koch vorgetragenen Gedanken einer
Grabstätte gerne aufgegriffen.
Aus Erfahrung wisse er, dass manche Frauen auch nach einer Abtreibung
gerne einen Ort hätten, an dem sie Frieden damit schließen können, sagte
Lüders den Lübecker Nachrichten."
idea (10.12.008, Ein Friedhof für Ungeborene, www.idea.de)
Diskussion

Grabmal für Ungeborene, Bad Segeberg
"Ehe ich dich im
Mutterschoß bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem
Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt."
Jeremia 1,5
Diskussion
"Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott."
3.
Mose 19, 2
Diskussion
"Und Gott schuf den Menschen
nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn,
als Mann und Frau schuf er sie."
1.
Mose 1, 27
Diskussion
"Du hast uns zu Deinem Eigentum erschaffen und ruhelos ist unser Herz, bis
es ruht in Dir."
[lat.: "Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et
inquietum est cor nostrum,
donec requiescat in te."]
Augustinus von Hippo
(354-430, Theologe und Philosoph, Confessiones 1, 1)
Diskussion
"Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er
uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit."
1. Johannes 1, 9
Diskussion
"Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn
sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden."
Jesaja 1,18
Diskussion
5 "Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen
zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und
durch seine Wunden sind wir geheilt. 6 Wir gingen alle in die Irre wie
Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde
auf ihn."
Jesaja 53, 4-6
Diskussion
"Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war,
und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet."
Kolosser 2, 14
Diskussion
"Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst."
Albert Frey (1994, Liedermacher,
Wo ich auch stehe - Text und Melodie: Albert Frey 1994,
Feiert Jesus 7, 2001)
Diskussion
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Diskussion: Kirche und
Stammzellenforschung
Beiträge zum Thema christlicher Fundamentalismus

Thomas Plaßmann, Dann bis nächsten Sonntag!
Herder 2001
"Frische Zelllinien im Angebot"
"Der Bundestag hat die umstrittene Forschung mit embryonalen Stammzellen
erleichtert. Die Parlamentarier entschieden am Freitag, den Stichtag zum
Import solcher Zellen vom 1. Januar 2002 auf den 1. Mai 2007 zu verschieben.
Damit haben deutsche Forscher nun Zugriff auf deutlich mehr und neuere
Zelllinien."
taz (11.04.2008, Bundestag erleichtert
Forschung. Frische Zelllinien im Angebot, www.taz.de)
Diskussion
"Schon bald dürfen Forscher frische Stammzellen importieren, für die erst
kürzlich Embryonen getötet wurden."
Süddeutsche Zeitung (11.04.2008, Grundsätze,
über Bord geworfen, www.sueddeutsche.de)
Diskussion
"Vor allem freut uns, dass die bisher geltende Strafbewehrung künftig
wegfällt. Sie war gerade für junge Forscher, die ins Ausland gehen wollen,
ein großes Hemmnis."
Deutsche Forschungsgemeinschaft
DFG (11.
April 2008, DFG begrüßt Stammzellentscheidung des Bundestages,
Pressemitteilung Nr. 13)
Diskussion
"Mein Ei gehört mir"
[taz]
"Schon bei der Einführung der In-vitro-Fertilisation (IVF), also der
Befruchtung außerhalb des Körpers, wurde vor dem Missbrauch der neuen
Technik gewarnt. Kritiker fürchteten, dass Forscher Interesse sowohl an
Eizellen als auch an den Embryonen haben könnten - und dass Frauen mit
höheren Dosen gesundheitsgefährdender Hormone behandelt würden, damit sie
zusätzlich Eizellen für die Forschung produzierten. ...
Bei der Anhörung zur Stammzellforschung im Deutschen Bundestag berichtete
die Professorin Regine Kollek, Mitglied im Deutschen Ethikrat, dass in
Großbritannien und Spanien inzwischen sogenannte "Egg-sharing"-Programme
existieren.
Frauen erhalten hier einen erheblichen Preisnachlass auf ihre IVF-Behandlung
- wenn sie dazu bereit sind, frische, zusätzlich erzeugte und in diesem
Sinne "überzählige" Embryonen oder Eizellen aus ihrer eigenen IVF-Behandlung
für die Stammzellenforschung abzugeben.
Im "Egg-sharing"-Programm, das 2007 in Glasgow gestartet wurde, bekommen
Frauen für die Eizellspende einen Preisnachlass von fast 2.000 Pfund.
Inzwischen hat die britische Fortpflanzungsbehörde ihre Regeln so weit
geändert, dass sogar die Eizellspende von Frauen für die Stammzellforschung
zulässig ist, selbst wenn die Frau sich keiner künstlichen Befruchtung
unterzieht.
Auch in Spanien ist die Eizell- und Embryonenspende für die Forschung
inzwischen erlaubt. Frauen erhalten dafür eine "Entschädigung" von rund
1.000 Euro.
Ist es denkbar, dass eine Verschiebung oder Streichung des Stichtages es
ermöglichen soll, dass embryonale Stammzelllinien nach Deutschland
importiert werden, die nicht aus tiefgefrorenen, sondern aus "frischen" und
bezahlten Embryonen entwickelt wurden? Auszuschließen ist es jedenfalls
nicht."
taz (10.04.2008 Mein Ei gehört mir,
Diskussion. Biggi Bender u. Priska Hinz, www.taz.de)
Diskussion
"Wer die Tür in der Bioforschung einen Spaltbreit öffnet, bekommt sie nicht
mehr zu, sondern macht sie immer weiter auf. ...
Wer Wissenschaftlern einmal neue embryonale Stammzellen für Experimente
zugesteht, wird dies immer wieder tun, wenn die Forschung Frischware
verlangt. So wird von Deutschland eben jener Anreiz zur Tötung von Embryonen
ausgehen, den die ursprüngliche Gesetzeskonstruktion verhindern wollte."
[...]
"Die Warnung, die Bertolt Brecht im „Leben des Galilei“ allem Forscherdrang
ins Stammbuch schrieb, ist aktueller denn je:
„Ihr mögt alles entdecken, was
es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten
von der Menschheit weg sein. Die Kluft zwischen euch und ihr kann eines
Tages so groß werden, dass euer Jubelschrei von einem universalen
Entsetzensschrei beantwortet werden könnte."
Rheinischer Merkur (13.09.2007 Erst die
Gesundheit, dann die Moral, Rheinischer Merkur Nr. 37)
Diskussion
"Mein Großvater predigte das
Evangelium Christi. Mein Vater predigte das Evangelium des Sozialismus. Ich
predige das Evangelium der Wissenschaft."
Sir Richard Gregory (1952, Professor für
Astronomie, ehemaliger
Herausgeber von "Nature", Epitaph-Inschrift,
www2.hu-berlin.de/religion/dokumente/pr181.doc)
Diskussion
"Auf zu neuen Ufern"
[F.A.Z.]
"War das also schon die sanfte biopolitische Wende?" ... "Dass es am Ende
dann doch nicht auf die alten und seinerzeit erbittert geführten Konflikte
um Statusfragen des Embryos oder um die Ethik des Heilens hinauslief, war
Sachverständigen wie dem evangelischen Theologen Klaus Tanner aus
Halle-Wittenberg zu verdanken, der diesen "endgültig wohl nie zu klärenden"
Streit mit einem Appell für einen "dann eben angemessenen Umgang mit dem
Dissens" zu lösen trachtete.
Pragmatismus [https://de.wikipedia.org/wiki/Pragmatismus] war also gefragt. Und der kam nicht von ungefähr.
Bischof
Wolfgang Huber, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
[2003 - 2009], saß zwar nicht
am Tisch, aber sein Einlenken in der Sache zugunsten der Forschung und der
Festsetzung eines neuen Stichtages im Vorfeld hatte die Richtung vorgegeben.
Das kirchliche Lager war damit gespalten."
Frankfurter Allgemeine Zeitung (11.05.2007, F.A.Z. Nr. 109, S. 38, Biopolitische Friedensrunde - Auf zu neuen Ufern: Die
Berliner Anhörung zum Stammzellgesetz)
Diskussion

Wolfgang Huber (links) u. Karl Lehmann,
2009
"Vor einer Liberalisierung des deutschen Stammzellgesetzes warnt der
Philosoph Robert Spaemann. Wer den darin festgesetzten Stichtag auch nur ein
Mal verschiebe, habe später kein Argument mehr, ihn nicht immer wieder zu
verschieben, schreibt er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von heute.
Spaemann widerspricht damit Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) und dem evangelischen Bischof Wolfgang Huber, die eine Verschiebung für
denkbar halten." [...]
"Spaemann warnte zugleich vor jeder verbrauchenden Embryonenforschung. Das Bundesverfassungs-gericht habe eindeutig festgelegt, dass der Staat das
menschliche Leben von der Verschmelzung von Ei und Samenzelle an schützen
müsse. Auch das Recht auf Forschungsfreiheit könne das Grundrecht auf Leben
nicht aushebeln.
Alle anderen zeitlichen Definitionen für den Beginn des Lebensschutzes seien
willkürlich: „Wenn wir das Recht des Menschen nicht mit seiner physischen
Existenz beginnen lassen, dann liefern wir es der Definitionsmacht derer
aus, die über die Kriterien entscheiden“, so der Philosoph."
Deutsches Ärzteblatt / Prof. Dr.
Robert Spaemann (28. August 2007,
Philosoph, Spaemann warnt vor Liberalisierung des Stammzellgesetzes, Deutscher
Ärzte-Verlag)
Diskussion
"Es geht bei der Frage nach der Forschung mit embryonalen Stammzellen
letztlich darum, ob man menschliches Leben zu Forschungszwecken töten darf.
Und hier sagen wir klar: Nein."
Bischof Prof. Dr. Dr. Kardinal
Karl Lehmann (07.12.07,
1987 - 2008 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Ein Streit unter Christen, Kölner
Stadt-Anzeiger)
Diskussion
"Wenn Embryonen Menschen sind, folgt daraus, dass man nicht von den
Interessen anderer ausgehen darf, sondern von denen des Embryos."
Prof. Dr. Robert Spaemann
(03.03.2008,
Philosoph, Experten haben unterschiedliche Positionen zur Würde von
Embryonen, Pressedienst des Deutschen Bundestages, www.bundestag.de)
Diskussion
"Die Gesundheitsreligion fordert Menschenopfer"
[DIE WELT]
"Die aktuelle Stammzelldebatte zeigt, dass die Gesundheitsreligion
inzwischen die Grundlagen unserer Verfassung ins Wanken bringt.
Längst gilt nicht mehr Artikel eins des Grundgesetzes von der gleichen Würde
jedes Menschen. Fragen Sie doch einmal Passanten in der Fußgängerzone: Soll
man für jemanden, der nicht mehr gesund werden kann, genauso viel Geld
ausgeben wie für jemanden, der noch gesund werden kann? Sie werden
verfassungswidrige Antworten bekommen!
Wenn nämlich der gesunde Mensch der eigentliche Mensch ist, dann ist der
kranke Mensch, vor allem der nicht mehr heilbar kranke, der behinderte, ein
Mensch zweiter oder dritter Klasse." […]
"Bei der Diskussion über embryonale Stammzellen opfert man Menschen am
Beginn ihrer Existenz, bei den Spätabtreibungen reicht das Argument
"Behinderung" für die legale Tötung des Kindes im Geburtskanal, und man
überlegt schon, auch am Ende des Lebens für nicht mehr heilbar Kranke
"Lösungen" zu finden.
Man darf gespannt sein, ob die Bundestagsabgeordneten in der kommenden Woche
den Mut haben werden, das Menschenbild unseres Grundgesetzes gegen die
Begehrlichkeiten der Stammzell-Lobby zu verteidigen.
Embryonale Stammzellen, das klingt ziemlich theoretisch. Doch machen wir uns
nichts vor: Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, betreffen uns
alle höchst persönlich.
Wenn nämlich Gesundheit das höchste Gut wird und Heilung der höchste Zweck,
dann kann es allen an den Kragen gehen. Woher wissen Sie denn, ob Sie noch
gesund sind? Wann war Ihre letzte Darmspiegelung, wann Ihr letzter
Herzkatheter?"
Dr. Manfred Lütz (6. April 2008, Psychiater u. Theologe, Chefarzt des
Alexianer-Krankenhauses in Köln-Porz. Die Gesundheitsreligion fordert
Menschenopfer, DIE WELT)
Diskussion

Dr. Manfred Lütz, Psychiater u. Theologe
"Zentralkomitee der deutschen Katholiken
... einer der Hochburgen des Embryonenschutz-Fundamentalismus."
DocCheck AG Newsletter (04.12.2007,
Lebensschützer auf Abwegen, www.doccheck.com,
https://de.wikipedia.org/wiki/Doccheck)
Diskussion
"Wenn Leben von Menschen manipuliert, bedroht, verwertet oder vernichtet
werden soll, muss die Kirche aufschreien. Sie kommt hier ihrem prophetischen
Wächteramt nach.
Auch in der Menschenrechtserklärung der UNO und in unserem Grundgesetz sind
der Lebensschutz garantiert. Keiner käme auf die Idee, hier
fundamentalistische Positionen zu sehen. Übrigens hatten sich die beiden
Kirchen, damals noch gemeinsam, vor Verabschiedung des Stammzellgesetzes
2002 gegen eine solche Regelung ausgesprochen." ...
"Die katholische Kirche ist ihrer
Position treu geblieben. Ihr deshalb Fundamentalismus zu unterstellen, ist
unredlich."
Prof. Dr. theol. Johannes Reiter (09.01.2008,
Theologe, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Der Fundamentalismus-Vorwurf
ist unredlich, KNA Katholische Nachrichten-Agentur)
Diskussion
"Wir waren uns vorher einig in der Ablehnung der Stammzellenforschung, vor
allem bei der Verschiebung des Stichtages. Ich bedaure, dass Bischof Huber
da die Meinung gewechselt hat.
Ich habe auch erfahren dürfen, dass eine ganze Reihe evangelischer
Landesbischöfe mit ihm nicht d’accord [französisch:
einig, einverstanden] gehen. Er sieht es als seine Position an,
dass muss ich respektieren. Ich leide darunter, dass damit das „Zeugnis der
Kirchen“ leidet, wenn wir nicht einer Meinung sind in solch wichtigen
Fragen."
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (16.02.2008,
Theologe, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, SWR2 Interview der
Woche, 16.02.2008, 18.30 – 18.40 Uhr, SWR2)
Diskussion
"„Überrascht“ vom Kurswechsel der EKD im Streit um die Forschung
an embryonalen Stammzellen hat sich der Bundestagsabgeordnete und frühere
Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) von CDU und CSU,
Jochen Borchert (CDU), geäußert.
Gegenüber idea sagte Borchert, der
EKD-Ratsvorsitzende [2003 - 2009], Bischof Wolfgang Huber (Berlin), habe 2002 noch davor
gewarnt, dass die Einführung eine Stichtags für den Import embryonaler
Stammzellen Teil einer „Salami-Taktik“ sein könne, um den Lebensschutz
aufzulockern.
Nun sei es Huber selbst, der einer Verschiebung des Stichtags vom 1. Januar
2002 auf den 1. Mai 2007 das Wort rede. Die Forschung an embryonalen
Stammzellen, von denen sich Mediziner Heilmethoden für schwere Krankheiten
erhoffen, ist ethisch umstritten, weil für ihre Gewinnung der Embryo – also
ein Mensch im Frühstadium – getötet wird.
Erklären kann sich Borchert den Sinneswandel bei Huber und der EKD, deren
Synode im November in Dresden ebenfalls die einmalige Verschiebung des
Stichtags befürwortet hat, nicht. „Die bisherigen Begründungen sind für mich
nicht überzeugend und stehen im Widerspruch zu dem, was die evangelische
Kirche nach dem Bundestagsbeschluss von 2002 sagte.“
Borchert erinnert daran, dass der damalige EKD-Ratsvorsitzende, Präses
Manfred Kock (Köln), geäußert habe, in der Stammzellenfrage passe zwischen
evangelische und katholische Kirche „kein Blatt Papier“."
Jochen Borchert / idea (19.02.08, 1993 bis
1998 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten [CDU],
Stammzellen: Borchert überrascht vom Kurswechsel der EKD, www.idea.de)
Diskussion
"Der schottische Philosoph und Historiker David
Hume (1711-1776) ging trotz seiner skeptischen Ansichten ab und zu in den
Gottesdienst zu einem rechtgläubigen Geistlichen namens John Braun.
Auf die Frage, wie er das mit seinen Anschauungen vereinbaren könne,
antwortete Hume: "Ich glaube nicht alles, was er sagt, aber er glaubt es.
Und dann und wann höre ich gern einem Mann zu, der glaubt, was er sagt."
(Das große Buch des
christlichen Humors, Annegret Kokschal, St. Benno; Auflage: Mai 2006)
Diskussion
"Wir leben in einer Zeit, in der seltsamerweise zahlreiche recht gebildete
Menschen die Wahrheit als etwas ansehen, das keine besondere Achtung
verdient.
Selbstverständlich ist es wohlbekannt, dass eine lässige Einstellung zur
Wahrheit mehr oder weniger weite Verbreitung in den Reihen von Publizisten
und Politikern hat, also bei einem Menschenschlag, dessen Vertreter
üblicherweise in der Produktion von Bullshit, von Lügen und allen anderen
Formen von Betrügerei und Schwindel schwelgen, die sie sich auszudenken
vermögen. Das ist nichts Neues, und wir sind es gewohnt.
In jüngster Zeit jedoch hat eine ähnliche - oder sogar extremere - Version
dieser Einstellung selbst unter solchen Menschen beunruhigend weite
Verbreitung gefunden, von denen man naiverweise hätte annehmen können, dass
sie zur zuverlässigeren Sorte der Menschen zählten." ...
"Es existiert eine Dimension der Realität, in die selbst die kühnste - oder
die faulste - Zügellosigkeit der Subjektivität nicht wagen kann
einzugreifen.
Dies ist der Geist der berühmten Antwort, die Georges Clemenceau gab, als
man ihn aufforderte, Mutmaßungen darüber anzustellen, was künftige
Historiker über den Ersten Weltkrieg sagen würden: »Sie werden nicht sagen,
dass Belgien in Deutschland einmarschiert ist.«"
Prof. Dr. Harry G. Frankfurt
(Februar 2007,
Philosoph, Über die Wahrheit, Hanser ISBN 9783446208384)
Diskussion
"Wahrheit ist doch nur was für Idioten», hört man derzeit im Radio, wenn die
deutschen Popmusiker von Rosenstolz ihren Song «Ich geh in Flammen auf»
singen. Und Tocotronic, eine Hamburger Band, die den Zeitgeist ebenfalls
klug zu predigen weiß, singt auf ihrer Platte «Pure Vernunft darf niemals
siegen»: «Pure Vernunft darf niemals siegen. Wir brauchen dringend neue
Lügen. Die unsere Schönheit uns erhalten. Uns aber tief im Innern spalten.»
Wer meint, diese zynischen Lobeshymnen auf die Lüge seien nicht zu
überbieten, muss sich von dem Amerikaner Harry Frankfurt eines Besseren
belehren lassen. Noch schlimmer als die Anstiftung zur Lüge oder das Lügen
ist nämlich für ihn die Verbreitung von «Bullshit».
Das muss ich kurz erläutern. Der Philosoph Harry Frankfurt versteht unter
«Bullshit» Aussagen, die vortäuschen, um Wahrheit und Aufrichtigkeit bemüht
zu sein, für deren Absender jedoch letztlich ein Wahrheitsbezug mehr oder
weniger belanglos ist.
«Bullshiter» tun so, als betrieben sie Vermittlung von Informationen,
tatsächlich manipulieren sie Meinungen und Einstellungen von Menschen in
ihrem eigenen Interesse. ...
Dieser allgegenwärtige Bullshit ist nun nach Harry Frankfurt moralisch
verwerflicher als die Lüge. Der Lügner hat nämlich noch einen gewissen
Respekt vor der Wahrheit. Wer lügt, weiß, dass ihm die Wahrheit gefährlich
werden kann. Der Bullshiter kümmert sich nicht um Wahrheiten, da sie ihm
«gleich gültig» sind. Er sorgt vor allem für die Durchsetzung seiner
Ambitionen.
Diese zunehmende Entfremdung von der Wahrheit führt unsere Gesellschaft in
einen tiefen Vertrauensverlust. Wir sind inzwischen von so viel Meinungsmüll
umgeben, dass eine Unterscheidung von Wahrheit und Lüge kaum mehr möglich
ist. ...
Doch können wir ohne Wahrheit leben? In allen Dingen, die wir unternehmen,
und daher im Leben überhaupt, hängt der Erfolg oder Misserfolg davon ab, ob
wir uns von der Wahrheit leiten lassen oder ob wir in Unwissenheit oder auf
der Grundlage von Unwahrheit vorgehen. So schlussfolgert Frankfurt:
«Wir brauchen die Wahrheit nicht nur, um zu verstehen, wie wir gut leben
sollen, sondern auch, um zu wissen, wie wir überhaupt überleben können.»"
Die Entfremdung von der Wahrheit ist kein neues Phänomen. Schon der Prophet
Jesaja warnt im 59. Kapitel vor «Bullshit»: Die Menschen brüten Lügenworte
aus und reden bedenkenlos daher (Vers 13). Das «Recht ist zurückgewichen,
und die Gerechtigkeit hat sich entfernt; denn die Wahrheit ist auf der Gasse
zu Fall gekommen, und die Aufrichtigkeit findet keinen Eingang» (Vers 14).
Die «Wahrheit ist dahin» (Vers 15).
Im 1. Kapitel des Römerbriefes spricht der Apostel Paulus sogar davon, dass
wir Menschen die Wahrheit Gottes niederdrücken und in Lüge verkehren. Gott
missfällt das sehr und er sucht nach Menschen, die diesem Trend
entgegentreten (also gegen den Strom schwimmen). «Aber niemand ist auf dem
Plan» (Jesaja 59,15).
Nach dem Zeugnis der Bibel ist Gott selbst wahr (z. B. Jeremia 10,10;
Johannes 14,6 und 1. Johannesbrief 5,6 und 20). Seine Wahrheit ist die
Festigkeit und Verlässlichkeit, mit der er zu dem steht, was er tut und
sagt.
In Jesus Christus brachte er den Menschen Gnade und Wahrheit (vgl. Johannes
1,14-17). Wer sein Leben auf Gottes Wahrheit aufbaut, baut nicht auf Sand,
sondern auf Fels und kann deshalb die Stürme des Lebens überstehen (vgl.
Matthäus 7,24-27).
Wer auf Jesus Christus hört und ihm folgt, der «ist aus der Wahrheit»
(Johannes 18,37). Weil die Wahrheit «Jesus» ist (vgl. Johannes 14,6 und
Epheser 4,21), gilt es, ihr zu gehorchen (Galater 5,7).
Das Annehmen und Bleiben in dieser Wahrheit führt in die Freiheit und zum
Leben (Johannes 8,31-32). Deshalb legen Christen die Lüge ab und reden die
Wahrheit (Epheser 4,25). Sind wir Menschen, die in und mit der Wahrheit
leben?
Vor vielen Jahren fragte Gerhard Maier [https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Maier],
damals Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen, seine Studenten,
worauf es beim missionarischen Zeugnis ankomme. Die klassischen Antworten
kennen wir:
«Das Christentum muss attraktiv sein. Wir müssen das Evangelium verständlich
kommunizieren. Es geht darum, Beziehungen aufzubauen, nicht Bibelstellen um
die Ohren zu schmeißen.»
Gerhard Maier sagte damals lapidar: «Sagen Sie die Wahrheit.»
Gott sucht Menschen, die sich von Jesus Christus in die Wahrheit bringen
lassen, diese Wahrheit lieben und sie «in die Gassen tragen». Sind Sie
dabei?"
Ron Kubsch (Februar 2008, Dozent für
Seelsorge und Neuere Theologiegeschichte am Martin Bucer Seminar in Bonn,
www.factum-magazin.ch, www.theoblog.de)
Diskussion

Dr. theol. Dietrich Bonhoeffer
(1906-1945)
"Wie oft hören wir zur Begründung wichtigster Entscheidungen ungezählte
Argumente „aus dem Leben“, aus der „Erfahrung“, aber der Schriftbeweis
bleibt aus, und gerade er würde vielleicht in genau entgegengesetzter
Richtung weisen?" [...]
"Wir müssen
die heilige Schrift erst wieder kennen lernen wie die Reformatoren, wie
unsere Väter sie kannten. Wir dürfen die Zeit und die Arbeit dafür nicht
scheuen.
Wir müssen die Schrift kennen lernen zuallererst um unseres Heiles
willen.
Aber es gibt daneben genug gewichtige Gründe, um uns diese Forderung ganz
dringlich zu machen. Wie sollen wir z. B. in unserm persönlichen und
kirchlichen Handeln jemals Gewissheit und Zuversicht erlangen, wenn wir
nicht auf festem Schriftgrund stehen?
Nicht unser Herz entscheidet über unsern Weg, sondern Gottes Wort. Wer aber
weiß heute noch etwas rechtes über die Notwendigkeit des Schriftbeweises?
Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer
(1906 - 1945, Evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden
Kirche und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.)
Diskussion
"Die Schriftbeweise des Neuen Testamentes müssen
fallen,
nicht erst auf Grund rationaler historischer Kritik"
Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1933, Theologe
[laut
https://www.bautz.de/bbkl/b/bultmann_r.shtml:
bedeutendster Exeget
des 20. Jahrhunderts] Glauben und
Verstehen GuV)
Diskussion
"Evangelisch die Bibel zu lesen bedeute, sie kritisch zu lesen."
idea / Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh
(26.09.2007, Direktor des Predigerseminars der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck EKKW, ideaSpektrum 39/2007, Seite
7)
Diskussion
"Welche Bibel meinen wir denn überhaupt? Das von unserer Kritik gnädig übrig
gelassene Gerippe theologischer Allgemeinplätze oder das ewig gültige Wort
Gottes?"
Peter Hahne (März 2008, Theologe,
Ratsmitglied der EKD [EKD - Evangelische Kirche in Deutschland], Stv. Leiter
des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin, Suchet der Stadt Bestes, Werte wagen – für
Politik und Gesellschaft. Johannis, ISBN 9783501051337, S. 17)
Diskussion
"Die lästigen Hindernisse in einschlägigen biblischen Texten lassen sich ja
durch spezielle Interpretationskünstler wie Landminen aus dem Wege räumen."
Kirchenrat Hans Lachenmann
(16.07.2004,
Halbheiten und Kompromisse, Rheinischer Merkur, Katholischer Mediendienst -
https://kath.ch/mediendienst)
Diskussion
"Wer praktische Detailfragen zum Alleingegenstand seines Nachdenkens und zu
Bausteinen einer Situationsethik »Marke Eigenbau« macht, dessen Gedanken
gehen immer ins Leere. Bevor man sich pragmatisch an die aktuellen Themen
heranwagt, sollte man sich einer ethischen Grundlegung vergewissern.
Der Christ hat kein Gewissen im Luftleeren Raum, sondern gebunden und
orientiert an der Grundurkunde des Glaubens, an der Heiligen Schrift. Es ist
die grundsätzliche Entscheidung zu treffen, »ob der Autoritätsanspruch des
Wortes Gottes im biblisch-reformatorischen Verständnis verworfen wird oder
in Kraft bleibt« (Künneth). ...
Die Grundfrage unseres Themas ist, woher wir als Christen unsere Maßstäbe
nehmen, woran wir uns bei unserem staatsbürgerlichen Verhalten orientieren
wollen. ...
Wenn wir als Christen unser Verhalten gegenüber Staat und Politik bestimmen
wollen, dann fragen wir nicht zuerst nach unserer Meinung oder der anderer
wohlmeinender Zeitgenossen. Wir fragen nach dem Wort Gottes.
Wir fragen nach dem Willen Gottes und suchen ihn da, wo er am eindeutigsten
formuliert ist: in der Bibel. Und wir werden erkennen, dass die uralte
biblische Nachricht alles andere als von gestern ist. Sie hat zum Beispiel
den Christen in den deutschen Diktaturen der jüngeren Geschichte Halt und
Hoffnung gegeben und ihnen geholfen, auf der Gratwanderung zwischen
»Widerstand und Ergebung« (Dietrich Bonhoeffer) zu Leben. ...
Dieser »Härtetest der Realität« in der diktatorischen Nazi-Zeit stellt das,
was der demokratische Staat Christen an Mitsprache und Mitwirkung erlaubt,
weit in den Schatten. Umso verpflichtender muss sein, was die Väter der
Barmer Erklärung von 1934 [siehe unten]
in schwerer Zeit grundlegend und bekenntnishaft formulierten, dass es
nämlich »keine Bereiche unseres Lebens gibt, in denen wir nicht Jesus
Christus, sondern anderen Herren zueigen wären«.
Auch nicht den »Herren« der Wissenschaft, der Zweckmäßigkeit und der
Sachzwange. Den Wanderdünen des wissenschaftlichen Pragmatismus gehört ein
festes Fundament entgegengesetzt!
Forschungsfreiheit bedarf verfassungsrechtlicher Schranken. Aufgabe der
Politik ist es, das Ende zu bedenken und einen Dammbruch zu verhindern. »Ein
Tor, wer glaubt, die Forscher würden sich mit der Verlegung des Stichtages
zufrieden geben«, warnt die Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner (CDU) vor
einem befürchteten Rutschbahneffekt in Sachen Stammzellenforschung."
Peter Hahne (März 2008, Theologe,
Ratsmitglied der EKD [EKD - Evangelische Kirche in Deutschland], Stv. Leiter
des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin, Suchet der Stadt Bestes, Werte wagen – für
Politik und Gesellschaft. Johannis, ISBN 9783501051337)
Diskussion
"Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14,6).
Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall,
sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und Räuber. Ich bin die
Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden. (Joh 10,1.9).
Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das
eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu
vertrauen und zu gehorchen haben.
Wir verwerfen die falsche Lehre,
als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben
diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten
und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen."
1. These der Barmer Theologische Erklärung (31. Mai 1934, Bekennenden
Kirche, ab 1945 Lehr- und Glaubenszeugnis der EKD [Evangelische
Kirche in Deutschland],
Wortlaut: Evangelisches Gesangbuch)
Diskussion

Erzbischof Kardinal Dr. Joachim Meisner
"Es ist in der Christenheit üblich geworden, in den großen Themen der
Weltgeschichte mitzureden, aber es rührt sich kaum noch eine Stimme, die
sich schützend vor die ungeborenen Kinder stellt."
Erzbischof Kardinal Dr. Joachim Meisner
(7. Oktober 2007, Die Menschheit richtet sich hier
selbst zugrunde. Predigt im schweizerischen Wallfahrtsort Einsiedeln,
Kölnische Rundschau)
Diskussion
"Der Zeitpunkt wird kommen, zu dem wir einfordern werden, dass der Stichtag
angepasst wird."
Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker
(DFG) (10.10.2004, Biochemiker, 1998 -
2006 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, Financial Times
Deutschland)
Diskussion
"Die Politik hat die Stimme der
Wissenschaft wahrgenommen."
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (14.
Februar 2008, DFG würdigt Ernsthaftigkeit der Bundestagsdebatte zum
Stammzellgesetz, DFG Pressemitteilung Nr. 8, https://www.dfg.de)
Diskussion
"Es würde uns in der Politik leichter fallen, der versammelten
Forschungs-Lobby standzuhalten, wenn die Kirchen mit einer Stimme sprechen
würden."
Peter Weiß (12. Dezember 2007,
Bundestagsabgeordneter, stellvertretender Vorsitzender der
Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ideaSpektrum 50/2007, S.
6)
Diskussion
KNA: "Wie sehr hat der Kurswechsel des Ratsvorsitzenden der Evangelischen
Kirche in Deutschland die bis dahin gemeinsame Haltung der Kirchen beim
strikten Embryonenschutz geschwächt?
Zollitsch: Mittlerweile haben sich ja nicht wenige evangelische
Bischöfe durchaus von der Haltung des Ratsvorsitzenden distanziert.
Trotzdem ist Bischof Huber leider zu einem Kronzeugen der Befürworter der
Stichtagsverschiebung geworden. Mit diesem Vorstoß hat er dem gemeinsamen
Zeugnis der Kirchen für den Lebensschutz, das angesichts der rasanten
Entwicklungen in der Biopolitik so wichtig ist, keinen Dienst erwiesen.
Ein Bischof ist Bischof, nicht Politiker."
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch
(10.4.2008,
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Verhängnisvoll. Der
Bischofskonferenz-Vorsitzende zum Stammzellgesetz - Interview. Katholischen
Nachrichten-Agentur KNA)
Diskussion
"Die Männer, die sich nur auf ihr Gewissen stellen können, "das in Gottes
Wort gefangen ist", werden dem Politiker immer sehr unbequem sein. Denn sie
verstehen die größte Kunst des Politikers nicht: die Kunst des
Kompromisses!"
Walter Rominger (Juni 2007, Theologe, "Ich bin ein Gast auf Erden" - Paul Gerhardt, Albstadt bei Tübingen)
Diskussion
"Man muss Gott mehr
gehorchen als den Menschen."
Apostelgeschichte 5, 29
Diskussion
"Du sollst nicht töten!"
2. MOSE 20. Kapitel, 13
Diskussion
20 "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht
und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!
21 Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst
für klug!"
Jesaja 5, 20
Diskussion
10 »Was wahr ist, sollt
ihr uns nicht schauen! Redet zu uns, was angenehm ist; schaut, was das Herz
begehrt!
11 Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten Bahn! Lasst uns doch in Ruhe mit
dem Heiligen Israels!«
12 Darum spricht der Heilige Israels: Weil ihr dies Wort verwerft und
verlasst euch auf Frevel und Mutwillen und trotzt darauf,
13 so soll euch diese Sünde sein wie ein Riss, wenn es beginnt zu rieseln an
einer hohen Mauer, die plötzlich, unversehens einstürzt"
Jesaja 30, 9
Diskussion
"Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in
vielen erkalten."
Jesus Christus (Matthäus 24, 12)
Diskussion
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sehen?
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Dann war da noch..
Schlusslichter
Unterhalten sich zwei Stammzellen: "Und Du - was möchtest Du mal werden, wenn
Du groß bist?"
"Mal sehen - vielleicht gehe ich in die Forschung."
Unbekannter Autor?
Diskussion
"Ein katholischer Priester, ein evangelischer Pfarrer und ein Rabbiner
unterhalten sich über den Beginn menschlichen Lebens.
Für den Priester ist
klar: "Menschliches Leben beginnt mit der Zeugung!" Der evangelische Pfarrer
wirft ein: "Das ist sicher richtig - doch unter Umständen müssen hier auch
die Situation der Mutter oder weitere Fragestellungen berücksichtigt
werden."
Da sagt der Rabbi: "Nu, mag alles sein. Aber ich kann Euch sagen - a
menschliches Leben fängt an, wenn sind de Kinderchen aus dem Haus ..."
(Das große Buch des christlichen Humors, Annegret Kokschal,
St. Benno; Auflage: Mai 2006)
Diskussion
"Ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer streiten sich in
Glaubensdingen. Schließlich sagt der katholische Pfarrer:
"Hören wir doch auf zu streiten, schließlich dienen wir doch beide demselben
Herrn, Sie auf die Ihre Weise und ich auf die Seine."
(Das große Buch des christlichen Humors, Annegret Kokschal,
St. Benno; Auflage: Mai 2006)
Diskussion

Thomas
Plaßmann, 16. November 2010, www.thomasplassmann.de
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